Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 2. Leipzig, 1780.Zweyter Abschnitt. verlöre sich hinein, ohne sich dahin verlieren zu wollen, und würde gleichsamdurch eine geheime Zauberey zu der angenehmen Irre verführt. [Abbildung]
ff. Orangerie. *) Die Orangerien, die in unsern Gärten vormals noch mehr gesucht worden, als Die Agrumen gehören allerdings zu den edelsten und schönsten Bäumen. Ihr spani- *) [Spaltenumbruch]
Von den Agrumen, wohin nach der
Eintheilung der Alten die Orangen, Limo- nen und Citronaten gehören, die der Rit- ter Linne unter einem Geschlechtnamen Ci- trus vereinigt, findet man die zuverlässig- sten Nachrichten in dem 3 Th. des Haus- vaters des sel. von Münchhausen. Er [Spaltenumbruch] besaß selbst einen Garten, worin man vom Anfang dieses Jahrhunderts an reiche Sammlungen der Agrumen zu machen an- gefangen, und der schon im Jahr 1714 aus 49 Arten Orangen, 133 Limonen und 38 Ci- tronaten bestanden. Zweyter Abſchnitt. verloͤre ſich hinein, ohne ſich dahin verlieren zu wollen, und wuͤrde gleichſamdurch eine geheime Zauberey zu der angenehmen Irre verfuͤhrt. [Abbildung]
ff. Orangerie. *) Die Orangerien, die in unſern Gaͤrten vormals noch mehr geſucht worden, als Die Agrumen gehoͤren allerdings zu den edelſten und ſchoͤnſten Baͤumen. Ihr ſpani- *) [Spaltenumbruch]
Von den Agrumen, wohin nach der
Eintheilung der Alten die Orangen, Limo- nen und Citronaten gehoͤren, die der Rit- ter Linné unter einem Geſchlechtnamen Ci- trus vereinigt, findet man die zuverlaͤſſig- ſten Nachrichten in dem 3 Th. des Haus- vaters des ſel. von Muͤnchhauſen. Er [Spaltenumbruch] beſaß ſelbſt einen Garten, worin man vom Anfang dieſes Jahrhunderts an reiche Sammlungen der Agrumen zu machen an- gefangen, und der ſchon im Jahr 1714 aus 49 Arten Orangen, 133 Limonen und 38 Ci- tronaten beſtanden. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <p><pb n="74" facs="#f0078"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">Zweyter Abſchnitt.</hi></fw><lb/> verloͤre ſich hinein, ohne ſich dahin verlieren zu wollen, und wuͤrde gleichſam<lb/> durch eine geheime Zauberey zu der angenehmen Irre verfuͤhrt.</p><lb/> <figure/> </div> <div n="6"> <head><hi rendition="#aq">ff.</hi><lb/><hi rendition="#g">Orangerie</hi>. <note place="foot" n="*)"><cb/> Von den Agrumen, wohin nach der<lb/> Eintheilung der Alten die Orangen, Limo-<lb/> nen und Citronaten gehoͤren, die der Rit-<lb/> ter Linné unter einem Geſchlechtnamen <hi rendition="#aq">Ci-<lb/> trus</hi> vereinigt, findet man die zuverlaͤſſig-<lb/> ſten Nachrichten in dem 3 Th. des Haus-<lb/> vaters des ſel. von Muͤnchhauſen. Er<lb/><cb/> beſaß ſelbſt einen Garten, worin man vom<lb/> Anfang dieſes Jahrhunderts an reiche<lb/> Sammlungen der Agrumen zu machen an-<lb/> gefangen, und der ſchon im Jahr 1714 aus<lb/> 49 Arten Orangen, 133 Limonen und 38 Ci-<lb/> tronaten beſtanden.</note></head><lb/> <p>Die Orangerien, die in unſern Gaͤrten vormals noch mehr geſucht worden, als<lb/> jetzt, verdienen hier gelegentlich noch ein Wort.</p><lb/> <p>Die Agrumen gehoͤren allerdings zu den edelſten und ſchoͤnſten Baͤumen. Ihr<lb/> gerader Schaft und ihr herrlicher Wuchs, ihre immergruͤne glaͤnzende Blaͤtter, ihre<lb/> weiße ſtarkduftende Bluͤhte, ihre Fruͤchte von der ſchoͤnſten Farbe, vom Weißlichgel-<lb/> ben bis zum Gold, zum Feuerrothen und zur dunkelſten Schattirung, die lange Zeit<lb/> ihres Verweilens am Baume, da ſie zuweilen funfzehn Monate zu ihrer Reife brau-<lb/> chen, unterdeſſen neue Bluͤhten zwiſchen den goldenen Fruͤchten hervorbrechen, alles<lb/> dieſes vereinigt ſich zu ihrem Ruhm. Auch ſind ſie in ihrem Vaterlande und in Ge-<lb/> genden, wo ſie in freyer Luft fortkommen, in den <hi rendition="#fr">morgenlaͤndiſchen, italieniſchen</hi>,<lb/> <fw type="catch" place="bottom"><hi rendition="#fr">ſpani-</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [74/0078]
Zweyter Abſchnitt.
verloͤre ſich hinein, ohne ſich dahin verlieren zu wollen, und wuͤrde gleichſam
durch eine geheime Zauberey zu der angenehmen Irre verfuͤhrt.
[Abbildung]
ff.
Orangerie. *)
Die Orangerien, die in unſern Gaͤrten vormals noch mehr geſucht worden, als
jetzt, verdienen hier gelegentlich noch ein Wort.
Die Agrumen gehoͤren allerdings zu den edelſten und ſchoͤnſten Baͤumen. Ihr
gerader Schaft und ihr herrlicher Wuchs, ihre immergruͤne glaͤnzende Blaͤtter, ihre
weiße ſtarkduftende Bluͤhte, ihre Fruͤchte von der ſchoͤnſten Farbe, vom Weißlichgel-
ben bis zum Gold, zum Feuerrothen und zur dunkelſten Schattirung, die lange Zeit
ihres Verweilens am Baume, da ſie zuweilen funfzehn Monate zu ihrer Reife brau-
chen, unterdeſſen neue Bluͤhten zwiſchen den goldenen Fruͤchten hervorbrechen, alles
dieſes vereinigt ſich zu ihrem Ruhm. Auch ſind ſie in ihrem Vaterlande und in Ge-
genden, wo ſie in freyer Luft fortkommen, in den morgenlaͤndiſchen, italieniſchen,
ſpani-
*)
Von den Agrumen, wohin nach der
Eintheilung der Alten die Orangen, Limo-
nen und Citronaten gehoͤren, die der Rit-
ter Linné unter einem Geſchlechtnamen Ci-
trus vereinigt, findet man die zuverlaͤſſig-
ſten Nachrichten in dem 3 Th. des Haus-
vaters des ſel. von Muͤnchhauſen. Er
beſaß ſelbſt einen Garten, worin man vom
Anfang dieſes Jahrhunderts an reiche
Sammlungen der Agrumen zu machen an-
gefangen, und der ſchon im Jahr 1714 aus
49 Arten Orangen, 133 Limonen und 38 Ci-
tronaten beſtanden.
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Zitationshilfe: | Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 2. Leipzig, 1780, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hirschfeld_gartenkunst2_1780/78>, abgerufen am 03.03.2025. |