Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 2. Leipzig, 1780.Beschreibungen von Gärten. III. Beschreibung der Gärten um Darmstadt.*) 1. Wenn man von Manheim kommt, zeigt sich eine halbe Stunde von Darmstadt, Noch höher liegt das schöne Landhaus, das an Niedlichkeit, Simplicität und Ge- Dach *) [Spaltenumbruch]
Die beyden vorhergehenden Beschrei- bungen habe ich im vorigen Sommer ver- fertigt. Diese aber, welche die Gärten um Darmstadt betrifft, ist das Publicum der [Spaltenumbruch] Güte des Hessendarmstädtischen Kriegs- raths, Herrn J. H. Merk zu Darmstadt, ei- nem Mann von bekannten Verdiensten um unsre Litteratur, schuldig. II Band. X
Beſchreibungen von Gaͤrten. III. Beſchreibung der Gaͤrten um Darmſtadt.*) 1. Wenn man von Manheim kommt, zeigt ſich eine halbe Stunde von Darmſtadt, Noch hoͤher liegt das ſchoͤne Landhaus, das an Niedlichkeit, Simplicitaͤt und Ge- Dach *) [Spaltenumbruch]
Die beyden vorhergehenden Beſchrei- bungen habe ich im vorigen Sommer ver- fertigt. Dieſe aber, welche die Gaͤrten um Darmſtadt betrifft, iſt das Publicum der [Spaltenumbruch] Guͤte des Heſſendarmſtaͤdtiſchen Kriegs- raths, Herrn J. H. Merk zu Darmſtadt, ei- nem Mann von bekannten Verdienſten um unſre Litteratur, ſchuldig. II Band. X
<TEI> <text> <body> <pb facs="#f0161" n="157"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Beſchreibungen von Gaͤrten.</hi> </fw><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#aq">III.</hi><lb/> <hi rendition="#g">Beſchreibung der Gaͤrten um Darmſtadt.</hi> </hi> <note place="foot" n="*)"><cb/> Die beyden vorhergehenden Beſchrei-<lb/> bungen habe ich im vorigen Sommer ver-<lb/> fertigt. Dieſe aber, welche die Gaͤrten um<lb/> Darmſtadt betrifft, iſt das Publicum der<lb/><cb/> Guͤte des Heſſendarmſtaͤdtiſchen Kriegs-<lb/> raths, Herrn J. H. Merk zu Darmſtadt, ei-<lb/> nem Mann von bekannten Verdienſten um<lb/> unſre Litteratur, ſchuldig.</note> </head><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">1.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">W</hi>enn man von <hi rendition="#fr">Manheim</hi> kommt, zeigt ſich eine halbe Stunde von <hi rendition="#fr">Darmſtadt,</hi><lb/> rechter Hand der Straße, der neuangelegte Garten des Herrn Praͤſidenten, Frey-<lb/> herrn von <hi rendition="#fr">Moſer.</hi> Er graͤnzt auf der einen Seite an das nahe gelegene Dorf, und iſt<lb/> mit einem niedrigen Zaun verſehen; ein Theil von ſeiner Anlage ergoͤtzt ſchon von Fer-<lb/> ne das Auge des auf der Landſtraße ankommenden Beobachters. Der Eintritt iſt durch<lb/> das große Thor linker Hand, wo die Hauptfahrt durch eine Allee italieniſcher Pappeln<lb/> zum Hauſe fuͤhrt. Von da wandelt man durch ſchlaͤngelnde Gaͤnge von auslaͤndiſchen<lb/> Hoͤlzern, deren eine große Verſchiedenheit iſt, und ſtoͤßt bald auf einen mit kleinen Baͤ-<lb/> chen durchſchlungenen und mit Kleearten und Sommergewaͤchſen bewachſenen Raſen-<lb/> platz, in deſſen Mitte die Statue des <hi rendition="#fr">Apollo</hi> von geſchlagener Arbeit ſteht. Nicht weit<lb/> von da erhebt ſich eine kleine Anhoͤhe, wo eine Quelle rinnt, uͤber welcher eine Laube mit<lb/> daruͤber gezogenen Obſtbaͤumen angelegt iſt. Auf beyden Seiten iſt ein kleiner Wein-<lb/> berg von niedrig gehaltenen Reben, wo die einzelnen hoͤher gehaltenen Pfaͤhle eine freye<lb/> Ausſicht nach den obern Partien erlauben. Steigt man hoͤher, ſo entdeckt man eine<lb/> ſchoͤne Maſſe Waſſer, in deren Mitte ſich eine kleine Inſel erhebt, worauf ein bedeckter<lb/> chineſiſcher Pavillon angelegt iſt, in welchem man allezeit eine freye und angenehme<lb/> Luft einzuathmen rechnen kann. Auf beyden Seiten iſt der Boden mit Obſtbaͤumen<lb/> der beſten Gattung beſetzt.</p><lb/> <p>Noch hoͤher liegt das ſchoͤne Landhaus, das an Niedlichkeit, Simplicitaͤt und Ge-<lb/> ſchmack, ſowohl in der Architektur als der Auszierung, ſeines Beſitzers und Erfinders<lb/> vollkommen wuͤrdig iſt. Es hat ein und achtzig Fuß in der Laͤnge, und acht und dreyſ-<lb/> ſig Fuß in der Breite. Das erſte Geſchoß beſteht aus einem ſehr wohl proportionirten<lb/> Saale, zwey Zimmern und drey Kabinetern. Das zweyte hat nur ein großes Zim-<lb/> mer und zwey Kabinete, dagegen zwey Platteformen mit einer Baluͤſtrade, wo man<lb/> das Vergnuͤgen des Spaziergangs und der freyen Ausſicht genießen kann. Auf dem<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Dach</fw><lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">II</hi><hi rendition="#fr">Band.</hi> X</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [157/0161]
Beſchreibungen von Gaͤrten.
III.
Beſchreibung der Gaͤrten um Darmſtadt. *)
1.
Wenn man von Manheim kommt, zeigt ſich eine halbe Stunde von Darmſtadt,
rechter Hand der Straße, der neuangelegte Garten des Herrn Praͤſidenten, Frey-
herrn von Moſer. Er graͤnzt auf der einen Seite an das nahe gelegene Dorf, und iſt
mit einem niedrigen Zaun verſehen; ein Theil von ſeiner Anlage ergoͤtzt ſchon von Fer-
ne das Auge des auf der Landſtraße ankommenden Beobachters. Der Eintritt iſt durch
das große Thor linker Hand, wo die Hauptfahrt durch eine Allee italieniſcher Pappeln
zum Hauſe fuͤhrt. Von da wandelt man durch ſchlaͤngelnde Gaͤnge von auslaͤndiſchen
Hoͤlzern, deren eine große Verſchiedenheit iſt, und ſtoͤßt bald auf einen mit kleinen Baͤ-
chen durchſchlungenen und mit Kleearten und Sommergewaͤchſen bewachſenen Raſen-
platz, in deſſen Mitte die Statue des Apollo von geſchlagener Arbeit ſteht. Nicht weit
von da erhebt ſich eine kleine Anhoͤhe, wo eine Quelle rinnt, uͤber welcher eine Laube mit
daruͤber gezogenen Obſtbaͤumen angelegt iſt. Auf beyden Seiten iſt ein kleiner Wein-
berg von niedrig gehaltenen Reben, wo die einzelnen hoͤher gehaltenen Pfaͤhle eine freye
Ausſicht nach den obern Partien erlauben. Steigt man hoͤher, ſo entdeckt man eine
ſchoͤne Maſſe Waſſer, in deren Mitte ſich eine kleine Inſel erhebt, worauf ein bedeckter
chineſiſcher Pavillon angelegt iſt, in welchem man allezeit eine freye und angenehme
Luft einzuathmen rechnen kann. Auf beyden Seiten iſt der Boden mit Obſtbaͤumen
der beſten Gattung beſetzt.
Noch hoͤher liegt das ſchoͤne Landhaus, das an Niedlichkeit, Simplicitaͤt und Ge-
ſchmack, ſowohl in der Architektur als der Auszierung, ſeines Beſitzers und Erfinders
vollkommen wuͤrdig iſt. Es hat ein und achtzig Fuß in der Laͤnge, und acht und dreyſ-
ſig Fuß in der Breite. Das erſte Geſchoß beſteht aus einem ſehr wohl proportionirten
Saale, zwey Zimmern und drey Kabinetern. Das zweyte hat nur ein großes Zim-
mer und zwey Kabinete, dagegen zwey Platteformen mit einer Baluͤſtrade, wo man
das Vergnuͤgen des Spaziergangs und der freyen Ausſicht genießen kann. Auf dem
Dach
*)
Die beyden vorhergehenden Beſchrei-
bungen habe ich im vorigen Sommer ver-
fertigt. Dieſe aber, welche die Gaͤrten um
Darmſtadt betrifft, iſt das Publicum der
Guͤte des Heſſendarmſtaͤdtiſchen Kriegs-
raths, Herrn J. H. Merk zu Darmſtadt, ei-
nem Mann von bekannten Verdienſten um
unſre Litteratur, ſchuldig.
II Band. X
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |