[Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 2. Zürich u. a., 1843.Die Partei. An Ferdinand Freiligrath. Die ihr gehört -- frei hab' ich sie verkündigt; Ob jedem recht: -- schiert ein Poet sich drum? Seit Priam's Tagen, weiß er, wird gesündigt In Ilium und außer Ilium. Er beugt sein Knie dem Helden Bonaparte, Und hört mit Zürnen d'Enghiens Todesschrei: Der Dichter steht auf einer höhern Warte, Als auf den Zinnen der Partei. Ferdinand Freiligrath. (S. dessen Gedicht auf den Tod von Diego Leon, Du drückst den Kranz auf eines Mannes Stirne,
Der wie ein Schächer jüngst sein Blut vergoß, Indessen hier die königliche Dirne Die Sündenhefe ihrer Lust genoß; Ich will ihm den Cypressenkranz gewähren, Düngt auch sein Blut die Saat der Tyrannei -- Für ihn den milden Regen deiner Zähren! Doch gegen sie die Blitze der Partei! Die Partei. An Ferdinand Freiligrath. Die ihr gehört — frei hab' ich ſie verkündigt; Ob jedem recht: — ſchiert ein Poet ſich drum? Seit Priam's Tagen, weiß er, wird geſündigt In Ilium und außer Ilium. Er beugt ſein Knie dem Helden Bonaparte, Und hört mit Zürnen d'Enghiens Todesſchrei: Der Dichter ſteht auf einer höhern Warte, Als auf den Zinnen der Partei. Ferdinand Freiligrath. (S. deſſen Gedicht auf den Tod von Diego Leon, Du drückſt den Kranz auf eines Mannes Stirne,
Der wie ein Schächer jüngſt ſein Blut vergoß, Indeſſen hier die königliche Dirne Die Sündenhefe ihrer Luſt genoß; Ich will ihm den Cypreſſenkranz gewähren, Düngt auch ſein Blut die Saat der Tyrannei — Für ihn den milden Regen deiner Zähren! Doch gegen ſie die Blitze der Partei! <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0071" n="[61]"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b #g">Die Partei.</hi><lb/> </head> <p rendition="#c"> <hi rendition="#b #g">An Ferdinand Freiligrath.</hi> </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <l>Die ihr gehört — frei hab' ich ſie verkündigt;</l><lb/> <l>Ob jedem recht: — ſchiert ein Poet ſich drum?</l><lb/> <l>Seit Priam's Tagen, weiß er, wird geſündigt</l><lb/> <l>In Ilium und außer Ilium.</l><lb/> <l><hi rendition="#g">Er beugt ſein Knie dem Helden Bonaparte</hi>,</l><lb/> <l>Und hört mit Zürnen d'Enghiens Todesſchrei:</l><lb/> <l><hi rendition="#g">Der Dichter ſteht auf einer höhern Warte</hi>,</l><lb/> <l><hi rendition="#g">Als auf den Zinnen der Partei</hi>.</l><lb/> </lg> <p rendition="#et"><hi rendition="#b">Ferdinand Freiligrath</hi>.</p><lb/> <p rendition="#c">(S. deſſen Gedicht auf den Tod von <hi rendition="#g">Diego Leon</hi>,<lb/> Morgenblatt Nro. 286, Jahrg. 1841.)</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Du drückſt den Kranz auf eines Mannes Stirne,</l><lb/> <l>Der wie ein Schächer jüngſt ſein Blut vergoß,</l><lb/> <l>Indeſſen hier die königliche Dirne</l><lb/> <l>Die Sündenhefe ihrer Luſt genoß;</l><lb/> <l>Ich will ihm den Cypreſſenkranz gewähren,</l><lb/> <l>Düngt auch ſein Blut die Saat der Tyrannei —</l><lb/> <l>Für <hi rendition="#g">ihn</hi> den milden Regen deiner Zähren!</l><lb/> <l>Doch gegen <hi rendition="#g">ſie</hi> die Blitze der Partei!</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [[61]/0071]
Die Partei.
An Ferdinand Freiligrath.
Die ihr gehört — frei hab' ich ſie verkündigt;
Ob jedem recht: — ſchiert ein Poet ſich drum?
Seit Priam's Tagen, weiß er, wird geſündigt
In Ilium und außer Ilium.
Er beugt ſein Knie dem Helden Bonaparte,
Und hört mit Zürnen d'Enghiens Todesſchrei:
Der Dichter ſteht auf einer höhern Warte,
Als auf den Zinnen der Partei.
Ferdinand Freiligrath.
(S. deſſen Gedicht auf den Tod von Diego Leon,
Morgenblatt Nro. 286, Jahrg. 1841.)
Du drückſt den Kranz auf eines Mannes Stirne,
Der wie ein Schächer jüngſt ſein Blut vergoß,
Indeſſen hier die königliche Dirne
Die Sündenhefe ihrer Luſt genoß;
Ich will ihm den Cypreſſenkranz gewähren,
Düngt auch ſein Blut die Saat der Tyrannei —
Für ihn den milden Regen deiner Zähren!
Doch gegen ſie die Blitze der Partei!
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |