[Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 1. Zürich u. a., 1841.XI. Shelley. Um seinen Gott sich doppelt schmerzlich mühend, War er ihm, selbsterrungen, doppelt theuer, Dem Ewigen war keine Seele treuer, Kein Glaube je so ungeschwächt und blühend. Mit allen Pulsen für die Menschheit glühend, Saß immer mit der Hoffnung er am Steuer, Wenn er auch zürnte, seines Zornes Feuer Nur gegen Sklaven und Tyrannen sprühend. Ein Elfengeist in einem Menschenleibe, Von der Natur Altar ein reiner Funken, Und drum für Englands Pöbelsinn die Scheibe; Ein Herz, vom süßen Duft des Himmels trunken, Verflucht vom Vater und geliebt vom Weibe, Zuletzt ein Stern im wilden Meer versunken. XI. Shelley. Um ſeinen Gott ſich doppelt ſchmerzlich mühend, War er ihm, ſelbſterrungen, doppelt theuer, Dem Ewigen war keine Seele treuer, Kein Glaube je ſo ungeſchwächt und blühend. Mit allen Pulſen für die Menſchheit glühend, Saß immer mit der Hoffnung er am Steuer, Wenn er auch zürnte, ſeines Zornes Feuer Nur gegen Sklaven und Tyrannen ſprühend. Ein Elfengeiſt in einem Menſchenleibe, Von der Natur Altar ein reiner Funken, Und drum für Englands Pöbelſinn die Scheibe; Ein Herz, vom ſüßen Duft des Himmels trunken, Verflucht vom Vater und geliebt vom Weibe, Zuletzt ein Stern im wilden Meer verſunken. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0147" n="141"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">XI.</hi><lb/> </head> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Shelley.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Um ſeinen Gott ſich doppelt ſchmerzlich mühend,</l><lb/> <l>War er ihm, ſelbſterrungen, doppelt theuer,</l><lb/> <l>Dem Ewigen war keine Seele treuer,</l><lb/> <l>Kein Glaube je ſo ungeſchwächt und blühend.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Mit allen Pulſen für die Menſchheit glühend,</l><lb/> <l>Saß immer mit der Hoffnung er am Steuer,</l><lb/> <l>Wenn er auch zürnte, ſeines Zornes Feuer</l><lb/> <l>Nur gegen Sklaven und Tyrannen ſprühend.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Ein Elfengeiſt in einem Menſchenleibe,</l><lb/> <l>Von der Natur Altar ein reiner Funken,</l><lb/> <l>Und drum für Englands Pöbelſinn die Scheibe;</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Ein Herz, vom ſüßen Duft des Himmels trunken,</l><lb/> <l>Verflucht vom Vater und geliebt vom Weibe,</l><lb/> <l>Zuletzt ein Stern im wilden Meer verſunken.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [141/0147]
XI.
Shelley.
Um ſeinen Gott ſich doppelt ſchmerzlich mühend,
War er ihm, ſelbſterrungen, doppelt theuer,
Dem Ewigen war keine Seele treuer,
Kein Glaube je ſo ungeſchwächt und blühend.
Mit allen Pulſen für die Menſchheit glühend,
Saß immer mit der Hoffnung er am Steuer,
Wenn er auch zürnte, ſeines Zornes Feuer
Nur gegen Sklaven und Tyrannen ſprühend.
Ein Elfengeiſt in einem Menſchenleibe,
Von der Natur Altar ein reiner Funken,
Und drum für Englands Pöbelſinn die Scheibe;
Ein Herz, vom ſüßen Duft des Himmels trunken,
Verflucht vom Vater und geliebt vom Weibe,
Zuletzt ein Stern im wilden Meer verſunken.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/herwegh_gedichte01_1841 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/herwegh_gedichte01_1841/147 |
Zitationshilfe: | [Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 1. Zürich u. a., 1841, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herwegh_gedichte01_1841/147>, abgerufen am 22.07.2024. |