Herder, Johann Gottfried von: Ueber die neuere Deutsche Litteratur. Bd. 1. Riga, 1767."gation der Zeitwörter, welches ihren Schrif- 6. Ueberhaupt würde dieser weise Vorschlag, dorfte * So ists für die Orientalische Dichter eine be- queme und vortheilhafte Schönheit, daß sie, die bei ihren Känntnissen in der Botanik ver- muthlich auch das Geschlecht der Pflanzen schon gekannt haben, in ihrer Sprache auch das Ge- schlecht unterscheiden, ja so gar für eine Pflan- ze, die Jungfer und Ehefrau ist, verschiedne Namen haben. So haben die Griechischen und Römischen Dichter, alle unübersezbare Schön- heiten, aus dem Eigensinn ihrer Sprache ge- zogen, und in ihn verwebt. ** Litt. Br. Th. 4. p. 232.
„gation der Zeitwoͤrter, welches ihren Schrif- 6. Ueberhaupt wuͤrde dieſer weiſe Vorſchlag, dorfte * So iſts fuͤr die Orientaliſche Dichter eine be- queme und vortheilhafte Schoͤnheit, daß ſie, die bei ihren Kaͤnntniſſen in der Botanik ver- muthlich auch das Geſchlecht der Pflanzen ſchon gekannt haben, in ihrer Sprache auch das Ge- ſchlecht unterſcheiden, ja ſo gar fuͤr eine Pflan- ze, die Jungfer und Ehefrau iſt, verſchiedne Namen haben. So haben die Griechiſchen und Roͤmiſchen Dichter, alle unuͤberſezbare Schoͤn- heiten, aus dem Eigenſinn ihrer Sprache ge- zogen, und in ihn verwebt. ** Litt. Br. Th. 4. p. 232.
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„gation der Zeitwoͤrter, welches ihren Schrif-
„ten zu einer beſondern Zierde gereicht *.„
Eine Anmerkung, die man oft in dieſem Frag-
ment wird wiederholen muͤſſen.
6.
Ueberhaupt wuͤrde dieſer weiſe Vorſchlag,
ſo wie jener andre **: „es ſollte keiner Schrift-
„ſteller werden, der nicht die Alten geleſen„
uns alle Originalſchriftſteller rauben. Jdio-
tismen ſind Patronymiſche Schoͤnheiten, und
gleichen jenen heiligen Oelbaͤumen, die riugs
um die Akademie bei Athen ihrer Schuzgoͤt-
tin Minerve geweiht waren. Jhre Frucht
dorfte
* So iſts fuͤr die Orientaliſche Dichter eine be-
queme und vortheilhafte Schoͤnheit, daß ſie,
die bei ihren Kaͤnntniſſen in der Botanik ver-
muthlich auch das Geſchlecht der Pflanzen ſchon
gekannt haben, in ihrer Sprache auch das Ge-
ſchlecht unterſcheiden, ja ſo gar fuͤr eine Pflan-
ze, die Jungfer und Ehefrau iſt, verſchiedne
Namen haben. So haben die Griechiſchen und
Roͤmiſchen Dichter, alle unuͤberſezbare Schoͤn-
heiten, aus dem Eigenſinn ihrer Sprache ge-
zogen, und in ihn verwebt.
** Litt. Br. Th. 4. p. 232.
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