Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 4. Riga, 1794.

Bild:
<< vorherige Seite
51.

Wären Kränze der Belohnung in meiner
Hand: so sollten mir außer den Einrich-
tungen, die das Bedürfniß fodert, beson-
ders auch die Bemühungen werth seyn, die
den gehässigen Wahn der Menschen un-
vermerkt zerstreuen, und gesellige Humani-
tät befördern. Nichts ist dem Wohlseyn
der lebendigen Schöpfung so sehr entgegen,
als das Stocken ihrer Säfte; nichts bringt
den Menschen tiefer hinab, als ein trauri-
ger Stillstand seiner Gedanken, seiner Be-
strebungen, Hoffnungen und Wünsche.

Also auch die Schriftsteller, die uns von
der Stelle bringen, die das plus ultra auf

I 5
51.

Waͤren Kraͤnze der Belohnung in meiner
Hand: ſo ſollten mir außer den Einrich-
tungen, die das Beduͤrfniß fodert, beſon-
ders auch die Bemuͤhungen werth ſeyn, die
den gehaͤſſigen Wahn der Menſchen un-
vermerkt zerſtreuen, und geſellige Humani-
taͤt befoͤrdern. Nichts iſt dem Wohlſeyn
der lebendigen Schoͤpfung ſo ſehr entgegen,
als das Stocken ihrer Saͤfte; nichts bringt
den Menſchen tiefer hinab, als ein trauri-
ger Stillſtand ſeiner Gedanken, ſeiner Be-
ſtrebungen, Hoffnungen und Wuͤnſche.

Alſo auch die Schriftſteller, die uns von
der Stelle bringen, die das plus ultra auf

I 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0142" n="137"/>
      <div n="1">
        <head>51.</head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">W</hi>a&#x0364;ren Kra&#x0364;nze der Belohnung in meiner<lb/>
Hand: &#x017F;o &#x017F;ollten mir außer den Einrich-<lb/>
tungen, die das Bedu&#x0364;rfniß fodert, be&#x017F;on-<lb/>
ders auch die Bemu&#x0364;hungen werth &#x017F;eyn, die<lb/>
den geha&#x0364;&#x017F;&#x017F;igen Wahn der Men&#x017F;chen un-<lb/>
vermerkt zer&#x017F;treuen, und ge&#x017F;ellige Humani-<lb/>
ta&#x0364;t befo&#x0364;rdern. Nichts i&#x017F;t dem Wohl&#x017F;eyn<lb/>
der lebendigen Scho&#x0364;pfung &#x017F;o &#x017F;ehr entgegen,<lb/>
als das Stocken ihrer Sa&#x0364;fte; nichts bringt<lb/>
den Men&#x017F;chen tiefer hinab, als ein trauri-<lb/>
ger Still&#x017F;tand &#x017F;einer Gedanken, &#x017F;einer Be-<lb/>
&#x017F;trebungen, Hoffnungen und Wu&#x0364;n&#x017F;che.</p><lb/>
        <p>Al&#x017F;o auch die Schrift&#x017F;teller, die uns von<lb/>
der Stelle bringen, die das <hi rendition="#aq">plus ultra</hi> auf<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">I 5</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[137/0142] 51. Waͤren Kraͤnze der Belohnung in meiner Hand: ſo ſollten mir außer den Einrich- tungen, die das Beduͤrfniß fodert, beſon- ders auch die Bemuͤhungen werth ſeyn, die den gehaͤſſigen Wahn der Menſchen un- vermerkt zerſtreuen, und geſellige Humani- taͤt befoͤrdern. Nichts iſt dem Wohlſeyn der lebendigen Schoͤpfung ſo ſehr entgegen, als das Stocken ihrer Saͤfte; nichts bringt den Menſchen tiefer hinab, als ein trauri- ger Stillſtand ſeiner Gedanken, ſeiner Be- ſtrebungen, Hoffnungen und Wuͤnſche. Alſo auch die Schriftſteller, die uns von der Stelle bringen, die das plus ultra auf I 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet04_1794
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet04_1794/142
Zitationshilfe: Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 4. Riga, 1794, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet04_1794/142>, abgerufen am 21.11.2024.