Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

Bild:
<< vorherige Seite

APRILIS.
breite Blätter hat/ die aber aus Engeland hieher ge-
bracht wird/ hat einen viel stärckern Geruch.

Man hat auch welche die vergüld- und versilberte
Blätter tragen/ aber gar wenig/ und sind auch nicht
wohl fort zu bringen/ erfordern aber gleiche Wartung
wie der gemeine Roßmarin.

Wenn man alle Arten und Tugenden die-
ses edlen Gewächses hieher setzen wolte/
würde es viel Papiers erfordern: Es schaf-
fet das Kraut für sich/ dessen distillirtes
Wasser/ Oel/ dessen
Balsam/ conserva, und
species dianthos, in Haupt- und Sehnen-Be-
schweren/ Ausschlag/ schwerer Noth/ Gifft/
Schwindel und Schlaffsucht viel Nutzen/
es stärcket das Gesichte/ benimmt den starcken
Athem/ eröffnet Leber/ Miltz und Mutter;
hebt die gelbe Sucht/ und weissen Fluß/ und
stärcket das Hertz. Wenn man sich von o-
ben damit räuchert/ werden die Flüsse wei-
chen/ der Rauch von unten stärcket die Mut-
ter fast sehr.
Dioscorides, und Matthiolus re-
commen
diren in gesagten Fällen es sehr hoch.

4. Buxusvel Buxum, Buchs-Baum.

Den grösten oder groben Buchs-Baum (arbore-
scentem
) pflantzt man zu Hecken/ und wird dessen
Stamm bey fleißiger Wartung wohl Arms dick/ den
kleinen (chamaepykon) aber an Bette der Blumen-
Felder/ werden beyde in diesem Monat gepflantzt und
im Septembr. versetzt. Es ist noch ein Geschlecht
mit grossen Blättern/ so göldisch ist/ solchen kan man
zu Cronen auffziehen: Buchs-Baum grünet stets/

im

APRILIS.
breite Blaͤtter hat/ die aber aus Engeland hieher ge-
bracht wird/ hat einen viel ſtaͤrckern Geruch.

Man hat auch welche die verguͤld- und verſilberte
Blaͤtter tragen/ aber gar wenig/ und ſind auch nicht
wohl fort zu bringen/ erfordern aber gleiche Wartung
wie der gemeine Roßmarin.

Wenn man alle Arten und Tugenden die-
ſes edlen Gewaͤchſes hieher ſetzen wolte/
wuͤrde es viel Papiers erfordern: Es ſchaf-
fet das Kraut fuͤr ſich/ deſſen diſtillirtes
Waſſer/ Oel/ deſſen
Balſam/ conſerva, und
ſpecies dianthos, in Haupt- und Sehnen-Be-
ſchweren/ Ausſchlag/ ſchwereꝛ Noth/ Gifft/
Schwindel und Schlaffſucht viel Nutzen/
es ſtaͤrcket das Geſichte/ benim̃t den ſtarcken
Athem/ eroͤffnet Leber/ Miltz und Mutter;
hebt die gelbe Sucht/ und weiſſen Fluß/ und
ſtaͤrcket das Hertz. Wenn man ſich von o-
ben damit raͤuchert/ werden die Fluͤſſe wei-
chen/ der Rauch von unten ſtaͤrcket die Mut-
ter faſt ſehr.
Dioſcorides, und Matthiolus re-
commen
diren in geſagten Faͤllen es ſehr hoch.

4. Buxusvel Buxum, Buchs-Baum.

Den groͤſten oder groben Buchs-Baum (arbore-
ſcentem
) pflantzt man zu Hecken/ und wird deſſen
Stamm bey fleißiger Wartung wohl Arms dick/ den
kleinen (chamæpykon) aber an Bette der Blumen-
Felder/ werden beyde in dieſem Monat gepflantzt und
im Septembr. verſetzt. Es iſt noch ein Geſchlecht
mit groſſen Blaͤttern/ ſo goͤldiſch iſt/ ſolchen kan man
zu Cronen auffziehen: Buchs-Baum gruͤnet ſtets/

im
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0256" n="240"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">APRILIS.</hi></fw><lb/>
breite Bla&#x0364;tter hat/ die aber aus Engeland hieher ge-<lb/>
bracht wird/ hat einen viel &#x017F;ta&#x0364;rckern Geruch.</p><lb/>
              <p>Man hat auch welche die vergu&#x0364;ld- und ver&#x017F;ilberte<lb/>
Bla&#x0364;tter tragen/ aber gar wenig/ und &#x017F;ind auch nicht<lb/>
wohl fort zu bringen/ erfordern aber gleiche Wartung<lb/>
wie der gemeine Roßmarin.</p><lb/>
              <p><hi rendition="#fr">Wenn man alle Arten und Tugenden die-<lb/>
&#x017F;es edlen Gewa&#x0364;ch&#x017F;es hieher &#x017F;etzen wolte/<lb/>
wu&#x0364;rde es viel Papiers erfordern: Es &#x017F;chaf-<lb/>
fet das Kraut fu&#x0364;r &#x017F;ich/ de&#x017F;&#x017F;en di&#x017F;tillirtes<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er/ Oel/ de&#x017F;&#x017F;en</hi> B<hi rendition="#fr">al&#x017F;am/</hi> <hi rendition="#aq">con&#x017F;erva,</hi> <hi rendition="#fr">und</hi><lb/><hi rendition="#aq">&#x017F;pecies dianthos,</hi> <hi rendition="#fr">in Haupt- und Sehnen-</hi>B<hi rendition="#fr">e-<lb/>
&#x017F;chweren/ Aus&#x017F;chlag/ &#x017F;chwere&#xA75B; Noth/ Gifft/<lb/>
Schwindel und Schlaff&#x017F;ucht viel Nutzen/<lb/>
es &#x017F;ta&#x0364;rcket das Ge&#x017F;ichte/ benim&#x0303;t den &#x017F;tarcken<lb/>
Athem/ ero&#x0364;ffnet Leber/ Miltz und Mutter;<lb/>
hebt die gelbe Sucht/ und wei&#x017F;&#x017F;en Fluß/ und<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;rcket das Hertz. Wenn man &#x017F;ich von o-<lb/>
ben damit ra&#x0364;uchert/ werden die Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e wei-<lb/>
chen/ der Rauch von unten &#x017F;ta&#x0364;rcket die Mut-<lb/>
ter fa&#x017F;t &#x017F;ehr.</hi> <hi rendition="#aq">Dio&#x017F;corides,</hi> <hi rendition="#fr">und</hi> <hi rendition="#aq">Matthiolus re-<lb/>
commen</hi><hi rendition="#fr">d</hi><hi rendition="#aq">i</hi><hi rendition="#fr">ren in ge&#x017F;agten Fa&#x0364;llen es &#x017F;ehr hoch.</hi></p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>4. <hi rendition="#aq">Buxusvel Buxum,</hi> <hi rendition="#fr">Buchs-Baum.</hi></head><lb/>
              <p>Den gro&#x0364;&#x017F;ten oder groben Buchs-Baum (<hi rendition="#aq">arbore-<lb/>
&#x017F;centem</hi>) pflantzt man zu Hecken/ und wird de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Stamm bey fleißiger Wartung wohl Arms dick/ den<lb/>
kleinen (<hi rendition="#aq">chamæpykon</hi>) aber an Bette der Blumen-<lb/>
Felder/ werden beyde in die&#x017F;em Monat gepflantzt und<lb/>
im <hi rendition="#aq">Septembr.</hi> ver&#x017F;etzt. Es i&#x017F;t noch ein Ge&#x017F;chlecht<lb/>
mit gro&#x017F;&#x017F;en Bla&#x0364;ttern/ &#x017F;o go&#x0364;ldi&#x017F;ch i&#x017F;t/ &#x017F;olchen kan man<lb/>
zu <hi rendition="#fr">C</hi>ronen auffziehen: Buchs-Baum gru&#x0364;net &#x017F;tets/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">im</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[240/0256] APRILIS. breite Blaͤtter hat/ die aber aus Engeland hieher ge- bracht wird/ hat einen viel ſtaͤrckern Geruch. Man hat auch welche die verguͤld- und verſilberte Blaͤtter tragen/ aber gar wenig/ und ſind auch nicht wohl fort zu bringen/ erfordern aber gleiche Wartung wie der gemeine Roßmarin. Wenn man alle Arten und Tugenden die- ſes edlen Gewaͤchſes hieher ſetzen wolte/ wuͤrde es viel Papiers erfordern: Es ſchaf- fet das Kraut fuͤr ſich/ deſſen diſtillirtes Waſſer/ Oel/ deſſen Balſam/ conſerva, und ſpecies dianthos, in Haupt- und Sehnen-Be- ſchweren/ Ausſchlag/ ſchwereꝛ Noth/ Gifft/ Schwindel und Schlaffſucht viel Nutzen/ es ſtaͤrcket das Geſichte/ benim̃t den ſtarcken Athem/ eroͤffnet Leber/ Miltz und Mutter; hebt die gelbe Sucht/ und weiſſen Fluß/ und ſtaͤrcket das Hertz. Wenn man ſich von o- ben damit raͤuchert/ werden die Fluͤſſe wei- chen/ der Rauch von unten ſtaͤrcket die Mut- ter faſt ſehr. Dioſcorides, und Matthiolus re- commendiren in geſagten Faͤllen es ſehr hoch. 4. Buxusvel Buxum, Buchs-Baum. Den groͤſten oder groben Buchs-Baum (arbore- ſcentem) pflantzt man zu Hecken/ und wird deſſen Stamm bey fleißiger Wartung wohl Arms dick/ den kleinen (chamæpykon) aber an Bette der Blumen- Felder/ werden beyde in dieſem Monat gepflantzt und im Septembr. verſetzt. Es iſt noch ein Geſchlecht mit groſſen Blaͤttern/ ſo goͤldiſch iſt/ ſolchen kan man zu Cronen auffziehen: Buchs-Baum gruͤnet ſtets/ im

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der Erscheinungsort Erfurt wurde erschlossen (vgl… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/256
Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/256>, abgerufen am 21.11.2024.