Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827.VI. Im süßen Traum bei stiller Nacht, Da kam zu mir, mit Zauberpracht, Die lang ersehnte Liebste mein, Und goß mir Gluth in's Herz hinein. Und wie ich schau', erglüh ich wild Und wie ich schau, sie lächelt mild, Und lächelt bis das Herz mir schwoll, Und stürmisch kühn das Wort entquoll: "Nimm hin, nimm alles was da mein, Mein Liebstes will ich gern dir weih'n, Dürft' ich dafür dein Buhle seyn, Von Mitternacht bis Hahnenschrei'n." Da staunt' mich an gar seltsamlich,
So lieb, so weh, und inniglich, Und sprach zu mir die schöne Maid: So gieb mir deine Seligkeit. VI. Im ſüßen Traum bei ſtiller Nacht, Da kam zu mir, mit Zauberpracht, Die lang erſehnte Liebſte mein, Und goß mir Gluth in's Herz hinein. Und wie ich ſchau', erglüh ich wild Und wie ich ſchau, ſie lächelt mild, Und lächelt bis das Herz mir ſchwoll, Und ſtürmiſch kühn das Wort entquoll: „Nimm hin, nimm alles was da mein, Mein Liebſtes will ich gern dir weih'n, Dürft' ich dafür dein Buhle ſeyn, Von Mitternacht bis Hahnenſchrei'n.“ Da ſtaunt' mich an gar ſeltſamlich,
So lieb, ſo weh, und inniglich, Und ſprach zu mir die ſchöne Maid: So gieb mir deine Seligkeit. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0024" n="16"/> </div> <div n="3"> <head> <hi rendition="#aq">VI.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Im ſüßen Traum bei ſtiller Nacht,</l><lb/> <l>Da kam zu mir, mit Zauberpracht,</l><lb/> <l>Die lang erſehnte Liebſte mein,</l><lb/> <l>Und goß mir Gluth in's Herz hinein.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Und wie ich ſchau', erglüh ich wild</l><lb/> <l>Und wie ich ſchau, ſie lächelt mild,</l><lb/> <l>Und lächelt bis das Herz mir ſchwoll,</l><lb/> <l>Und ſtürmiſch kühn das Wort entquoll:</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>„Nimm hin, nimm alles was da mein,</l><lb/> <l>Mein Liebſtes will ich gern dir weih'n,</l><lb/> <l>Dürft' ich dafür dein Buhle ſeyn,</l><lb/> <l>Von Mitternacht bis Hahnenſchrei'n.“</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Da ſtaunt' mich an gar ſeltſamlich,</l><lb/> <l>So lieb, ſo weh, und inniglich,</l><lb/> <l>Und ſprach zu mir die ſchöne Maid:</l><lb/> <l>So gieb mir deine Seligkeit.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [16/0024]
VI.
Im ſüßen Traum bei ſtiller Nacht,
Da kam zu mir, mit Zauberpracht,
Die lang erſehnte Liebſte mein,
Und goß mir Gluth in's Herz hinein.
Und wie ich ſchau', erglüh ich wild
Und wie ich ſchau, ſie lächelt mild,
Und lächelt bis das Herz mir ſchwoll,
Und ſtürmiſch kühn das Wort entquoll:
„Nimm hin, nimm alles was da mein,
Mein Liebſtes will ich gern dir weih'n,
Dürft' ich dafür dein Buhle ſeyn,
Von Mitternacht bis Hahnenſchrei'n.“
Da ſtaunt' mich an gar ſeltſamlich,
So lieb, ſo weh, und inniglich,
Und ſprach zu mir die ſchöne Maid:
So gieb mir deine Seligkeit.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |