Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807.III. Krafft und Verstand, Erscheinung und übersinnliche Welt. Dem Bewusstseyn ist in der Dialektik der sinnli- III. Krafft und Verstand, Erscheinung und übersinnliche Welt. Dem Bewuſstseyn ist in der Dialektik der sinnli- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0168" n="59"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>III.<lb/> Krafft und Verstand,<lb/> Erscheinung und übersinnliche Welt.</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p><hi rendition="#in">D</hi>em Bewuſstseyn ist in der Dialektik der sinnli-<lb/> chen Gewiſsheit das Hören und Sehen u. s. w. ver-<lb/> gangen, und als Wahrnehmen ist es zu Gedanken<lb/> gekommen, welche es aber erst im unbedingt allge-<lb/> meinen zusammenbringt. Diſs unbedingte wäre nun<lb/> selbst wieder nicht anders, als das auf eine Seite tre-<lb/> tende <hi rendition="#i">Extrem</hi> des <hi rendition="#i">für sich seyns</hi>, wenn es als ruhiges<lb/> einfaches Wesen genommen würde, denn so träte<lb/> ihm das Unwesen gegenüber; aber auf dieses bezo-<lb/> gen wäre es selbst unwesentlich, und das Bewuſst-<lb/> seyn nicht aus der Täuschung des Wahrnehmens<lb/> herausgekommen; allein es hat sich als ein solches<lb/> ergeben, welches aus einem solchen bedingten für<lb/> sich seyn in sich zurückgegangen ist. — Diſs unbe-<lb/> dingte Allgemeine, das nunmehr der wahre Ge-<lb/> genstand des Bewuſstseyns ist, ist noch als <hi rendition="#i">Gegen-<lb/> stand</hi> desselben; es hat seinen <hi rendition="#i">Begriff</hi> als <hi rendition="#i">Begriff</hi> noch<lb/> nicht erfaſst. Beydes ist wesentlich zu unterschei-<lb/> den; dem Bewuſstseyn ist der Gegenstand aus dem<lb/> Verhältnisse zu einem andern in sich zurück gegan-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [59/0168]
III.
Krafft und Verstand,
Erscheinung und übersinnliche Welt.
Dem Bewuſstseyn ist in der Dialektik der sinnli-
chen Gewiſsheit das Hören und Sehen u. s. w. ver-
gangen, und als Wahrnehmen ist es zu Gedanken
gekommen, welche es aber erst im unbedingt allge-
meinen zusammenbringt. Diſs unbedingte wäre nun
selbst wieder nicht anders, als das auf eine Seite tre-
tende Extrem des für sich seyns, wenn es als ruhiges
einfaches Wesen genommen würde, denn so träte
ihm das Unwesen gegenüber; aber auf dieses bezo-
gen wäre es selbst unwesentlich, und das Bewuſst-
seyn nicht aus der Täuschung des Wahrnehmens
herausgekommen; allein es hat sich als ein solches
ergeben, welches aus einem solchen bedingten für
sich seyn in sich zurückgegangen ist. — Diſs unbe-
dingte Allgemeine, das nunmehr der wahre Ge-
genstand des Bewuſstseyns ist, ist noch als Gegen-
stand desselben; es hat seinen Begriff als Begriff noch
nicht erfaſst. Beydes ist wesentlich zu unterschei-
den; dem Bewuſstseyn ist der Gegenstand aus dem
Verhältnisse zu einem andern in sich zurück gegan-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_phaenomenologie_1807 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_phaenomenologie_1807/168 |
Zitationshilfe: | Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_phaenomenologie_1807/168>, abgerufen am 22.02.2025. |