Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 1,2. Nürnberg, 1813.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Wirklichkeit.
B.
Das Causalitätsverhältniß.

Die Substanz ist Macht, und in sich reflectir-
te
nicht bloß übergehende, sondern die Bestimmun-
gen
setzende und von sich unterscheidende Macht.
Als in ihrem Bestimmen sich auf sich selbst beziehend ist
sie selbst das, was sie als negatives setzt oder zum
Gesetztseyn macht. Dieses ist somit überhaupt die
aufgehobene Substantialität, das nur Gesetzte, die
Wirkung
; die für sich seyende Substanz aber ist die
Ursache.

Diß Causalitätsverhältniß ist zunächst nur diß
Verhältniß von Ursache und Wirkung; so ist
es das formelle Causalitäts-Verhältniß.

a.
Die formelle Causalität.

1. Die Ursache ist das Ursprüngliche gegen die
Wirkung. -- Die Substanz ist als Macht das Schei-
nen
, oder hat Accidentalität. Aber sie ist als Macht
eben so sehr Reflexion-in-sich in ihrem Scheine; so
legt sie ihr Uebergehen aus, und diß Scheinen
ist bestimmt als Schein
, oder die Accidenz ist ge-
setzt
, als das, daß sie nur ein Gesetztes sey. --
Die Substanz geht aber in ihrem Bestimmen nicht von der
Accidentalität aus, als ob diese voraus ein anderes
wäre, und nun erst als Bestimmtheit gesetzt würde, son-

dern
Die Wirklichkeit.
B.
Das Cauſalitaͤtsverhaͤltniß.

Die Subſtanz iſt Macht, und in ſich reflectir-
te
nicht bloß uͤbergehende, ſondern die Beſtimmun-
gen
ſetzende und von ſich unterſcheidende Macht.
Als in ihrem Beſtimmen ſich auf ſich ſelbſt beziehend iſt
ſie ſelbſt das, was ſie als negatives ſetzt oder zum
Geſetztſeyn macht. Dieſes iſt ſomit uͤberhaupt die
aufgehobene Subſtantialitaͤt, das nur Geſetzte, die
Wirkung
; die fuͤr ſich ſeyende Subſtanz aber iſt die
Urſache.

Diß Cauſalitaͤtsverhaͤltniß iſt zunaͤchſt nur diß
Verhaͤltniß von Urſache und Wirkung; ſo iſt
es das formelle Cauſalitaͤts-Verhaͤltniß.

a.
Die formelle Cauſalitaͤt.

1. Die Urſache iſt das Urſpruͤngliche gegen die
Wirkung. — Die Subſtanz iſt als Macht das Schei-
nen
, oder hat Accidentalitaͤt. Aber ſie iſt als Macht
eben ſo ſehr Reflexion-in-ſich in ihrem Scheine; ſo
legt ſie ihr Uebergehen aus, und diß Scheinen
iſt beſtimmt als Schein
, oder die Accidenz iſt ge-
ſetzt
, als das, daß ſie nur ein Geſetztes ſey. —
Die Subſtanz geht aber in ihrem Beſtimmen nicht von der
Accidentalitaͤt aus, als ob dieſe voraus ein anderes
waͤre, und nun erſt als Beſtimmtheit geſetzt wuͤrde, ſon-

dern
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0273" n="261"/>
              <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Die Wirklichkeit</hi>.</fw><lb/>
              <div n="5">
                <head><hi rendition="#aq">B.</hi><lb/><hi rendition="#g">Das Cau&#x017F;alita&#x0364;tsverha&#x0364;ltniß</hi>.</head><lb/>
                <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
                <p>Die Sub&#x017F;tanz i&#x017F;t Macht, und <hi rendition="#g">in &#x017F;ich reflectir-<lb/>
te</hi> nicht bloß u&#x0364;bergehende, &#x017F;ondern die <hi rendition="#g">Be&#x017F;timmun-<lb/>
gen</hi> &#x017F;etzende und <hi rendition="#g">von &#x017F;ich unter&#x017F;cheidende</hi> Macht.<lb/>
Als in ihrem Be&#x017F;timmen &#x017F;ich auf &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t beziehend i&#x017F;t<lb/><hi rendition="#g">&#x017F;ie &#x017F;elb&#x017F;t</hi> das, was &#x017F;ie als negatives &#x017F;etzt oder zum<lb/><hi rendition="#g">Ge&#x017F;etzt&#x017F;eyn</hi> macht. Die&#x017F;es i&#x017F;t &#x017F;omit u&#x0364;berhaupt die<lb/>
aufgehobene Sub&#x017F;tantialita&#x0364;t, das nur Ge&#x017F;etzte, <hi rendition="#g">die<lb/>
Wirkung</hi>; die fu&#x0364;r &#x017F;ich &#x017F;eyende Sub&#x017F;tanz aber i&#x017F;t die<lb/><hi rendition="#g">Ur&#x017F;ache</hi>.</p><lb/>
                <p>Diß Cau&#x017F;alita&#x0364;tsverha&#x0364;ltniß i&#x017F;t zuna&#x0364;ch&#x017F;t nur diß<lb/><hi rendition="#g">Verha&#x0364;ltniß</hi> von <hi rendition="#g">Ur&#x017F;ache und Wirkung</hi>; &#x017F;o i&#x017F;t<lb/>
es das <hi rendition="#g">formelle Cau&#x017F;alita&#x0364;ts-Verha&#x0364;ltniß</hi>.</p><lb/>
                <div n="6">
                  <head><hi rendition="#aq">a.</hi><lb/><hi rendition="#g">Die formelle Cau&#x017F;alita&#x0364;t</hi>.</head><lb/>
                  <p>1. Die Ur&#x017F;ache i&#x017F;t das <hi rendition="#g">Ur&#x017F;pru&#x0364;ngliche</hi> gegen die<lb/>
Wirkung. &#x2014; Die Sub&#x017F;tanz <hi rendition="#g">i&#x017F;t</hi> als Macht <hi rendition="#g">das Schei-<lb/>
nen</hi>, oder <hi rendition="#g">hat</hi> Accidentalita&#x0364;t. Aber &#x017F;ie i&#x017F;t als Macht<lb/>
eben &#x017F;o &#x017F;ehr Reflexion-in-&#x017F;ich in ihrem Scheine; &#x017F;o<lb/><hi rendition="#g">legt</hi> &#x017F;ie ihr Uebergehen <hi rendition="#g">aus, und diß Scheinen<lb/>
i&#x017F;t be&#x017F;timmt als Schein</hi>, oder die Accidenz i&#x017F;t <hi rendition="#g">ge-<lb/>
&#x017F;etzt</hi>, als das, daß &#x017F;ie nur ein <hi rendition="#g">Ge&#x017F;etztes</hi> &#x017F;ey. &#x2014;<lb/>
Die Sub&#x017F;tanz geht aber in ihrem Be&#x017F;timmen nicht von der<lb/>
Accidentalita&#x0364;t aus, als ob die&#x017F;e <hi rendition="#g">voraus</hi> ein <hi rendition="#g">anderes</hi><lb/>
wa&#x0364;re, und nun er&#x017F;t als Be&#x017F;timmtheit ge&#x017F;etzt wu&#x0364;rde, &#x017F;on-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">dern</fw><lb/></p>
                </div>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[261/0273] Die Wirklichkeit. B. Das Cauſalitaͤtsverhaͤltniß. Die Subſtanz iſt Macht, und in ſich reflectir- te nicht bloß uͤbergehende, ſondern die Beſtimmun- gen ſetzende und von ſich unterſcheidende Macht. Als in ihrem Beſtimmen ſich auf ſich ſelbſt beziehend iſt ſie ſelbſt das, was ſie als negatives ſetzt oder zum Geſetztſeyn macht. Dieſes iſt ſomit uͤberhaupt die aufgehobene Subſtantialitaͤt, das nur Geſetzte, die Wirkung; die fuͤr ſich ſeyende Subſtanz aber iſt die Urſache. Diß Cauſalitaͤtsverhaͤltniß iſt zunaͤchſt nur diß Verhaͤltniß von Urſache und Wirkung; ſo iſt es das formelle Cauſalitaͤts-Verhaͤltniß. a. Die formelle Cauſalitaͤt. 1. Die Urſache iſt das Urſpruͤngliche gegen die Wirkung. — Die Subſtanz iſt als Macht das Schei- nen, oder hat Accidentalitaͤt. Aber ſie iſt als Macht eben ſo ſehr Reflexion-in-ſich in ihrem Scheine; ſo legt ſie ihr Uebergehen aus, und diß Scheinen iſt beſtimmt als Schein, oder die Accidenz iſt ge- ſetzt, als das, daß ſie nur ein Geſetztes ſey. — Die Subſtanz geht aber in ihrem Beſtimmen nicht von der Accidentalitaͤt aus, als ob dieſe voraus ein anderes waͤre, und nun erſt als Beſtimmtheit geſetzt wuͤrde, ſon- dern

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_logik0102_1813
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_logik0102_1813/273
Zitationshilfe: Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 1,2. Nürnberg, 1813, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_logik0102_1813/273>, abgerufen am 21.12.2024.