Der höhere Ton ist als der intensivere, zu- gleich eine größere Menge von Schwingungen, oder ein lauterer Ton, dem ein höherer Grad zugeschrieben wird, macht sich in einem größern Raume hörbar. -- Mit der intensivern Farbe läßt sich eine größere Flä- che, als mit einer schwächern, auf gleiche Weise fär- ben; oder das Hellere, eine andere Art von Intensi- tät, ist weiter sichtbar als das weniger Helle u. s. f.
Eben so im Geistigen ist die hohe Intensi- tät des Charakters, Talents, Genies, von eben so weitgreiffendem Daseyn, ausgedehnter Wir- kung und vielseitiger Berührung. Der tiefste Begriff hat die allgemeinste Bedeutung und An- wendung.
3. Veränderung des Quantums.
Der Unterschied des extensiven und intensiven Quantums ist der Bestimmtheit des Quantums an ihm selbst gleichgültig; er ist nur ein Unterschied seines Da- seyns, oder es hat die Bestimmungen, welche das Ex- tensive und Intensive ausmachen, als seine Momente in ihm selbst. Aber wenn es dagegen als gegen einen Un- terschied des Daseyns gleichgültig ist, so sind dafür seine Momente in einen innern Gegensatz getreten. Das ex- tensive Quantum ist als sich auf sich beziehendes Eins in das intensive Quantum übergegangen. Dieses aber, welches somit allein zu betrachten ist, ist die Größe- bestimmtheit, die einfach in sich, aber eben in dieser sich auf sich beziehenden Bestimmtheit sich äusserlich ist, nicht in sich, sondern in einem andern Mehrern be- steht.
Die
Quantitaͤt.
Der hoͤhere Ton iſt als der intenſivere, zu- gleich eine groͤßere Menge von Schwingungen, oder ein lauterer Ton, dem ein hoͤherer Grad zugeſchrieben wird, macht ſich in einem groͤßern Raume hoͤrbar. — Mit der intenſivern Farbe laͤßt ſich eine groͤßere Flaͤ- che, als mit einer ſchwaͤchern, auf gleiche Weiſe faͤr- ben; oder das Hellere, eine andere Art von Intenſi- taͤt, iſt weiter ſichtbar als das weniger Helle u. ſ. f.
Eben ſo im Geiſtigen iſt die hohe Intenſi- taͤt des Charakters, Talents, Genies, von eben ſo weitgreiffendem Daſeyn, ausgedehnter Wir- kung und vielſeitiger Beruͤhrung. Der tiefſte Begriff hat die allgemeinſte Bedeutung und An- wendung.
3. Veraͤnderung des Quantums.
Der Unterſchied des extenſiven und intenſiven Quantums iſt der Beſtimmtheit des Quantums an ihm ſelbſt gleichguͤltig; er iſt nur ein Unterſchied ſeines Da- ſeyns, oder es hat die Beſtimmungen, welche das Ex- tenſive und Intenſive ausmachen, als ſeine Momente in ihm ſelbſt. Aber wenn es dagegen als gegen einen Un- terſchied des Daſeyns gleichguͤltig iſt, ſo ſind dafuͤr ſeine Momente in einen innern Gegenſatz getreten. Das ex- tenſive Quantum iſt als ſich auf ſich beziehendes Eins in das intenſive Quantum uͤbergegangen. Dieſes aber, welches ſomit allein zu betrachten iſt, iſt die Groͤße- beſtimmtheit, die einfach in ſich, aber eben in dieſer ſich auf ſich beziehenden Beſtimmtheit ſich aͤuſſerlich iſt, nicht in ſich, ſondern in einem andern Mehrern be- ſteht.
Die
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Quantitaͤt.
Der hoͤhere Ton iſt als der intenſivere, zu-
gleich eine groͤßere Menge von Schwingungen, oder
ein lauterer Ton, dem ein hoͤherer Grad zugeſchrieben
wird, macht ſich in einem groͤßern Raume hoͤrbar. —
Mit der intenſivern Farbe laͤßt ſich eine groͤßere Flaͤ-
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ben; oder das Hellere, eine andere Art von Intenſi-
taͤt, iſt weiter ſichtbar als das weniger Helle u. ſ. f.
Eben ſo im Geiſtigen iſt die hohe Intenſi-
taͤt des Charakters, Talents, Genies, von eben ſo
weitgreiffendem Daſeyn, ausgedehnter Wir-
kung und vielſeitiger Beruͤhrung. Der tiefſte
Begriff hat die allgemeinſte Bedeutung und An-
wendung.
3.
Veraͤnderung des Quantums.
Der Unterſchied des extenſiven und intenſiven
Quantums iſt der Beſtimmtheit des Quantums an ihm
ſelbſt gleichguͤltig; er iſt nur ein Unterſchied ſeines Da-
ſeyns, oder es hat die Beſtimmungen, welche das Ex-
tenſive und Intenſive ausmachen, als ſeine Momente in
ihm ſelbſt. Aber wenn es dagegen als gegen einen Un-
terſchied des Daſeyns gleichguͤltig iſt, ſo ſind dafuͤr ſeine
Momente in einen innern Gegenſatz getreten. Das ex-
tenſive Quantum iſt als ſich auf ſich beziehendes Eins in
das intenſive Quantum uͤbergegangen. Dieſes aber,
welches ſomit allein zu betrachten iſt, iſt die Groͤße-
beſtimmtheit, die einfach in ſich, aber eben in dieſer
ſich auf ſich beziehenden Beſtimmtheit ſich aͤuſſerlich iſt,
nicht in ſich, ſondern in einem andern Mehrern be-
ſteht.
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 1,1. Nürnberg, 1812, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_logik0101_1812/227>, abgerufen am 22.02.2025.
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