1. Das Daseyn, das bestimmte Seyn, als Einheit seiner Momente, des Ansichseyns und des Seyns- für-Anderes, war oben Realität.
Die freygewordene Bestimmtheit ist, gleichfalls als Einheit der Bestimmung und der Beschaffenheit, Qua- lität. Der Realität steht die Negation gegenüber. Die Qualität macht die Mitte und den Uebergang zwi- schen Realität und Negation aus; sie enthält diese bey- den in einfacher Einheit. Aber in der Negation tritt das Nichtseyn als die Wahrheit hervor, in welche die Rea- lität übergegangen ist.
Dem Reellen steht auch das Ideelle entgegen, und dem Negativen das Positive. Der Gegensatz des Reellen und Ideellen wird sich unten beym Fürsich- seyn ergeben; der Gegensatz des Positiven und Negativen aber gehört unter die eigentlichen Reflexionsbestimmun- gen, oder ist der Gegensatz, wie er im Wesen ist, und tritt dort hervor. -- Insofern der Negation die Position überhaupt entgegengesetzt wird, so heißt diese nichts an- deres als Realität.
Wie die Realität dasselbe ist, was das Daseyn, insofern dieses die Momente des Ansichseyns und des Seyn-für-Anderes an ihm hat, so kann die Negation auch für die reflectirte Bestimmtheit angenommen werden, nach demjenigen nemlich, was sich als die Wahrheit der- selben ergeben hat, nemlich die Einheit von Sollen und von Schranke zu seyn.
Anmerkung.
Die Bestimmtheit überhaupt ist Nega- tion, (Determinatio est negatio) sagte Spinoza; --
ein
Qualitaͤt.
c.)Negation.
1. Das Daſeyn, das beſtimmte Seyn, als Einheit ſeiner Momente, des Anſichſeyns und des Seyns- fuͤr-Anderes, war oben Realitaͤt.
Die freygewordene Beſtimmtheit iſt, gleichfalls als Einheit der Beſtimmung und der Beſchaffenheit, Qua- litaͤt. Der Realitaͤt ſteht die Negation gegenuͤber. Die Qualitaͤt macht die Mitte und den Uebergang zwi- ſchen Realitaͤt und Negation aus; ſie enthaͤlt dieſe bey- den in einfacher Einheit. Aber in der Negation tritt das Nichtſeyn als die Wahrheit hervor, in welche die Rea- litaͤt uͤbergegangen iſt.
Dem Reellen ſteht auch das Ideelle entgegen, und dem Negativen das Poſitive. Der Gegenſatz des Reellen und Ideellen wird ſich unten beym Fuͤrſich- ſeyn ergeben; der Gegenſatz des Poſitiven und Negativen aber gehoͤrt unter die eigentlichen Reflexionsbeſtimmun- gen, oder iſt der Gegenſatz, wie er im Weſen iſt, und tritt dort hervor. — Inſofern der Negation die Poſition uͤberhaupt entgegengeſetzt wird, ſo heißt dieſe nichts an- deres als Realitaͤt.
Wie die Realitaͤt daſſelbe iſt, was das Daſeyn, inſofern dieſes die Momente des Anſichſeyns und des Seyn-fuͤr-Anderes an ihm hat, ſo kann die Negation auch fuͤr die reflectirte Beſtimmtheit angenommen werden, nach demjenigen nemlich, was ſich als die Wahrheit der- ſelben ergeben hat, nemlich die Einheit von Sollen und von Schranke zu ſeyn.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><divn="6"><pbfacs="#f0123"n="75"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#g">Qualitaͤt</hi>.</fw><lb/><divn="7"><head><hirendition="#b"><hirendition="#aq">c.)</hi><hirendition="#g">Negation</hi>.</hi></head><lb/><p>1. Das Daſeyn, das <hirendition="#g">beſtimmte</hi> Seyn, als<lb/>
Einheit ſeiner Momente, des Anſichſeyns und des Seyns-<lb/>
fuͤr-Anderes, war oben <hirendition="#g">Realitaͤt</hi>.</p><lb/><p>Die freygewordene Beſtimmtheit iſt, gleichfalls als<lb/>
Einheit der Beſtimmung und der Beſchaffenheit, <hirendition="#g">Qua-<lb/>
litaͤt</hi>. Der Realitaͤt ſteht die <hirendition="#g">Negation</hi> gegenuͤber.<lb/>
Die Qualitaͤt macht die Mitte und den Uebergang zwi-<lb/>ſchen Realitaͤt und Negation aus; ſie enthaͤlt dieſe bey-<lb/>
den in einfacher Einheit. Aber in der Negation tritt das<lb/>
Nichtſeyn als die Wahrheit hervor, in welche die Rea-<lb/>
litaͤt uͤbergegangen iſt.</p><lb/><p>Dem <hirendition="#g">Reellen</hi>ſteht auch das <hirendition="#g">Ideelle</hi> entgegen,<lb/>
und dem <hirendition="#g">Negativen</hi> das <hirendition="#g">Poſitive</hi>. Der Gegenſatz<lb/>
des Reellen und Ideellen wird ſich unten beym Fuͤrſich-<lb/>ſeyn ergeben; der Gegenſatz des Poſitiven und Negativen<lb/>
aber gehoͤrt unter die eigentlichen Reflexionsbeſtimmun-<lb/>
gen, oder iſt der Gegenſatz, wie er im Weſen iſt, und<lb/>
tritt dort hervor. — Inſofern der Negation die Poſition<lb/>
uͤberhaupt entgegengeſetzt wird, ſo heißt dieſe nichts an-<lb/>
deres als Realitaͤt.</p><lb/><p>Wie die Realitaͤt daſſelbe iſt, was das Daſeyn,<lb/>
inſofern dieſes die Momente des Anſichſeyns und des<lb/>
Seyn-fuͤr-Anderes an ihm hat, ſo kann die <hirendition="#g">Negation</hi><lb/>
auch fuͤr die reflectirte Beſtimmtheit angenommen werden,<lb/>
nach demjenigen nemlich, was ſich als die Wahrheit der-<lb/>ſelben ergeben hat, nemlich die Einheit von Sollen und<lb/>
von Schranke zu ſeyn.</p><lb/><divn="8"><head><hirendition="#b"><hirendition="#g">Anmerkung</hi>.</hi></head><lb/><p><hirendition="#g">Die Beſtimmtheit uͤberhaupt iſt Nega-<lb/>
tion,</hi> (<hirendition="#aq">Determinatio eſt negatio</hi>) ſagte <hirendition="#g">Spinoza;</hi>—<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ein</fw><lb/></p></div></div></div></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[75/0123]
Qualitaͤt.
c.) Negation.
1. Das Daſeyn, das beſtimmte Seyn, als
Einheit ſeiner Momente, des Anſichſeyns und des Seyns-
fuͤr-Anderes, war oben Realitaͤt.
Die freygewordene Beſtimmtheit iſt, gleichfalls als
Einheit der Beſtimmung und der Beſchaffenheit, Qua-
litaͤt. Der Realitaͤt ſteht die Negation gegenuͤber.
Die Qualitaͤt macht die Mitte und den Uebergang zwi-
ſchen Realitaͤt und Negation aus; ſie enthaͤlt dieſe bey-
den in einfacher Einheit. Aber in der Negation tritt das
Nichtſeyn als die Wahrheit hervor, in welche die Rea-
litaͤt uͤbergegangen iſt.
Dem Reellen ſteht auch das Ideelle entgegen,
und dem Negativen das Poſitive. Der Gegenſatz
des Reellen und Ideellen wird ſich unten beym Fuͤrſich-
ſeyn ergeben; der Gegenſatz des Poſitiven und Negativen
aber gehoͤrt unter die eigentlichen Reflexionsbeſtimmun-
gen, oder iſt der Gegenſatz, wie er im Weſen iſt, und
tritt dort hervor. — Inſofern der Negation die Poſition
uͤberhaupt entgegengeſetzt wird, ſo heißt dieſe nichts an-
deres als Realitaͤt.
Wie die Realitaͤt daſſelbe iſt, was das Daſeyn,
inſofern dieſes die Momente des Anſichſeyns und des
Seyn-fuͤr-Anderes an ihm hat, ſo kann die Negation
auch fuͤr die reflectirte Beſtimmtheit angenommen werden,
nach demjenigen nemlich, was ſich als die Wahrheit der-
ſelben ergeben hat, nemlich die Einheit von Sollen und
von Schranke zu ſeyn.
Anmerkung.
Die Beſtimmtheit uͤberhaupt iſt Nega-
tion, (Determinatio eſt negatio) ſagte Spinoza; —
ein
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 1,1. Nürnberg, 1812, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_logik0101_1812/123>, abgerufen am 22.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.