keit, oder ein bloßer Zustand, sondern Bestimmtheit des Seyns der Sache selbst. Beschaffenheit ist nicht von der Bestimmung abgesondert, sondern wie die Sache beschaffen ist, so ist sie auch. Die Qualität ist eben diß, daß die in Bestimmung und Beschaffenheit unter- schiedene Bestimmtheit, wesentlich die Einheit beyder Momente ist.
Die Qualirung oder Inqualirung einer in die Tiefe aber in eine trübe Tiefe gehenden Philosophie, bezieht sich auf die Bestimmtheit, insofern sie an sich, aber zugleich ein Anderes an sich ist; oder auf die nähere Natur des Gegensatzes, wie er im Wesen ist, in- sofern er die innere Natur der Qualität und wesentlich ihre Selbstbewegung in sich ausmacht. Die Qualirung be- deutet daher in jener Philosophie die Bewegung einer Bestimmtheit in ihr selbst, insofern sie in ihrer negativen Natur (in ihrer Qual) sich aus anderem setzt und be- festigt, überhaupt die Unruhe ihrer an ihr selbst ist, nach der sie nur im Kampfe sich hervorbringt und erhält.
3. Veränderung.
Die Bestimmtheit ist Qualität, reflektirte Bestimmt- heit, insofern sie die beyden Seiten, der Bestimmung, und der Beschaffenheit, hat.
Die letztere ist die Bestimmtheit, insofern sie das Andersseyn an ihr selbst ist. Die Grenze, als Seyn äusserer Bestimmungen macht die Beschaffenheit aus; aber es ist die Bestimmtheit selbst, welche diese Grenze ist, die Aeusserlichkeit ist daher eigne Aeusserlichkeit seiner selbst. Indem also Etwas in seiner Bestimmtheit an ihm selbst sein Nichtseyn ist, oder seine Bestimmtheit eben so sehr sein Anderes, als die seinige ist, so ist hier ein Werden gesetzt, welches Veränderung ist.
Die
G
Qualitaͤt.
keit, oder ein bloßer Zuſtand, ſondern Beſtimmtheit des Seyns der Sache ſelbſt. Beſchaffenheit iſt nicht von der Beſtimmung abgeſondert, ſondern wie die Sache beſchaffen iſt, ſo iſt ſie auch. Die Qualitaͤt iſt eben diß, daß die in Beſtimmung und Beſchaffenheit unter- ſchiedene Beſtimmtheit, weſentlich die Einheit beyder Momente iſt.
Die Qualirung oder Inqualirung einer in die Tiefe aber in eine truͤbe Tiefe gehenden Philoſophie, bezieht ſich auf die Beſtimmtheit, inſofern ſie an ſich, aber zugleich ein Anderes an ſich iſt; oder auf die naͤhere Natur des Gegenſatzes, wie er im Weſen iſt, in- ſofern er die innere Natur der Qualitaͤt und weſentlich ihre Selbſtbewegung in ſich ausmacht. Die Qualirung be- deutet daher in jener Philoſophie die Bewegung einer Beſtimmtheit in ihr ſelbſt, inſofern ſie in ihrer negativen Natur (in ihrer Qual) ſich aus anderem ſetzt und be- feſtigt, uͤberhaupt die Unruhe ihrer an ihr ſelbſt iſt, nach der ſie nur im Kampfe ſich hervorbringt und erhaͤlt.
3. Veraͤnderung.
Die Beſtimmtheit iſt Qualitaͤt, reflektirte Beſtimmt- heit, inſofern ſie die beyden Seiten, der Beſtimmung, und der Beſchaffenheit, hat.
Die letztere iſt die Beſtimmtheit, inſofern ſie das Andersſeyn an ihr ſelbſt iſt. Die Grenze, als Seyn aͤuſſerer Beſtimmungen macht die Beſchaffenheit aus; aber es iſt die Beſtimmtheit ſelbſt, welche dieſe Grenze iſt, die Aeuſſerlichkeit iſt daher eigne Aeuſſerlichkeit ſeiner ſelbſt. Indem alſo Etwas in ſeiner Beſtimmtheit an ihm ſelbſt ſein Nichtſeyn iſt, oder ſeine Beſtimmtheit eben ſo ſehr ſein Anderes, als die ſeinige iſt, ſo iſt hier ein Werden geſetzt, welches Veraͤnderung iſt.
Die
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Qualitaͤt.
keit, oder ein bloßer Zuſtand, ſondern Beſtimmtheit
des Seyns der Sache ſelbſt. Beſchaffenheit iſt nicht von
der Beſtimmung abgeſondert, ſondern wie die Sache
beſchaffen iſt, ſo iſt ſie auch. Die Qualitaͤt iſt eben
diß, daß die in Beſtimmung und Beſchaffenheit unter-
ſchiedene Beſtimmtheit, weſentlich die Einheit beyder
Momente iſt.
Die Qualirung oder Inqualirung einer in
die Tiefe aber in eine truͤbe Tiefe gehenden Philoſophie,
bezieht ſich auf die Beſtimmtheit, inſofern ſie an ſich,
aber zugleich ein Anderes an ſich iſt; oder auf die
naͤhere Natur des Gegenſatzes, wie er im Weſen iſt, in-
ſofern er die innere Natur der Qualitaͤt und weſentlich ihre
Selbſtbewegung in ſich ausmacht. Die Qualirung be-
deutet daher in jener Philoſophie die Bewegung einer
Beſtimmtheit in ihr ſelbſt, inſofern ſie in ihrer negativen
Natur (in ihrer Qual) ſich aus anderem ſetzt und be-
feſtigt, uͤberhaupt die Unruhe ihrer an ihr ſelbſt iſt, nach
der ſie nur im Kampfe ſich hervorbringt und erhaͤlt.
3.
Veraͤnderung.
Die Beſtimmtheit iſt Qualitaͤt, reflektirte Beſtimmt-
heit, inſofern ſie die beyden Seiten, der Beſtimmung,
und der Beſchaffenheit, hat.
Die letztere iſt die Beſtimmtheit, inſofern ſie das
Andersſeyn an ihr ſelbſt iſt. Die Grenze, als Seyn
aͤuſſerer Beſtimmungen macht die Beſchaffenheit aus; aber
es iſt die Beſtimmtheit ſelbſt, welche dieſe Grenze iſt, die
Aeuſſerlichkeit iſt daher eigne Aeuſſerlichkeit ſeiner
ſelbſt. Indem alſo Etwas in ſeiner Beſtimmtheit an
ihm ſelbſt ſein Nichtſeyn iſt, oder ſeine Beſtimmtheit eben
ſo ſehr ſein Anderes, als die ſeinige iſt, ſo iſt hier ein
Werden geſetzt, welches Veraͤnderung iſt.
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 1,1. Nürnberg, 1812, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_logik0101_1812/117>, abgerufen am 22.02.2025.
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