Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Heffter, August Wilhelm: Das Europäische Völkerrecht der Gegenwart. Berlin, 1844.

Bild:
<< vorherige Seite
Vorrede.


Bereits vor mehreren Jahren regte mein verstorbener Col-
lege und Freund, Gans, den Gedanken an, eine gemein-
schaftliche Bearbeitung des Völkerrechts zu unternehmen. Er
wählte den Krieg und überließ mir den Frieden. Sein Tod
hat die Ausführung dieses Planes verhindert und mich län-
gere Zeit hindurch von der eigenen alleinigen Behandlung des
Gegenstandes abgehalten. Durch verschiedene Anlässe bin ich
indeß darauf zurückgeführt worden; ich habe die früheren Ar-
beiten wieder aufgenommen und, -- strenge Selbstprüfung
läßt mich hoffen, durch eine treue kritische Zergliederung des
Stoffes, den ich mir seit Anfang meines academischen Lebens
zu Eigen gemacht habe, einigermaßen ersetzen zu können, was
er durch die Mitthätigkeit des geistreichen Freundes gewon-
nen haben würde. Vielleicht, daß in Kurzem die Herausge-
ber seines Nachlasses wenigstens eine Blumenlese aus seinen
glanzvollen Vorträgen über das öffentliche Recht erscheinen
lassen. Ich selbst habe von ihnen keine nähere Kenntniß er-
halten. Nur wenige Puncte haben wir mit Einander durch-
gesprochen. Gern aber nenne ich ihn als den ersten Urheber
dieses Werkes. Ehre seinem Andenken!


Vorrede.


Bereits vor mehreren Jahren regte mein verſtorbener Col-
lege und Freund, Gans, den Gedanken an, eine gemein-
ſchaftliche Bearbeitung des Völkerrechts zu unternehmen. Er
wählte den Krieg und überließ mir den Frieden. Sein Tod
hat die Ausführung dieſes Planes verhindert und mich län-
gere Zeit hindurch von der eigenen alleinigen Behandlung des
Gegenſtandes abgehalten. Durch verſchiedene Anläſſe bin ich
indeß darauf zurückgeführt worden; ich habe die früheren Ar-
beiten wieder aufgenommen und, — ſtrenge Selbſtprüfung
läßt mich hoffen, durch eine treue kritiſche Zergliederung des
Stoffes, den ich mir ſeit Anfang meines academiſchen Lebens
zu Eigen gemacht habe, einigermaßen erſetzen zu können, was
er durch die Mitthätigkeit des geiſtreichen Freundes gewon-
nen haben würde. Vielleicht, daß in Kurzem die Herausge-
ber ſeines Nachlaſſes wenigſtens eine Blumenleſe aus ſeinen
glanzvollen Vorträgen über das öffentliche Recht erſcheinen
laſſen. Ich ſelbſt habe von ihnen keine nähere Kenntniß er-
halten. Nur wenige Puncte haben wir mit Einander durch-
geſprochen. Gern aber nenne ich ihn als den erſten Urheber
dieſes Werkes. Ehre ſeinem Andenken!


<TEI>
  <text>
    <front>
      <pb facs="#f0011" n="[III]"/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Vorrede</hi>.</hi> </head><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <p><hi rendition="#in">B</hi>ereits vor mehreren Jahren regte mein ver&#x017F;torbener Col-<lb/>
lege und Freund, <hi rendition="#g">Gans</hi>, den Gedanken an, eine gemein-<lb/>
&#x017F;chaftliche Bearbeitung des Völkerrechts zu unternehmen. Er<lb/>
wählte den Krieg und überließ mir den Frieden. Sein Tod<lb/>
hat die Ausführung die&#x017F;es Planes verhindert und mich län-<lb/>
gere Zeit hindurch von der eigenen alleinigen Behandlung des<lb/>
Gegen&#x017F;tandes abgehalten. Durch ver&#x017F;chiedene Anlä&#x017F;&#x017F;e bin ich<lb/>
indeß darauf zurückgeführt worden; ich habe die früheren Ar-<lb/>
beiten wieder aufgenommen und, &#x2014; &#x017F;trenge Selb&#x017F;tprüfung<lb/>
läßt mich hoffen, durch eine treue kriti&#x017F;che Zergliederung des<lb/>
Stoffes, den ich mir &#x017F;eit Anfang meines academi&#x017F;chen Lebens<lb/>
zu Eigen gemacht habe, einigermaßen er&#x017F;etzen zu können, was<lb/>
er durch die Mitthätigkeit des gei&#x017F;treichen Freundes gewon-<lb/>
nen haben würde. Vielleicht, daß in Kurzem die Herausge-<lb/>
ber &#x017F;eines Nachla&#x017F;&#x017F;es wenig&#x017F;tens eine Blumenle&#x017F;e aus &#x017F;einen<lb/>
glanzvollen Vorträgen über das öffentliche Recht er&#x017F;cheinen<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en. Ich &#x017F;elb&#x017F;t habe von ihnen keine nähere Kenntniß er-<lb/>
halten. Nur wenige Puncte haben wir mit Einander durch-<lb/>
ge&#x017F;prochen. Gern aber nenne ich ihn als den er&#x017F;ten Urheber<lb/>
die&#x017F;es Werkes. Ehre &#x017F;einem Andenken!</p><lb/>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[[III]/0011] Vorrede. Bereits vor mehreren Jahren regte mein verſtorbener Col- lege und Freund, Gans, den Gedanken an, eine gemein- ſchaftliche Bearbeitung des Völkerrechts zu unternehmen. Er wählte den Krieg und überließ mir den Frieden. Sein Tod hat die Ausführung dieſes Planes verhindert und mich län- gere Zeit hindurch von der eigenen alleinigen Behandlung des Gegenſtandes abgehalten. Durch verſchiedene Anläſſe bin ich indeß darauf zurückgeführt worden; ich habe die früheren Ar- beiten wieder aufgenommen und, — ſtrenge Selbſtprüfung läßt mich hoffen, durch eine treue kritiſche Zergliederung des Stoffes, den ich mir ſeit Anfang meines academiſchen Lebens zu Eigen gemacht habe, einigermaßen erſetzen zu können, was er durch die Mitthätigkeit des geiſtreichen Freundes gewon- nen haben würde. Vielleicht, daß in Kurzem die Herausge- ber ſeines Nachlaſſes wenigſtens eine Blumenleſe aus ſeinen glanzvollen Vorträgen über das öffentliche Recht erſcheinen laſſen. Ich ſelbſt habe von ihnen keine nähere Kenntniß er- halten. Nur wenige Puncte haben wir mit Einander durch- geſprochen. Gern aber nenne ich ihn als den erſten Urheber dieſes Werkes. Ehre ſeinem Andenken!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/heffter_voelkerrecht_1844
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/heffter_voelkerrecht_1844/11
Zitationshilfe: Heffter, August Wilhelm: Das Europäische Völkerrecht der Gegenwart. Berlin, 1844, S. [III]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heffter_voelkerrecht_1844/11>, abgerufen am 03.12.2024.