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Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809.

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Zweyte Periode.
Von dem Anfang des Zeitalters Ludewig's des XIV.
bis auf den Tod Friedrich's des Großen, und den An-
fang des revolutionairen Zeitalters 1661-1786.

1. Wenn der allgemeine Character der vorigen
Periode durch die Verflechtung der Religion und
der Politik bestimmt ward, so wird es der gegen-
wärtige durch die Verflechtung des Geld-In-
teresses mit der Politik
. Diese immer stei-
gende politische Wichtigkeit der Finanzen war aller-
dings im Ganzen eine Folge der stets sich weiter
ausbildenden Cultur von Europa, welche die Staa-
ten zu der Auffassung mehrerer Zwecke, meist sehr
kostspieliger Zwecke, nöthigte; aber auf gar keine
feste Principien gegründet, hat sie zu Irrthümern
geführt, ohne deren klare Anschauung die folgende
Geschichte Europas nicht übersehen werden kann.
Man empfand es, daß zwischen National- und Re-
gierungsvermögen ein Verhältniß statt finden müsse,
und strebte daher Nationalreichthum zu befördern;
aber die drey großen Fragen, welche ihrer Natur

nach

Zweyte Periode.
Von dem Anfang des Zeitalters Ludewig's des XIV.
bis auf den Tod Friedrich's des Großen, und den An-
fang des revolutionairen Zeitalters 1661-1786.

1. Wenn der allgemeine Character der vorigen
Periode durch die Verflechtung der Religion und
der Politik beſtimmt ward, ſo wird es der gegen-
waͤrtige durch die Verflechtung des Geld-In-
tereſſes mit der Politik
. Dieſe immer ſtei-
gende politiſche Wichtigkeit der Finanzen war aller-
dings im Ganzen eine Folge der ſtets ſich weiter
ausbildenden Cultur von Europa, welche die Staa-
ten zu der Auffaſſung mehrerer Zwecke, meiſt ſehr
koſtſpieliger Zwecke, noͤthigte; aber auf gar keine
feſte Principien gegruͤndet, hat ſie zu Irrthuͤmern
gefuͤhrt, ohne deren klare Anſchauung die folgende
Geſchichte Europas nicht uͤberſehen werden kann.
Man empfand es, daß zwiſchen National- und Re-
gierungsvermoͤgen ein Verhaͤltniß ſtatt finden muͤſſe,
und ſtrebte daher Nationalreichthum zu befoͤrdern;
aber die drey großen Fragen, welche ihrer Natur

nach
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[203/0241] Zweyte Periode. Von dem Anfang des Zeitalters Ludewig's des XIV. bis auf den Tod Friedrich's des Großen, und den An- fang des revolutionairen Zeitalters 1661-1786. 1. Wenn der allgemeine Character der vorigen Periode durch die Verflechtung der Religion und der Politik beſtimmt ward, ſo wird es der gegen- waͤrtige durch die Verflechtung des Geld-In- tereſſes mit der Politik. Dieſe immer ſtei- gende politiſche Wichtigkeit der Finanzen war aller- dings im Ganzen eine Folge der ſtets ſich weiter ausbildenden Cultur von Europa, welche die Staa- ten zu der Auffaſſung mehrerer Zwecke, meiſt ſehr koſtſpieliger Zwecke, noͤthigte; aber auf gar keine feſte Principien gegruͤndet, hat ſie zu Irrthuͤmern gefuͤhrt, ohne deren klare Anſchauung die folgende Geſchichte Europas nicht uͤberſehen werden kann. Man empfand es, daß zwiſchen National- und Re- gierungsvermoͤgen ein Verhaͤltniß ſtatt finden muͤſſe, und ſtrebte daher Nationalreichthum zu befoͤrdern; aber die drey großen Fragen, welche ihrer Natur nach

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Zitationshilfe: Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/241>, abgerufen am 21.11.2024.