Hebbel, Friedrich: Maria Magdalene. Hamburg, 1844. Leonhard. Eine ist für mich -- geben Sie mir die. Secretar. Damit Du sie wegwerfen, und mich zwingen kannst, Dich zu morden, oder Dich laufen zu lassen, nicht wahr? Geduld, bis wir am Platz sind, dann theil' ich ehrlich mit Dir! Leonhard. (geht und stößt aus Versehen sein Trinkglas vom Tisch) Soll ich nicht wieder trinken? Secretair. Courage, mein Junge, vielleicht geht's gut, Gott und Teufel scheinen sich ja beständig um die Welt zu schlagen, wer weiß denn, wer gerade Herr ist! (faßt ihn unter den Arm, Beide ab) Zimmer im Hause des Tischlers. Abend. Siebente Scene. Karl. (tritt ein) Kein Mensch daheim! Wüßt' ich das Rattenloch unter der Thürschwelle nicht, wo sie den Schlüssel zu verbergen pflegen, wenn sie Alle davon Leonhard. Eine iſt für mich — geben Sie mir die. Secretar. Damit Du ſie wegwerfen, und mich zwingen kannſt, Dich zu morden, oder Dich laufen zu laſſen, nicht wahr? Geduld, bis wir am Platz ſind, dann theil’ ich ehrlich mit Dir! Leonhard. (geht und ſtößt aus Verſehen ſein Trinkglas vom Tiſch) Soll ich nicht wieder trinken? Secretair. Courage, mein Junge, vielleicht geht’s gut, Gott und Teufel ſcheinen ſich ja beſtändig um die Welt zu ſchlagen, wer weiß denn, wer gerade Herr iſt! (faßt ihn unter den Arm, Beide ab) Zimmer im Hauſe des Tiſchlers. Abend. Siebente Scene. Karl. (tritt ein) Kein Menſch daheim! Wüßt’ ich das Rattenloch unter der Thürſchwelle nicht, wo ſie den Schlüſſel zu verbergen pflegen, wenn ſie Alle davon <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0175" n="107"/> <sp who="#LEO"> <speaker><hi rendition="#g">Leonhard</hi>.</speaker><lb/> <p>Eine iſt für mich — geben Sie mir die.</p> </sp><lb/> <sp who="#SECRE"> <speaker><hi rendition="#g">Secretar</hi>.</speaker><lb/> <p>Damit Du ſie wegwerfen, und mich zwingen kannſt,<lb/> Dich zu morden, oder Dich laufen zu laſſen, nicht<lb/> wahr? Geduld, bis wir am Platz ſind, dann theil’<lb/> ich ehrlich mit Dir!</p> </sp><lb/> <sp who="#LEO"> <speaker><hi rendition="#g">Leonhard</hi>.</speaker><lb/> <stage>(geht und ſtößt aus Verſehen ſein Trinkglas vom Tiſch)</stage><lb/> <p>Soll ich nicht wieder trinken?</p> </sp><lb/> <sp who="#SECRE"> <speaker><hi rendition="#g">Secretair</hi>.</speaker><lb/> <p>Courage, mein Junge, vielleicht geht’s gut, Gott<lb/> und Teufel ſcheinen ſich ja beſtändig um die Welt zu<lb/> ſchlagen, wer weiß denn, wer gerade Herr iſt!</p> <stage>(faßt<lb/> ihn unter den Arm, Beide ab)</stage><lb/> <stage>Zimmer im Hauſe des Tiſchlers. Abend.</stage> </sp> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Siebente Scene.</hi> </head><lb/> <sp who="#KAR"> <speaker><hi rendition="#g">Karl</hi>.</speaker><lb/> <stage>(tritt ein)</stage> <p>Kein Menſch daheim! Wüßt’ ich das<lb/> Rattenloch unter der Thürſchwelle nicht, wo ſie den<lb/> Schlüſſel zu verbergen pflegen, wenn ſie Alle davon<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [107/0175]
Leonhard.
Eine iſt für mich — geben Sie mir die.
Secretar.
Damit Du ſie wegwerfen, und mich zwingen kannſt,
Dich zu morden, oder Dich laufen zu laſſen, nicht
wahr? Geduld, bis wir am Platz ſind, dann theil’
ich ehrlich mit Dir!
Leonhard.
(geht und ſtößt aus Verſehen ſein Trinkglas vom Tiſch)
Soll ich nicht wieder trinken?
Secretair.
Courage, mein Junge, vielleicht geht’s gut, Gott
und Teufel ſcheinen ſich ja beſtändig um die Welt zu
ſchlagen, wer weiß denn, wer gerade Herr iſt! (faßt
ihn unter den Arm, Beide ab)
Zimmer im Hauſe des Tiſchlers. Abend.
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Zitationshilfe: | Hebbel, Friedrich: Maria Magdalene. Hamburg, 1844, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hebbel_magdalene_1844/175>, abgerufen am 22.07.2024. |