Hebbel, Friedrich: Maria Magdalene. Hamburg, 1844.
widerlegen, denn sie war kalt gegen mich, wie der Tod. Ihr stehen böse Tage bevor, nun, auch ich werde noch viel Verdruß haben! Trage Jeder das Seinige! Vor allen Dingen die Sache mit dem klei- nen Buckel nur recht fest gemacht, damit die mir nicht entgeht, wenn das Gewitter ausbricht! Dann hab' ich den Bürgermeister auf meiner Seite, und brauche vor Nichts bange zu seyn! Zweite Scene. Klara. (tritt ein) Guten Abend, Leonhard! Leonhard. Klara? (für sich) Das hätt' ich nun nicht mehr erwartet! (laut) Hast Du meinen Brief nicht erhal- ten? Doch -- Du kommst vielleicht für Deinen Va- ter und willst die Steuer bezahlen! Wie viel ist es nur? (in einem Journal blätternd) Ich sollte es eigentlich aus dem Kopf wissen! Klara. Ich komme, um Dir Deinen Brief zurück zu ge- ben! Hier ist er! Lies ihn noch einmal!
widerlegen, denn ſie war kalt gegen mich, wie der Tod. Ihr ſtehen böſe Tage bevor, nun, auch ich werde noch viel Verdruß haben! Trage Jeder das Seinige! Vor allen Dingen die Sache mit dem klei- nen Buckel nur recht feſt gemacht, damit die mir nicht entgeht, wenn das Gewitter ausbricht! Dann hab’ ich den Bürgermeiſter auf meiner Seite, und brauche vor Nichts bange zu ſeyn! Zweite Scene. Klara. (tritt ein) Guten Abend, Leonhard! Leonhard. Klara? (für ſich) Das hätt’ ich nun nicht mehr erwartet! (laut) Haſt Du meinen Brief nicht erhal- ten? Doch — Du kommſt vielleicht für Deinen Va- ter und willſt die Steuer bezahlen! Wie viel iſt es nur? (in einem Journal blätternd) Ich ſollte es eigentlich aus dem Kopf wiſſen! Klara. Ich komme, um Dir Deinen Brief zurück zu ge- ben! Hier iſt er! Lies ihn noch einmal! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#LEO"> <p><pb facs="#f0159" n="91"/> widerlegen, denn ſie war kalt gegen mich, wie der<lb/> Tod. Ihr ſtehen böſe Tage bevor, nun, auch ich<lb/> werde noch viel Verdruß haben! Trage Jeder das<lb/> Seinige! Vor allen Dingen die Sache mit dem klei-<lb/> nen Buckel nur recht feſt gemacht, damit die mir<lb/> nicht entgeht, wenn das Gewitter ausbricht! Dann<lb/> hab’ ich den Bürgermeiſter auf meiner Seite, und<lb/> brauche vor Nichts bange zu ſeyn!</p> </sp> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Zweite Scene.</hi> </head><lb/> <sp who="#KLARA"> <speaker><hi rendition="#g">Klara</hi>.</speaker><lb/> <stage>(tritt ein)</stage> <p>Guten Abend, Leonhard!</p> </sp><lb/> <sp who="#LEO"> <speaker><hi rendition="#g">Leonhard</hi>.</speaker><lb/> <p>Klara?</p> <stage>(für ſich)</stage> <p>Das hätt’ ich nun nicht mehr<lb/> erwartet!</p> <stage>(laut)</stage> <p>Haſt Du meinen Brief nicht erhal-<lb/> ten? Doch — Du kommſt vielleicht für Deinen Va-<lb/> ter und willſt die Steuer bezahlen! Wie viel iſt es<lb/> nur?</p> <stage>(in einem Journal blätternd)</stage> <p>Ich ſollte es eigentlich<lb/> aus dem Kopf wiſſen!</p> </sp><lb/> <sp who="#KLARA"> <speaker><hi rendition="#g">Klara</hi>.</speaker><lb/> <p>Ich komme, um Dir Deinen Brief zurück zu ge-<lb/> ben! Hier iſt er! Lies ihn noch einmal!</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [91/0159]
widerlegen, denn ſie war kalt gegen mich, wie der
Tod. Ihr ſtehen böſe Tage bevor, nun, auch ich
werde noch viel Verdruß haben! Trage Jeder das
Seinige! Vor allen Dingen die Sache mit dem klei-
nen Buckel nur recht feſt gemacht, damit die mir
nicht entgeht, wenn das Gewitter ausbricht! Dann
hab’ ich den Bürgermeiſter auf meiner Seite, und
brauche vor Nichts bange zu ſeyn!
Zweite Scene.
Klara.
(tritt ein) Guten Abend, Leonhard!
Leonhard.
Klara? (für ſich) Das hätt’ ich nun nicht mehr
erwartet! (laut) Haſt Du meinen Brief nicht erhal-
ten? Doch — Du kommſt vielleicht für Deinen Va-
ter und willſt die Steuer bezahlen! Wie viel iſt es
nur? (in einem Journal blätternd) Ich ſollte es eigentlich
aus dem Kopf wiſſen!
Klara.
Ich komme, um Dir Deinen Brief zurück zu ge-
ben! Hier iſt er! Lies ihn noch einmal!
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