Stats- u. Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 68, Hamburg, 28. April 1725.[Spaltenumbruch]
hat zwey Zusälle gehabt, wodurch sie sich an der rech- Venedig, den 14. April. Wir haben dieser Tagen unterschiedliche Kauff- Mäyland, den 4. April. Gestern geschahe in unserer Citadelle die Aufrich- Cölln, den 23. April. Von hiesigem Tuhm-Capittel sind würcklich die Verfolg des Schreibens der Aebtißin von Chelles, wegen der Constitution: "Jch glaube an einen einigen GOtt, den allmäch- [Spaltenumbruch]
hat zwey Zuſaͤlle gehabt, wodurch ſie ſich an der rech- Venedig, den 14. April. Wir haben dieſer Tagen unterſchiedliche Kauff- Maͤyland, den 4. April. Geſtern geſchahe in unſerer Citadelle die Aufrich- Coͤlln, den 23. April. Von hieſigem Tuhm-Capittel ſind wuͤrcklich die Verfolg des Schreibens der Aebtißin von Chelles, wegen der Conſtitution: „Jch glaube an einen einigen GOtt, den allmaͤch- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0003" n="[3]"/><cb/> hat zwey Zuſaͤlle gehabt, wodurch ſie ſich an der rech-<lb/> ten Seite gelaͤhmet, ſonſten aber bey vollem Ver-<lb/> ſtande befindet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Venedig, den 14. April.</hi> </dateline><lb/> <p>Wir haben dieſer Tagen unterſchiedliche Kauff-<lb/> fahrdey-Schiffe erhalten, mit deren einigen man ver-<lb/> nommen, daß ſich in Morea alles bey guter Ge-<lb/> ſundheit befuͤnde, und daß Se. Excellentz der Gene-<lb/> ral-Provediteur von Dalmatien, ſich zu Zara, der<lb/> General-Provediteur des Meers aber, mit denen<lb/> Schiffen und Galleen zu Corfu aufhalte. Der Graf<lb/> Carl Colloredo, des hieſigen Kaͤyſerl. Ambaſſadeurs<lb/> Sohn, iſt, nebſt ſeiner Gemahlin, in Geſellſchafft<lb/> des Grafen von Taxis, Kaͤyſerl. General-Poſtmei-<lb/> ſters in Flandern, von hier nach Wien abgereiſet.<lb/> Jn dem verfloſſenen Jahre 1724. ſeynd in dieſer<lb/> Haupt-Stadt 4590 Perſohnen mit Tode abgegan-<lb/> gen; hingegen 5046 gebohren worden; ſo daß die<lb/> Natur ihren eigenen Verluſt mit 456 mehrern,<lb/> ſo ſie zur Welt gebracht, erſetzet hat.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Maͤyland, den 4. 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Am<lb/> erſten Oſter-Tage ward das Portrait unſers Herrn<lb/> Gouverneurs, des Grafen Colloredo, mit einer ſehr<lb/> ſchoͤnen Unterſchrifft, ſo die hieſige Kauffmannſchafft<lb/> demſelben zu Ehren verfertigen laſſen, unter dem<lb/> Gewoͤlbe des Marckt-Platzes aufgerichtet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Coͤlln, den 23. April.</hi> </dateline><lb/> <p>Von hieſigem Tuhm-Capittel ſind wuͤrcklich die<lb/> Deputirten ernandt worden, welche Se. Chur-Fuͤrſtl.<lb/> Durchl. zu Coͤlln, bey Dero Ankunft von Muͤnchen<lb/> zu Bonn, Nahmens deſſelben empfangen und com-<lb/> plimentiren ſollen; es duͤrfte aber der Tag, wann<lb/> Se. Chur-Fuͤrſtl. Durchl. Dero oͤffentlichen Einzug<lb/> zu erwehntem Bonn halten werden, nicht eher zu<lb/> vernehmen ſeyn, bis Dieſelbe zu Coblentz angelanget<lb/><cb/> ſeyn werden. Briefe aus dem Haag bringen mit,<lb/> daß die Spaniſ. Bevollmaͤchtigte zu Cam̃erich von dor-<lb/> ten dahin uͤberkom̃en wuͤrden; Es haͤtten aber die Eng-<lb/> liſchen von ihrem Hofe einen Expreſſen, und mit<lb/> demſelben die Ordres erhalten, um alle ihre Efforts<lb/> dahin anzuwenden, damit jene ſich nicht von erwehn-<lb/> tem Cammerich retiren moͤchten, ehe ſie einen neuen<lb/> Courier empfangen haͤtten, indeme Se. Groß-Brit-<lb/> tanniſche Majeſt. welche ſehr auf die Unterhaltung<lb/> der Ruhe von Europa attentive waͤren, neue praͤ-<lb/> ciſe Jnſtructiones an Dero Miniſter zu Madrit,<lb/> Obriſten Stanhoppe, geſandt haͤtten, um Seine<lb/> Majeſtaͤt den Koͤnig in Spanien uͤber Dero finale<lb/> Jntention, wegen dermahligen Zuſtand der Affai-<lb/> res, zu ſondiren. 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hat zwey Zuſaͤlle gehabt, wodurch ſie ſich an der rech-
ten Seite gelaͤhmet, ſonſten aber bey vollem Ver-
ſtande befindet.
Venedig, den 14. April.
Wir haben dieſer Tagen unterſchiedliche Kauff-
fahrdey-Schiffe erhalten, mit deren einigen man ver-
nommen, daß ſich in Morea alles bey guter Ge-
ſundheit befuͤnde, und daß Se. Excellentz der Gene-
ral-Provediteur von Dalmatien, ſich zu Zara, der
General-Provediteur des Meers aber, mit denen
Schiffen und Galleen zu Corfu aufhalte. Der Graf
Carl Colloredo, des hieſigen Kaͤyſerl. Ambaſſadeurs
Sohn, iſt, nebſt ſeiner Gemahlin, in Geſellſchafft
des Grafen von Taxis, Kaͤyſerl. General-Poſtmei-
ſters in Flandern, von hier nach Wien abgereiſet.
Jn dem verfloſſenen Jahre 1724. ſeynd in dieſer
Haupt-Stadt 4590 Perſohnen mit Tode abgegan-
gen; hingegen 5046 gebohren worden; ſo daß die
Natur ihren eigenen Verluſt mit 456 mehrern,
ſo ſie zur Welt gebracht, erſetzet hat.
Maͤyland, den 4. April.
Geſtern geſchahe in unſerer Citadelle die Aufrich-
tung derer beyden, den Kaͤyſer und die Kaͤyſerin
vorſtellende Marmornen Statuen, nach vorhero ge-
ſungener ſolennen Meſſe, deren der Herr Graf Gou-
verneur mit ſeiner Gemahlin, der Generalitaͤt und
andern Miniſtris und Dames, aßiſtirte, worauf
folglich das Te Deum, unter Abfeurung des groben
und kleinen Geſchuͤtzes von beſagter Citadelle, ab-
geſungen wurde; Nach geendigter dieſer Function
tractirte der Commendant und Feld-Marſchall, Graf
von Walderis, den Herrn Gouverneur und die uͤbri-
gen Eingeladenen, uͤber 60 an der Zahl, zu Mit-
tage, und des Abends ward alles mit einer drey-
ſachen Salve aus der Artillerie und dem kleinen Ge-
wehr, auch vielen Freuden-Feuren beſchloſſen. Am
erſten Oſter-Tage ward das Portrait unſers Herrn
Gouverneurs, des Grafen Colloredo, mit einer ſehr
ſchoͤnen Unterſchrifft, ſo die hieſige Kauffmannſchafft
demſelben zu Ehren verfertigen laſſen, unter dem
Gewoͤlbe des Marckt-Platzes aufgerichtet.
Coͤlln, den 23. April.
Von hieſigem Tuhm-Capittel ſind wuͤrcklich die
Deputirten ernandt worden, welche Se. Chur-Fuͤrſtl.
Durchl. zu Coͤlln, bey Dero Ankunft von Muͤnchen
zu Bonn, Nahmens deſſelben empfangen und com-
plimentiren ſollen; es duͤrfte aber der Tag, wann
Se. Chur-Fuͤrſtl. Durchl. Dero oͤffentlichen Einzug
zu erwehntem Bonn halten werden, nicht eher zu
vernehmen ſeyn, bis Dieſelbe zu Coblentz angelanget
ſeyn werden. Briefe aus dem Haag bringen mit,
daß die Spaniſ. Bevollmaͤchtigte zu Cam̃erich von dor-
ten dahin uͤberkom̃en wuͤrden; Es haͤtten aber die Eng-
liſchen von ihrem Hofe einen Expreſſen, und mit
demſelben die Ordres erhalten, um alle ihre Efforts
dahin anzuwenden, damit jene ſich nicht von erwehn-
tem Cammerich retiren moͤchten, ehe ſie einen neuen
Courier empfangen haͤtten, indeme Se. Groß-Brit-
tanniſche Majeſt. welche ſehr auf die Unterhaltung
der Ruhe von Europa attentive waͤren, neue praͤ-
ciſe Jnſtructiones an Dero Miniſter zu Madrit,
Obriſten Stanhoppe, geſandt haͤtten, um Seine
Majeſtaͤt den Koͤnig in Spanien uͤber Dero finale
Jntention, wegen dermahligen Zuſtand der Affai-
res, zu ſondiren. Franckreich thaͤte wuͤrcklich ſeine
Praͤtenſiones gegen Spanien erneuren, und doͤrffte,
der Apparence nach, dieſe Cron dahin anhalten, die
Arrerages, ſo ſolche zeithero dem letztern Succes-
ſions-Krieg ſchuldig, abzutragen, desgleichen auch
die Unkoſten von dem letzten Kriege, als man Fon-
tarabien und St. Sebaſtian hinweggenommen.
Verfolg des Schreibens der Aebtißin von Chelles,
wegen der Conſtitution:
„Jch glaube an einen einigen GOtt, den allmaͤch-
„tigen Vater, Schoͤpffer Himmels und der Erden.
„Jch glaube an JEſum ſeinen Sohn und unſern
„Seligmacher. Jch glaube an den Heiligen Geiſt,
„die Liebe des Vaters und des Sohnes, den Ur-
„ſprung des Lichts und aller vollkommenen Gaben.
„Jndem ich an GOTT dem Allmaͤchtigen Vater
„glaube, ſo ſtelle ich ſeine Macht keine Graͤntzen,
„verziehe auch nicht um zu glauben, daß wir, durch
„ihn erſchaffen ſeyende, in allen von ihme abhan-
„gen; daß er eine oberſte Macht uͤber uns habe,
„und daß kein Wille geſchaffen, der die Auswir-
„ckung ſeines goͤttlichen Willens hindern koͤnne. Daß
„er uns inzwiſchen nicht noͤhtige, ſondern daß dies
„oberſte Vermoͤgen, oder die Gnade, (dann das iſt
„eins), wodurch er auf uns wirckt, beſtehe in einer
„ſieghafften Vergnuͤgung, die uns ungezwungen das
„Gute uͤber das Boͤſe ſchaͤtzen laͤſt, wohin unſer freyer
„Wille uns ziehet. Dann unſer freyer Wille hat keine
„Kraft, als nur zu ſuͤndigen, ſo lange als das Gute uns
„nicht gefaͤllet, und wir beginnen nicht eher Gefal-
„len an dem Guten zu kriegen, als wann die Gna-
„de oder Liebe in unſere Hertzen ausgegoſſen iſt.
„Glaubende an JEſum Chriſtum unſern Seelig-
„macher, erkenne ich, daß keine Seeligkeit ſey ohne
„den Glauben an ſeinen Namen, und daß dieſer
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