Staats/ und Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 33, Hamburg, 19. August 1721.[Beginn Spaltensatz]
Engelländische Affairen Londen/ den 8. August. Man sagt hier, daß [Spaltenumbruch] Holl- und Niederländische Affairen. Haag/ den 15. Augusti. Die Staaten von Franckreichs Affairen. Paris/ den 9. Aug. Man höret hier itzo mehr [Beginn Spaltensatz]
Engellaͤndiſche Affairen Londen/ den 8. Auguſt. Man ſagt hier, daß [Spaltenumbruch] Holl- und Niederlaͤndiſche Affairen. Haag/ den 15. Auguſti. Die Staaten von Franckreichs Affairen. Paris/ den 9. Aug. Man hoͤret hier itzo mehr <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0005" n="[5]"/> <div> <floatingText> <front> <titlePage type="main"> <docTitle> <titlePart type="sub"> <hi rendition="#aq #c">Num. 33</hi> </titlePart> <titlePart type="main"> <hi rendition="#b #c #fr"><hi rendition="#in">V</hi>erfolg der Hollſteiniſchen <hi rendition="#in">Z</hi>eitung/</hi> </titlePart> </docTitle><lb/> <docDate> <hi rendition="#c #fr">Am Dienſtage / den 19. 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Der<lb/> Graf von Peterborough, der ſehr tief ins Koͤnigs<lb/> Gunſt ſtehet, wird wiedeꝛ eine Reiſe nach dem Haag<lb/> tuhn. Als neulich bey Verleſung der Bill, um an<lb/> den Koͤnig zu verwilligen die Subſidie, oder Auf-<lb/> nehmung von 500000. Pf. Sterling auf die Civi-<lb/> le Liſte, ein hefftiger Wort-Wechſel entſtanden, iſt<lb/> des Herrn Shippen Diſcours ſonderlich ange-<lb/> mercket worden, als der unter andern vielen Ge-<lb/> gen-Sprechen auch geſagt, daß dieſe Arth eine<lb/> Subſidie zu fordern was Unerhoͤrtes, und ohne<lb/> Exempel ſey, und ſchiene, als wolten die Miniſters<lb/> das Parlement auf die Arth, wie man zu Paris ge-<lb/> wohnet, tractiren; daher moͤge bey Zuſtehung ſol-<lb/> cher Anforderung, die Engliſche Nation von ih-<lb/> rer Freyheit und Vermoͤgen nur bald Abſchied<lb/> nehmen ꝛc. Allein der Herr Robert Walpole hat<lb/> alle von der wiedrigen Parthey eingewandte<lb/> Gruͤnde, vornemlich aber den Herrn Shippen<lb/> mit groſſen Ernſt und Beredſamkeit wiederlegt;<lb/> deme aber der Herr Pultney wegen ſeines groſſen<lb/> Eyfers einen Stich geben wollen, und geſagt: Es<lb/> waͤren keine 2. Jahr vorbey, da der Herr Walpole<lb/> gantz anders geſinnt geweſen, und glaube er ſi-<lb/> cher, derſelbe werde uͤbers Jahr wieder gantz an-<lb/> derer Meynung ſeyn, weil er zur ſelben Zeit viel-<lb/> leicht eben das ſeyn wuͤrde, was er vor 2. Jahren<lb/> geweſen, (denn dazumahl war er ſeiner Dienſte<lb/> entſetzet); doch ließ ſich dieſes der Herr Walpole<lb/> nicht anfechten, ſondern antwortete mit ſeiner ge-<lb/> woͤhnlichen Lebhafftigkeit: Es ſolte ihm gar nicht<lb/> gereuen, wenn er von ſeinem Ampt geſetzet wuͤrde,<lb/> daferne er nur verſichert ſeyn, und ſich damit troͤ-<lb/> ſten koͤnte, daß ſelbige durch eine ſolche Perſohn er-<lb/> ſetzet werden ſolte, welche ſo viel Verdienſte und<lb/> Qualitaͤten haͤtte, als der Herr Pultney; woruͤber<lb/> alle Anweſende zu lachen angefangen.</p> </div> </div><lb/> <cb/> <div type="jPoliticalNews"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Holl- und Niederlaͤndiſche</hi> <hi rendition="#aq">Affairen.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle"> <dateline><hi rendition="#fr">Haag/</hi> den 15. Auguſti.</dateline> <p>Die Staaten von<lb/> Frießland haben denen General-Staaten vorge-<lb/> tragen, daß man Jhnen diejenigen Gelder, welche<lb/> ſie zum beſten der 7. Provinzien ausgezahlet, gar<lb/> nicht zur Rechnung ſtellen wolle, weder bey dem<lb/> General-Einnehmer noch bey dem Kriegs-Staat.<lb/> Der Marquis de Prie wil, gleichwie in Franck-<lb/> reich geſchiehet, die Einfuhr der Oſt-Jndiſchen<lb/> Wahren in denen Oſterreichiſchen Niederlanden<lb/> verbieten, damit die zu Oſtende aus Oſt-Jndien<lb/> kom̃ende Wahren hoͤher im Preiß zu ſteigern; al-<lb/> lein man haͤlt dis fuͤr unmoͤglich, jedoch hat der<lb/> Herr Peſters auf Befehl Jhr. Hochmoͤgenden deß-<lb/> falls an Jhn ausdruͤckliche Vorſtellungen tuhn<lb/> muͤſſen. Der Streit mit beſagten Marquis iſt<lb/> noch nicht zu Ende, und macht taͤglich groͤſſere Muͤ-<lb/> he, davon man auch noch keinen gewiſſen Aus-<lb/> ſchlag gefunden. Der Czaariſche Geſandte Printz<lb/> Kurakin hat nachdruͤcklich geantwortet auf des<lb/> Schwediſchen Miniſteꝛs Vorſtellung, daß der Czaar<lb/> durch die 3 Schiffe, ſo hier gebauet werden, die<lb/> freye Handlung in der Nord-See hindern und zu<lb/> verletzen ſuche, ꝛc. wie ſolche mit nichten dazu, ſon-<lb/> dern vielmehr ſelbſt Handel zu treiben gebraucht<lb/> werden ſolten, und obgleich Schwediſcher Seits<lb/> ſelbſt darinn der Anfang gemacht worden, habe<lb/> Jhro Czaariſche Majeſt. doch nie dergleichen ge-<lb/> tahn, ſondern die freye Fahrt ſtets offen gelaſſen;<lb/> und wolten auch mit Jhr. Hochmoͤgenden eine be-<lb/> ſtaͤndige Freundſchafft unterhalten ꝛc.</p> </div> </div><lb/> <div type="jPoliticalNews"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Franckreichs</hi> <hi rendition="#aq">Affairen.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle"> <dateline><hi rendition="#fr">Paris/</hi> den 9. 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Num. 33 Verfolg der Hollſteiniſchen Zeitung/
Am Dienſtage / den 19. Auguſt. 1721.
Engellaͤndiſche Affairen Londen/ den 8. Auguſt. Man ſagt hier, daß
der Lord Harcourt eine anſehnliche Charge am
Hofe bekommen, und der Graf von Burlington
zum Hertzog, der Ritter Bing aber zum Grafen
von Torrington erhoͤhet werden ſol. Mſr. Ais-
labie ſol ſeine Sachen ſo wohl eingerichtet haben,
daß man kaum 20 bis 25000 Pf. davon werde ab-
ziehen koͤnnen, indem alle feſte Guͤter, die er beſi-
tzet, an ſeinen Sohn uͤbertragen ſind, und ſol er
wol 5. a 600000. Pfund gewonnen haben. Der
Graf von Peterborough, der ſehr tief ins Koͤnigs
Gunſt ſtehet, wird wiedeꝛ eine Reiſe nach dem Haag
tuhn. Als neulich bey Verleſung der Bill, um an
den Koͤnig zu verwilligen die Subſidie, oder Auf-
nehmung von 500000. Pf. Sterling auf die Civi-
le Liſte, ein hefftiger Wort-Wechſel entſtanden, iſt
des Herrn Shippen Diſcours ſonderlich ange-
mercket worden, als der unter andern vielen Ge-
gen-Sprechen auch geſagt, daß dieſe Arth eine
Subſidie zu fordern was Unerhoͤrtes, und ohne
Exempel ſey, und ſchiene, als wolten die Miniſters
das Parlement auf die Arth, wie man zu Paris ge-
wohnet, tractiren; daher moͤge bey Zuſtehung ſol-
cher Anforderung, die Engliſche Nation von ih-
rer Freyheit und Vermoͤgen nur bald Abſchied
nehmen ꝛc. Allein der Herr Robert Walpole hat
alle von der wiedrigen Parthey eingewandte
Gruͤnde, vornemlich aber den Herrn Shippen
mit groſſen Ernſt und Beredſamkeit wiederlegt;
deme aber der Herr Pultney wegen ſeines groſſen
Eyfers einen Stich geben wollen, und geſagt: Es
waͤren keine 2. Jahr vorbey, da der Herr Walpole
gantz anders geſinnt geweſen, und glaube er ſi-
cher, derſelbe werde uͤbers Jahr wieder gantz an-
derer Meynung ſeyn, weil er zur ſelben Zeit viel-
leicht eben das ſeyn wuͤrde, was er vor 2. Jahren
geweſen, (denn dazumahl war er ſeiner Dienſte
entſetzet); doch ließ ſich dieſes der Herr Walpole
nicht anfechten, ſondern antwortete mit ſeiner ge-
woͤhnlichen Lebhafftigkeit: Es ſolte ihm gar nicht
gereuen, wenn er von ſeinem Ampt geſetzet wuͤrde,
daferne er nur verſichert ſeyn, und ſich damit troͤ-
ſten koͤnte, daß ſelbige durch eine ſolche Perſohn er-
ſetzet werden ſolte, welche ſo viel Verdienſte und
Qualitaͤten haͤtte, als der Herr Pultney; woruͤber
alle Anweſende zu lachen angefangen.
Holl- und Niederlaͤndiſche Affairen.
Haag/ den 15. Auguſti. Die Staaten von
Frießland haben denen General-Staaten vorge-
tragen, daß man Jhnen diejenigen Gelder, welche
ſie zum beſten der 7. Provinzien ausgezahlet, gar
nicht zur Rechnung ſtellen wolle, weder bey dem
General-Einnehmer noch bey dem Kriegs-Staat.
Der Marquis de Prie wil, gleichwie in Franck-
reich geſchiehet, die Einfuhr der Oſt-Jndiſchen
Wahren in denen Oſterreichiſchen Niederlanden
verbieten, damit die zu Oſtende aus Oſt-Jndien
kom̃ende Wahren hoͤher im Preiß zu ſteigern; al-
lein man haͤlt dis fuͤr unmoͤglich, jedoch hat der
Herr Peſters auf Befehl Jhr. Hochmoͤgenden deß-
falls an Jhn ausdruͤckliche Vorſtellungen tuhn
muͤſſen. Der Streit mit beſagten Marquis iſt
noch nicht zu Ende, und macht taͤglich groͤſſere Muͤ-
he, davon man auch noch keinen gewiſſen Aus-
ſchlag gefunden. Der Czaariſche Geſandte Printz
Kurakin hat nachdruͤcklich geantwortet auf des
Schwediſchen Miniſteꝛs Vorſtellung, daß der Czaar
durch die 3 Schiffe, ſo hier gebauet werden, die
freye Handlung in der Nord-See hindern und zu
verletzen ſuche, ꝛc. wie ſolche mit nichten dazu, ſon-
dern vielmehr ſelbſt Handel zu treiben gebraucht
werden ſolten, und obgleich Schwediſcher Seits
ſelbſt darinn der Anfang gemacht worden, habe
Jhro Czaariſche Majeſt. doch nie dergleichen ge-
tahn, ſondern die freye Fahrt ſtets offen gelaſſen;
und wolten auch mit Jhr. Hochmoͤgenden eine be-
ſtaͤndige Freundſchafft unterhalten ꝛc.
Franckreichs Affairen.
Paris/ den 9. Aug. Man hoͤret hier itzo mehr
von ungemeinen und beynahe unglaublichen Ga-
ſtereyen mit Jlluminationen, Feuerwercken und
dergleichen, als ſonſt jemals in den gluͤckſeligſten
Zeiten geſchehen moͤchte; wie dan auch iuͤngſt Ma-
dame d’Averne zu St. Cloud in dem Hauſe, wel-
ches ehemals der Chur-Fuͤrſt von Bayern inne ge-
habt, ein koſtbahres Feſtin gegeben, mit einer vor-
treflichen Muſic, wobey alle Saͤnger und Saͤnge-
rinnen der Opera ſich befunden; Es iſt auch auff
der Seine ein ſehr ſchoͤnes Feurwerck angezuͤndet,
worauf ein Bal gefolget, der bis den andern Mor-
gen gedauret hat. Am meiſten aber fiel in die Au-
gen eine Jllumination im Garten von mehr als
20000 angezuͤndeten Lampen und Fackeln; Und
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