Staats/ und Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 32, Hamburg, 15. August 1721.[Beginn Spaltensatz]
Engelländische Affairen Londen/ den 5. Augusti. Das Gouvernement Holl- und Niederländische Affairen. Haag/ den 11. Augusti. Man hat bißher zu Franckreichs Affairen. Paris/ den 4. August. Als am ersten dieses Ein anders/ vom 7. Aug. Die am 31. pas- [Beginn Spaltensatz]
Engellaͤndiſche Affairen Londen/ den 5. Auguſti. Das Gouvernement Holl- und Niederlaͤndiſche Affairen. Haag/ den 11. Auguſti. Man hat bißher zu Franckreichs Affairen. Paris/ den 4. Auguſt. Als am erſten dieſes Ein anders/ vom 7. Aug. Die am 31. paſ- <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0005" n="[5]"/> <div> <floatingText> <front> <titlePage type="main"> <docTitle> <titlePart type="sub"> <hi rendition="#aq #c">Num. 32</hi> </titlePart> <titlePart type="main"> <hi rendition="#b #c #fr"><hi rendition="#in">V</hi>erfolg der Hollſteiniſchen <hi rendition="#in">Z</hi>eitung/</hi> </titlePart> </docTitle><lb/> <docDate> <hi rendition="#c #fr">Am Freytage / den 15. 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Guilliam Dunlop verordnet wird<lb/> So iſt auch ein ander Patent geſiegelt, nach wel-<lb/> chem denen Herren Jean Senex, Jean Harris und<lb/> Henry Wilſon allein der Verkauff und Nutzen ei-<lb/> ner neuen ſehr nuͤtzlichẽ Erfindung bey der Schiff-<lb/> farth, die Globularshart genannt, ſo durch die be-<lb/> ſten Aſtronomos und See-Kuͤndige gebilliget wor-<lb/> den, zugeſtanden wird. Das Schiff genannt der<lb/> Koͤnig Salomon, welches der Koͤniglich Africani-<lb/> ſchen Compagnie gehoͤret, iſt auf der Themſe an-<lb/> kommen, und hat eine ſehr vortheilhaffte Reiſe ge-<lb/> than, deren werden taͤglich noch mehr erwartet.<lb/> Der reiche Herr Jale, ſo dieſer Tagen geſtorben iſt,<lb/> hat unter andern Zierrahten, 40000. Stuͤck Schil-<lb/> dereyen, womit ſeine Haͤuſer ausgezieret waren<lb/> von oben biß unten aus, 100. ſtehende Uhr-Wer-<lb/> cke, jedes von beſonderer Facon, und 300. guͤl-<lb/> dene und ſilberne Taſchen-Uhren nachgelaſſen.<lb/> Die junge Printzeßinnen ſind voͤllig hergeſtellt,<lb/> und werden ſich kuͤnfftige Woche nach Kenſing-<lb/> ton begeben.</p> </div> </div><lb/> <div type="jPoliticalNews"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Holl- und Niederlaͤndiſche</hi> <hi rendition="#aq">Affairen.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle"> <dateline><hi rendition="#fr">Haag/</hi> den 11. Auguſti.</dateline> <p>Man hat bißher zu<lb/> groſſer Verwunderung in 5. Poſten keine Briefe<lb/> von dem Herrn Peſters aus Bruͤſſel gehabt, und<lb/> hoffet, daß ſolche naͤchſthin von deſto groͤſſerer<lb/> Wichtigkeit ſeyn werden. Alle deſſen bißherige<lb/> Unterhandlungen mit dem Marquis de Prie ſind<lb/> fruchtloß geweſen, dahero etliche meynen, man<lb/> muͤſſe andere Mittel ergreiffen, und die Ehre, Re-<lb/> putation und Authoritaͤt dieſer Republic mainte-<lb/> niren. Das Geruͤcht, als ob zwiſchen Engelland,<lb/> Spanien und Franckreich eine neue Alliantze ge-<lb/> ſchloſſen, bedarff mehrer Gewißheit; Wiewohl<lb/> es Wunder iſt, daß die Ratificationes uͤber den<lb/><cb/> fuͤrgegebenen nur vorlaͤuffigen Vergleich nie zum<lb/> Vorſchein kommen, daher ſich auch die Kayſerliche<lb/> Miniſtri an alle Verſicherung und Vorwand, daß<lb/> ſolcher Vergleich ohne einigen Nachtheil des Kay-<lb/> ſers nur uͤber den Kauff-Handel getroffen, nicht<lb/> kehren wollen, ſondern deßwegen noch immer et-<lb/> was anders beſorgen. Jn der Sache des Gene-<lb/> ral-Major Graf von Rechteren wird eheſtens im<lb/> Ober-Gerichte ein Urtheil gefaͤllet werden.</p> </div> </div><lb/> <div type="jPoliticalNews"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Franckreichs</hi> <hi rendition="#aq">Affairen.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle"> <dateline><hi rendition="#fr">Paris/</hi> den 4. Auguſt.</dateline> <p>Als am erſten dieſes<lb/> Freytags die Doctores von der Sorbonne ihre<lb/> Monathliche Verſammlung hielten, laß man ih-<lb/> nen einen Brief unterm Koͤniglichen Siegel vor,<lb/> darinn vom Koͤnig verbothen ward, aus gewiſſen<lb/> Urſachen ſich vor den September Monath nicht<lb/> mehr zu verſammlen; Worauf ſie alſofort ohne<lb/> etwas weiter zu beſchlieſſen aufſtunden, und von<lb/> einander giengen. Uber 80. Doctores ſo wider<lb/> die Regiſtration der Koͤniglichen Erklaͤhrung, die<lb/> Bulle Unigenitus betreffend, ſind, haben eine<lb/> Supplic an das Parlament uͤbergeben wegen des<lb/> geweſenen Syndici Mſ. Jolain, der auſſer der Zeit<lb/> abgeſetzt iſt, auch wegen anderer Beſchwerden<lb/> mehr. Das haͤuffig herum gehende Kupffer-<lb/> Geld macht unbeſchreibliche groſſe Klagen und<lb/> Unordnungen unter den hieſigen Kraͤhmern, als<lb/> welche fuͤr ihre Wahren bey hoher Straffe es an-<lb/> nehmen muͤſſen. Daß wichtige Sachen zu Ma-<lb/> drit von unſeꝛm Geſandten dem Marquis de Mou-<lb/> levrier verhandelt werden, kan man daraus ab-<lb/> nehmen, weil neulich von ihme an den Hertzog Re-<lb/> genten etliche Expreſſen geſand worden, davon<lb/> man doch nicht das Geringſte erfahren kan. Auch<lb/> duͤrffte die Erklaͤhrung des Geſandten eines hohen<lb/> Potentaten, die neulich an unſere Miniſters ge-<lb/> ſchehen, den Fortgang des Congreſſes zu Cam-<lb/> bray, noch lange aufhalten; wie man dan gewiß<lb/> ſagt, daß die Spaniſchen Geſandten von Camme-<lb/> rich weggehen, und eine Reiſe hieher, hernach auch<lb/> wohl nach Jtalien thun moͤchten. 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Num. 32 Verfolg der Hollſteiniſchen Zeitung/
Am Freytage / den 15. Auguſt. 1721.
Engellaͤndiſche Affairen Londen/ den 5. Auguſti. Das Gouvernement
des Caſteels von Hurſt, in der Grafſchafft Sout-
hampton, welches durch Abſterben des Ritters
Friſtram Dillington ledig geweſen, iſt dem Obri-
ſten Huske aufgetragen worden. Es iſt ein Pa-
tent das Siegel paßiret, wodurch der Ehrwuͤrdige
Hr. Matthias Craword Prediger zu Jnchinnan
in Schottland zum Profeſſor der Kirchen Hiſto-
rien beym Collegio zu Edenburg an ſtatt des ver-
ſtorbenen Hn. Guilliam Dunlop verordnet wird
So iſt auch ein ander Patent geſiegelt, nach wel-
chem denen Herren Jean Senex, Jean Harris und
Henry Wilſon allein der Verkauff und Nutzen ei-
ner neuen ſehr nuͤtzlichẽ Erfindung bey der Schiff-
farth, die Globularshart genannt, ſo durch die be-
ſten Aſtronomos und See-Kuͤndige gebilliget wor-
den, zugeſtanden wird. Das Schiff genannt der
Koͤnig Salomon, welches der Koͤniglich Africani-
ſchen Compagnie gehoͤret, iſt auf der Themſe an-
kommen, und hat eine ſehr vortheilhaffte Reiſe ge-
than, deren werden taͤglich noch mehr erwartet.
Der reiche Herr Jale, ſo dieſer Tagen geſtorben iſt,
hat unter andern Zierrahten, 40000. Stuͤck Schil-
dereyen, womit ſeine Haͤuſer ausgezieret waren
von oben biß unten aus, 100. ſtehende Uhr-Wer-
cke, jedes von beſonderer Facon, und 300. guͤl-
dene und ſilberne Taſchen-Uhren nachgelaſſen.
Die junge Printzeßinnen ſind voͤllig hergeſtellt,
und werden ſich kuͤnfftige Woche nach Kenſing-
ton begeben.
Holl- und Niederlaͤndiſche Affairen.
Haag/ den 11. Auguſti. Man hat bißher zu
groſſer Verwunderung in 5. Poſten keine Briefe
von dem Herrn Peſters aus Bruͤſſel gehabt, und
hoffet, daß ſolche naͤchſthin von deſto groͤſſerer
Wichtigkeit ſeyn werden. Alle deſſen bißherige
Unterhandlungen mit dem Marquis de Prie ſind
fruchtloß geweſen, dahero etliche meynen, man
muͤſſe andere Mittel ergreiffen, und die Ehre, Re-
putation und Authoritaͤt dieſer Republic mainte-
niren. Das Geruͤcht, als ob zwiſchen Engelland,
Spanien und Franckreich eine neue Alliantze ge-
ſchloſſen, bedarff mehrer Gewißheit; Wiewohl
es Wunder iſt, daß die Ratificationes uͤber den
fuͤrgegebenen nur vorlaͤuffigen Vergleich nie zum
Vorſchein kommen, daher ſich auch die Kayſerliche
Miniſtri an alle Verſicherung und Vorwand, daß
ſolcher Vergleich ohne einigen Nachtheil des Kay-
ſers nur uͤber den Kauff-Handel getroffen, nicht
kehren wollen, ſondern deßwegen noch immer et-
was anders beſorgen. Jn der Sache des Gene-
ral-Major Graf von Rechteren wird eheſtens im
Ober-Gerichte ein Urtheil gefaͤllet werden.
Franckreichs Affairen.
Paris/ den 4. Auguſt. Als am erſten dieſes
Freytags die Doctores von der Sorbonne ihre
Monathliche Verſammlung hielten, laß man ih-
nen einen Brief unterm Koͤniglichen Siegel vor,
darinn vom Koͤnig verbothen ward, aus gewiſſen
Urſachen ſich vor den September Monath nicht
mehr zu verſammlen; Worauf ſie alſofort ohne
etwas weiter zu beſchlieſſen aufſtunden, und von
einander giengen. Uber 80. Doctores ſo wider
die Regiſtration der Koͤniglichen Erklaͤhrung, die
Bulle Unigenitus betreffend, ſind, haben eine
Supplic an das Parlament uͤbergeben wegen des
geweſenen Syndici Mſ. Jolain, der auſſer der Zeit
abgeſetzt iſt, auch wegen anderer Beſchwerden
mehr. Das haͤuffig herum gehende Kupffer-
Geld macht unbeſchreibliche groſſe Klagen und
Unordnungen unter den hieſigen Kraͤhmern, als
welche fuͤr ihre Wahren bey hoher Straffe es an-
nehmen muͤſſen. Daß wichtige Sachen zu Ma-
drit von unſeꝛm Geſandten dem Marquis de Mou-
levrier verhandelt werden, kan man daraus ab-
nehmen, weil neulich von ihme an den Hertzog Re-
genten etliche Expreſſen geſand worden, davon
man doch nicht das Geringſte erfahren kan. Auch
duͤrffte die Erklaͤhrung des Geſandten eines hohen
Potentaten, die neulich an unſere Miniſters ge-
ſchehen, den Fortgang des Congreſſes zu Cam-
bray, noch lange aufhalten; wie man dan gewiß
ſagt, daß die Spaniſchen Geſandten von Camme-
rich weggehen, und eine Reiſe hieher, hernach auch
wohl nach Jtalien thun moͤchten. Am 2ten die-
ſes iſt der Tuͤrckiſche Geſandte endlich von hier
abgereiſet.
Ein anders/ vom 7. Aug. Die am 31. paſ-
ſato Jh. Koͤnigl. Majeſt. in der Meſſe uͤberfallene
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