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Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 18, Hamburg, 31. Januar 1801.

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[Spaltenumbruch] delt. Die Anzahl der zurückgehaltenen Schiffe beläuft
sich jetzt schon auf ohngefähr 100.

Durch die Fregatte Megara ist am Freytage zu
Torbay die officielle Nachricht gebracht worden, daß
die combinirte Flotte zu Brest, 52 Segel stark, völlig
segelfertig sey. Zehn Linienschiffe sollen am Donner-
stage zuvor eine Bewegung gemacht haben, als ob sie
in See gehen wollten, haben sich aber bey Annäherung
unsrer Flotte in eine Bay bey Brest zurückgezogen.

Mit einem Schiffe von Charlestown in Südcarolina
ist hier die Nachricht eingelaufen, daß wider alle Er-
wartung die Vota dieser Provinz für Herrn Jefferson
gewesen wären, und man glaubt jetzt in America, daß
Herr Jefferson eine Majorität von sieben Stimmen
bey der Präsidentenwahl haben werde.

Die letzten Nachrichten von Lissabon melden die An-
kunft unsers Ministers, des Herrn Frere, und berich-
ten zugleich, daß man dort die Ankunft eines Spani-
schen außerordentlichen Gesandten erwarte. Man be-
fürchtet überhaupt, daß Portugall durch seine politi-
sche Lage zu einigen, für England ungünstigen Maaß-
regeln gezwungen seyn werde, unter denen die Ver-
schließung seiner Häfen gegen England als die vorzüg-
lichste genannt wird.

Gestern ward der Geburtstag Jhro Majestät, unsrer
Königin, mit dem größten Glanze gefeyert.

Da man noch nicht bestimmt weiß, welche Wendung
die Lage der Nordischen Sachen nehmen wird und
welche Flaggen neutral bleiben werden, so stockt einstwei-
len der Handel unsrer Kaufleute nicht wenig.

Sir John Borlase Warren kreuzt jetzt bey Cadix,
wo er einige Spanische Gallionen zu erbeuten hofft.

Da Sir George Staunton, der den Grafen von
Macartney auf der Ambassade nach China begleitete,
mit Tode abgegangen, so fällt dadurch eine Pension
von 500 Pf., die er hatte, an die Ostindische Com-
pagnie zurück.

Die 3 per Cent cons. sind auf 591/4 gefallen. Cours
auf Hamburg 31. 8.


Es haben sich zwar verschiedene Kaufleute um Ka-
perbriefe verwandt, allein es ist noch nichts darüber
entschieden worden, und die Hoffnung auf die Neutra-
lität Preußens dient dazu, die Gemüther über unsre
politische Lage zu beruhigen. Bey dem allen fallen
indeß die Stocks beträchtlich, und die 3 per Cent
cons.
sind heute um 4 Uhr für 563/4 verkauft worden,
welches man indeß mehr dem Einfluß der nahen An-
leihe als unsern Besorgnissen zuschreibt. Hernach stie-
gen sie wieder auf 573/4.

Nach Briefen von Portsmonth vom 21sten ist dort
der Befehl zur Versammlung und Ausrüstung einer
neuen Flotte von 25 Linienschiffen eingelaufen. Ueber-
haupt ist die Thätigkeit in der Ausrüstung und Be-
mannung neuer Linienschiffe außerordentlich groß, und
es heißt, daß 20000 Matrosen aufs neue geworben
werden sollen, auch eine Parlements-Acte dazu vorbe-
reitet sey.

Unsere Canalflotte, welche durch die Nachricht von
der zum Auslaufen sich bereitenden combinirten Flotte
zu einer Kreuzfahrt veranlaßt ward, ist am Dienstag,
den 20sten, wieder nach Torbay zurückgekehrt.

Gestern verbreitete sich das Gerücht, als ob eine
Französ. Escadre sich von Mangalore Meister gemacht
habe. Auch hieß es, daß vom Gouvernement der Be-
[Spaltenumbruch] fehl gegeben sey, alles Korn von den Küsten zu ent-
fernen, welche irgend einer Jnvasion ausgesetzt seyn
könnten. Man behauptete ferner, daß vom Gouver-
nement an alle Ausländer, die hier nicht ansäßig sind,
der Befehl zur Abreise gegeben werden solle; indeß
sind dies noch sehr unverbürgte Nachrichten.

Ueber die Expedition unter Sir R. Abercromby be-
hauptet man jetzt, daß vor dem März keine Unterneh-
mung gegen Aegypten statt finden werde, weil man
auf die Ankunft der von Bombay nach Suez bestimm-
ten Truppen und auf deren Mitwirkung warten muß.
Jndeß ist auch diese Ankunft und Mitwirkung unge-
wiß, da die Ostindischen Briefe nichts über eine solche
Truppen-Versendung erwähnen, wenn man nicht an-
nimmt, daß die der Sage nach gegen Batavia be-
stimmten Truppen eigentlich Suez zum Ziel haben.

Aus America hat man jetzt mehrere Briefe, welche
die Wahl des Hrn. Jefferson und Burr zum Präsiden-
ten und Vice-Präsidenten für höchst wahrscheinlich
halten, und man ist um so weniger damit zufrieden,
da diese beyden Herren als die Häupter der demokra-
tischen und Anti-Anglicanischen Parthey bekannt sind.
Zu Charlestown ward wegen dieser Wahl, die indeß
erst im Februar förmlich declarirt werden wird, mit
allen Glocken geläutet. Jn Nord-Carolina dringen die
Methodisten auf die Freylassung der Schwarzen. Dem
General Washington wird ein Mau[s]oleum in der Stadt
Washington errichtet. -- Nachrichten aus Kingston in
Jamaica zufolge, sind in den Monaten April, May,
Junii und Julii 6712 Neger-Sclaven dort eingeführt
worden.

Die Mißhelligkeiten zwischen Sir Ralph Abercromby
und Admiral Lord Keith sind so weit gegangen, daß
General Abercromby für gut gefunden hat, mit seiner
Suite das Admiralsschiff Foudroyant zu verlassen und
sich auf eine Fregatte zu begeben.

Man behauptet, daß nächstens eine Anleihe für die
Tochter der Prinzeßin von Wallis in Vorschlag ge-
bracht werden solle, um ihr einen Hofstaat zu errich-
ten. Die Herzogin von York ist jetzt fast gänzlich wie-
der hergestellt. Der Prinz von Wallis befindet sich
abermals unpaß und man fürchtete ein inflammatori-
sches Fieber, weswegen man ihn zweymal zur Ader
ließ. Eine Erkältung am letzten Hoftage soll die Ur-
sache seines Uebelbefindens seyn.

Sir Watkin Wynne und Herr Cornwallis werden
am nächsten Dienstage auf eine Dank-Addresse wegen der
jetzigen Maaßregeln an Se. Maj. im Unterhause antragen.

Bey dem Mittagsmahle, welches Lord Grenville
am Geburtstage der Königin gegeben hat, ward ke[i]n
Brodt, sondern statt dessen geröstete Kartoffelscheiben
umhergereicht.

Gestern ward abermals ein Mensch beym Pallaste
der Königin angehalten, weil er in die Thür zu drin-
gen suchte. Auf eine Frage nach der Ursache seiner
Zudringlichkeit, antwortete er, daß er zu den Prin-
zeßinnen wolle, um zu hören, ob er sie in die Comödie
begleiten solle, wozu er sich gestern in einem Briefe
angeboten habe.

Hier ist jetzt eine neue Art Wagen erfunden, die
eine runde Form haben, und die das Volk, weil sie
gelb angestrichen sind, Potatoes nennt.

Am 14ten December ist zu Boston und in andern
Americanischen Städten der Todestag von Washington
mit Trauerfeyerlichkeiten begangen worden. Jn den

[Spaltenumbruch] delt. Die Anzahl der zuruͤckgehaltenen Schiffe belaͤuft
ſich jetzt ſchon auf ohngefaͤhr 100.

Durch die Fregatte Megara iſt am Freytage zu
Torbay die officielle Nachricht gebracht worden, daß
die combinirte Flotte zu Breſt, 52 Segel ſtark, voͤllig
ſegelfertig ſey. Zehn Linienſchiffe ſollen am Donner-
ſtage zuvor eine Bewegung gemacht haben, als ob ſie
in See gehen wollten, haben ſich aber bey Annaͤherung
unſrer Flotte in eine Bay bey Breſt zuruͤckgezogen.

Mit einem Schiffe von Charlestown in Suͤdcarolina
iſt hier die Nachricht eingelaufen, daß wider alle Er-
wartung die Vota dieſer Provinz fuͤr Herrn Jefferſon
geweſen waͤren, und man glaubt jetzt in America, daß
Herr Jefferſon eine Majoritaͤt von ſieben Stimmen
bey der Praͤſidentenwahl haben werde.

Die letzten Nachrichten von Liſſabon melden die An-
kunft unſers Miniſters, des Herrn Frere, und berich-
ten zugleich, daß man dort die Ankunft eines Spani-
ſchen außerordentlichen Geſandten erwarte. Man be-
fuͤrchtet uͤberhaupt, daß Portugall durch ſeine politi-
ſche Lage zu einigen, fuͤr England unguͤnſtigen Maaß-
regeln gezwungen ſeyn werde, unter denen die Ver-
ſchließung ſeiner Haͤfen gegen England als die vorzuͤg-
lichſte genannt wird.

Geſtern ward der Geburtstag Jhro Majeſtaͤt, unſrer
Koͤnigin, mit dem groͤßten Glanze gefeyert.

Da man noch nicht beſtimmt weiß, welche Wendung
die Lage der Nordiſchen Sachen nehmen wird und
welche Flaggen neutral bleiben werden, ſo ſtockt einſtwei-
len der Handel unſrer Kaufleute nicht wenig.

Sir John Borlaſe Warren kreuzt jetzt bey Cadix,
wo er einige Spaniſche Gallionen zu erbeuten hofft.

Da Sir George Staunton, der den Grafen von
Macartney auf der Ambaſſade nach China begleitete,
mit Tode abgegangen, ſo faͤllt dadurch eine Penſion
von 500 Pf., die er hatte, an die Oſtindiſche Com-
pagnie zuruͤck.

Die 3 per Cent conſ. ſind auf 59¼ gefallen. Cours
auf Hamburg 31. 8.


Es haben ſich zwar verſchiedene Kaufleute um Ka-
perbriefe verwandt, allein es iſt noch nichts daruͤber
entſchieden worden, und die Hoffnung auf die Neutra-
litaͤt Preußens dient dazu, die Gemuͤther uͤber unſre
politiſche Lage zu beruhigen. Bey dem allen fallen
indeß die Stocks betraͤchtlich, und die 3 per Cent
conſ.
ſind heute um 4 Uhr fuͤr 56¾ verkauft worden,
welches man indeß mehr dem Einfluß der nahen An-
leihe als unſern Beſorgniſſen zuſchreibt. Hernach ſtie-
gen ſie wieder auf 57¾.

Nach Briefen von Portsmonth vom 21ſten iſt dort
der Befehl zur Verſammlung und Ausruͤſtung einer
neuen Flotte von 25 Linienſchiffen eingelaufen. Ueber-
haupt iſt die Thaͤtigkeit in der Ausruͤſtung und Be-
mannung neuer Linienſchiffe außerordentlich groß, und
es heißt, daß 20000 Matroſen aufs neue geworben
werden ſollen, auch eine Parlements-Acte dazu vorbe-
reitet ſey.

Unſere Canalflotte, welche durch die Nachricht von
der zum Auslaufen ſich bereitenden combinirten Flotte
zu einer Kreuzfahrt veranlaßt ward, iſt am Dienſtag,
den 20ſten, wieder nach Torbay zuruͤckgekehrt.

Geſtern verbreitete ſich das Geruͤcht, als ob eine
Franzoͤſ. Escadre ſich von Mangalore Meiſter gemacht
habe. Auch hieß es, daß vom Gouvernement der Be-
[Spaltenumbruch] fehl gegeben ſey, alles Korn von den Kuͤſten zu ent-
fernen, welche irgend einer Jnvaſion ausgeſetzt ſeyn
koͤnnten. Man behauptete ferner, daß vom Gouver-
nement an alle Auslaͤnder, die hier nicht anſaͤßig ſind,
der Befehl zur Abreiſe gegeben werden ſolle; indeß
ſind dies noch ſehr unverbuͤrgte Nachrichten.

Ueber die Expedition unter Sir R. Abercromby be-
hauptet man jetzt, daß vor dem Maͤrz keine Unterneh-
mung gegen Aegypten ſtatt finden werde, weil man
auf die Ankunft der von Bombay nach Suez beſtimm-
ten Truppen und auf deren Mitwirkung warten muß.
Jndeß iſt auch dieſe Ankunft und Mitwirkung unge-
wiß, da die Oſtindiſchen Briefe nichts uͤber eine ſolche
Truppen-Verſendung erwaͤhnen, wenn man nicht an-
nimmt, daß die der Sage nach gegen Batavia be-
ſtimmten Truppen eigentlich Suez zum Ziel haben.

Aus America hat man jetzt mehrere Briefe, welche
die Wahl des Hrn. Jefferſon und Burr zum Praͤſiden-
ten und Vice-Praͤſidenten fuͤr hoͤchſt wahrſcheinlich
halten, und man iſt um ſo weniger damit zufrieden,
da dieſe beyden Herren als die Haͤupter der demokra-
tiſchen und Anti-Anglicaniſchen Parthey bekannt ſind.
Zu Charlestown ward wegen dieſer Wahl, die indeß
erſt im Februar foͤrmlich declarirt werden wird, mit
allen Glocken gelaͤutet. Jn Nord-Carolina dringen die
Methodiſten auf die Freylaſſung der Schwarzen. Dem
General Waſhington wird ein Mau[ſ]oleum in der Stadt
Waſhington errichtet. — Nachrichten aus Kingſton in
Jamaica zufolge, ſind in den Monaten April, May,
Junii und Julii 6712 Neger-Sclaven dort eingefuͤhrt
worden.

Die Mißhelligkeiten zwiſchen Sir Ralph Abercromby
und Admiral Lord Keith ſind ſo weit gegangen, daß
General Abercromby fuͤr gut gefunden hat, mit ſeiner
Suite das Admiralsſchiff Foudroyant zu verlaſſen und
ſich auf eine Fregatte zu begeben.

Man behauptet, daß naͤchſtens eine Anleihe fuͤr die
Tochter der Prinzeßin von Wallis in Vorſchlag ge-
bracht werden ſolle, um ihr einen Hofſtaat zu errich-
ten. Die Herzogin von York iſt jetzt faſt gaͤnzlich wie-
der hergeſtellt. Der Prinz von Wallis befindet ſich
abermals unpaß und man fuͤrchtete ein inflammatori-
ſches Fieber, weswegen man ihn zweymal zur Ader
ließ. Eine Erkaͤltung am letzten Hoftage ſoll die Ur-
ſache ſeines Uebelbefindens ſeyn.

Sir Watkin Wynne und Herr Cornwallis werden
am naͤchſten Dienſtage auf eine Dank-Addreſſe wegen der
jetzigen Maaßregeln an Se. Maj. im Unterhauſe antragen.

Bey dem Mittagsmahle, welches Lord Grenville
am Geburtstage der Koͤnigin gegeben hat, ward ke[i]n
Brodt, ſondern ſtatt deſſen geroͤſtete Kartoffelſcheiben
umhergereicht.

Geſtern ward abermals ein Menſch beym Pallaſte
der Koͤnigin angehalten, weil er in die Thuͤr zu drin-
gen ſuchte. Auf eine Frage nach der Urſache ſeiner
Zudringlichkeit, antwortete er, daß er zu den Prin-
zeßinnen wolle, um zu hoͤren, ob er ſie in die Comoͤdie
begleiten ſolle, wozu er ſich geſtern in einem Briefe
angeboten habe.

Hier iſt jetzt eine neue Art Wagen erfunden, die
eine runde Form haben, und die das Volk, weil ſie
gelb angeſtrichen ſind, Potatoes nennt.

Am 14ten December iſt zu Boſton und in andern
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[[2]/0002] delt. Die Anzahl der zuruͤckgehaltenen Schiffe belaͤuft ſich jetzt ſchon auf ohngefaͤhr 100. Durch die Fregatte Megara iſt am Freytage zu Torbay die officielle Nachricht gebracht worden, daß die combinirte Flotte zu Breſt, 52 Segel ſtark, voͤllig ſegelfertig ſey. Zehn Linienſchiffe ſollen am Donner- ſtage zuvor eine Bewegung gemacht haben, als ob ſie in See gehen wollten, haben ſich aber bey Annaͤherung unſrer Flotte in eine Bay bey Breſt zuruͤckgezogen. Mit einem Schiffe von Charlestown in Suͤdcarolina iſt hier die Nachricht eingelaufen, daß wider alle Er- wartung die Vota dieſer Provinz fuͤr Herrn Jefferſon geweſen waͤren, und man glaubt jetzt in America, daß Herr Jefferſon eine Majoritaͤt von ſieben Stimmen bey der Praͤſidentenwahl haben werde. Die letzten Nachrichten von Liſſabon melden die An- kunft unſers Miniſters, des Herrn Frere, und berich- ten zugleich, daß man dort die Ankunft eines Spani- ſchen außerordentlichen Geſandten erwarte. Man be- fuͤrchtet uͤberhaupt, daß Portugall durch ſeine politi- ſche Lage zu einigen, fuͤr England unguͤnſtigen Maaß- regeln gezwungen ſeyn werde, unter denen die Ver- ſchließung ſeiner Haͤfen gegen England als die vorzuͤg- lichſte genannt wird. Geſtern ward der Geburtstag Jhro Majeſtaͤt, unſrer Koͤnigin, mit dem groͤßten Glanze gefeyert. Da man noch nicht beſtimmt weiß, welche Wendung die Lage der Nordiſchen Sachen nehmen wird und welche Flaggen neutral bleiben werden, ſo ſtockt einſtwei- len der Handel unſrer Kaufleute nicht wenig. Sir John Borlaſe Warren kreuzt jetzt bey Cadix, wo er einige Spaniſche Gallionen zu erbeuten hofft. Da Sir George Staunton, der den Grafen von Macartney auf der Ambaſſade nach China begleitete, mit Tode abgegangen, ſo faͤllt dadurch eine Penſion von 500 Pf., die er hatte, an die Oſtindiſche Com- pagnie zuruͤck. Die 3 per Cent conſ. ſind auf 59¼ gefallen. Cours auf Hamburg 31. 8. Schreiben aus London, vom 23 Januar. Es haben ſich zwar verſchiedene Kaufleute um Ka- perbriefe verwandt, allein es iſt noch nichts daruͤber entſchieden worden, und die Hoffnung auf die Neutra- litaͤt Preußens dient dazu, die Gemuͤther uͤber unſre politiſche Lage zu beruhigen. Bey dem allen fallen indeß die Stocks betraͤchtlich, und die 3 per Cent conſ. ſind heute um 4 Uhr fuͤr 56¾ verkauft worden, welches man indeß mehr dem Einfluß der nahen An- leihe als unſern Beſorgniſſen zuſchreibt. Hernach ſtie- gen ſie wieder auf 57¾. Nach Briefen von Portsmonth vom 21ſten iſt dort der Befehl zur Verſammlung und Ausruͤſtung einer neuen Flotte von 25 Linienſchiffen eingelaufen. Ueber- haupt iſt die Thaͤtigkeit in der Ausruͤſtung und Be- mannung neuer Linienſchiffe außerordentlich groß, und es heißt, daß 20000 Matroſen aufs neue geworben werden ſollen, auch eine Parlements-Acte dazu vorbe- reitet ſey. Unſere Canalflotte, welche durch die Nachricht von der zum Auslaufen ſich bereitenden combinirten Flotte zu einer Kreuzfahrt veranlaßt ward, iſt am Dienſtag, den 20ſten, wieder nach Torbay zuruͤckgekehrt. Geſtern verbreitete ſich das Geruͤcht, als ob eine Franzoͤſ. Escadre ſich von Mangalore Meiſter gemacht habe. Auch hieß es, daß vom Gouvernement der Be- fehl gegeben ſey, alles Korn von den Kuͤſten zu ent- fernen, welche irgend einer Jnvaſion ausgeſetzt ſeyn koͤnnten. Man behauptete ferner, daß vom Gouver- nement an alle Auslaͤnder, die hier nicht anſaͤßig ſind, der Befehl zur Abreiſe gegeben werden ſolle; indeß ſind dies noch ſehr unverbuͤrgte Nachrichten. Ueber die Expedition unter Sir R. Abercromby be- hauptet man jetzt, daß vor dem Maͤrz keine Unterneh- mung gegen Aegypten ſtatt finden werde, weil man auf die Ankunft der von Bombay nach Suez beſtimm- ten Truppen und auf deren Mitwirkung warten muß. Jndeß iſt auch dieſe Ankunft und Mitwirkung unge- wiß, da die Oſtindiſchen Briefe nichts uͤber eine ſolche Truppen-Verſendung erwaͤhnen, wenn man nicht an- nimmt, daß die der Sage nach gegen Batavia be- ſtimmten Truppen eigentlich Suez zum Ziel haben. Aus America hat man jetzt mehrere Briefe, welche die Wahl des Hrn. Jefferſon und Burr zum Praͤſiden- ten und Vice-Praͤſidenten fuͤr hoͤchſt wahrſcheinlich halten, und man iſt um ſo weniger damit zufrieden, da dieſe beyden Herren als die Haͤupter der demokra- tiſchen und Anti-Anglicaniſchen Parthey bekannt ſind. Zu Charlestown ward wegen dieſer Wahl, die indeß erſt im Februar foͤrmlich declarirt werden wird, mit allen Glocken gelaͤutet. Jn Nord-Carolina dringen die Methodiſten auf die Freylaſſung der Schwarzen. Dem General Waſhington wird ein Mauſoleum in der Stadt Waſhington errichtet. — Nachrichten aus Kingſton in Jamaica zufolge, ſind in den Monaten April, May, Junii und Julii 6712 Neger-Sclaven dort eingefuͤhrt worden. Die Mißhelligkeiten zwiſchen Sir Ralph Abercromby und Admiral Lord Keith ſind ſo weit gegangen, daß General Abercromby fuͤr gut gefunden hat, mit ſeiner Suite das Admiralsſchiff Foudroyant zu verlaſſen und ſich auf eine Fregatte zu begeben. Man behauptet, daß naͤchſtens eine Anleihe fuͤr die Tochter der Prinzeßin von Wallis in Vorſchlag ge- bracht werden ſolle, um ihr einen Hofſtaat zu errich- ten. Die Herzogin von York iſt jetzt faſt gaͤnzlich wie- der hergeſtellt. Der Prinz von Wallis befindet ſich abermals unpaß und man fuͤrchtete ein inflammatori- ſches Fieber, weswegen man ihn zweymal zur Ader ließ. Eine Erkaͤltung am letzten Hoftage ſoll die Ur- ſache ſeines Uebelbefindens ſeyn. Sir Watkin Wynne und Herr Cornwallis werden am naͤchſten Dienſtage auf eine Dank-Addreſſe wegen der jetzigen Maaßregeln an Se. Maj. im Unterhauſe antragen. Bey dem Mittagsmahle, welches Lord Grenville am Geburtstage der Koͤnigin gegeben hat, ward kein Brodt, ſondern ſtatt deſſen geroͤſtete Kartoffelſcheiben umhergereicht. Geſtern ward abermals ein Menſch beym Pallaſte der Koͤnigin angehalten, weil er in die Thuͤr zu drin- gen ſuchte. Auf eine Frage nach der Urſache ſeiner Zudringlichkeit, antwortete er, daß er zu den Prin- zeßinnen wolle, um zu hoͤren, ob er ſie in die Comoͤdie begleiten ſolle, wozu er ſich geſtern in einem Briefe angeboten habe. Hier iſt jetzt eine neue Art Wagen erfunden, die eine runde Form haben, und die das Volk, weil ſie gelb angeſtrichen ſind, Potatoes nennt. Am 14ten December iſt zu Boſton und in andern Americaniſchen Staͤdten der Todestag von Waſhington mit Trauerfeyerlichkeiten begangen worden. Jn den

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Zitationshilfe: Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 18, Hamburg, 31. Januar 1801, S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_183101_1801/2>, abgerufen am 21.11.2024.