Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 160, Hamburg, 8. Oktober 1751.

Bild:
<< vorherige Seite
letzte Seite

[Spaltenumbruch] erst die Bücher, welche zu den 4 Facultäten gehö-
ren. Ueberhaupt erzeigt der Herr Graf allen Ge-
lehrten einen ausnehmenden Gefallen durch die-
ses Verzeichniß seiner prächtigen Bibliothek.
Wenn dieses Werk zu Stande ist, wird man mit
einer erleichterten Mühe den Stoff finden können,
den man haben will. G. G. Z. St. 23.

Bey Hollen ist zu haben: Sammlung rarer
und merkwürdiger Gold- und Silber-Münzen,
historisch und kritisch beschrieben. in Quarto.
Münzen werden wegen gewisser Umstände merk-
würdig. Sie verdienen deswegen einen aufmerk-
samen Blick, weil dergleichen Umstände oft in
die Geschichte einschlagen. Der Herr Verfasser
hat in dieser Sammlung 50 Stück von allerhand
Münzen bekannt gemacht. Sie sind auf das ge-
naueste in Kupfer gestochen, ausführlich beschrie-
ben und hinlänglich erkläret. Was an jeder an-
geführten Münze merkwürdig zu betrachten ist,
hat man in der Ueberschrift angemerkt. Bey-
läufig redet der Verfasser auch von andern selte-
nen Thalern, und meldet, wie sie in der Selten-
heit auf einander folgen. Man findet hier viele
Stücke, welche man aller möglichen Bemühun-
gen ungeachtet nicht hat bekommen können. Es
wird also diese kleine Sammlung den Liebhabern
der Münzen desto angenehmer seyn, weil zugleich
die Geschichte dadurch um ein vieles erläutert
wird. L. G. Z. St. 54.

Herr Picander ist noch in der Welt. Der fünfte
Theil seiner vortrefflichen ernst- scherz- p - - haf-
ten und satyrischen Gedichte ist der galanten Welt
zum Vergnügen aus der Presse kommen. Es wäre
überflüßig einen Mann zu loben, der sich durch
seine besondre Art zu Dichten so berühmt gemacht
hat. Sein Reim und sein Witz haben ihn noch
nicht verlassen. Jns besondre hat ihn die Natur
mit einer besondern Fähigkeit begabt, seinen Ver-
stand in Wortspielen zu zeigen. Folgende seine
Gedanken mögen davon eine Probe geben. Das
Gedichte ist auf einen Bräutigam gemacht, wel-
cher Ermel heißt.

Oft werden die Gemüther hitzig,
Wenn sich der falsche Neid entrüst,
[Spaltenumbruch] Und wie der Ermel meistens spitzig
Und sehr bequem zum Stossen ist,
So spricht man zu dergleichen Leuten:
Küßt mich in Ermel recht mit Macht.
Und das will eben das bedeuten,
Was jener Goldschmidt hat gedacht.

Es ist aus die Erfahrung bekannt, daß ein Dich-
ter in einer gewissen Art der Dichtkunst immer
vor den andern etwas voraus hat. Picander ist
ein Meister in Quodlibet oder unsinnigen Versen.
Man lese diese Zeilen, welche aus der Feder die-
ses berühmten Mannes geflossen sind:

Hört, Meister Schneider, nehmet mir
Das Maaß zu einem Kleide,
Jch zahl euch was ihr wollt dafür,
Doch lasset mir die Freude,
Daß eure Frau, das wackre Weib,
Mir solches anprobire,
Denn sie verstehet meinen Leib,
Und wie ich ihn regiere.
Göttingen.

Vandenhöeks Wittwe verlegt:
Philipp Müllers Gärtuer-Calender etc. Der Ver-
fasser ist Gärtner bey dem botanischen Garten
der Londonschen Apotheker-Gesellschaft. Man hat
ihn ersucht, diese Artikel, wie man in jedem Mo-
nat und in den besondern Jahrszeiten die Pflan-
zen bauen und warten soll, besonders herauszu-
geben. Er hat es gethan, die Artikel vermehrt,
und diesen Calender verfertigt. So nützlich die-
ses Buch den Gärten-Liebhabern seyn könnte,
wenn es einen Gartenverständigen Uebersetzer ge-
habt hätte, so wenigen Nutzen wird es ihnen
schaffen. Denn bey uns können wir im Jenner
noch keinen Sallat und keine Erbsen, wie in
London, säen. Auch blühen bey uns im Lande
die Hyazinthen den Februar-Monat noch nicht.
Und was noch mehr, so ist die Ueberfetzung auch
etwas undeutsch gerathen. Die Verlegerinn muß
also, wenn sich die erste Auflage vergreifen sollte,
bey einer neuen auch eine neue Uebersetzung be-
sorgen, und sie von einem Manne machen lassen,
der die Regeln eines Müllers auf unsre Gegend
anzuwenden weiß.

Cr. N. St. 26.

[Ende Spaltensatz]

[Spaltenumbruch] erſt die Buͤcher, welche zu den 4 Facultaͤten gehoͤ-
ren. Ueberhaupt erzeigt der Herr Graf allen Ge-
lehrten einen ausnehmenden Gefallen durch die-
ſes Verzeichniß ſeiner praͤchtigen Bibliothek.
Wenn dieſes Werk zu Stande iſt, wird man mit
einer erleichterten Muͤhe den Stoff finden koͤnnen,
den man haben will. G. G. Z. St. 23.

Bey Hollen iſt zu haben: Sammlung rarer
und merkwuͤrdiger Gold- und Silber-Muͤnzen,
hiſtoriſch und kritiſch beſchrieben. in Quarto.
Muͤnzen werden wegen gewiſſer Umſtaͤnde merk-
wuͤrdig. Sie verdienen deswegen einen aufmerk-
ſamen Blick, weil dergleichen Umſtaͤnde oft in
die Geſchichte einſchlagen. Der Herr Verfaſſer
hat in dieſer Sammlung 50 Stuͤck von allerhand
Muͤnzen bekannt gemacht. Sie ſind auf das ge-
naueſte in Kupfer geſtochen, ausfuͤhrlich beſchrie-
ben und hinlaͤnglich erklaͤret. Was an jeder an-
gefuͤhrten Muͤnze merkwuͤrdig zu betrachten iſt,
hat man in der Ueberſchrift angemerkt. Bey-
laͤufig redet der Verfaſſer auch von andern ſelte-
nen Thalern, und meldet, wie ſie in der Selten-
heit auf einander folgen. Man findet hier viele
Stuͤcke, welche man aller moͤglichen Bemuͤhun-
gen ungeachtet nicht hat bekommen koͤnnen. Es
wird alſo dieſe kleine Sammlung den Liebhabern
der Muͤnzen deſto angenehmer ſeyn, weil zugleich
die Geſchichte dadurch um ein vieles erlaͤutert
wird. L. G. Z. St. 54.

Herr Picander iſt noch in der Welt. Der fuͤnfte
Theil ſeiner vortrefflichen ernſt- ſcherz- p ‒ ‒ haf-
ten und ſatyriſchen Gedichte iſt der galanten Welt
zum Vergnuͤgen aus der Preſſe kommen. Es waͤre
uͤberfluͤßig einen Mann zu loben, der ſich durch
ſeine beſondre Art zu Dichten ſo beruͤhmt gemacht
hat. Sein Reim und ſein Witz haben ihn noch
nicht verlaſſen. Jns beſondre hat ihn die Natur
mit einer beſondern Faͤhigkeit begabt, ſeinen Ver-
ſtand in Wortſpielen zu zeigen. Folgende ſeine
Gedanken moͤgen davon eine Probe geben. Das
Gedichte iſt auf einen Braͤutigam gemacht, wel-
cher Ermel heißt.

Oft werden die Gemuͤther hitzig,
Wenn ſich der falſche Neid entruͤſt,
[Spaltenumbruch] Und wie der Ermel meiſtens ſpitzig
Und ſehr bequem zum Stoſſen iſt,
So ſpricht man zu dergleichen Leuten:
Kuͤßt mich in Ermel recht mit Macht.
Und das will eben das bedeuten,
Was jener Goldſchmidt hat gedacht.

Es iſt aus die Erfahrung bekannt, daß ein Dich-
ter in einer gewiſſen Art der Dichtkunſt immer
vor den andern etwas voraus hat. Picander iſt
ein Meiſter in Quodlibet oder unſinnigen Verſen.
Man leſe dieſe Zeilen, welche aus der Feder die-
ſes beruͤhmten Mannes gefloſſen ſind:

Hoͤrt, Meiſter Schneider, nehmet mir
Das Maaß zu einem Kleide,
Jch zahl euch was ihr wollt dafuͤr,
Doch laſſet mir die Freude,
Daß eure Frau, das wackre Weib,
Mir ſolches anprobire,
Denn ſie verſtehet meinen Leib,
Und wie ich ihn regiere.
Goͤttingen.

Vandenhoͤeks Wittwe verlegt:
Philipp Muͤllers Gaͤrtuer-Calender etc. Der Ver-
faſſer iſt Gaͤrtner bey dem botaniſchen Garten
der Londonſchen Apotheker-Geſellſchaft. Man hat
ihn erſucht, dieſe Artikel, wie man in jedem Mo-
nat und in den beſondern Jahrszeiten die Pflan-
zen bauen und warten ſoll, beſonders herauszu-
geben. Er hat es gethan, die Artikel vermehrt,
und dieſen Calender verfertigt. So nuͤtzlich die-
ſes Buch den Gaͤrten-Liebhabern ſeyn koͤnnte,
wenn es einen Gartenverſtaͤndigen Ueberſetzer ge-
habt haͤtte, ſo wenigen Nutzen wird es ihnen
ſchaffen. Denn bey uns koͤnnen wir im Jenner
noch keinen Sallat und keine Erbſen, wie in
London, ſaͤen. Auch bluͤhen bey uns im Lande
die Hyazinthen den Februar-Monat noch nicht.
Und was noch mehr, ſo iſt die Ueberfetzung auch
etwas undeutſch gerathen. Die Verlegerinn muß
alſo, wenn ſich die erſte Auflage vergreifen ſollte,
bey einer neuen auch eine neue Ueberſetzung be-
ſorgen, und ſie von einem Manne machen laſſen,
der die Regeln eines Muͤllers auf unſre Gegend
anzuwenden weiß.

Cr. N. St. 26.

[Ende Spaltensatz]
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <floatingText>
          <body>
            <div type="jFeuilleton">
              <div type="jFeuilleton">
                <p><pb facs="#f0008" n="[8]"/><cb/>
er&#x017F;t die Bu&#x0364;cher, welche zu den 4                               Faculta&#x0364;ten geho&#x0364;-<lb/>
ren. Ueberhaupt erzeigt der Herr                               Graf allen Ge-<lb/>
lehrten einen ausnehmenden Gefallen durch                               die-<lb/>
&#x017F;es Verzeichniß &#x017F;einer pra&#x0364;chtigen                               Bibliothek.<lb/>
Wenn die&#x017F;es Werk zu Stande i&#x017F;t, wird man                               mit<lb/>
einer erleichterten Mu&#x0364;he den Stoff finden                               ko&#x0364;nnen,<lb/>
den man haben will. <hi rendition="#et">G. G. Z.                                  St. 23.</hi></p>
              </div><lb/>
              <div type="jFeuilleton">
                <p>Bey Hollen i&#x017F;t zu haben: Sammlung rarer<lb/>
und                               merkwu&#x0364;rdiger Gold- und                               Silber-Mu&#x0364;nzen,<lb/>
hi&#x017F;tori&#x017F;ch und                               kriti&#x017F;ch be&#x017F;chrieben. in Quarto.<lb/>
Mu&#x0364;nzen                               werden wegen gewi&#x017F;&#x017F;er Um&#x017F;ta&#x0364;nde                               merk-<lb/>
wu&#x0364;rdig. Sie verdienen deswegen einen                               aufmerk-<lb/>
&#x017F;amen Blick, weil dergleichen                               Um&#x017F;ta&#x0364;nde oft in<lb/>
die Ge&#x017F;chichte                               ein&#x017F;chlagen. Der Herr Verfa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
hat in                               die&#x017F;er Sammlung 50 Stu&#x0364;ck von                               allerhand<lb/>
Mu&#x0364;nzen bekannt gemacht. Sie &#x017F;ind auf das                               ge-<lb/>
naue&#x017F;te in Kupfer ge&#x017F;tochen, ausfu&#x0364;hrlich                               be&#x017F;chrie-<lb/>
ben und hinla&#x0364;nglich erkla&#x0364;ret. Was                               an jeder an-<lb/>
gefu&#x0364;hrten Mu&#x0364;nze merkwu&#x0364;rdig zu                               betrachten i&#x017F;t,<lb/>
hat man in der Ueber&#x017F;chrift                               angemerkt. Bey-<lb/>
la&#x0364;ufig redet der Verfa&#x017F;&#x017F;er                               auch von andern &#x017F;elte-<lb/>
nen Thalern, und meldet, wie                               &#x017F;ie in der Selten-<lb/>
heit auf einander folgen. Man findet                               hier viele<lb/>
Stu&#x0364;cke, welche man aller mo&#x0364;glichen                               Bemu&#x0364;hun-<lb/>
gen ungeachtet nicht hat bekommen ko&#x0364;nnen.                               Es<lb/>
wird al&#x017F;o die&#x017F;e kleine Sammlung den                               Liebhabern<lb/>
der Mu&#x0364;nzen de&#x017F;to angenehmer &#x017F;eyn,                               weil zugleich<lb/>
die Ge&#x017F;chichte dadurch um ein vieles                               erla&#x0364;utert<lb/>
wird. <hi rendition="#et">L. G. Z. St.                               54.</hi></p>
              </div><lb/>
              <div type="jFeuilleton">
                <p>Herr Picander i&#x017F;t noch in der Welt. Der                               fu&#x0364;nfte<lb/>
Theil &#x017F;einer vortrefflichen ern&#x017F;t-                               &#x017F;cherz- p &#x2012; &#x2012; haf-<lb/>
ten und                               &#x017F;atyri&#x017F;chen Gedichte i&#x017F;t der galanten                               Welt<lb/>
zum Vergnu&#x0364;gen aus der Pre&#x017F;&#x017F;e kommen. Es                               wa&#x0364;re<lb/>
u&#x0364;berflu&#x0364;ßig einen Mann zu loben, der                               &#x017F;ich durch<lb/>
&#x017F;eine be&#x017F;ondre Art zu Dichten                               &#x017F;o beru&#x0364;hmt gemacht<lb/>
hat. Sein Reim und &#x017F;ein                               Witz haben ihn noch<lb/>
nicht verla&#x017F;&#x017F;en. Jns                               be&#x017F;ondre hat ihn die Natur<lb/>
mit einer be&#x017F;ondern                               Fa&#x0364;higkeit begabt, &#x017F;einen Ver-<lb/>
&#x017F;tand in                               Wort&#x017F;pielen zu zeigen. Folgende &#x017F;eine<lb/>
Gedanken                               mo&#x0364;gen davon eine Probe geben. Das<lb/>
Gedichte i&#x017F;t auf                               einen Bra&#x0364;utigam gemacht, wel-<lb/>
cher Ermel heißt.</p><lb/>
                <lg type="poem">
                  <l> <hi rendition="#et">Oft werden die Gemu&#x0364;ther hitzig,</hi> </l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#et">Wenn &#x017F;ich der fal&#x017F;che Neid                                  entru&#x0364;&#x017F;t,</hi> </l><lb/>
                  <cb/>
                  <l> <hi rendition="#et">Und wie der Ermel mei&#x017F;tens &#x017F;pitzig</hi> </l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#et">Und &#x017F;ehr bequem zum Sto&#x017F;&#x017F;en i&#x017F;t,</hi> </l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#et">So &#x017F;pricht man zu dergleichen Leuten:</hi> </l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#et">Ku&#x0364;ßt mich in Ermel recht mit Macht.</hi> </l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#et">Und das will eben das bedeuten,</hi> </l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#et">Was jener Gold&#x017F;chmidt hat gedacht.</hi> </l>
                </lg><lb/>
                <p>Es i&#x017F;t aus die Erfahrung bekannt, daß ein Dich-<lb/>
ter in                               einer gewi&#x017F;&#x017F;en Art der Dichtkun&#x017F;t immer<lb/>
vor                               den andern etwas voraus hat. Picander i&#x017F;t<lb/>
ein                               Mei&#x017F;ter in Quodlibet oder un&#x017F;innigen                               Ver&#x017F;en.<lb/>
Man le&#x017F;e die&#x017F;e Zeilen, welche aus der                               Feder die-<lb/>
&#x017F;es beru&#x0364;hmten Mannes                               geflo&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ind:</p><lb/>
                <lg type="poem">
                  <l> <hi rendition="#et">Ho&#x0364;rt, Mei&#x017F;ter Schneider, nehmet mir</hi> </l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#et">Das Maaß zu einem Kleide,</hi> </l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#et">Jch zahl euch was ihr wollt dafu&#x0364;r,</hi> </l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#et">Doch la&#x017F;&#x017F;et mir die Freude,</hi> </l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#et">Daß eure Frau, das wackre Weib,</hi> </l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#et">Mir &#x017F;olches anprobire,</hi> </l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#et">Denn &#x017F;ie ver&#x017F;tehet meinen Leib,</hi> </l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#et">Und wie ich ihn regiere.</hi> </l>
                </lg>
              </div><lb/>
              <div type="jFeuilleton">
                <head> <hi rendition="#fr">Go&#x0364;ttingen.</hi> </head>
                <p>Vandenho&#x0364;eks Wittwe verlegt:<lb/>
Philipp Mu&#x0364;llers                               Ga&#x0364;rtuer-Calender etc. Der Ver-<lb/>
fa&#x017F;&#x017F;er                               i&#x017F;t Ga&#x0364;rtner bey dem botani&#x017F;chen Garten<lb/>
der                               London&#x017F;chen Apotheker-Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft. Man                               hat<lb/>
ihn er&#x017F;ucht, die&#x017F;e Artikel, wie man in jedem                               Mo-<lb/>
nat und in den be&#x017F;ondern Jahrszeiten die Pflan-<lb/>
zen                               bauen und warten &#x017F;oll, be&#x017F;onders herauszu-<lb/>
geben. Er                               hat es gethan, die Artikel vermehrt,<lb/>
und die&#x017F;en Calender                               verfertigt. So nu&#x0364;tzlich die-<lb/>
&#x017F;es Buch den                               Ga&#x0364;rten-Liebhabern &#x017F;eyn ko&#x0364;nnte,<lb/>
wenn es                               einen Gartenver&#x017F;ta&#x0364;ndigen Ueber&#x017F;etzer                               ge-<lb/>
habt ha&#x0364;tte, &#x017F;o wenigen Nutzen wird es                               ihnen<lb/>
&#x017F;chaffen. Denn bey uns ko&#x0364;nnen wir im                               Jenner<lb/>
noch keinen Sallat und keine Erb&#x017F;en, wie                               in<lb/>
London, &#x017F;a&#x0364;en. Auch blu&#x0364;hen bey uns im                               Lande<lb/>
die Hyazinthen den Februar-Monat noch nicht.<lb/>
Und was                               noch mehr, &#x017F;o i&#x017F;t die Ueberfetzung auch<lb/>
etwas                               undeut&#x017F;ch gerathen. Die Verlegerinn muß<lb/>
al&#x017F;o, wenn                               &#x017F;ich die er&#x017F;te Auflage vergreifen &#x017F;ollte,<lb/>
bey                               einer neuen auch eine neue Ueber&#x017F;etzung be-<lb/>
&#x017F;orgen,                               und &#x017F;ie von einem Manne machen la&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
der                               die Regeln eines Mu&#x0364;llers auf un&#x017F;re                               Gegend<lb/>
anzuwenden weiß.</p><lb/>
                <p> <hi rendition="#et">Cr. N. St. 26.</hi> </p>
              </div>
            </div>
          </body>
          <cb type="end"/>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[8]/0008] erſt die Buͤcher, welche zu den 4 Facultaͤten gehoͤ- ren. Ueberhaupt erzeigt der Herr Graf allen Ge- lehrten einen ausnehmenden Gefallen durch die- ſes Verzeichniß ſeiner praͤchtigen Bibliothek. Wenn dieſes Werk zu Stande iſt, wird man mit einer erleichterten Muͤhe den Stoff finden koͤnnen, den man haben will. G. G. Z. St. 23. Bey Hollen iſt zu haben: Sammlung rarer und merkwuͤrdiger Gold- und Silber-Muͤnzen, hiſtoriſch und kritiſch beſchrieben. in Quarto. Muͤnzen werden wegen gewiſſer Umſtaͤnde merk- wuͤrdig. Sie verdienen deswegen einen aufmerk- ſamen Blick, weil dergleichen Umſtaͤnde oft in die Geſchichte einſchlagen. Der Herr Verfaſſer hat in dieſer Sammlung 50 Stuͤck von allerhand Muͤnzen bekannt gemacht. Sie ſind auf das ge- naueſte in Kupfer geſtochen, ausfuͤhrlich beſchrie- ben und hinlaͤnglich erklaͤret. Was an jeder an- gefuͤhrten Muͤnze merkwuͤrdig zu betrachten iſt, hat man in der Ueberſchrift angemerkt. Bey- laͤufig redet der Verfaſſer auch von andern ſelte- nen Thalern, und meldet, wie ſie in der Selten- heit auf einander folgen. Man findet hier viele Stuͤcke, welche man aller moͤglichen Bemuͤhun- gen ungeachtet nicht hat bekommen koͤnnen. Es wird alſo dieſe kleine Sammlung den Liebhabern der Muͤnzen deſto angenehmer ſeyn, weil zugleich die Geſchichte dadurch um ein vieles erlaͤutert wird. L. G. Z. St. 54. Herr Picander iſt noch in der Welt. Der fuͤnfte Theil ſeiner vortrefflichen ernſt- ſcherz- p ‒ ‒ haf- ten und ſatyriſchen Gedichte iſt der galanten Welt zum Vergnuͤgen aus der Preſſe kommen. Es waͤre uͤberfluͤßig einen Mann zu loben, der ſich durch ſeine beſondre Art zu Dichten ſo beruͤhmt gemacht hat. Sein Reim und ſein Witz haben ihn noch nicht verlaſſen. Jns beſondre hat ihn die Natur mit einer beſondern Faͤhigkeit begabt, ſeinen Ver- ſtand in Wortſpielen zu zeigen. Folgende ſeine Gedanken moͤgen davon eine Probe geben. Das Gedichte iſt auf einen Braͤutigam gemacht, wel- cher Ermel heißt. Oft werden die Gemuͤther hitzig, Wenn ſich der falſche Neid entruͤſt, Und wie der Ermel meiſtens ſpitzig Und ſehr bequem zum Stoſſen iſt, So ſpricht man zu dergleichen Leuten: Kuͤßt mich in Ermel recht mit Macht. Und das will eben das bedeuten, Was jener Goldſchmidt hat gedacht. Es iſt aus die Erfahrung bekannt, daß ein Dich- ter in einer gewiſſen Art der Dichtkunſt immer vor den andern etwas voraus hat. Picander iſt ein Meiſter in Quodlibet oder unſinnigen Verſen. Man leſe dieſe Zeilen, welche aus der Feder die- ſes beruͤhmten Mannes gefloſſen ſind: Hoͤrt, Meiſter Schneider, nehmet mir Das Maaß zu einem Kleide, Jch zahl euch was ihr wollt dafuͤr, Doch laſſet mir die Freude, Daß eure Frau, das wackre Weib, Mir ſolches anprobire, Denn ſie verſtehet meinen Leib, Und wie ich ihn regiere. Goͤttingen. Vandenhoͤeks Wittwe verlegt: Philipp Muͤllers Gaͤrtuer-Calender etc. Der Ver- faſſer iſt Gaͤrtner bey dem botaniſchen Garten der Londonſchen Apotheker-Geſellſchaft. Man hat ihn erſucht, dieſe Artikel, wie man in jedem Mo- nat und in den beſondern Jahrszeiten die Pflan- zen bauen und warten ſoll, beſonders herauszu- geben. Er hat es gethan, die Artikel vermehrt, und dieſen Calender verfertigt. So nuͤtzlich die- ſes Buch den Gaͤrten-Liebhabern ſeyn koͤnnte, wenn es einen Gartenverſtaͤndigen Ueberſetzer ge- habt haͤtte, ſo wenigen Nutzen wird es ihnen ſchaffen. Denn bey uns koͤnnen wir im Jenner noch keinen Sallat und keine Erbſen, wie in London, ſaͤen. Auch bluͤhen bey uns im Lande die Hyazinthen den Februar-Monat noch nicht. Und was noch mehr, ſo iſt die Ueberfetzung auch etwas undeutſch gerathen. Die Verlegerinn muß alſo, wenn ſich die erſte Auflage vergreifen ſollte, bey einer neuen auch eine neue Ueberſetzung be- ſorgen, und ſie von einem Manne machen laſſen, der die Regeln eines Muͤllers auf unſre Gegend anzuwenden weiß. Cr. N. St. 26.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz, Fabienne Wollny: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-07T10:32:49Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1600810_1751
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1600810_1751/8
Zitationshilfe: Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 160, Hamburg, 8. Oktober 1751, S. [8]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1600810_1751/8>, abgerufen am 21.11.2024.