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Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 137, Hamburg, 28. August 1789.

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[Spaltenumbruch] seine beyden Prinzen welche als Hauptleute, der Prinz
August zu Terzy Jnfanterie, und der Prinz Carl zu
Lattermann Jnfanterie gehen, sind im Begriff, zur
Armee abzureisen.

Der Feldmarschall Haddick wird zu Ende dieses Mo-
nats aus Futtack zurück erwartet.

Die Folgen des Sieges bey Focksan sind sehr wich-
tig. Die eroberten Districte der Moldau sind da-
durch, so wie die Pässe in Siebenbürgen, gedeckt.
Der Weg nach Bulgarien und in die Wallachey ist
offen, in welche letztere der Prinz von Coburg nun-
mehr auch schon eingedrungen ist, auch wird der Plan
des Feldmarschalls Laudon zur Belagerung von Belgrad
dadurch sehr erleichtert.

Man sagt, daß die Hauptarmee am 16ten von Weiß-
kirchen aufbrechen, und über die Donau gehen sollen.



Jn der 140sten Sitzung des Reichstags ist ein Pro-
ject eingegeben, um die für die Armee nöthigen Maga-
zine zu errichten.

Die 141ste Sitzung hat nicht lange gedauert. Es
ist nur beschlossen worden, daß die Adjutanten der
Feldherren aus den Regimentern unter den Majoren
genommen werden sollen; die Pension für dieselben
ist auf 3000 Gulden jährlich vestgesetzt.

Von der Ukrainischen Grenze wird unter dem 10ten
dieses berichtet, daß die Rußische Armee den 6ten
August, Abends, gegen Bender marschirt ist; der
Fürst Potemkin wird heute, den 10ten, nachgehen. --
Die Türken thun öftere Ausfälle auf die unter Bender
anmarschirten Truppen. -- Sechs Türkische Standar-
ten sind aus Focksan nach Olviopol gebracht worden.

Die Türkische Flotte hat sich der Rußischen bey
Sevastopol entgegen gestellt. Jn Olviopol werden
große Magazine angelegt, und täglich werden Lebens-
mittel zugeführt.


Von der Rußischen Armee sind noch keine specielle
Nachrichten eingegangen, aber von angekommenen
sichern Reisenden hat man erfahren, daß bey Orell sich
40000 Mann Russen in dem besten Zustande befänden,
die im Begriff waren, nach Bender aufzubrechen, daß
also die Belagerung dieser Vestung doch noch nächstens
vor sich gehen wird. Bey Oczakow hat die Rußische
Armee eine solche Position genommen, daß es den
Türken wohl nicht einfallen dürfte, sie von dort zu
vertreiben. Die Schlacht bey Focksan ist dadurch
noch beträchtlicher und für die Türken noch empfind-
licher geworden, daß man sie über 4 Meilen
verfolgt, und Focksan weggenommen hat, in wel-
chem großen und reichen Orte die combinirte
Armee sehr große und ansehnliche Beute gemacht.
Diesem allen ungeachtet verbreiten sich jetzt mehr
als jemals Gerüchte von einem nahen und baldi-
gen Frieden, den Mangel an Lebensmitteln, und end-
lich vielleicht die Pest noch beschleunigen werden.


Die Armee des Prinzen von Repnin in der Moldau
ist jetzt 64000 Mann stark, nachdem sie ein Corps von
der Potemkinschen Armee an sich gezogen. Man sieht
nunmehr der Belagerung von Bender täglich entgegen.
[Spaltenumbruch] Fürst Potemkin hat verschiedene seiner Officiere ansehn-
lich beschenkt. Der General-Major von Bock ist
Gouverneur von Jassy, und hat das Präsidium des
Verpflegamts der Armee übernommen. Der Feld-
marschall, Graf von Romanzow, geht auf seine Güter
bey Kiow.


Der Rußische Major Cazzioni hat sich mit seiner
Flotte der im Archipelagus liegenden Jnsel Zea be-
mächtigt, welche Eroderung desto vortheilhafter ist,
da mehrere nach dem schwarzen Meere bestimmte Tür-
kische Kriegsschiffe nach dem Archipelagus abgeschickt
werden mußten, um den weiteren Eroberungen des
Rußischen Geschwaders Einhalt zu thun.

Man hat auch Nachricht, daß ein Rußisches Geschwa-
der unter Commando des Oberst-Lieutenants Lorentzi
im Julius eine Türkische Flotte von 3 Linienschiffen,
4 Fregatten, 5 Schebecken und 2 Halbgaleeren im
Archipelagus bey der Jnsel Scio angegriffen, und sie
mit großem Verlust in die Flucht geschlagen habe.


Der Großherzog von Toscana und seine Gemahlinn
haben die zu Livorno liegende Spanische Flotte in
Augenschein genommen, welche den 10ten dieses von
da wieder unter Segel gehen wollen. Auch sind zu
Livorno noch eine Englische und eine Holländische
Eskadre erwartet worden.

Den 3ten hat der Pabst Consistorium gehalten, und
den Venetianer, Herrn Flangini, zum Cardinal er-
nannt.

Der König von Neapolis hat den beyden Enkeln des
verstorbenen Ministers, Marquis Caracciolo, dem
Herzog von St. Theodora, und dem Marquis del
Gallo, dem ersten eine jährliche Pension von 1500,
und dem zweyten eine von 1200 Ducaten bewilligt.

Aus Turin wird gemeldet, daß daselbst schon viele
Französische Flüchtlinge angekommen sind. Die dorti-
gen Kaufleute sind jetzt sehr behutsam in Absendung
der Waaren nach Frankreich.

Am 4ten und 5ten verspürte man zu Padua heftige
Erderschütterungen.


Den 12ten dieses kam der Graf von Artois zu Basel
an, und gieng von da nach Bern, um bey der Familie
von Polignat, die anderthalb Stunden von Bern, zu
Gumlingen, ein schönes Landgut gemiethet hat, einen
Besuch abzustatten, und dann nach Turin zu gehen.
Am 16ten ist der Prinz von Conde, der Herzog von
Bourbon, der Herzog von Enghien, Mademoiselle von
Conde, der Marquis und die Marquise von Antichamp, etc.
in allen 40 Personen, zu Stuttgard angekommen.

Jn der Gegend von Basel ist alles wieder ruhig.

Zwischen dem Fürsten von Oettingen-Wallerstein
und der ältesten Prinzeßinn Tochter des Prinzen Lud-
wigs von Würtemberg ist ein Eheverlöbniß geschlossen
worden.

Am 11ten ist der Professor des Deutschen Staats-
rechts, Herr Wedekind, zu Heidelberg gestorben.

Die Erndte ist auch in den hiesigen Gegenden weit
gesegneter, als wir hofften, und über alle Erwartung
ausgefallen.


[Spaltenumbruch] ſeine beyden Prinzen welche als Hauptleute, der Prinz
Auguſt zu Terzy Jnfanterie, und der Prinz Carl zu
Lattermann Jnfanterie gehen, ſind im Begriff, zur
Armee abzureiſen.

Der Feldmarſchall Haddick wird zu Ende dieſes Mo-
nats aus Futtack zuruͤck erwartet.

Die Folgen des Sieges bey Fockſan ſind ſehr wich-
tig. Die eroberten Diſtricte der Moldau ſind da-
durch, ſo wie die Paͤſſe in Siebenbuͤrgen, gedeckt.
Der Weg nach Bulgarien und in die Wallachey iſt
offen, in welche letztere der Prinz von Coburg nun-
mehr auch ſchon eingedrungen iſt, auch wird der Plan
des Feldmarſchalls Laudon zur Belagerung von Belgrad
dadurch ſehr erleichtert.

Man ſagt, daß die Hauptarmee am 16ten von Weiß-
kirchen aufbrechen, und uͤber die Donau gehen ſollen.



Jn der 140ſten Sitzung des Reichstags iſt ein Pro-
ject eingegeben, um die fuͤr die Armee noͤthigen Maga-
zine zu errichten.

Die 141ſte Sitzung hat nicht lange gedauert. Es
iſt nur beſchloſſen worden, daß die Adjutanten der
Feldherren aus den Regimentern unter den Majoren
genommen werden ſollen; die Penſion fuͤr dieſelben
iſt auf 3000 Gulden jaͤhrlich veſtgeſetzt.

Von der Ukrainiſchen Grenze wird unter dem 10ten
dieſes berichtet, daß die Rußiſche Armee den 6ten
Auguſt, Abends, gegen Bender marſchirt iſt; der
Fuͤrſt Potemkin wird heute, den 10ten, nachgehen. —
Die Tuͤrken thun oͤftere Ausfaͤlle auf die unter Bender
anmarſchirten Truppen. — Sechs Tuͤrkiſche Standar-
ten ſind aus Fockſan nach Olviopol gebracht worden.

Die Tuͤrkiſche Flotte hat ſich der Rußiſchen bey
Sevaſtopol entgegen geſtellt. Jn Olviopol werden
große Magazine angelegt, und taͤglich werden Lebens-
mittel zugefuͤhrt.


Von der Rußiſchen Armee ſind noch keine ſpecielle
Nachrichten eingegangen, aber von angekommenen
ſichern Reiſenden hat man erfahren, daß bey Orell ſich
40000 Mann Ruſſen in dem beſten Zuſtande befaͤnden,
die im Begriff waren, nach Bender aufzubrechen, daß
alſo die Belagerung dieſer Veſtung doch noch naͤchſtens
vor ſich gehen wird. Bey Oczakow hat die Rußiſche
Armee eine ſolche Poſition genommen, daß es den
Tuͤrken wohl nicht einfallen duͤrfte, ſie von dort zu
vertreiben. Die Schlacht bey Fockſan iſt dadurch
noch betraͤchtlicher und fuͤr die Tuͤrken noch empfind-
licher geworden, daß man ſie uͤber 4 Meilen
verfolgt, und Fockſan weggenommen hat, in wel-
chem großen und reichen Orte die combinirte
Armee ſehr große und anſehnliche Beute gemacht.
Dieſem allen ungeachtet verbreiten ſich jetzt mehr
als jemals Geruͤchte von einem nahen und baldi-
gen Frieden, den Mangel an Lebensmitteln, und end-
lich vielleicht die Peſt noch beſchleunigen werden.


Die Armee des Prinzen von Repnin in der Moldau
iſt jetzt 64000 Mann ſtark, nachdem ſie ein Corps von
der Potemkinſchen Armee an ſich gezogen. Man ſieht
nunmehr der Belagerung von Bender taͤglich entgegen.
[Spaltenumbruch] Fuͤrſt Potemkin hat verſchiedene ſeiner Officiere anſehn-
lich beſchenkt. Der General-Major von Bock iſt
Gouverneur von Jaſſy, und hat das Praͤſidium des
Verpflegamts der Armee uͤbernommen. Der Feld-
marſchall, Graf von Romanzow, geht auf ſeine Guͤter
bey Kiow.


Der Rußiſche Major Cazzioni hat ſich mit ſeiner
Flotte der im Archipelagus liegenden Jnſel Zea be-
maͤchtigt, welche Eroderung deſto vortheilhafter iſt,
da mehrere nach dem ſchwarzen Meere beſtimmte Tuͤr-
kiſche Kriegsſchiffe nach dem Archipelagus abgeſchickt
werden mußten, um den weiteren Eroberungen des
Rußiſchen Geſchwaders Einhalt zu thun.

Man hat auch Nachricht, daß ein Rußiſches Geſchwa-
der unter Commando des Oberſt-Lieutenants Lorentzi
im Julius eine Tuͤrkiſche Flotte von 3 Linienſchiffen,
4 Fregatten, 5 Schebecken und 2 Halbgaleeren im
Archipelagus bey der Jnſel Scio angegriffen, und ſie
mit großem Verluſt in die Flucht geſchlagen habe.


Der Großherzog von Toſcana und ſeine Gemahlinn
haben die zu Livorno liegende Spaniſche Flotte in
Augenſchein genommen, welche den 10ten dieſes von
da wieder unter Segel gehen wollen. Auch ſind zu
Livorno noch eine Engliſche und eine Hollaͤndiſche
Eskadre erwartet worden.

Den 3ten hat der Pabſt Conſiſtorium gehalten, und
den Venetianer, Herrn Flangini, zum Cardinal er-
nannt.

Der Koͤnig von Neapolis hat den beyden Enkeln des
verſtorbenen Miniſters, Marquis Caracciolo, dem
Herzog von St. Theodora, und dem Marquis del
Gallo, dem erſten eine jaͤhrliche Penſion von 1500,
und dem zweyten eine von 1200 Ducaten bewilligt.

Aus Turin wird gemeldet, daß daſelbſt ſchon viele
Franzoͤſiſche Fluͤchtlinge angekommen ſind. Die dorti-
gen Kaufleute ſind jetzt ſehr behutſam in Abſendung
der Waaren nach Frankreich.

Am 4ten und 5ten verſpuͤrte man zu Padua heftige
Erderſchuͤtterungen.


Den 12ten dieſes kam der Graf von Artois zu Baſel
an, und gieng von da nach Bern, um bey der Familie
von Polignat, die anderthalb Stunden von Bern, zu
Gumlingen, ein ſchoͤnes Landgut gemiethet hat, einen
Beſuch abzuſtatten, und dann nach Turin zu gehen.
Am 16ten iſt der Prinz von Conde, der Herzog von
Bourbon, der Herzog von Enghien, Mademoiſelle von
Conde, der Marquis und die Marquiſe von Antichamp, ꝛc.
in allen 40 Perſonen, zu Stuttgard angekommen.

Jn der Gegend von Baſel iſt alles wieder ruhig.

Zwiſchen dem Fuͤrſten von Oettingen-Wallerſtein
und der aͤlteſten Prinzeßinn Tochter des Prinzen Lud-
wigs von Wuͤrtemberg iſt ein Eheverloͤbniß geſchloſſen
worden.

Am 11ten iſt der Profeſſor des Deutſchen Staats-
rechts, Herr Wedekind, zu Heidelberg geſtorben.

Die Erndte iſt auch in den hieſigen Gegenden weit
geſegneter, als wir hofften, und uͤber alle Erwartung
ausgefallen.


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[[3]/0003] ſeine beyden Prinzen welche als Hauptleute, der Prinz Auguſt zu Terzy Jnfanterie, und der Prinz Carl zu Lattermann Jnfanterie gehen, ſind im Begriff, zur Armee abzureiſen. Der Feldmarſchall Haddick wird zu Ende dieſes Mo- nats aus Futtack zuruͤck erwartet. Die Folgen des Sieges bey Fockſan ſind ſehr wich- tig. Die eroberten Diſtricte der Moldau ſind da- durch, ſo wie die Paͤſſe in Siebenbuͤrgen, gedeckt. Der Weg nach Bulgarien und in die Wallachey iſt offen, in welche letztere der Prinz von Coburg nun- mehr auch ſchon eingedrungen iſt, auch wird der Plan des Feldmarſchalls Laudon zur Belagerung von Belgrad dadurch ſehr erleichtert. Man ſagt, daß die Hauptarmee am 16ten von Weiß- kirchen aufbrechen, und uͤber die Donau gehen ſollen. Schreiben aus Warſchau, vom 19 Auguſt. Jn der 140ſten Sitzung des Reichstags iſt ein Pro- ject eingegeben, um die fuͤr die Armee noͤthigen Maga- zine zu errichten. Die 141ſte Sitzung hat nicht lange gedauert. Es iſt nur beſchloſſen worden, daß die Adjutanten der Feldherren aus den Regimentern unter den Majoren genommen werden ſollen; die Penſion fuͤr dieſelben iſt auf 3000 Gulden jaͤhrlich veſtgeſetzt. Von der Ukrainiſchen Grenze wird unter dem 10ten dieſes berichtet, daß die Rußiſche Armee den 6ten Auguſt, Abends, gegen Bender marſchirt iſt; der Fuͤrſt Potemkin wird heute, den 10ten, nachgehen. — Die Tuͤrken thun oͤftere Ausfaͤlle auf die unter Bender anmarſchirten Truppen. — Sechs Tuͤrkiſche Standar- ten ſind aus Fockſan nach Olviopol gebracht worden. Die Tuͤrkiſche Flotte hat ſich der Rußiſchen bey Sevaſtopol entgegen geſtellt. Jn Olviopol werden große Magazine angelegt, und taͤglich werden Lebens- mittel zugefuͤhrt. Aus einem andern Schreiben aus Warſchau, vom 19 Auguſt. Von der Rußiſchen Armee ſind noch keine ſpecielle Nachrichten eingegangen, aber von angekommenen ſichern Reiſenden hat man erfahren, daß bey Orell ſich 40000 Mann Ruſſen in dem beſten Zuſtande befaͤnden, die im Begriff waren, nach Bender aufzubrechen, daß alſo die Belagerung dieſer Veſtung doch noch naͤchſtens vor ſich gehen wird. Bey Oczakow hat die Rußiſche Armee eine ſolche Poſition genommen, daß es den Tuͤrken wohl nicht einfallen duͤrfte, ſie von dort zu vertreiben. Die Schlacht bey Fockſan iſt dadurch noch betraͤchtlicher und fuͤr die Tuͤrken noch empfind- licher geworden, daß man ſie uͤber 4 Meilen verfolgt, und Fockſan weggenommen hat, in wel- chem großen und reichen Orte die combinirte Armee ſehr große und anſehnliche Beute gemacht. Dieſem allen ungeachtet verbreiten ſich jetzt mehr als jemals Geruͤchte von einem nahen und baldi- gen Frieden, den Mangel an Lebensmitteln, und end- lich vielleicht die Peſt noch beſchleunigen werden. Pohlniſche Grenze, vom 19 Auguſt. Die Armee des Prinzen von Repnin in der Moldau iſt jetzt 64000 Mann ſtark, nachdem ſie ein Corps von der Potemkinſchen Armee an ſich gezogen. Man ſieht nunmehr der Belagerung von Bender taͤglich entgegen. Fuͤrſt Potemkin hat verſchiedene ſeiner Officiere anſehn- lich beſchenkt. Der General-Major von Bock iſt Gouverneur von Jaſſy, und hat das Praͤſidium des Verpflegamts der Armee uͤbernommen. Der Feld- marſchall, Graf von Romanzow, geht auf ſeine Guͤter bey Kiow. Trieſt, den 13 Auguſt. Der Rußiſche Major Cazzioni hat ſich mit ſeiner Flotte der im Archipelagus liegenden Jnſel Zea be- maͤchtigt, welche Eroderung deſto vortheilhafter iſt, da mehrere nach dem ſchwarzen Meere beſtimmte Tuͤr- kiſche Kriegsſchiffe nach dem Archipelagus abgeſchickt werden mußten, um den weiteren Eroberungen des Rußiſchen Geſchwaders Einhalt zu thun. Man hat auch Nachricht, daß ein Rußiſches Geſchwa- der unter Commando des Oberſt-Lieutenants Lorentzi im Julius eine Tuͤrkiſche Flotte von 3 Linienſchiffen, 4 Fregatten, 5 Schebecken und 2 Halbgaleeren im Archipelagus bey der Jnſel Scio angegriffen, und ſie mit großem Verluſt in die Flucht geſchlagen habe. Aus Jtalien, vom 11 Auguſt. Der Großherzog von Toſcana und ſeine Gemahlinn haben die zu Livorno liegende Spaniſche Flotte in Augenſchein genommen, welche den 10ten dieſes von da wieder unter Segel gehen wollen. Auch ſind zu Livorno noch eine Engliſche und eine Hollaͤndiſche Eskadre erwartet worden. Den 3ten hat der Pabſt Conſiſtorium gehalten, und den Venetianer, Herrn Flangini, zum Cardinal er- nannt. Der Koͤnig von Neapolis hat den beyden Enkeln des verſtorbenen Miniſters, Marquis Caracciolo, dem Herzog von St. Theodora, und dem Marquis del Gallo, dem erſten eine jaͤhrliche Penſion von 1500, und dem zweyten eine von 1200 Ducaten bewilligt. Aus Turin wird gemeldet, daß daſelbſt ſchon viele Franzoͤſiſche Fluͤchtlinge angekommen ſind. Die dorti- gen Kaufleute ſind jetzt ſehr behutſam in Abſendung der Waaren nach Frankreich. Am 4ten und 5ten verſpuͤrte man zu Padua heftige Erderſchuͤtterungen. Frankfurt, den 22 Auguſt. Den 12ten dieſes kam der Graf von Artois zu Baſel an, und gieng von da nach Bern, um bey der Familie von Polignat, die anderthalb Stunden von Bern, zu Gumlingen, ein ſchoͤnes Landgut gemiethet hat, einen Beſuch abzuſtatten, und dann nach Turin zu gehen. Am 16ten iſt der Prinz von Conde, der Herzog von Bourbon, der Herzog von Enghien, Mademoiſelle von Conde, der Marquis und die Marquiſe von Antichamp, ꝛc. in allen 40 Perſonen, zu Stuttgard angekommen. Jn der Gegend von Baſel iſt alles wieder ruhig. Zwiſchen dem Fuͤrſten von Oettingen-Wallerſtein und der aͤlteſten Prinzeßinn Tochter des Prinzen Lud- wigs von Wuͤrtemberg iſt ein Eheverloͤbniß geſchloſſen worden. Am 11ten iſt der Profeſſor des Deutſchen Staats- rechts, Herr Wedekind, zu Heidelberg geſtorben. Die Erndte iſt auch in den hieſigen Gegenden weit geſegneter, als wir hofften, und uͤber alle Erwartung ausgefallen.

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Zitationshilfe: Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 137, Hamburg, 28. August 1789, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1372808_1789/3>, abgerufen am 21.11.2024.