Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 122, Hamburg, 1. August 1789.[Spaltenumbruch]
und die Advocaten wurden gestern wirklich
vernommen, Der König mit seiner Begleitung befindet sich
voll- Obgleich ein großer und auf mehrere Monate hin- Herr Pitt ist von seinen podagrischen Zufällen
so weit Von Terreneuve angekommene Nachrichten melden, Aus Boston, in America, wird gemeldet, daß die Auf der Jnsel St. Vincent ist ein Aufstand unter Man behauptet hier mit einem Anscheine von
Zu- Zu Calais hat man allerley Unordnungen angefan-
Schreiben aus Copenhagen,
vom 28 Julii.
Man sagt nun, daß die Reise des Kronprinzen
nach Der Justizrath und General Procureur
Colbiörnsen Da sich in dem vorigen Jahr bey der Flotte
einige Der Cutter, der fliegende Fisch, ist unter dem
Capi- Da man die gewisse Nachricht hat, daß die
Rußische
Niederelbe, vom 31
Julii.
Ein von Gothland zu Rostock angekommener Schiffer
Rom, den 15 Julii.
Vor einigen Tagen ist der Cardinal-Staatssecretair
Braunschweig, den 25 Julii.
Se. Hochfürstl. Durchlaucht, der Herzog Ferdinand [Spaltenumbruch]
und die Advocaten wurden geſtern wirklich
vernommen, Der Koͤnig mit ſeiner Begleitung befindet ſich
voll- Obgleich ein großer und auf mehrere Monate hin- Herr Pitt iſt von ſeinen podagriſchen Zufaͤllen
ſo weit Von Terreneuve angekommene Nachrichten melden, Aus Boſton, in America, wird gemeldet, daß die Auf der Jnſel St. Vincent iſt ein Aufſtand unter Man behauptet hier mit einem Anſcheine von
Zu- Zu Calais hat man allerley Unordnungen angefan-
Schreiben aus Copenhagen,
vom 28 Julii.
Man ſagt nun, daß die Reiſe des Kronprinzen
nach Der Juſtizrath und General Procureur
Colbioͤrnſen Da ſich in dem vorigen Jahr bey der Flotte
einige Der Cutter, der fliegende Fiſch, iſt unter dem
Capi- Da man die gewiſſe Nachricht hat, daß die
Rußiſche
Niederelbe, vom 31
Julii.
Ein von Gothland zu Roſtock angekommener Schiffer
Rom, den 15 Julii.
Vor einigen Tagen iſt der Cardinal-Staatsſecretair
Braunſchweig, den 25 Julii.
Se. Hochfuͤrſtl. Durchlaucht, der Herzog Ferdinand <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0006" n="[6]"/><cb/> und die Advocaten wurden geſtern wirklich vernommen,<lb/> worauf die Lords ihre Sitzungen bis heute verſchoben. —</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle"> <p>Der Koͤnig mit ſeiner Begleitung befindet ſich voll-<lb/> kommen wohl zu Weymouth, badet und macht kleine<lb/> Seefahrten. Am Mittewochen gieng die Koͤnigl. Ge-<lb/> ſellſchaft in der Fregatte, Southampton, unter Segel,<lb/> um die Landſpitze Peverel zu beſichtigen, wo das Oſtin-<lb/> diſche Schiff Halſewell, verlohren gieng. Der Wind<lb/> legte ſich indeſſen ſo ſehr, daß die Fregatte unverrich-<lb/> terer Sache nach Weymouth zuruͤckkehrte.</p><lb/> <p>Obgleich ein großer und auf mehrere Monate hin-<lb/> laͤnglicher Vorrath an Korn hier vorhanden iſt, ſo<lb/> haben dennoch die Speculanten und ſogenannten Korn-<lb/> juden den Preis ziemlich hoch getrieben. Da indeſſen<lb/> die Stadt London eine Praͤmie auf die Korn Einfuhr<lb/> vor ein paar Tagen geſetzt, und das Wetter, das bisher<lb/> ſo regnigt geweſen, angefangen hat, beſſer zu werden;<lb/> ſo ſtehet zu hoffen, daß gewinnſuͤchtige Menſchen ihre<lb/> Abſicht, ſich auf Unkoſten der Armen zu bereichern,<lb/> nicht erreichen werden.</p><lb/> <p>Herr Pitt iſt von ſeinen podagriſchen Zufaͤllen ſo weit<lb/> wieder hergeſtellet, daß er die gewoͤhnlichen Staatsge-<lb/> ſchaͤffte wieder betreiben kann. Jm Parlemente iſt er<lb/> indeſſen noch nicht wieder gegenwaͤrtig geweſen.</p><lb/> <p>Von Terreneuve angekommene Nachrichten melden,<lb/> daß die dortigen Fiſchereyen dieſes Jahr ſehr wohl<lb/> ausgefallen, und daß ſchon viele Schiffe mit guten<lb/> Ladungen geſalzener Fiſche nach Portugal und dem<lb/> Mittellaͤndiſchen Meere abgegangen ſind.</p><lb/> <p>Aus Boſton, in America, wird gemeldet, daß die<lb/> Handlung daſelbſt ungemein bluͤhe; daß vier America-<lb/> niſche Oſtindienfahrer mit guten Ladungen wohlbe-<lb/> halten angekommen ſind, und ſie geſchwinde und vor-<lb/> theilhaft verkauft hatten. Die Wanderungen in den<lb/> Americaniſchen Freyſtaaten nach Weſten zu vermehren<lb/> ſich. Die Etabliſſements am Ohio und Mißißippi<lb/> werden ſo haͤufig, daß es nicht lange dauern duͤrſte,<lb/> ehe die Schiffahrt auf dieſen beyden Fluͤſſen ſich gaͤnz-<lb/> lich in den Haͤnden der freygewordenen Americaner<lb/> befindet. Die Spanier ſehen ſehr ſcheel dazu.</p><lb/> <p>Auf der Jnſel St. Vincent iſt ein Aufſtand unter<lb/> den Neger Sclaven geweſen, der nicht eher hat ge-<lb/> daͤmpft werden koͤnnen, als bis Truppen anruͤckten,<lb/> und feuerten, wodurch die Ruhe wieder hergeſtellet<lb/> wurde.</p><lb/> <p>Man behauptet hier mit einem Anſcheine von Zu-<lb/> verlaͤßigkeit, daß das Anſuchen des Franzoͤſiſchen Ge-<lb/> ſandten bey unſerer Regierung um 20000 Saͤcke Mehl,<lb/> ſich nicht auf die Erleichterung der Franzoͤſiſchen<lb/> Armuth, ſondern auf die Unterhaltung der auslaͤndi-<lb/> ſchen Truppen bezogen habe, die gegen Paris anruͤcken<lb/> mußten.</p><lb/> <p>Zu Calais hat man allerley Unordnungen angefan-<lb/> gen. Einige Englaͤnder, die von da nach Dover uͤber-<lb/> gehen wollten, wurden von einer Menge Franzoͤſiſcher<lb/> Matroſen umgeben, und genoͤthiget, ſich in einem<lb/> Franzoͤſiſchen Poſtſchiffe uͤber den Canal bringen zu<lb/> laſſen, ob ſie ſich gleich in ein Engliſches Packetboot,<lb/> das eben abgieng, verdungen hatten. 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Man glaubte naͤmlich, daß in dieſem Packete<lb/> eine Anweiſung der 7000 Ducaten enthalten ſeyn<lb/> koͤnnte, welche der Koͤnig anſtatt des ſolennen jaͤhr-<lb/> lichen Tributs zahlen will. — Man will hier ver-<lb/> ſichern, daß Monſignor Tondadari, Paͤſtbl. Nuntius<lb/> in den Niederlanden, der ſich jetzt unweit Luͤttich auf-<lb/> haͤlt, nach Rom ſoll zuruͤckberufen, und als Secretair<lb/> von Fortpflanzung des Glaubens angeſtellt werden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Braunſchweig,</hi> den 25 Julii.</hi> </dateline><lb/> <p>Se. Hochfuͤrſtl. Durchlaucht, der Herzog Ferdinand<lb/> von Braunſchweig und Luͤneburg, ſind, nach einer faſt<lb/> 4 woͤchentlichen Abweſenheit, am 23ſten dieſes Gott Lob!<lb/> beym beſten Wohlſeyn zu unſerer allgemeinen Freude<lb/> allhier wieder eingetroffen. Hoͤchſtderſelbe war am<lb/> 25ſten Junii von hier nach Sans-Souci abgegangen,<lb/> woſelbſt Sie von Jhro Majeſtaͤten, dem Koͤnige und der<lb/> regierenden Koͤniginn, Jhro Koͤnigl. Hoheit, der Frau<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[6]/0006]
und die Advocaten wurden geſtern wirklich vernommen,
worauf die Lords ihre Sitzungen bis heute verſchoben. —
Der Koͤnig mit ſeiner Begleitung befindet ſich voll-
kommen wohl zu Weymouth, badet und macht kleine
Seefahrten. Am Mittewochen gieng die Koͤnigl. Ge-
ſellſchaft in der Fregatte, Southampton, unter Segel,
um die Landſpitze Peverel zu beſichtigen, wo das Oſtin-
diſche Schiff Halſewell, verlohren gieng. Der Wind
legte ſich indeſſen ſo ſehr, daß die Fregatte unverrich-
terer Sache nach Weymouth zuruͤckkehrte.
Obgleich ein großer und auf mehrere Monate hin-
laͤnglicher Vorrath an Korn hier vorhanden iſt, ſo
haben dennoch die Speculanten und ſogenannten Korn-
juden den Preis ziemlich hoch getrieben. Da indeſſen
die Stadt London eine Praͤmie auf die Korn Einfuhr
vor ein paar Tagen geſetzt, und das Wetter, das bisher
ſo regnigt geweſen, angefangen hat, beſſer zu werden;
ſo ſtehet zu hoffen, daß gewinnſuͤchtige Menſchen ihre
Abſicht, ſich auf Unkoſten der Armen zu bereichern,
nicht erreichen werden.
Herr Pitt iſt von ſeinen podagriſchen Zufaͤllen ſo weit
wieder hergeſtellet, daß er die gewoͤhnlichen Staatsge-
ſchaͤffte wieder betreiben kann. Jm Parlemente iſt er
indeſſen noch nicht wieder gegenwaͤrtig geweſen.
Von Terreneuve angekommene Nachrichten melden,
daß die dortigen Fiſchereyen dieſes Jahr ſehr wohl
ausgefallen, und daß ſchon viele Schiffe mit guten
Ladungen geſalzener Fiſche nach Portugal und dem
Mittellaͤndiſchen Meere abgegangen ſind.
Aus Boſton, in America, wird gemeldet, daß die
Handlung daſelbſt ungemein bluͤhe; daß vier America-
niſche Oſtindienfahrer mit guten Ladungen wohlbe-
halten angekommen ſind, und ſie geſchwinde und vor-
theilhaft verkauft hatten. Die Wanderungen in den
Americaniſchen Freyſtaaten nach Weſten zu vermehren
ſich. Die Etabliſſements am Ohio und Mißißippi
werden ſo haͤufig, daß es nicht lange dauern duͤrſte,
ehe die Schiffahrt auf dieſen beyden Fluͤſſen ſich gaͤnz-
lich in den Haͤnden der freygewordenen Americaner
befindet. Die Spanier ſehen ſehr ſcheel dazu.
Auf der Jnſel St. Vincent iſt ein Aufſtand unter
den Neger Sclaven geweſen, der nicht eher hat ge-
daͤmpft werden koͤnnen, als bis Truppen anruͤckten,
und feuerten, wodurch die Ruhe wieder hergeſtellet
wurde.
Man behauptet hier mit einem Anſcheine von Zu-
verlaͤßigkeit, daß das Anſuchen des Franzoͤſiſchen Ge-
ſandten bey unſerer Regierung um 20000 Saͤcke Mehl,
ſich nicht auf die Erleichterung der Franzoͤſiſchen
Armuth, ſondern auf die Unterhaltung der auslaͤndi-
ſchen Truppen bezogen habe, die gegen Paris anruͤcken
mußten.
Zu Calais hat man allerley Unordnungen angefan-
gen. Einige Englaͤnder, die von da nach Dover uͤber-
gehen wollten, wurden von einer Menge Franzoͤſiſcher
Matroſen umgeben, und genoͤthiget, ſich in einem
Franzoͤſiſchen Poſtſchiffe uͤber den Canal bringen zu
laſſen, ob ſie ſich gleich in ein Engliſches Packetboot,
das eben abgieng, verdungen hatten. Wie ſie in Dover
ankamen, raͤcheten ſie ſich dadurch, daß ſie die gewoͤhn-
liche halbe Guinee fuͤr die Ueberfahrt nicht dem Fran-
zoͤſiſchen, ſondern dem Engliſchen Poſt-Capitain, zu-
ſtelleten.
Schreiben aus Copenhagen, vom 28 Julii.
Man ſagt nun, daß die Reiſe des Kronprinzen nach
Holſtein auf den 10ten naͤchſten Monats veſtgeſtellt
ſeyn ſoll.
Der Juſtizrath und General Procureur Colbioͤrnſen
iſt von dem Koͤnig zum wirklichen Etatsrath erhoben
worden.
Da ſich in dem vorigen Jahr bey der Flotte einige
Maͤngel gezeigt haben, welche auf die Geſundheit der
Matroſen Bezug hatten, ſo werden ſolche von der Ad-
miralitaͤt mit aller Sorgfalt verbeſſert, und unter an-
dern ſollen 4000 Matratzen und Decken fuͤr die See-
leute gemacht werden, um ſich derſelben zum Schlafe
zu bedienen.
Der Cutter, der fliegende Fiſch, iſt unter dem Capi-
tain-Lieutenant Kaas nach der Oſtſee unter Segel
gegangen.
Da man die gewiſſe Nachricht hat, daß die Rußiſche
und Schwediſche Flotte vor ein paar Tagen einander
bey Bornholm im Geſicht waren, und man eben ſo
ſicher weiß, daß beyde Chefs Befehl haben, ſich zu
ſchlagen, ſo iſt man in ſtuͤndlicher Erwartung, etwas
von Wichtigkeit zu hoͤren.
Niederelbe, vom 31 Julii.
Ein von Gothland zu Roſtock angekommener Schiffer
hat ausgeſagt, daß die Rußiſche und Schwediſche
Flotten am Sonntage, als den 26ſten dieſes, zwiſchen
Bornholm und Gothland heftig an einander geweſen,
und daß die Kanonade bis des Abends um 9 Uhr ge-
dauert habe. Der Wind ſey ganz ſtille geweſen, und
er, der Schiffer, habe viel Feuer geſehen. Da die
Briefe von Copenhagen vom 28ſten dieſes noch nichts
hievon erwaͤhnen, ſo verdient dieſe Schiffer-Nachricht
noch große Beſtaͤtigung.
Rom, den 15 Julii.
Vor einigen Tagen iſt der Cardinal-Staatsſecretair
nach Bologna abgereiſet. Der hier reſidirende Miniſter
des Koͤnigs von Neapolis, Ritter Ricciardelli, hat vor
einigen Tagen an Monſignor Federici, welcher einſt-
weilen die Stelle des Staatsſecretairs vertritt, ein
verſiegeltes Packet von Schriften geſchickt, von dieſem
aber unentſiegelt wieder zuruͤck erhalten, mit dem Be-
deuten, dieſes waͤre der ausdruͤckliche Befehl Sr. Hei-
ligkeit. Man glaubte naͤmlich, daß in dieſem Packete
eine Anweiſung der 7000 Ducaten enthalten ſeyn
koͤnnte, welche der Koͤnig anſtatt des ſolennen jaͤhr-
lichen Tributs zahlen will. — Man will hier ver-
ſichern, daß Monſignor Tondadari, Paͤſtbl. Nuntius
in den Niederlanden, der ſich jetzt unweit Luͤttich auf-
haͤlt, nach Rom ſoll zuruͤckberufen, und als Secretair
von Fortpflanzung des Glaubens angeſtellt werden.
Braunſchweig, den 25 Julii.
Se. Hochfuͤrſtl. Durchlaucht, der Herzog Ferdinand
von Braunſchweig und Luͤneburg, ſind, nach einer faſt
4 woͤchentlichen Abweſenheit, am 23ſten dieſes Gott Lob!
beym beſten Wohlſeyn zu unſerer allgemeinen Freude
allhier wieder eingetroffen. Hoͤchſtderſelbe war am
25ſten Junii von hier nach Sans-Souci abgegangen,
woſelbſt Sie von Jhro Majeſtaͤten, dem Koͤnige und der
regierenden Koͤniginn, Jhro Koͤnigl. Hoheit, der Frau
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