Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 121, Hamburg, 30. Julii 1771.Florenz, den 13 Julii. In unsern Kirchen haben die gewöhnlichen Fürbitten Marseille, den 12 Julii. Capitain Daumas, der im May von Thessalonich Paris, den 22 Julii. Den 17ten dieses, Abends um 101/2 Uhr, erschien der Beym Kriegsdepartement sind von neuem 12 Millionen, Das Publicum ist sehr begierig, die Remonstranz des Der Prinz Xaver von Sachsen ist den 13ten dieses Bey den Audienzen des Parlements höret man den Seit der Aufhebung der Ostindischen Compagnie ha- Herr Pibrac, ein berühmter Wundarzt, ist an einer Carlscron, den 16 Julii. Als Se. Königl. Majestät bey Höchstdero letzten Auf- Copenhagen, den 23 Julii. Gestern wurde das Geburtsfest der regierenden Kö- Der König hat den geheimen Cabinetsminister, Joh. Mannheim, den 23 Julii. Der Minister einer gewissen Macht bey einem der Hamburg, den 29 Julii. Nunmehro hat das Wasser bereits an 6 Fuß vor un- Von gelehrten Sachen. "Samuel Bourns geistliche Reden über einige "Englischen. Erster Band. Herausgegeben von J. J. Florenz, den 13 Julii. In unſern Kirchen haben die gewoͤhnlichen Fuͤrbitten Marſeille, den 12 Julii. Capitain Daumas, der im May von Theſſalonich Paris, den 22 Julii. Den 17ten dieſes, Abends um 10½ Uhr, erſchien der Beym Kriegsdepartement ſind von neuem 12 Millionen, Das Publicum iſt ſehr begierig, die Remonſtranz des Der Prinz Xaver von Sachſen iſt den 13ten dieſes Bey den Audienzen des Parlements hoͤret man den Seit der Aufhebung der Oſtindiſchen Compagnie ha- Herr Pibrac, ein beruͤhmter Wundarzt, iſt an einer Carlscron, den 16 Julii. Als Se. Koͤnigl. Majeſtaͤt bey Hoͤchſtdero letzten Auf- Copenhagen, den 23 Julii. Geſtern wurde das Geburtsfeſt der regierenden Koͤ- Der Koͤnig hat den geheimen Cabinetsminiſter, Joh. Mannheim, den 23 Julii. Der Miniſter einer gewiſſen Macht bey einem der Hamburg, den 29 Julii. Nunmehro hat das Waſſer bereits an 6 Fuß vor un- Von gelehrten Sachen. “Samuel Bourns geiſtliche Reden uͤber einige “Engliſchen. Erſter Band. Herausgegeben von J. J. <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews"> <pb facs="#f0003" n="[3]"/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c #fr">Florenz, den 13 Julii.</hi> </dateline><lb/> <p>In unſern Kirchen haben die gewoͤhnlichen Fuͤrbitten<lb/> fuͤr die gluͤckliche Entbindung Ihrer Koͤnigl. Hoheit, der<lb/> Großherzoginn, ihren Anfang genommen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c #fr">Marſeille, den 12 Julii.</hi> </dateline><lb/> <p>Capitain Daumas, der im May von Theſſalonich<lb/> gekommen, iſt im Archipelago von einem Fahrzeuge mit<lb/> Rußiſcher Flagge angehalten worden. 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Tafel von<lb/> 25 Couverts, und 2 Cavalierstafeln, jede von 40 Cou-<lb/> verts. Der Capellmeiſter Sarti fuͤhrte bey der Tafel<lb/> ein Concert auf, wobey ſich die Italieniſchen Operiſten<lb/> mit ſehr ſchoͤnen Singeſtuͤcken hoͤren ließen. Auf Hirſch-<lb/> holm war des Abends eine praͤchtige Illumination; auch<lb/> wurde ein ſehr ſchoͤnes Feuerwerk abgebrannt.</p><lb/> <p>Der Koͤnig hat den geheimen Cabinetsminiſter, Joh.<lb/> Friedrich Struenſee, und den Kammerherrn, Envold von<lb/> Brandt, in den Grafenſtand erhoben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c #fr">Mannheim, den 23 Julii.</hi> </dateline><lb/> <p>Der Miniſter einer gewiſſen Macht bey einem der<lb/> Kreiſe Deutſchlandes hat an ſeinen Hof einen Expreſſen<lb/> geſchickt, um ihm von einem ungluͤcklichen Vorfall Nach-<lb/> richt zu geben. Eine Perſon von vornehmem Range iſt<lb/> im Kopfe verruͤckt geworden. 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Florenz, den 13 Julii.
In unſern Kirchen haben die gewoͤhnlichen Fuͤrbitten
fuͤr die gluͤckliche Entbindung Ihrer Koͤnigl. Hoheit, der
Großherzoginn, ihren Anfang genommen.
Marſeille, den 12 Julii.
Capitain Daumas, der im May von Theſſalonich
gekommen, iſt im Archipelago von einem Fahrzeuge mit
Rußiſcher Flagge angehalten worden. Er hat ſeinen
Seconde-Capitain mit 3 Mann an Bord deſſelben
ſchicken muͤſſen, dagegen 13 bewaffnete Perſonen von
dem Fahrzeuge zum Capitain Daumas gekommen ſind.
Nachdem ſie ſeine Ladung unterſuchet, haben ſie ſich
Rauchtoback ausgebeten. Der Capitain hat ihnen et-
was gegeben, womit ſie aber nicht zufrieden geweſen,
ſondern ſich 10 Ballen davon reichen laſſen. Hierauf
haben ſie ſich wieder nach ihrem Schiff begeben, und
dem Capitain ſeine Leute zuruͤckgeſchickt, welche auf
dieſem Schiffe die Berathſchlagungen mit angehoͤret
haben, ob man ſich des Franzoͤſiſchen Fahrzeuges bemaͤch-
tigen ſollte. Blos die Ladung, die aus Wolle und Cattun
beſtanden, wobey ſie eben keine Rechnung gefunden, hat
ſie bewogen, das Schiff wieder fahren zu laſſen.
Paris, den 22 Julii.
Den 17ten dieſes, Abends um 10½ Uhr, erſchien der
Horizont von einem ſehr lebhaften und glaͤnzenden Lichte
erleuchtet, welches ungefaͤhr ein paar Minuten dauerte.
Beym Kriegsdepartement ſind von neuem 12 Millionen,
und beym Seedepardement 8 Millionen eingezogen wor-
den. Kuͤnftig ſind alſo fuͤr letzteres nur 25 Millionen,
und fuͤr erſteres nur 54 Millionen noͤthig. Die Trup-
penverminderung, welche zu dieſer Erſparung noͤthig
iſt, wird dem Ackerbaue deſto vortheilhafter ſeyn.
Das Publicum iſt ſehr begierig, die Remonſtranz des
neuen Parlements zu ſehen. Es bezahlt mit deſto we-
nigerm Murren die verlangten Abgaben, wenn es ſieht,
daß dem Koͤnige aller Schaden, der daraus entſtehen
kann, iſt vorgeſtellet worden.
Der Prinz Xaver von Sachſen iſt den 13ten dieſes
aus Italien hier eingetroffen.
Bey den Audienzen des Parlements hoͤret man den
General-Advocaten de Verges mit Vergnuͤgen reden.
Dieſer Mann iſt wegen ſeiner Rechtſchaffenheit eben ſo
bekannt, als wegen ſeines anſehnlichen Vermoͤgens.
Seit der Aufhebung der Oſtindiſchen Compagnie ha-
ben ſich 200 Officiers, welche bey ſelbiger in Dienſt
waren, ohne Amt und ohne Mittel zu ihrer Unterhaltung
befunden. Der Herr von Boynes, Miniſter beym See-
Departement, will aber nun fuͤr ſelbige ſorgen. Einige
haben ſchon den Ludwigsorden vom Koͤnige erhalten,
und man ſagt, es werde zu l’Orient fuͤr ſie eine beſon-
dere Marine errichtet, weil ſie mit der Koͤnigl. Marine
ohne viele Unbequemlichkeite nicht koͤnnen verbunden
werden.
Herr Pibrac, ein beruͤhmter Wundarzt, iſt an einer
Aderlaſſe, deren er ſich wegen eines heftigen Seitenſte-
chens, das aber bloß von Unverdaulichkeit herruͤhrte,
bedienet hat, geſtorben.
Carlscron, den 16 Julii.
Als Se. Koͤnigl. Majeſtaͤt bey Hoͤchſtdero letzten Auf-
fenthalt allhier die Zeughaͤuſer und den Seehaven be-
ſuchet, ſo erhoben Sie ſich auch in eine Matroſenhuͤtte,
zu eben der Zeit, da die Matroſen zu Mittag ſpeiſten.
Sie ſtunden alle ploͤtzlich auf; aber Se. Majeſtaͤt noͤthig-
ten ſie, ſitzen zu bleiben, ſagend, ich werde heute euer
Gaſt ſeyn, und eure Erbſen-Suppe verſuchen. Hoͤchſt-
dieſelben bedienten ſich auch wirklich hiezu des hoͤlzernen
Loͤffels eines Matroſen, welchen Sie ihm hernach, nebſt
einem Geſchenk, mit folgenden Worten wieder zuruͤck-
gaben: Es iſt billig, daß ich euch den Leihelohn dafuͤr
bezahle. Ein Admiral forderte nachher gedachten
Loͤffel von dem Matroſen, um ihn zu ewigem Angeden-
ken dieſer Begebenheit in ſeinem Schiff aufzubewahren;
aber der Matroſe wollte ihn nicht herausgeben. Der
Admiral bot ihm 2 Ducaten. “Nicht fuͤr die ganze La-
dung eures Schiffes, antwortete der Matroſe: er ſoll in
meinem Hauſe bleiben. Ich werde mit meiner Meſſer-
ſpitze hinein graben, daß der Koͤnig mit ſolchem gegeſſen,
damit es meine ſpaͤten Enkel erfahren.” Der Admiral,
vergnuͤgt uͤber dieſe Antwort, ließ ihm den Loͤffel und
die 2 Ducaten.
Copenhagen, den 23 Julii.
Geſtern wurde das Geburtsfeſt der regierenden Koͤ-
niginn, welche in das 21ſte Jahr Ihres Alters tritt, bey
Hofe auf Hirſchholm mit gewoͤhnlicher Pracht gefeyert.
Nachmittags zwiſchen 5 und 6 Uhr wurde die neugebohrne
Prinzeßinn in dem Zimmer der Koͤniginn von dem Hof-
prediger Quiſt getauft. Sie empfieng die Namen Louiſe
Auguſta. Die verwittwete Koͤniginn Juliana Maria
hielte ſie uͤber der Taufe, waͤhrender Zeit die Glocken
auf den hieſigen Kirchthuͤrmen gelaͤutet wurden. Nach
dem Tauf-Actus war im Ritterſaale Koͤnigl. Tafel von
25 Couverts, und 2 Cavalierstafeln, jede von 40 Cou-
verts. Der Capellmeiſter Sarti fuͤhrte bey der Tafel
ein Concert auf, wobey ſich die Italieniſchen Operiſten
mit ſehr ſchoͤnen Singeſtuͤcken hoͤren ließen. Auf Hirſch-
holm war des Abends eine praͤchtige Illumination; auch
wurde ein ſehr ſchoͤnes Feuerwerk abgebrannt.
Der Koͤnig hat den geheimen Cabinetsminiſter, Joh.
Friedrich Struenſee, und den Kammerherrn, Envold von
Brandt, in den Grafenſtand erhoben.
Mannheim, den 23 Julii.
Der Miniſter einer gewiſſen Macht bey einem der
Kreiſe Deutſchlandes hat an ſeinen Hof einen Expreſſen
geſchickt, um ihm von einem ungluͤcklichen Vorfall Nach-
richt zu geben. Eine Perſon von vornehmem Range iſt
im Kopfe verruͤckt geworden. Als ſie von der Tafel
aufgeſtanden, hat ſie alle Glaͤſer, Porcellain ꝛc. zerſchla-
gen, und zween Domeſtiken aus dem Fenſter geworfen.
Man hatte beſchloſſen, ſelbige bis zu ihrer Geneſung
im Zimmer zu behalten; ſie hat aber, nach erhaltener
Nachricht hievon, ſogleich den Ort ihres Aufenthalts
verlaſſen. Man erwartet naͤchſtens die Folgen dieſer
Begebenheit.
Hamburg, den 29 Julii.
Nunmehro hat das Waſſer bereits an 6 Fuß vor un-
ſerm Deichthore abgenommen. Man kann ſelbiges
ſchon zu Fuß und Wagen wieder paßiren; und obgleich
das Waſſer noch uͤber die beyden Enden der Bruͤcke gehet,
die zum Deich fuͤhret, ſo iſt die Paſſage uͤber dieſelbe
doch ſchon frey, indem uͤber die noch uͤberſchwemmten
Stellen Bretter gelegt worden. Zur Wiederherſtellung
der Deichbruͤche werden die beſten Vorkehrungen ge-
macht.
Von gelehrten Sachen.
“Samuel Bourns geiſtliche Reden uͤber einige
“auserleſene Parabeln unſers Heilandes. Aus dem
“Engliſchen. Erſter Band. Herausgegeben von J. J.
“Duſch, Profeſſor und Rector in Altona. Altona und
“Bremen. 1771.” Ob es uns gleich an Erklaͤrungen
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(2014-07-07T12:30:46Z)
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