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Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 118, Hamburg, 25. Juli 1789.

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[Spaltenumbruch] nach dem Stadthause stellen, damit der Monarch die
Menge derselben sehen möge. Es werden wenigstens
100000 Mann seyn.

Jn der vorigen Nacht ist der Prinz von Lambese
einem Detaschement Cavallerie glücklich entwischt.
Sein Tod war unvermeidlich, hätte man ihn in die
Hände bekommen.

Jetzt ist es hier ganz ruhig. Alle Boutiken und
Laden sind wieder offen, und jeder geht seinem Ge-
werbe nach.


Mit einem aus Paris angekommenen Expressen ist
die Nachricht eingegangen, daß Herr Necker durch ein
Arret des Königs wieder zurückberufen, die neu ange-
stellten Minister aber von ihren Stellen wieder ent-
lassen worden. Man hofft, daß der dem Herrn Necker
nachgesandte Courier ihn noch zu Brüssel treffen werde.
Ob er seine Stelle eines Directeurs der Finanzen wie-
der annehmen werde, das wird die Zeit lehren. Man
sagt, daß die National-Versammlung zu Paris dieje-
nigen, welche die Entlassung des Herrn Neckers ange-
rathen haben, als Verräther des Vaterlandes behan-
delt wissen will.

Die Nachricht, als wenn zu Paris an 10000 Men-
schen bey der Revolution umgekommen wären, ist
gänzlich ungegründet. (Man sehe den vorhergehenden
Brief aus Paris.)


Vorgestern ist der gewesene Französische Finanzmini-
ster, Herr Necker, hier eingetroffen, und hat seine
Reise über Bonn und Coblenz weiter fortgesetzt. Gestern
trafen seine Frau Gemahlinn und Tochter, Madame
von Stael, hier ein, und sind mit ihrem Gefolge eben-
falls heute von hier weiter fortgereiset.

Der Herzog und die Herzoginn von Devonshire sind
zu Spaa eingetroffen, wo auch der Churfürst von Cölln
und die General-Gouverneure der Oesterreichischen
Niederlande den 26sten erwartet werden.


Parlementssachen.

Am Mittewochen ward dem Unterhause der Bericht
vorgelegt, wie viel das Hastingsche Verhör während
dieser Sitzung gekostet habe. Die Summe belief sich
auf 20312 Pfund Sterling. Herr Scott bezeugte seine
Verwunderung über die Größe der Summe, machte
einige Anmerkungen darüber, und sagte, er werde am
folgenden Tage den Antrag thun, daß eine Berechnung
möge vorgelegt werden, wie diese Summe im Kleinen
ausgelegt worden. -- Die Bill, wodurch der Ostindi-
schen Compagnie Erlaubniß gegeben wird, unter dem
Ansehen des Parlements, eine Million Pf. Sterl. in
ihren blühenden Umständen zu borgen, ist eingebracht. --
Wie der Bericht der Committee über die Tobacks-
Accise-Bill abgestattet werden sollte, schlug der Alder-
mann Watson vor, daß Folgendes in dieselbe möge
eingerückt werden: Wenn sich ein Tobacksfabrkant,
oder ein der damit handelt, von den Commissarien der
Accise in ihrem gesprochenen Urtheil, von dem anjetzt
nicht weiter appellirt werden kann, unterdrückt oder
übel behandelt zu seyn glaubt, soll er berechtigt seyn,
die Sache vor eine Jury oder 12 Geschwornen unter-
[Spaltenumbruch] suchen, und von ihr entscheiden zu lassen. Der Alder-
man Newnham unterstützte diesen Antrag, weil er
billig sey, und nichts weiter fordere, als wozu jeder
Engländer nach der Reichsverfassung schon berechtigt
sey. -- Herr Fox hielt alle Accise für etwas, daß der
Freyheit eines Volks durchaus zuwider sey, und wollte
daher, daß man die Forderung zugestehen solle. --
Herr Sheridan war auch für den gethanen Antrag, er-
klärte, daß die Accise-Gesetze der Handlung und der
Aufnahme der Manufacturen zuwider wären. Er war
eben im Begriff, zu erzählen, wie ein in den Preußi-
schen Staaten errichtete Fabrik durch die Accise sey zu
Grunde gerichtet worden, und wie sich die Fabrikanten
nach Holland retiriret hätten, wie ihn der Sprecher
unterbrach, weil, seiner Meynung nach, dieses nicht
zur vorhabenden Sache gehöre. -- Herr Sheridan be-
hauptete das Gegentheil, setzte aber seine angefangene
Erzählung nicht fort. -- Nach einigen ferneren Reden
ward der Antrag mit 55 Stimmen gegen 16 verworfen. --
Wie hierauf der Antrag geschah, daß die Bill paßire,
fieng eine neue Debatte an, um dieselbe gänzlich zu
verwerfen. Der Alderman Watson und verschiedene
andere behaupteten, die Accise werde den Tobackshandel
gänzlich zu Grunde richten, und die Fabrikanten nöthi-
gen, außerhalb dem Reiche Aufenthalt zu suchen. --
Herr Fox hielt eine lange Rede, in der er gleich An-
fangs bitterlich klagte, daß, indem andere Länder ihre
Kräfte anstrengten, um das Joch der Tyranney abzu-
werfen, so thäten wir hier alles, was möglich, um die
Grundsäulen der Freyheit zu untergraben, und dem
Despotismus den Weg zu bahnen. -- Herr Grenville,
der neue Staatssecretair, hielt dafür, die Accise sey
eine sehr heilsame Sache für die Finanzen, denn es
würden dadurch jährlich über 6 Millionen eingesamm-
let, und er fragte Herrn Fox, ob er es für rathsam
hielte, durch Abschaffung derselben einen National-
Bankerott zu befördern? Die Besorgnisse in Rücksicht
auf die Constitution, welche Herr Fox geäußert, wären
chimärisch, und seine gedroheten Gefahren hätten ihr
Daseyn bloß in der Einbildung. -- Herr Fox erklärte
sich über das, was er gesagt, näher, und sagte, er
habe nicht behauptet, daß die Accise gänzlich aufgeho-
ben werden solte, sondern er widersetzte sich nur bloß
der fernern Ausdehnung derselben. -- Der Sprecher
schlug sich hier ins Mittel, und wie für den Antrag,
die Bill paßiren zu lassen, gestimmt wurde, gieng der-
selbe mit 70 Stimmen gegen 20 durch.




Die Nachrichten aus Weymouth von der Königl.
Familie lauten noch immer sehr günstig. Der König
ist munter und wohl, macht auch mit seiner Reisegesell-
schaft auf der Fregatte Southhampton kleine Excur-
sionen in der Bay und an der Küste. Man sagt, der
Prinz von Wallis nebst dem Herzoge von York werden
im Anfange nächster Woche auf einige Tage nach Wey-
mouth abgehen.


Die Sage ist ungegründet, daß der Rußische Hof sich
erboten habe, seinen Antheil von Pohlen, den er bey
der Theilung erhalten, wieder abzutreten, wenn sich
Oesterreich und Preußen zu einer gleichen Zurückgabe
verstehen würden.


[Spaltenumbruch] nach dem Stadthauſe ſtellen, damit der Monarch die
Menge derſelben ſehen moͤge. Es werden wenigſtens
100000 Mann ſeyn.

Jn der vorigen Nacht iſt der Prinz von Lambeſe
einem Detaſchement Cavallerie gluͤcklich entwiſcht.
Sein Tod war unvermeidlich, haͤtte man ihn in die
Haͤnde bekommen.

Jetzt iſt es hier ganz ruhig. Alle Boutiken und
Laden ſind wieder offen, und jeder geht ſeinem Ge-
werbe nach.


Mit einem aus Paris angekommenen Expreſſen iſt
die Nachricht eingegangen, daß Herr Necker durch ein
Arret des Koͤnigs wieder zuruͤckberufen, die neu ange-
ſtellten Miniſter aber von ihren Stellen wieder ent-
laſſen worden. Man hofft, daß der dem Herrn Necker
nachgeſandte Courier ihn noch zu Bruͤſſel treffen werde.
Ob er ſeine Stelle eines Directeurs der Finanzen wie-
der annehmen werde, das wird die Zeit lehren. Man
ſagt, daß die National-Verſammlung zu Paris dieje-
nigen, welche die Entlaſſung des Herrn Neckers ange-
rathen haben, als Verraͤther des Vaterlandes behan-
delt wiſſen will.

Die Nachricht, als wenn zu Paris an 10000 Men-
ſchen bey der Revolution umgekommen waͤren, iſt
gaͤnzlich ungegruͤndet. (Man ſehe den vorhergehenden
Brief aus Paris.)


Vorgeſtern iſt der geweſene Franzoͤſiſche Finanzmini-
ſter, Herr Necker, hier eingetroffen, und hat ſeine
Reiſe uͤber Bonn und Coblenz weiter fortgeſetzt. Geſtern
trafen ſeine Frau Gemahlinn und Tochter, Madame
von Stael, hier ein, und ſind mit ihrem Gefolge eben-
falls heute von hier weiter fortgereiſet.

Der Herzog und die Herzoginn von Devonſhire ſind
zu Spaa eingetroffen, wo auch der Churfuͤrſt von Coͤlln
und die General-Gouverneure der Oeſterreichiſchen
Niederlande den 26ſten erwartet werden.


Parlementsſachen.

Am Mittewochen ward dem Unterhauſe der Bericht
vorgelegt, wie viel das Haſtingſche Verhoͤr waͤhrend
dieſer Sitzung gekoſtet habe. Die Summe belief ſich
auf 20312 Pfund Sterling. Herr Scott bezeugte ſeine
Verwunderung uͤber die Groͤße der Summe, machte
einige Anmerkungen daruͤber, und ſagte, er werde am
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moͤge vorgelegt werden, wie dieſe Summe im Kleinen
ausgelegt worden. — Die Bill, wodurch der Oſtindi-
ſchen Compagnie Erlaubniß gegeben wird, unter dem
Anſehen des Parlements, eine Million Pf. Sterl. in
ihren bluͤhenden Umſtaͤnden zu borgen, iſt eingebracht. —
Wie der Bericht der Committee uͤber die Tobacks-
Acciſe-Bill abgeſtattet werden ſollte, ſchlug der Alder-
mann Watſon vor, daß Folgendes in dieſelbe moͤge
eingeruͤckt werden: Wenn ſich ein Tobacksfabrkant,
oder ein der damit handelt, von den Commiſſarien der
Acciſe in ihrem geſprochenen Urtheil, von dem anjetzt
nicht weiter appellirt werden kann, unterdruͤckt oder
uͤbel behandelt zu ſeyn glaubt, ſoll er berechtigt ſeyn,
die Sache vor eine Jury oder 12 Geſchwornen unter-
[Spaltenumbruch] ſuchen, und von ihr entſcheiden zu laſſen. Der Alder-
man Newnham unterſtuͤtzte dieſen Antrag, weil er
billig ſey, und nichts weiter fordere, als wozu jeder
Englaͤnder nach der Reichsverfaſſung ſchon berechtigt
ſey. — Herr Fox hielt alle Acciſe fuͤr etwas, daß der
Freyheit eines Volks durchaus zuwider ſey, und wollte
daher, daß man die Forderung zugeſtehen ſolle. —
Herr Sheridan war auch fuͤr den gethanen Antrag, er-
klaͤrte, daß die Acciſe-Geſetze der Handlung und der
Aufnahme der Manufacturen zuwider waͤren. Er war
eben im Begriff, zu erzaͤhlen, wie ein in den Preußi-
ſchen Staaten errichtete Fabrik durch die Acciſe ſey zu
Grunde gerichtet worden, und wie ſich die Fabrikanten
nach Holland retiriret haͤtten, wie ihn der Sprecher
unterbrach, weil, ſeiner Meynung nach, dieſes nicht
zur vorhabenden Sache gehoͤre. — Herr Sheridan be-
hauptete das Gegentheil, ſetzte aber ſeine angefangene
Erzaͤhlung nicht fort. — Nach einigen ferneren Reden
ward der Antrag mit 55 Stimmen gegen 16 verworfen. —
Wie hierauf der Antrag geſchah, daß die Bill paßire,
fieng eine neue Debatte an, um dieſelbe gaͤnzlich zu
verwerfen. Der Alderman Watſon und verſchiedene
andere behaupteten, die Acciſe werde den Tobackshandel
gaͤnzlich zu Grunde richten, und die Fabrikanten noͤthi-
gen, außerhalb dem Reiche Aufenthalt zu ſuchen. —
Herr Fox hielt eine lange Rede, in der er gleich An-
fangs bitterlich klagte, daß, indem andere Laͤnder ihre
Kraͤfte anſtrengten, um das Joch der Tyranney abzu-
werfen, ſo thaͤten wir hier alles, was moͤglich, um die
Grundſaͤulen der Freyheit zu untergraben, und dem
Deſpotiſmus den Weg zu bahnen. — Herr Grenville,
der neue Staatsſecretair, hielt dafuͤr, die Acciſe ſey
eine ſehr heilſame Sache fuͤr die Finanzen, denn es
wuͤrden dadurch jaͤhrlich uͤber 6 Millionen eingeſamm-
let, und er fragte Herrn Fox, ob er es fuͤr rathſam
hielte, durch Abſchaffung derſelben einen National-
Bankerott zu befoͤrdern? Die Beſorgniſſe in Ruͤckſicht
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Daſeyn bloß in der Einbildung. — Herr Fox erklaͤrte
ſich uͤber das, was er geſagt, naͤher, und ſagte, er
habe nicht behauptet, daß die Acciſe gaͤnzlich aufgeho-
ben werden ſolte, ſondern er widerſetzte ſich nur bloß
der fernern Ausdehnung derſelben. — Der Sprecher
ſchlug ſich hier ins Mittel, und wie fuͤr den Antrag,
die Bill paßiren zu laſſen, geſtimmt wurde, gieng der-
ſelbe mit 70 Stimmen gegen 20 durch.




Die Nachrichten aus Weymouth von der Koͤnigl.
Familie lauten noch immer ſehr guͤnſtig. Der Koͤnig
iſt munter und wohl, macht auch mit ſeiner Reiſegeſell-
ſchaft auf der Fregatte Southhampton kleine Excur-
ſionen in der Bay und an der Kuͤſte. Man ſagt, der
Prinz von Wallis nebſt dem Herzoge von York werden
im Anfange naͤchſter Woche auf einige Tage nach Wey-
mouth abgehen.


Die Sage iſt ungegruͤndet, daß der Rußiſche Hof ſich
erboten habe, ſeinen Antheil von Pohlen, den er bey
der Theilung erhalten, wieder abzutreten, wenn ſich
Oeſterreich und Preußen zu einer gleichen Zuruͤckgabe
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[[5]/0005] nach dem Stadthauſe ſtellen, damit der Monarch die Menge derſelben ſehen moͤge. Es werden wenigſtens 100000 Mann ſeyn. Jn der vorigen Nacht iſt der Prinz von Lambeſe einem Detaſchement Cavallerie gluͤcklich entwiſcht. Sein Tod war unvermeidlich, haͤtte man ihn in die Haͤnde bekommen. Jetzt iſt es hier ganz ruhig. Alle Boutiken und Laden ſind wieder offen, und jeder geht ſeinem Ge- werbe nach. Schreiben aus Amſterdam, vom 21 Julii. Mit einem aus Paris angekommenen Expreſſen iſt die Nachricht eingegangen, daß Herr Necker durch ein Arret des Koͤnigs wieder zuruͤckberufen, die neu ange- ſtellten Miniſter aber von ihren Stellen wieder ent- laſſen worden. Man hofft, daß der dem Herrn Necker nachgeſandte Courier ihn noch zu Bruͤſſel treffen werde. Ob er ſeine Stelle eines Directeurs der Finanzen wie- der annehmen werde, das wird die Zeit lehren. Man ſagt, daß die National-Verſammlung zu Paris dieje- nigen, welche die Entlaſſung des Herrn Neckers ange- rathen haben, als Verraͤther des Vaterlandes behan- delt wiſſen will. Die Nachricht, als wenn zu Paris an 10000 Men- ſchen bey der Revolution umgekommen waͤren, iſt gaͤnzlich ungegruͤndet. (Man ſehe den vorhergehenden Brief aus Paris.) Coͤlln, den 19 Julii. Vorgeſtern iſt der geweſene Franzoͤſiſche Finanzmini- ſter, Herr Necker, hier eingetroffen, und hat ſeine Reiſe uͤber Bonn und Coblenz weiter fortgeſetzt. Geſtern trafen ſeine Frau Gemahlinn und Tochter, Madame von Stael, hier ein, und ſind mit ihrem Gefolge eben- falls heute von hier weiter fortgereiſet. Der Herzog und die Herzoginn von Devonſhire ſind zu Spaa eingetroffen, wo auch der Churfuͤrſt von Coͤlln und die General-Gouverneure der Oeſterreichiſchen Niederlande den 26ſten erwartet werden. Schreiben aus London, vom 17 Julii. Parlementsſachen. Am Mittewochen ward dem Unterhauſe der Bericht vorgelegt, wie viel das Haſtingſche Verhoͤr waͤhrend dieſer Sitzung gekoſtet habe. Die Summe belief ſich auf 20312 Pfund Sterling. Herr Scott bezeugte ſeine Verwunderung uͤber die Groͤße der Summe, machte einige Anmerkungen daruͤber, und ſagte, er werde am folgenden Tage den Antrag thun, daß eine Berechnung moͤge vorgelegt werden, wie dieſe Summe im Kleinen ausgelegt worden. — Die Bill, wodurch der Oſtindi- ſchen Compagnie Erlaubniß gegeben wird, unter dem Anſehen des Parlements, eine Million Pf. Sterl. in ihren bluͤhenden Umſtaͤnden zu borgen, iſt eingebracht. — Wie der Bericht der Committee uͤber die Tobacks- Acciſe-Bill abgeſtattet werden ſollte, ſchlug der Alder- mann Watſon vor, daß Folgendes in dieſelbe moͤge eingeruͤckt werden: Wenn ſich ein Tobacksfabrkant, oder ein der damit handelt, von den Commiſſarien der Acciſe in ihrem geſprochenen Urtheil, von dem anjetzt nicht weiter appellirt werden kann, unterdruͤckt oder uͤbel behandelt zu ſeyn glaubt, ſoll er berechtigt ſeyn, die Sache vor eine Jury oder 12 Geſchwornen unter- ſuchen, und von ihr entſcheiden zu laſſen. Der Alder- man Newnham unterſtuͤtzte dieſen Antrag, weil er billig ſey, und nichts weiter fordere, als wozu jeder Englaͤnder nach der Reichsverfaſſung ſchon berechtigt ſey. — Herr Fox hielt alle Acciſe fuͤr etwas, daß der Freyheit eines Volks durchaus zuwider ſey, und wollte daher, daß man die Forderung zugeſtehen ſolle. — Herr Sheridan war auch fuͤr den gethanen Antrag, er- klaͤrte, daß die Acciſe-Geſetze der Handlung und der Aufnahme der Manufacturen zuwider waͤren. Er war eben im Begriff, zu erzaͤhlen, wie ein in den Preußi- ſchen Staaten errichtete Fabrik durch die Acciſe ſey zu Grunde gerichtet worden, und wie ſich die Fabrikanten nach Holland retiriret haͤtten, wie ihn der Sprecher unterbrach, weil, ſeiner Meynung nach, dieſes nicht zur vorhabenden Sache gehoͤre. — Herr Sheridan be- hauptete das Gegentheil, ſetzte aber ſeine angefangene Erzaͤhlung nicht fort. — Nach einigen ferneren Reden ward der Antrag mit 55 Stimmen gegen 16 verworfen. — Wie hierauf der Antrag geſchah, daß die Bill paßire, fieng eine neue Debatte an, um dieſelbe gaͤnzlich zu verwerfen. Der Alderman Watſon und verſchiedene andere behaupteten, die Acciſe werde den Tobackshandel gaͤnzlich zu Grunde richten, und die Fabrikanten noͤthi- gen, außerhalb dem Reiche Aufenthalt zu ſuchen. — Herr Fox hielt eine lange Rede, in der er gleich An- fangs bitterlich klagte, daß, indem andere Laͤnder ihre Kraͤfte anſtrengten, um das Joch der Tyranney abzu- werfen, ſo thaͤten wir hier alles, was moͤglich, um die Grundſaͤulen der Freyheit zu untergraben, und dem Deſpotiſmus den Weg zu bahnen. — Herr Grenville, der neue Staatsſecretair, hielt dafuͤr, die Acciſe ſey eine ſehr heilſame Sache fuͤr die Finanzen, denn es wuͤrden dadurch jaͤhrlich uͤber 6 Millionen eingeſamm- let, und er fragte Herrn Fox, ob er es fuͤr rathſam hielte, durch Abſchaffung derſelben einen National- Bankerott zu befoͤrdern? Die Beſorgniſſe in Ruͤckſicht auf die Conſtitution, welche Herr Fox geaͤußert, waͤren chimaͤriſch, und ſeine gedroheten Gefahren haͤtten ihr Daſeyn bloß in der Einbildung. — Herr Fox erklaͤrte ſich uͤber das, was er geſagt, naͤher, und ſagte, er habe nicht behauptet, daß die Acciſe gaͤnzlich aufgeho- ben werden ſolte, ſondern er widerſetzte ſich nur bloß der fernern Ausdehnung derſelben. — Der Sprecher ſchlug ſich hier ins Mittel, und wie fuͤr den Antrag, die Bill paßiren zu laſſen, geſtimmt wurde, gieng der- ſelbe mit 70 Stimmen gegen 20 durch. Die Nachrichten aus Weymouth von der Koͤnigl. Familie lauten noch immer ſehr guͤnſtig. Der Koͤnig iſt munter und wohl, macht auch mit ſeiner Reiſegeſell- ſchaft auf der Fregatte Southhampton kleine Excur- ſionen in der Bay und an der Kuͤſte. Man ſagt, der Prinz von Wallis nebſt dem Herzoge von York werden im Anfange naͤchſter Woche auf einige Tage nach Wey- mouth abgehen. Pohlniſche Grenze, vom 15 Julii. Die Sage iſt ungegruͤndet, daß der Rußiſche Hof ſich erboten habe, ſeinen Antheil von Pohlen, den er bey der Theilung erhalten, wieder abzutreten, wenn ſich Oeſterreich und Preußen zu einer gleichen Zuruͤckgabe verſtehen wuͤrden.

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Zitationshilfe: Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 118, Hamburg, 25. Juli 1789, S. [5]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1182507_1789/5>, abgerufen am 21.12.2024.