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Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 117, Hamburg, 24. Juli 1789.

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zu
Nr. 117. des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten.


Am Freytage, den 24 Julii 1789.


[Beginn Spaltensatz]

Die Einwohner hiesiger Stadt haben der Prinzeßinn
von Oranien, Königl. Hoheit, bey Gelegenheit Höchst-
deroselben heute Mittags um 2 Uhr erfolgten Ankunft
allhier, mit des Königs Erlaubniß, ihre Devotion
durch einen feyerlichen Empfang zu bezeigen gesucht.
Jn dieser Absicht wurde die Ankunft Jhrer Königl.
Hoheit an der Brücke über den den Königl. Thiergar-
ten von hiesiger Stadt Feldmarkt absondernden Graben
durch zwey verschiedene Corps zu Pferde erwartet,
nämlich: 1) Ein Corps junger Bürger und Bürger-
Söhne in Bosniacken-Uniform, die einer unserer Mit-
bürger hatte verfertigen lassen, der sich bey verschiede-
nen Gelegenheiten um unsere Stadt sehr verdient ge-
macht hat. Diese Uniform bestand in orangefarbenen
Dollmans, und dergleichen Türkischen Beinkleidern,
beydes mit Silber besetzt; hellgrüne Schärpen mit sil-
bernen Frangen, und Bärenmützen mit grünen Col-
packs, gleichfalls mit silbernen Schnüren besetzt, auch
mit grünen Feldzeichen und einer Rose von orangesei-
denem Bande geziert. Die Waffen dieses Corps waren
Husarensäbel und 12 Fuß lange grün angestrichene Lan-
zen, an welchen weiße mit orangeseidenem Bande ein-
gefaßte Fähnlein weheten, auf deren einer Seite der
fliegende Preußische Adler in einem Lorbeerkranze, und
auf der andern Seite der Holländische goldene Löwe
mit dem Schwerdte und den sieben Pfeilen, in einem
Kranze von Palmzweigen gemahlet war. Die Anfüh-
rung dieses Corps hatte der Herr Stallmeister Enke
übernommen, dessen Uniform durch die reiche Besetzung
von den übrigen ausgezeichnet war. Die Musik dieses
Corps bestand aus 1 Paucker und 13 Trompetern.
2) Die bürgerliche Stadt-Garde, mit dem Schlächter-
Gewerk vereiniget, welches letztere den ersten Zug der-
felben ausmachte, und in braunen Röcken, die übrigen
Bürger dieses Corps aber in blauen Röcken mit golde-
nen Epaulets, das ganze Corps aber in weißen Westen,
Hüthen mit goldenen Tressen besetzt, und orangeseide-
nen Corcarden geziert, gekleidet waren; sie trugen
Bandeliere von breitem orangeseidenen Bande, und
die Degen derselben waren mit orangeseidenen Quästen
versehen. Die Schabracken waren weiß mit orange-
seidenem Bande besetzt, und das Pferdegeschirr mit
orangeseidenen Quästen geziert. Das Schlächter-Ge-
werk führte Husarensäbel, die übrigen Bürger aber
Degen. Die Musik dieses Corps bestand aus 1 Paucker
und 6 Trompetern. Die bürgerliche Stadt Garde zu
Pferde eröffnete den Zug, welcher das Bosniacken-
Corps folgte, und zugleich den Königl. Staatswagen
auf beyden Seiten umgab, in welchem Jhro Königl.
Hoheit mit Dero Durchlauchtigsten Kindern fuhren.
Jn dieser Ordnung gieng der Zug, unter Trompeten-
und Pauckenschall, bis zu dem vor der Berliner Bar-
riere errichteten Triumphbogen, von welchem sich
Paucken und Trompeten hören ließen. Vor diesem
[Spaltenumbruch] Triumphbogen paradirte die hiesige übrige Bürger-
schaft mit Ober- und Untergewehr; sie trugen sämmt-
lich orangeseidene Huth-Corcarden, die Officiers oran-
geseidene Schärpen, und, so wie die Unter-Officiers,
orangeseidene Degenquasten. Der Wagen Jhro Königl.
Hoheit wurde daselbst von 30 Jungfern, in weißen
Kleidern mit orangeseidenen Schärpen, und in bloßen
Haaren mit Blumenkränzen aufgesetzt, mit einer lan-
gen Blumenkette umgeben; und darauf Jhro Königl.
Hoheit von dem Bürgermeister Krull, im Namen des
daselbst versammleten Magistrats, der Bürgerschaft
und sämmtlicher Einwohner, auch von dem hiesigen
Prediger Dressel, von beyden mittelst kurzer Anreden
bewillkommet, welches Höchstdieselben mit der herab-
lassensten Huld zu beantworten, und zu erlauben ge-
ruheten, daß des Bürgermeisters Krull älteste Tochter
Höchstdenenselben auf einem weißen atlassenen, mit
goldenen Tressen und Frangen besetzten Kissen, ein in
orange Atlaß gedrucktes, vom Prediger Dressel aufge-
setztes Bewillkommungs-Gedicht, im Namen der Töch-
ter hiesiger Stadt zu überreichen die Gnade haben
konnte. Der jauchzende Zuruf aller übrigen Jungfern:
Willkommen! Willkommen! und aller übrigen Anwe-
senden: Es lebe Jhro Königl. Hoheit, die Prinzeßinn
von Oranien, von Trompeten- und Pauckenschall be-
gleitet, erfüllte darauf die Luft, und unter diesem Ju-
belgeschrey gieng der Zug durch vorbemeldeten Triumph-
bogen in die Stadt; die Magistratspersonen, der Pre-
diger und vorbemeldete Jungfern, welche letztere den
Weg aus ihren an orangeseidenen Bändern hangenden
Körbchen mit Blumen bestreueten, begleiteten den
Wagen Jhro Königl. Hoheit bis zum Königl. Schloß.
Jn der Mitte der Berliner-Straße war die zweyte
Ehrenpforte. Bey dieser Ehrenpforte paradirte das
hiesige Zimmergewerk. Am Ende der Berliner-Straße
vor dem Schloßplatze war die dritte Ehrenpforte er-
richtet. Bey dieser Ehrenpforte bewillkommte das
Chor hiesiger Schüler unter Anführung Jhrer Lehrer
Jhro Königl. Hoheit, durch Anstimmung nachstehen-
den von der berühmten Dichterinn Karschin verfertig-
ten Gesanges:


Willkommen hier in breiter Linden Schatten
Du Wonnebringerinn!
Wir eilen Dir ein Opfer abzustatten
Die Freude reißt uns hin.
Sie tönet laut aus unsers Herzens Fülle
Hoch in die Luft empor;
Der Ehrfurcht Trieb und des Monarchen Wille
Beflammten unser Chor.
Dich rief sein Herz aus Deines Erblands Grenzen
Durch tausend Wünsche schon --
Du bist entzückt, Du kamst und siehst ihn glänzen
Auf Seiner Väter Thron.
[Ende Spaltensatz]
Beylage
zu
Nr. 117. des Hamburgiſchen unpartheyiſchen Correſpondenten.


Am Freytage, den 24 Julii 1789.


[Beginn Spaltensatz]

Die Einwohner hieſiger Stadt haben der Prinzeßinn
von Oranien, Koͤnigl. Hoheit, bey Gelegenheit Hoͤchſt-
deroſelben heute Mittags um 2 Uhr erfolgten Ankunft
allhier, mit des Koͤnigs Erlaubniß, ihre Devotion
durch einen feyerlichen Empfang zu bezeigen geſucht.
Jn dieſer Abſicht wurde die Ankunft Jhrer Koͤnigl.
Hoheit an der Bruͤcke uͤber den den Koͤnigl. Thiergar-
ten von hieſiger Stadt Feldmarkt abſondernden Graben
durch zwey verſchiedene Corps zu Pferde erwartet,
naͤmlich: 1) Ein Corps junger Buͤrger und Buͤrger-
Soͤhne in Bosniacken-Uniform, die einer unſerer Mit-
buͤrger hatte verfertigen laſſen, der ſich bey verſchiede-
nen Gelegenheiten um unſere Stadt ſehr verdient ge-
macht hat. Dieſe Uniform beſtand in orangefarbenen
Dollmans, und dergleichen Tuͤrkiſchen Beinkleidern,
beydes mit Silber beſetzt; hellgruͤne Schaͤrpen mit ſil-
bernen Frangen, und Baͤrenmuͤtzen mit gruͤnen Col-
packs, gleichfalls mit ſilbernen Schnuͤren beſetzt, auch
mit gruͤnen Feldzeichen und einer Roſe von orangeſei-
denem Bande geziert. Die Waffen dieſes Corps waren
Huſarenſaͤbel und 12 Fuß lange gruͤn angeſtrichene Lan-
zen, an welchen weiße mit orangeſeidenem Bande ein-
gefaßte Faͤhnlein weheten, auf deren einer Seite der
fliegende Preußiſche Adler in einem Lorbeerkranze, und
auf der andern Seite der Hollaͤndiſche goldene Loͤwe
mit dem Schwerdte und den ſieben Pfeilen, in einem
Kranze von Palmzweigen gemahlet war. Die Anfuͤh-
rung dieſes Corps hatte der Herr Stallmeiſter Enke
uͤbernommen, deſſen Uniform durch die reiche Beſetzung
von den uͤbrigen ausgezeichnet war. Die Muſik dieſes
Corps beſtand aus 1 Paucker und 13 Trompetern.
2) Die buͤrgerliche Stadt-Garde, mit dem Schlaͤchter-
Gewerk vereiniget, welches letztere den erſten Zug der-
felben ausmachte, und in braunen Roͤcken, die uͤbrigen
Buͤrger dieſes Corps aber in blauen Roͤcken mit golde-
nen Epaulets, das ganze Corps aber in weißen Weſten,
Huͤthen mit goldenen Treſſen beſetzt, und orangeſeide-
nen Corcarden geziert, gekleidet waren; ſie trugen
Bandeliere von breitem orangeſeidenen Bande, und
die Degen derſelben waren mit orangeſeidenen Quaͤſten
verſehen. Die Schabracken waren weiß mit orange-
ſeidenem Bande beſetzt, und das Pferdegeſchirr mit
orangeſeidenen Quaͤſten geziert. Das Schlaͤchter-Ge-
werk fuͤhrte Huſarenſaͤbel, die uͤbrigen Buͤrger aber
Degen. Die Muſik dieſes Corps beſtand aus 1 Paucker
und 6 Trompetern. Die buͤrgerliche Stadt Garde zu
Pferde eroͤffnete den Zug, welcher das Bosniacken-
Corps folgte, und zugleich den Koͤnigl. Staatswagen
auf beyden Seiten umgab, in welchem Jhro Koͤnigl.
Hoheit mit Dero Durchlauchtigſten Kindern fuhren.
Jn dieſer Ordnung gieng der Zug, unter Trompeten-
und Pauckenſchall, bis zu dem vor der Berliner Bar-
riere errichteten Triumphbogen, von welchem ſich
Paucken und Trompeten hoͤren ließen. Vor dieſem
[Spaltenumbruch] Triumphbogen paradirte die hieſige uͤbrige Buͤrger-
ſchaft mit Ober- und Untergewehr; ſie trugen ſaͤmmt-
lich orangeſeidene Huth-Corcarden, die Officiers oran-
geſeidene Schaͤrpen, und, ſo wie die Unter-Officiers,
orangeſeidene Degenquaſten. Der Wagen Jhro Koͤnigl.
Hoheit wurde daſelbſt von 30 Jungfern, in weißen
Kleidern mit orangeſeidenen Schaͤrpen, und in bloßen
Haaren mit Blumenkraͤnzen aufgeſetzt, mit einer lan-
gen Blumenkette umgeben; und darauf Jhro Koͤnigl.
Hoheit von dem Buͤrgermeiſter Krull, im Namen des
daſelbſt verſammleten Magiſtrats, der Buͤrgerſchaft
und ſaͤmmtlicher Einwohner, auch von dem hieſigen
Prediger Dreſſel, von beyden mittelſt kurzer Anreden
bewillkommet, welches Hoͤchſtdieſelben mit der herab-
laſſenſten Huld zu beantworten, und zu erlauben ge-
ruheten, daß des Buͤrgermeiſters Krull aͤlteſte Tochter
Hoͤchſtdenenſelben auf einem weißen atlaſſenen, mit
goldenen Treſſen und Frangen beſetzten Kiſſen, ein in
orange Atlaß gedrucktes, vom Prediger Dreſſel aufge-
ſetztes Bewillkommungs-Gedicht, im Namen der Toͤch-
ter hieſiger Stadt zu uͤberreichen die Gnade haben
konnte. Der jauchzende Zuruf aller uͤbrigen Jungfern:
Willkommen! Willkommen! und aller uͤbrigen Anwe-
ſenden: Es lebe Jhro Koͤnigl. Hoheit, die Prinzeßinn
von Oranien, von Trompeten- und Pauckenſchall be-
gleitet, erfuͤllte darauf die Luft, und unter dieſem Ju-
belgeſchrey gieng der Zug durch vorbemeldeten Triumph-
bogen in die Stadt; die Magiſtratsperſonen, der Pre-
diger und vorbemeldete Jungfern, welche letztere den
Weg aus ihren an orangeſeidenen Baͤndern hangenden
Koͤrbchen mit Blumen beſtreueten, begleiteten den
Wagen Jhro Koͤnigl. Hoheit bis zum Koͤnigl. Schloß.
Jn der Mitte der Berliner-Straße war die zweyte
Ehrenpforte. Bey dieſer Ehrenpforte paradirte das
hieſige Zimmergewerk. Am Ende der Berliner-Straße
vor dem Schloßplatze war die dritte Ehrenpforte er-
richtet. Bey dieſer Ehrenpforte bewillkommte das
Chor hieſiger Schuͤler unter Anfuͤhrung Jhrer Lehrer
Jhro Koͤnigl. Hoheit, durch Anſtimmung nachſtehen-
den von der beruͤhmten Dichterinn Karſchin verfertig-
ten Geſanges:


Willkommen hier in breiter Linden Schatten
Du Wonnebringerinn!
Wir eilen Dir ein Opfer abzuſtatten
Die Freude reißt uns hin.
Sie toͤnet laut aus unſers Herzens Fuͤlle
Hoch in die Luft empor;
Der Ehrfurcht Trieb und des Monarchen Wille
Beflammten unſer Chor.
Dich rief ſein Herz aus Deines Erblands Grenzen
Durch tauſend Wuͤnſche ſchon —
Du biſt entzuͤckt, Du kamſt und ſiehſt ihn glaͤnzen
Auf Seiner Vaͤter Thron.
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[[5]/0005] Beylage zu Nr. 117. des Hamburgiſchen unpartheyiſchen Correſpondenten. Am Freytage, den 24 Julii 1789. Charlottenburg, den 18 Julii. Die Einwohner hieſiger Stadt haben der Prinzeßinn von Oranien, Koͤnigl. Hoheit, bey Gelegenheit Hoͤchſt- deroſelben heute Mittags um 2 Uhr erfolgten Ankunft allhier, mit des Koͤnigs Erlaubniß, ihre Devotion durch einen feyerlichen Empfang zu bezeigen geſucht. Jn dieſer Abſicht wurde die Ankunft Jhrer Koͤnigl. Hoheit an der Bruͤcke uͤber den den Koͤnigl. Thiergar- ten von hieſiger Stadt Feldmarkt abſondernden Graben durch zwey verſchiedene Corps zu Pferde erwartet, naͤmlich: 1) Ein Corps junger Buͤrger und Buͤrger- Soͤhne in Bosniacken-Uniform, die einer unſerer Mit- buͤrger hatte verfertigen laſſen, der ſich bey verſchiede- nen Gelegenheiten um unſere Stadt ſehr verdient ge- macht hat. Dieſe Uniform beſtand in orangefarbenen Dollmans, und dergleichen Tuͤrkiſchen Beinkleidern, beydes mit Silber beſetzt; hellgruͤne Schaͤrpen mit ſil- bernen Frangen, und Baͤrenmuͤtzen mit gruͤnen Col- packs, gleichfalls mit ſilbernen Schnuͤren beſetzt, auch mit gruͤnen Feldzeichen und einer Roſe von orangeſei- denem Bande geziert. Die Waffen dieſes Corps waren Huſarenſaͤbel und 12 Fuß lange gruͤn angeſtrichene Lan- zen, an welchen weiße mit orangeſeidenem Bande ein- gefaßte Faͤhnlein weheten, auf deren einer Seite der fliegende Preußiſche Adler in einem Lorbeerkranze, und auf der andern Seite der Hollaͤndiſche goldene Loͤwe mit dem Schwerdte und den ſieben Pfeilen, in einem Kranze von Palmzweigen gemahlet war. Die Anfuͤh- rung dieſes Corps hatte der Herr Stallmeiſter Enke uͤbernommen, deſſen Uniform durch die reiche Beſetzung von den uͤbrigen ausgezeichnet war. Die Muſik dieſes Corps beſtand aus 1 Paucker und 13 Trompetern. 2) Die buͤrgerliche Stadt-Garde, mit dem Schlaͤchter- Gewerk vereiniget, welches letztere den erſten Zug der- felben ausmachte, und in braunen Roͤcken, die uͤbrigen Buͤrger dieſes Corps aber in blauen Roͤcken mit golde- nen Epaulets, das ganze Corps aber in weißen Weſten, Huͤthen mit goldenen Treſſen beſetzt, und orangeſeide- nen Corcarden geziert, gekleidet waren; ſie trugen Bandeliere von breitem orangeſeidenen Bande, und die Degen derſelben waren mit orangeſeidenen Quaͤſten verſehen. Die Schabracken waren weiß mit orange- ſeidenem Bande beſetzt, und das Pferdegeſchirr mit orangeſeidenen Quaͤſten geziert. Das Schlaͤchter-Ge- werk fuͤhrte Huſarenſaͤbel, die uͤbrigen Buͤrger aber Degen. Die Muſik dieſes Corps beſtand aus 1 Paucker und 6 Trompetern. Die buͤrgerliche Stadt Garde zu Pferde eroͤffnete den Zug, welcher das Bosniacken- Corps folgte, und zugleich den Koͤnigl. Staatswagen auf beyden Seiten umgab, in welchem Jhro Koͤnigl. Hoheit mit Dero Durchlauchtigſten Kindern fuhren. Jn dieſer Ordnung gieng der Zug, unter Trompeten- und Pauckenſchall, bis zu dem vor der Berliner Bar- riere errichteten Triumphbogen, von welchem ſich Paucken und Trompeten hoͤren ließen. Vor dieſem Triumphbogen paradirte die hieſige uͤbrige Buͤrger- ſchaft mit Ober- und Untergewehr; ſie trugen ſaͤmmt- lich orangeſeidene Huth-Corcarden, die Officiers oran- geſeidene Schaͤrpen, und, ſo wie die Unter-Officiers, orangeſeidene Degenquaſten. Der Wagen Jhro Koͤnigl. Hoheit wurde daſelbſt von 30 Jungfern, in weißen Kleidern mit orangeſeidenen Schaͤrpen, und in bloßen Haaren mit Blumenkraͤnzen aufgeſetzt, mit einer lan- gen Blumenkette umgeben; und darauf Jhro Koͤnigl. Hoheit von dem Buͤrgermeiſter Krull, im Namen des daſelbſt verſammleten Magiſtrats, der Buͤrgerſchaft und ſaͤmmtlicher Einwohner, auch von dem hieſigen Prediger Dreſſel, von beyden mittelſt kurzer Anreden bewillkommet, welches Hoͤchſtdieſelben mit der herab- laſſenſten Huld zu beantworten, und zu erlauben ge- ruheten, daß des Buͤrgermeiſters Krull aͤlteſte Tochter Hoͤchſtdenenſelben auf einem weißen atlaſſenen, mit goldenen Treſſen und Frangen beſetzten Kiſſen, ein in orange Atlaß gedrucktes, vom Prediger Dreſſel aufge- ſetztes Bewillkommungs-Gedicht, im Namen der Toͤch- ter hieſiger Stadt zu uͤberreichen die Gnade haben konnte. Der jauchzende Zuruf aller uͤbrigen Jungfern: Willkommen! Willkommen! und aller uͤbrigen Anwe- ſenden: Es lebe Jhro Koͤnigl. Hoheit, die Prinzeßinn von Oranien, von Trompeten- und Pauckenſchall be- gleitet, erfuͤllte darauf die Luft, und unter dieſem Ju- belgeſchrey gieng der Zug durch vorbemeldeten Triumph- bogen in die Stadt; die Magiſtratsperſonen, der Pre- diger und vorbemeldete Jungfern, welche letztere den Weg aus ihren an orangeſeidenen Baͤndern hangenden Koͤrbchen mit Blumen beſtreueten, begleiteten den Wagen Jhro Koͤnigl. Hoheit bis zum Koͤnigl. Schloß. Jn der Mitte der Berliner-Straße war die zweyte Ehrenpforte. Bey dieſer Ehrenpforte paradirte das hieſige Zimmergewerk. Am Ende der Berliner-Straße vor dem Schloßplatze war die dritte Ehrenpforte er- richtet. Bey dieſer Ehrenpforte bewillkommte das Chor hieſiger Schuͤler unter Anfuͤhrung Jhrer Lehrer Jhro Koͤnigl. Hoheit, durch Anſtimmung nachſtehen- den von der beruͤhmten Dichterinn Karſchin verfertig- ten Geſanges: Willkommen hier in breiter Linden Schatten Du Wonnebringerinn! Wir eilen Dir ein Opfer abzuſtatten Die Freude reißt uns hin. Sie toͤnet laut aus unſers Herzens Fuͤlle Hoch in die Luft empor; Der Ehrfurcht Trieb und des Monarchen Wille Beflammten unſer Chor. Dich rief ſein Herz aus Deines Erblands Grenzen Durch tauſend Wuͤnſche ſchon — Du biſt entzuͤckt, Du kamſt und ſiehſt ihn glaͤnzen Auf Seiner Vaͤter Thron.

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Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-07T10:32:49Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

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Zitationshilfe: Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 117, Hamburg, 24. Juli 1789, S. [5]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1172407_1789/6>, abgerufen am 21.11.2024.