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Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 113, Hamburg, 16. Julii 1771.

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Herzoge von Mecklenburg-Strelitz fürstlich beschenkt
worden.

Wir sehen jetzt hier fast täglich neue Listen von der
Zahl der Rußischen Schiffe im Archipelago, und das Ge-
rücht, daß nächstens die vorläufigen Friedens-Artikel
zwischen Rußland und der Pforte würden gezeichnet
seyn, dauert auch noch immer fort. Den 2ten sind Ihre
Majestäten und die Königl. Kinder nach Richmond ab-
gegangen.


Die Rede, welche Herr Wilkes nach seiner Wahl zum
Sheriff hielt, von der aber die Abschriften sehr verschie-
den lauten, ist folgende:

Meine Herren und getreue Mitbürger!

Ich danke Ihnen für die mir erzeigte Ehre, und wün-
sche Ihnen zu dem vollkommenen Triumphe Glück,
welchen Sie an diesem Tage über die verrätherischen
Künste einer -- Administration erhalten haben. Die
Bestechungen, welche bey dieser Gelegenheit ausgeübet,
und von Ihnen auf eine so edle Art unwirksam gemacht
worden, müssen -- einen Beweis abgeben, daß London
nicht umgekauft und sclavisch könne gebunden werden.
Es ist zu hoffen, daß diese glückliche Vereinigung uns
geschickt machen werde, alle künftige Bemühung unsers
gemeinschaftlichen Feindes fruchtlos zu machen. Ich
werde es an meiner Seite in meinem Amte an keiner
Pflicht fehlen lassen, um alles zum gemeinen Besten zu
verwenden. Die Bitten an das Haus der Gemeinen
aber muß ich meinen Collegen überlassen. Ich kann
diese nicht übernehmen, da ich bis jetzt ein rechtmäßiges
Glied dieses Hauses bin. Erwählt von den unabhän-
gigen Freyhaltern von Middlesex zum Repräsentanten,
habe ich ein eben so gegründetes Recht, im Parlement
zu sitzen, als irgend jemand haben kann, der von einer
andern Grafschaft in England erwählet worden. Durch
die grausamste Ungerechtigkeit der Majorität -- muß
ich dieses Rechts entbehren, zur offenbarsten Verletzung
der Privilegien eines freyen Volks. -- Den jetzigen
Sheriffs ist man den größten Dank schuldig, weil ihr
unpartheyisches und aufrichtiges Betragen, ihr Eifer,
ihre Redlichkeit und Unabhängigkeit gar nicht über-
troffen werden kann. Ich hoffe aber, die Aufführung
Ihrer Nachfolger werde eben so beschaffen seyn. --

Die Danksagungs-Rede des Herrn Bull war kürzer,
und nicht so heftig.


Ein Schiffscapitain, der den 29sten des verwichenen
Monats von Smirna abgegangen, hat erzählt, daß er
den Tag darauf, 2 Meilen von der Insel Metelino,
3 Rußische Kriegsschiffe und noch 3 andere Fahrzeuge
dieser Nation angetroffen. Er hat seine Papiere an
Bord eines dieser Schiffe schicken müssen. Sie sind
scharf untersuchet worden, worauf er die Erlaubniß er-
halten, seine Reise hieher fortzusetzen.

Zwey Dänische Kriegsschiffe, jedes von 50 Kanonen,
und ungefähr 400 Mann Equipage, unter den Befehlen
des Grafen von Moltke, sind den 23sten dieses von Ma-
hon auf unserer Rhede angekommen.

Da die Egyptische Handlung sich in sehr schlechten
Umständen befindet, so haben verschiedene Kaufleute dieser
Stadt ihre Etablissements zu Cairo verlassen, und ver-
muthlich werden noch mehrere diesem Beyspiel folgen.

Unsere Fregatten wehren sich noch tapfer gegen die
Seeräuber im Archipelago. Die Plejade hat einen Grie-
chischen in Grund gebohret, und einen andern genom-
men, der hieher gebracht werden soll.

Einige Schiffscapitains haben verschiedene Spanische
[Spaltenumbruch] Schiffe bey Majorca und Minorca, auch ein paar Rus-
sische Fregatten gesehen.

Von dem Capitain Azan, der von Salonichi, wovon
er den 18ten May abgereiset, gekommen, hat man er-
fahren, daß noch vor seiner Abreise ein Venetianisches
Schiff von Smirna dahin gekommen wäre, welches die
Nachricht mitgebracht, daß der Papas Manoli, und alle
Equipage seines Fahrzeuges, womit er auf Seeräuberey
ausgegangen, von den Russen genommen, und aufge-
henkt worden.

Der Graf Michael Pignatelli, Neapolitanischer Ge-
sandte an dem Hofe zu London, ist mit dem Kriegsschiffe,
der Hercules, von 66 Kanonen, hier angekommen, und
wird nächstens seine Reise nach England fortsetzen.


Der König hat den Prinz Louis de Rohan, Coadjutor
von Straßburg, zu seinem außerordentlichen Gesandten
am Römisch-Kayserl. Hofe, und den Marquis von Clau-
sonette, Obersten der Infanterie, zu seinem bevollmäch-
tigten Minister bey dem Herzoge von Würtemberg und
dem Schwäbischen Kreise, zu ernennen geruhet.


Der Erzbischof zu Salzburg hat dem Churfürsten von
Bayern gemeldet, daß ihm der Auftrag geschehen, das
am 11ten vorigen Monats ausgefallene Reichshofraths-
Conclusum executive zu vollstrecken. Se. Durchl. haben
ihm wieder geschrieben, daß dieser Auftrag nicht könne
befolget werden, weil der Kayserl. Gebotsbrief sich auf
ungegründete Beschwerden des Reichstages gründe.
Hierauf ist, auf erhaltene Nachricht davon, in allen
dreyen Reichscollegiis beschlossen, den Herrn Erzbischof
durch ein Schreiben zu ersuchen, ohne weitern Anstand
die Execution zu vollstrecken, und den Oesterreichischen
Kreiß zu ersuchen, zu deren Unterstützung eine hinläng-
liche Anzahl Truppen in die Bayerischen Lande anrücken
zu lassen.

Den sämmtlichen Legations-Secretairen und Kanzeli-
sten der Reichsversammlung ist wegen der Theurung
eine Vermehrung ihrer Besoldung zugestanden worden.


Die Königl. Postjacht, Prinzeßinn Sophia Albertina,
die den 20sten vorigen Monats von Stralsund abgegan-
gen war, hat, wegen eines beständigen Gegenwindes,
zu Ystadt nicht einlaufen können, und der Schiffer Pe-
ters, welcher solche Postjacht führt, ist dadurch veran-
lasset worden, den Haven von Landscrona zu suchen.
Daselbst haben die Passagiers, welche auf dieser Jacht
waren, als der Römisch Kayserl. außerordentliche Ge-
sandte, Baron von Wiedmann, der Oberste und Ritter
Armfelt, der Regierungsrath von Olthoff, und der Mar-
quis Gousinville, sich aussetzen lassen, und den Landweg
nach Stockholm genommen.


In Deutschland hat man seit einiger Zeit angefangen,
von dem Kunst-Caffee viel Wesens zu machen. Da-
mit die Fremden ihre Künste den Erblanden nicht in
hohem Preise verkaufen mögen, so ist die Einfuhr alles
fremden Kunst-Caffees, er mag pur oder gemischt seyn,
bey Confiscations- und anderer willkührlichen Strafe
verboten worden. Wer in den Erblanden dergleichen
Kunst-Caffee erzeugen, und damit Handel treiben will,
muß davon das nämliche abstatten, was von dem eigent-
lichen Caffee zu entrichten ist. Sowol hier als zu
Brünn werden seit einiger Zeit schöne Papier-Tapeten
von allen Gattungen in wohlfeilem Preise gemacht.
Dieses hat Anlaß gegeben, die fremden mit einem hö-
[Spaltenumbruch]

Herzoge von Mecklenburg-Strelitz fuͤrſtlich beſchenkt
worden.

Wir ſehen jetzt hier faſt taͤglich neue Liſten von der
Zahl der Rußiſchen Schiffe im Archipelago, und das Ge-
ruͤcht, daß naͤchſtens die vorlaͤufigen Friedens-Artikel
zwiſchen Rußland und der Pforte wuͤrden gezeichnet
ſeyn, dauert auch noch immer fort. Den 2ten ſind Ihre
Majeſtaͤten und die Koͤnigl. Kinder nach Richmond ab-
gegangen.


Die Rede, welche Herr Wilkes nach ſeiner Wahl zum
Sheriff hielt, von der aber die Abſchriften ſehr verſchie-
den lauten, iſt folgende:

Meine Herren und getreue Mitbuͤrger!

Ich danke Ihnen fuͤr die mir erzeigte Ehre, und wuͤn-
ſche Ihnen zu dem vollkommenen Triumphe Gluͤck,
welchen Sie an dieſem Tage uͤber die verraͤtheriſchen
Kuͤnſte einer — Adminiſtration erhalten haben. Die
Beſtechungen, welche bey dieſer Gelegenheit ausgeuͤbet,
und von Ihnen auf eine ſo edle Art unwirkſam gemacht
worden, muͤſſen — einen Beweis abgeben, daß London
nicht umgekauft und ſclaviſch koͤnne gebunden werden.
Es iſt zu hoffen, daß dieſe gluͤckliche Vereinigung uns
geſchickt machen werde, alle kuͤnftige Bemuͤhung unſers
gemeinſchaftlichen Feindes fruchtlos zu machen. Ich
werde es an meiner Seite in meinem Amte an keiner
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verwenden. Die Bitten an das Haus der Gemeinen
aber muß ich meinen Collegen uͤberlaſſen. Ich kann
dieſe nicht uͤbernehmen, da ich bis jetzt ein rechtmaͤßiges
Glied dieſes Hauſes bin. Erwaͤhlt von den unabhaͤn-
gigen Freyhaltern von Middleſex zum Repraͤſentanten,
habe ich ein eben ſo gegruͤndetes Recht, im Parlement
zu ſitzen, als irgend jemand haben kann, der von einer
andern Grafſchaft in England erwaͤhlet worden. Durch
die grauſamſte Ungerechtigkeit der Majoritaͤt — muß
ich dieſes Rechts entbehren, zur offenbarſten Verletzung
der Privilegien eines freyen Volks. — Den jetzigen
Sheriffs iſt man den groͤßten Dank ſchuldig, weil ihr
unpartheyiſches und aufrichtiges Betragen, ihr Eifer,
ihre Redlichkeit und Unabhaͤngigkeit gar nicht uͤber-
troffen werden kann. Ich hoffe aber, die Auffuͤhrung
Ihrer Nachfolger werde eben ſo beſchaffen ſeyn. —

Die Dankſagungs-Rede des Herrn Bull war kuͤrzer,
und nicht ſo heftig.


Ein Schiffscapitain, der den 29ſten des verwichenen
Monats von Smirna abgegangen, hat erzaͤhlt, daß er
den Tag darauf, 2 Meilen von der Inſel Metelino,
3 Rußiſche Kriegsſchiffe und noch 3 andere Fahrzeuge
dieſer Nation angetroffen. Er hat ſeine Papiere an
Bord eines dieſer Schiffe ſchicken muͤſſen. Sie ſind
ſcharf unterſuchet worden, worauf er die Erlaubniß er-
halten, ſeine Reiſe hieher fortzuſetzen.

Zwey Daͤniſche Kriegsſchiffe, jedes von 50 Kanonen,
und ungefaͤhr 400 Mann Equipage, unter den Befehlen
des Grafen von Moltke, ſind den 23ſten dieſes von Ma-
hon auf unſerer Rhede angekommen.

Da die Egyptiſche Handlung ſich in ſehr ſchlechten
Umſtaͤnden befindet, ſo haben verſchiedene Kaufleute dieſer
Stadt ihre Etabliſſements zu Cairo verlaſſen, und ver-
muthlich werden noch mehrere dieſem Beyſpiel folgen.

Unſere Fregatten wehren ſich noch tapfer gegen die
Seeraͤuber im Archipelago. Die Plejade hat einen Grie-
chiſchen in Grund gebohret, und einen andern genom-
men, der hieher gebracht werden ſoll.

Einige Schiffscapitains haben verſchiedene Spaniſche
[Spaltenumbruch] Schiffe bey Majorca und Minorca, auch ein paar Ruſ-
ſiſche Fregatten geſehen.

Von dem Capitain Azan, der von Salonichi, wovon
er den 18ten May abgereiſet, gekommen, hat man er-
fahren, daß noch vor ſeiner Abreiſe ein Venetianiſches
Schiff von Smirna dahin gekommen waͤre, welches die
Nachricht mitgebracht, daß der Papas Manoli, und alle
Equipage ſeines Fahrzeuges, womit er auf Seeraͤuberey
ausgegangen, von den Ruſſen genommen, und aufge-
henkt worden.

Der Graf Michael Pignatelli, Neapolitaniſcher Ge-
ſandte an dem Hofe zu London, iſt mit dem Kriegsſchiffe,
der Hercules, von 66 Kanonen, hier angekommen, und
wird naͤchſtens ſeine Reiſe nach England fortſetzen.


Der Koͤnig hat den Prinz Louis de Rohan, Coadjutor
von Straßburg, zu ſeinem außerordentlichen Geſandten
am Roͤmiſch-Kayſerl. Hofe, und den Marquis von Clau-
ſonette, Oberſten der Infanterie, zu ſeinem bevollmaͤch-
tigten Miniſter bey dem Herzoge von Wuͤrtemberg und
dem Schwaͤbiſchen Kreiſe, zu ernennen geruhet.


Der Erzbiſchof zu Salzburg hat dem Churfuͤrſten von
Bayern gemeldet, daß ihm der Auftrag geſchehen, das
am 11ten vorigen Monats ausgefallene Reichshofraths-
Concluſum executive zu vollſtrecken. Se. Durchl. haben
ihm wieder geſchrieben, daß dieſer Auftrag nicht koͤnne
befolget werden, weil der Kayſerl. Gebotsbrief ſich auf
ungegruͤndete Beſchwerden des Reichstages gruͤnde.
Hierauf iſt, auf erhaltene Nachricht davon, in allen
dreyen Reichscollegiis beſchloſſen, den Herrn Erzbiſchof
durch ein Schreiben zu erſuchen, ohne weitern Anſtand
die Execution zu vollſtrecken, und den Oeſterreichiſchen
Kreiß zu erſuchen, zu deren Unterſtuͤtzung eine hinlaͤng-
liche Anzahl Truppen in die Bayeriſchen Lande anruͤcken
zu laſſen.

Den ſaͤmmtlichen Legations-Secretairen und Kanzeli-
ſten der Reichsverſammlung iſt wegen der Theurung
eine Vermehrung ihrer Beſoldung zugeſtanden worden.


Die Koͤnigl. Poſtjacht, Prinzeßinn Sophia Albertina,
die den 20ſten vorigen Monats von Stralſund abgegan-
gen war, hat, wegen eines beſtaͤndigen Gegenwindes,
zu Yſtadt nicht einlaufen koͤnnen, und der Schiffer Pe-
ters, welcher ſolche Poſtjacht fuͤhrt, iſt dadurch veran-
laſſet worden, den Haven von Landscrona zu ſuchen.
Daſelbſt haben die Paſſagiers, welche auf dieſer Jacht
waren, als der Roͤmiſch Kayſerl. außerordentliche Ge-
ſandte, Baron von Wiedmann, der Oberſte und Ritter
Armfelt, der Regierungsrath von Olthoff, und der Mar-
quis Gouſinville, ſich ausſetzen laſſen, und den Landweg
nach Stockholm genommen.


In Deutſchland hat man ſeit einiger Zeit angefangen,
von dem Kunſt-Caffee viel Weſens zu machen. Da-
mit die Fremden ihre Kuͤnſte den Erblanden nicht in
hohem Preiſe verkaufen moͤgen, ſo iſt die Einfuhr alles
fremden Kunſt-Caffees, er mag pur oder gemiſcht ſeyn,
bey Confiſcations- und anderer willkuͤhrlichen Strafe
verboten worden. Wer in den Erblanden dergleichen
Kunſt-Caffee erzeugen, und damit Handel treiben will,
muß davon das naͤmliche abſtatten, was von dem eigent-
lichen Caffee zu entrichten iſt. Sowol hier als zu
Bruͤnn werden ſeit einiger Zeit ſchoͤne Papier-Tapeten
von allen Gattungen in wohlfeilem Preiſe gemacht.
Dieſes hat Anlaß gegeben, die fremden mit einem hoͤ-
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[[2]/0002] Herzoge von Mecklenburg-Strelitz fuͤrſtlich beſchenkt worden. Wir ſehen jetzt hier faſt taͤglich neue Liſten von der Zahl der Rußiſchen Schiffe im Archipelago, und das Ge- ruͤcht, daß naͤchſtens die vorlaͤufigen Friedens-Artikel zwiſchen Rußland und der Pforte wuͤrden gezeichnet ſeyn, dauert auch noch immer fort. Den 2ten ſind Ihre Majeſtaͤten und die Koͤnigl. Kinder nach Richmond ab- gegangen. Die Rede, welche Herr Wilkes nach ſeiner Wahl zum Sheriff hielt, von der aber die Abſchriften ſehr verſchie- den lauten, iſt folgende: Meine Herren und getreue Mitbuͤrger! Ich danke Ihnen fuͤr die mir erzeigte Ehre, und wuͤn- ſche Ihnen zu dem vollkommenen Triumphe Gluͤck, welchen Sie an dieſem Tage uͤber die verraͤtheriſchen Kuͤnſte einer — Adminiſtration erhalten haben. Die Beſtechungen, welche bey dieſer Gelegenheit ausgeuͤbet, und von Ihnen auf eine ſo edle Art unwirkſam gemacht worden, muͤſſen — einen Beweis abgeben, daß London nicht umgekauft und ſclaviſch koͤnne gebunden werden. Es iſt zu hoffen, daß dieſe gluͤckliche Vereinigung uns geſchickt machen werde, alle kuͤnftige Bemuͤhung unſers gemeinſchaftlichen Feindes fruchtlos zu machen. Ich werde es an meiner Seite in meinem Amte an keiner Pflicht fehlen laſſen, um alles zum gemeinen Beſten zu verwenden. Die Bitten an das Haus der Gemeinen aber muß ich meinen Collegen uͤberlaſſen. Ich kann dieſe nicht uͤbernehmen, da ich bis jetzt ein rechtmaͤßiges Glied dieſes Hauſes bin. Erwaͤhlt von den unabhaͤn- gigen Freyhaltern von Middleſex zum Repraͤſentanten, habe ich ein eben ſo gegruͤndetes Recht, im Parlement zu ſitzen, als irgend jemand haben kann, der von einer andern Grafſchaft in England erwaͤhlet worden. Durch die grauſamſte Ungerechtigkeit der Majoritaͤt — muß ich dieſes Rechts entbehren, zur offenbarſten Verletzung der Privilegien eines freyen Volks. — Den jetzigen Sheriffs iſt man den groͤßten Dank ſchuldig, weil ihr unpartheyiſches und aufrichtiges Betragen, ihr Eifer, ihre Redlichkeit und Unabhaͤngigkeit gar nicht uͤber- troffen werden kann. Ich hoffe aber, die Auffuͤhrung Ihrer Nachfolger werde eben ſo beſchaffen ſeyn. — Die Dankſagungs-Rede des Herrn Bull war kuͤrzer, und nicht ſo heftig. Marſeille, den 28 Junii. Ein Schiffscapitain, der den 29ſten des verwichenen Monats von Smirna abgegangen, hat erzaͤhlt, daß er den Tag darauf, 2 Meilen von der Inſel Metelino, 3 Rußiſche Kriegsſchiffe und noch 3 andere Fahrzeuge dieſer Nation angetroffen. Er hat ſeine Papiere an Bord eines dieſer Schiffe ſchicken muͤſſen. Sie ſind ſcharf unterſuchet worden, worauf er die Erlaubniß er- halten, ſeine Reiſe hieher fortzuſetzen. Zwey Daͤniſche Kriegsſchiffe, jedes von 50 Kanonen, und ungefaͤhr 400 Mann Equipage, unter den Befehlen des Grafen von Moltke, ſind den 23ſten dieſes von Ma- hon auf unſerer Rhede angekommen. Da die Egyptiſche Handlung ſich in ſehr ſchlechten Umſtaͤnden befindet, ſo haben verſchiedene Kaufleute dieſer Stadt ihre Etabliſſements zu Cairo verlaſſen, und ver- muthlich werden noch mehrere dieſem Beyſpiel folgen. Unſere Fregatten wehren ſich noch tapfer gegen die Seeraͤuber im Archipelago. Die Plejade hat einen Grie- chiſchen in Grund gebohret, und einen andern genom- men, der hieher gebracht werden ſoll. Einige Schiffscapitains haben verſchiedene Spaniſche Schiffe bey Majorca und Minorca, auch ein paar Ruſ- ſiſche Fregatten geſehen. Von dem Capitain Azan, der von Salonichi, wovon er den 18ten May abgereiſet, gekommen, hat man er- fahren, daß noch vor ſeiner Abreiſe ein Venetianiſches Schiff von Smirna dahin gekommen waͤre, welches die Nachricht mitgebracht, daß der Papas Manoli, und alle Equipage ſeines Fahrzeuges, womit er auf Seeraͤuberey ausgegangen, von den Ruſſen genommen, und aufge- henkt worden. Der Graf Michael Pignatelli, Neapolitaniſcher Ge- ſandte an dem Hofe zu London, iſt mit dem Kriegsſchiffe, der Hercules, von 66 Kanonen, hier angekommen, und wird naͤchſtens ſeine Reiſe nach England fortſetzen. Verſailles, den 6 Julii. Der Koͤnig hat den Prinz Louis de Rohan, Coadjutor von Straßburg, zu ſeinem außerordentlichen Geſandten am Roͤmiſch-Kayſerl. Hofe, und den Marquis von Clau- ſonette, Oberſten der Infanterie, zu ſeinem bevollmaͤch- tigten Miniſter bey dem Herzoge von Wuͤrtemberg und dem Schwaͤbiſchen Kreiſe, zu ernennen geruhet. Regenſpurg, den 4 Julii. Der Erzbiſchof zu Salzburg hat dem Churfuͤrſten von Bayern gemeldet, daß ihm der Auftrag geſchehen, das am 11ten vorigen Monats ausgefallene Reichshofraths- Concluſum executive zu vollſtrecken. Se. Durchl. haben ihm wieder geſchrieben, daß dieſer Auftrag nicht koͤnne befolget werden, weil der Kayſerl. Gebotsbrief ſich auf ungegruͤndete Beſchwerden des Reichstages gruͤnde. Hierauf iſt, auf erhaltene Nachricht davon, in allen dreyen Reichscollegiis beſchloſſen, den Herrn Erzbiſchof durch ein Schreiben zu erſuchen, ohne weitern Anſtand die Execution zu vollſtrecken, und den Oeſterreichiſchen Kreiß zu erſuchen, zu deren Unterſtuͤtzung eine hinlaͤng- liche Anzahl Truppen in die Bayeriſchen Lande anruͤcken zu laſſen. Den ſaͤmmtlichen Legations-Secretairen und Kanzeli- ſten der Reichsverſammlung iſt wegen der Theurung eine Vermehrung ihrer Beſoldung zugeſtanden worden. Stockholm, den 4 Julii. Die Koͤnigl. Poſtjacht, Prinzeßinn Sophia Albertina, die den 20ſten vorigen Monats von Stralſund abgegan- gen war, hat, wegen eines beſtaͤndigen Gegenwindes, zu Yſtadt nicht einlaufen koͤnnen, und der Schiffer Pe- ters, welcher ſolche Poſtjacht fuͤhrt, iſt dadurch veran- laſſet worden, den Haven von Landscrona zu ſuchen. Daſelbſt haben die Paſſagiers, welche auf dieſer Jacht waren, als der Roͤmiſch Kayſerl. außerordentliche Ge- ſandte, Baron von Wiedmann, der Oberſte und Ritter Armfelt, der Regierungsrath von Olthoff, und der Mar- quis Gouſinville, ſich ausſetzen laſſen, und den Landweg nach Stockholm genommen. Wien, den 6 Julii. In Deutſchland hat man ſeit einiger Zeit angefangen, von dem Kunſt-Caffee viel Weſens zu machen. Da- mit die Fremden ihre Kuͤnſte den Erblanden nicht in hohem Preiſe verkaufen moͤgen, ſo iſt die Einfuhr alles fremden Kunſt-Caffees, er mag pur oder gemiſcht ſeyn, bey Confiſcations- und anderer willkuͤhrlichen Strafe verboten worden. Wer in den Erblanden dergleichen Kunſt-Caffee erzeugen, und damit Handel treiben will, muß davon das naͤmliche abſtatten, was von dem eigent- lichen Caffee zu entrichten iſt. Sowol hier als zu Bruͤnn werden ſeit einiger Zeit ſchoͤne Papier-Tapeten von allen Gattungen in wohlfeilem Preiſe gemacht. Dieſes hat Anlaß gegeben, die fremden mit einem hoͤ-

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Zitationshilfe: Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 113, Hamburg, 16. Julii 1771, S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1131607_1771/2>, abgerufen am 03.12.2024.