[Spaltenumbruch]
aller Bagage und mit einer nicht geringen Anzahl
ver- schiedener Waffen und Ammunitionssachen zur
Beute. Ueberdies nahmen die Jäger dem Feinde eine
Kanone und alle Fourage ab. Gefangen sind die
Capitains Mecklenburg und Tawast, der Lieutenant Salberg
und 20 Gemeine von dem Sawolakskischen Regimente. Auf
dem Platze fand man 2 Officiere und mehr als 150 an
Unter-Officieren und Gemeinen. Unser
Verlust ist in Vergleich des feindlichen
sehr geringe. Geblieben sind 8 Gemeine, und
verwundet der Second-Lieutenant Zugunow und der Adjutant
Philipow und 43 Gemeine. Nach der Aussage der Gefangenen
befanden sich in diesem Orte bis 500 Mann
feindlicher Truppen.
Stockholm, den 3 Julii.
Gestern kam ein vom König abgeschickter Courier aus
Finnland an die Königinn mit einem Billet, worinn die Nachricht
enthalten war, daß der König den 28sten des vorigen
Monats, früh um 7 Uhr, ein Corps Russen von 3000
Mann bey Davidsstadt, im Rußischen Finnland,
ungefähr 4 Meilen von der Grenze, geschlagen habe, wovon
man die näheren Um- stände
nächstens erwartet.
Unsere Flotte befindet sich schon in See, und
die Neutralität des Dänischen Hofes ist
declarirt.
Vor ein paar Tagen ist ein Decret der
Reichsstände vom 30sten April durch den Druck
bekannt gemacht worden. Es enthält 80 Seiten in Quart, und
man findet in selbigem die neue Einrichtung der
Contribu- tionen vom Anfange dieses Jahrs an bis zu der
Zeit, da sich die Stände wieder versammeln
werden. Diese Einrichtung gründet sich auf die
Bedürfnisse des Staats, der Armee, auf die
Reichsschulden, etc. etc.
Aus einem Schreiben aus
Stockholm, vom 3 Julii, (welches uns zur Einrückung
mitgetheilt worden.)
Gestern haben wir die angenehme Nachricht von dem Siege des
Königs über ein Corps Russen von 3600 Mann
bey Uddemalm, 2 Meilen von Davidsstadt, er- halten. --
Nachdem der linke Flügel unserer Armee bey Varela
über die Grenze gegangen, griff die Avant- garde unter dem
Befehl des General Lieutenants von Platen die
Russen an, welche ihr Lager bey Uddemalm hatten. Der Kampf
war auf beyden Seiten hart- näckig; endlich hatten wir den
Vortheil, ob wir gleich nur 2100 Mann stark waren, den Feind
zurückzuschla- gen, und unsere Truppen errichteten
ihr Lager auf dem Wahlplatz. Das Regiment von Westermaunland
hat am meisten gelitten. Ein Officier desselben
ist geblie- ben, und 2 sind verwundet. Sonst haben
wir über- haupt nur 120 Mann Todte und Verwundete.
Die Feinde haben wenigstens noch einmal so viel
verlohren. Der König hat sich als Freywilliger bey der
Action be- funden und die Truppen durch sein Beyspiel
ermun- tert, auch haben sie den Feind mit einer
Kühnheit und Bravour angegriffen, die man nicht größer
denken kann. Das Bajonett hat diesmal, so wie bey den vorigen
Affairen, den Feind in Unordnung gebracht. Man erkennt hiedurch die alte
Methode, den Feind zu schlagen. Der Major Paulmann, welcher
mit einem Ba aillon des Stromfeldschen Regiments auf eine
geschickte Weise um den Feind herumgegangen war, hat viel
zu dem Siege beygetragen; auch hat [Spaltenumbruch]
ihm der König gleich
nachher das Brevet eines Oberst- Lieutenants gegeben. Bey dem
Abgange des Couriers hatte die Armee Ordre erhalten, nach einer Ruhe
von 8 Stunden wieder gegen den Feind aufzubrechen. Man glaubt, der
König werde sich grade nach Willmann- strandt
begeben. Das Corps der Armee sollte den 28sten, des
Abends, bey Uddemalm campiren. Auch will man wissen, daß
der General, Graf von Meyer- selt, den
Tag darauf mit dem linken Flügel der Armee das Rußische
Corps bey Pyttis habe angreifen, und daß der Graf von
Ehrenschwärdt ein Corps von 5000 Mann von der Flotille,
die er commandirt, zwischen Högforp und Friedrichshamn
habe ausschiffen sollen, um denselben Tag ein bey
dieser Stadt befindliches Corps Russen anzugreifen.
Ueberhaupt sind solche Maaßregeln genommen worden, daß man
oft angenehme Nachrichten erwarten kann, indem man zu gleicher Zeit
verschiedene Angriffe unternehmen will. Alles zeigt an, daß
dieser Feldzug so blutig werden dürfte, als der
vorige ruhig gewesen ist. Gott erhalte das Leben
unsers Königs, der sich jeden Augenblick so
sehr wagt, als es irgend einer seiner geringsten
Officiere nur thun mag. -- Als die Affaire vom 28sten
geendigt war, schrieb der König einen Brief an
seinen Sohn. Da man so glücklich gewesen,
eine Abschrift dieses Brieses zu erhalten,
so macht man selbigen be- kannt, in der Ueberzeugung, man
werde ihn nicht ohne Theilnehmung lesen. Glücklich
ist das Volk, welches einen solchen Herrn, und der Sohn,
der einen solchen Vater hat!
Schreiben des Königs an den Kronprinzen:
"Jch habe zwey von Euren Briefen, mein lieber Sohn, erhalten,
wofür ich Euch danke, und ich habe Euch nicht eher antworten
wollen, bis ich Euch nicht schreiben können, daß wir den
Feind gesehen haben. Jch umarme Euch, mein lieber Sohn, aufs
zärtlichste, um Euch Glück zu
wünschen, daß Eure Landsleute ihren alten Ruhm der
Tapferkeit behauptet haben. Die feindlichen Truppen haben brav
geschlagen, aber die unsrigen noch besser.
Dies muß Euch ermuntern, daß Jhr Euch bestrebet, Euch
würdig zu machen, der Chef eines eben so
edelmüthigen als braven Volks zu seyn. Jch befinde mich
wohl, und ich bin allezeit Euer zärtlicher Vater.
Auf dem Schlachtfelde von Udde- malm, d. 28. Jun.
1789.Gustav."
Aus einem anderen Schreiben aus Stockholm, vom
3 Julii.
Gestern kam ein Expresser vom Könige mit der
er- freulichen Nachricht an, daß, nachdem die Hauptarmee den
20sten Junii aufgebrochen, selbige über den
Kym- menefluß gegangen sey, und sich in 3 Corps in dem
Rußi- schen Finnland ausgebreitet habe. Das Hauptcorps
unter dem Befehl des Königs, welcher die beyden
Generale, Grafen Meyerfelt und Grafen Platen, bey sich hat,
ist auf den Weg nach Wilmanstrand vorgedrungen, und
hat ein so glückliches Treffen bey Martila, einem Orte ganz nahe bey der Rußischen Stadt
Davidsstadt, ge- liefert, daß die Feinde den Wahlplatz dem
siegenden Könige überlassen haben.
Das Detail wird nächstens
[Spaltenumbruch]
aller Bagage und mit einer nicht geringen Anzahl
ver- ſchiedener Waffen und Ammunitionsſachen zur
Beute. Ueberdies nahmen die Jaͤger dem Feinde eine
Kanone und alle Fourage ab. Gefangen ſind die
Capitains Mecklenburg und Tawaſt, der Lieutenant Salberg
und 20 Gemeine von dem Sawolakskiſchen Regimente. Auf
dem Platze fand man 2 Officiere und mehr als 150 an
Unter-Officieren und Gemeinen. Unſer
Verluſt iſt in Vergleich des feindlichen
ſehr geringe. Geblieben ſind 8 Gemeine, und
verwundet der Second-Lieutenant Zugunow und der Adjutant
Philipow und 43 Gemeine. Nach der Ausſage der Gefangenen
befanden ſich in dieſem Orte bis 500 Mann
feindlicher Truppen.
Stockholm, den 3 Julii.
Geſtern kam ein vom Koͤnig abgeſchickter Courier aus
Finnland an die Koͤniginn mit einem Billet, worinn die Nachricht
enthalten war, daß der Koͤnig den 28ſten des vorigen
Monats, fruͤh um 7 Uhr, ein Corps Ruſſen von 3000
Mann bey Davidsſtadt, im Rußiſchen Finnland,
ungefaͤhr 4 Meilen von der Grenze, geſchlagen habe, wovon
man die naͤheren Um- ſtaͤnde
naͤchſtens erwartet.
Unſere Flotte befindet ſich ſchon in See, und
die Neutralitaͤt des Daͤniſchen Hofes iſt
declarirt.
Vor ein paar Tagen iſt ein Decret der
Reichsſtaͤnde vom 30ſten April durch den Druck
bekannt gemacht worden. Es enthaͤlt 80 Seiten in Quart, und
man findet in ſelbigem die neue Einrichtung der
Contribu- tionen vom Anfange dieſes Jahrs an bis zu der
Zeit, da ſich die Staͤnde wieder verſammeln
werden. Dieſe Einrichtung gruͤndet ſich auf die
Beduͤrfniſſe des Staats, der Armee, auf die
Reichsſchulden, ꝛc. ꝛc.
Aus einem Schreiben aus
Stockholm, vom 3 Julii, (welches uns zur Einruͤckung
mitgetheilt worden.)
Geſtern haben wir die angenehme Nachricht von dem Siege des
Koͤnigs uͤber ein Corps Ruſſen von 3600 Mann
bey Uddemalm, 2 Meilen von Davidsſtadt, er- halten. —
Nachdem der linke Fluͤgel unſerer Armee bey Varela
uͤber die Grenze gegangen, griff die Avant- garde unter dem
Befehl des General Lieutenants von Platen die
Ruſſen an, welche ihr Lager bey Uddemalm hatten. Der Kampf
war auf beyden Seiten hart- naͤckig; endlich hatten wir den
Vortheil, ob wir gleich nur 2100 Mann ſtark waren, den Feind
zuruͤckzuſchla- gen, und unſere Truppen errichteten
ihr Lager auf dem Wahlplatz. Das Regiment von Weſtermaunland
hat am meiſten gelitten. Ein Officier deſſelben
iſt geblie- ben, und 2 ſind verwundet. Sonſt haben
wir uͤber- haupt nur 120 Mann Todte und Verwundete.
Die Feinde haben wenigſtens noch einmal ſo viel
verlohren. Der Koͤnig hat ſich als Freywilliger bey der
Action be- funden und die Truppen durch ſein Beyſpiel
ermun- tert, auch haben ſie den Feind mit einer
Kuͤhnheit und Bravour angegriffen, die man nicht groͤßer
denken kann. Das Bajonett hat diesmal, ſo wie bey den vorigen
Affairen, den Feind in Unordnung gebracht. Man erkennt hiedurch die alte
Methode, den Feind zu ſchlagen. Der Major Paulmann, welcher
mit einem Ba aillon des Stromfeldſchen Regiments auf eine
geſchickte Weiſe um den Feind herumgegangen war, hat viel
zu dem Siege beygetragen; auch hat [Spaltenumbruch]
ihm der Koͤnig gleich
nachher das Brevet eines Oberſt- Lieutenants gegeben. Bey dem
Abgange des Couriers hatte die Armee Ordre erhalten, nach einer Ruhe
von 8 Stunden wieder gegen den Feind aufzubrechen. Man glaubt, der
Koͤnig werde ſich grade nach Willmann- ſtrandt
begeben. Das Corps der Armee ſollte den 28ſten, des
Abends, bey Uddemalm campiren. Auch will man wiſſen, daß
der General, Graf von Meyer- ſelt, den
Tag darauf mit dem linken Fluͤgel der Armee das Rußiſche
Corps bey Pyttis habe angreifen, und daß der Graf von
Ehrenſchwaͤrdt ein Corps von 5000 Mann von der Flotille,
die er commandirt, zwiſchen Hoͤgforp und Friedrichshamn
habe ausſchiffen ſollen, um denſelben Tag ein bey
dieſer Stadt befindliches Corps Ruſſen anzugreifen.
Ueberhaupt ſind ſolche Maaßregeln genommen worden, daß man
oft angenehme Nachrichten erwarten kann, indem man zu gleicher Zeit
verſchiedene Angriffe unternehmen will. Alles zeigt an, daß
dieſer Feldzug ſo blutig werden duͤrfte, als der
vorige ruhig geweſen iſt. Gott erhalte das Leben
unſers Koͤnigs, der ſich jeden Augenblick ſo
ſehr wagt, als es irgend einer ſeiner geringſten
Officiere nur thun mag. — Als die Affaire vom 28ſten
geendigt war, ſchrieb der Koͤnig einen Brief an
ſeinen Sohn. Da man ſo gluͤcklich geweſen,
eine Abſchrift dieſes Brieſes zu erhalten,
ſo macht man ſelbigen be- kannt, in der Ueberzeugung, man
werde ihn nicht ohne Theilnehmung leſen. Gluͤcklich
iſt das Volk, welches einen ſolchen Herrn, und der Sohn,
der einen ſolchen Vater hat!
Schreiben des Koͤnigs an den Kronprinzen:
“Jch habe zwey von Euren Briefen, mein lieber Sohn, erhalten,
wofuͤr ich Euch danke, und ich habe Euch nicht eher antworten
wollen, bis ich Euch nicht ſchreiben koͤnnen, daß wir den
Feind geſehen haben. Jch umarme Euch, mein lieber Sohn, aufs
zaͤrtlichſte, um Euch Gluͤck zu
wuͤnſchen, daß Eure Landsleute ihren alten Ruhm der
Tapferkeit behauptet haben. Die feindlichen Truppen haben brav
geſchlagen, aber die unſrigen noch beſſer.
Dies muß Euch ermuntern, daß Jhr Euch beſtrebet, Euch
wuͤrdig zu machen, der Chef eines eben ſo
edelmuͤthigen als braven Volks zu ſeyn. Jch befinde mich
wohl, und ich bin allezeit Euer zaͤrtlicher Vater.
Auf dem Schlachtfelde von Udde- malm, d. 28. Jun.
1789.Guſtav.”
Aus einem anderen Schreiben aus Stockholm, vom
3 Julii.
Geſtern kam ein Expreſſer vom Koͤnige mit der
er- freulichen Nachricht an, daß, nachdem die Hauptarmee den
20ſten Junii aufgebrochen, ſelbige uͤber den
Kym- menefluß gegangen ſey, und ſich in 3 Corps in dem
Rußi- ſchen Finnland ausgebreitet habe. Das Hauptcorps
unter dem Befehl des Koͤnigs, welcher die beyden
Generale, Grafen Meyerfelt und Grafen Platen, bey ſich hat,
iſt auf den Weg nach Wilmanſtrand vorgedrungen, und
hat ein ſo gluͤckliches Treffen bey Martila, einem Orte ganz nahe bey der Rußiſchen Stadt
Davidsſtadt, ge- liefert, daß die Feinde den Wahlplatz dem
ſiegenden Koͤnige uͤberlaſſen haben.
Das Detail wird naͤchſtens
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[[2]/0002]
aller Bagage und mit einer nicht geringen Anzahl ver-
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Ueberdies nahmen die Jaͤger dem Feinde eine Kanone
und alle Fourage ab. Gefangen ſind die Capitains
Mecklenburg und Tawaſt, der Lieutenant Salberg und
20 Gemeine von dem Sawolakskiſchen Regimente.
Auf dem Platze fand man 2 Officiere und mehr als
150 an Unter-Officieren und Gemeinen. Unſer Verluſt
iſt in Vergleich des feindlichen ſehr geringe. Geblieben
ſind 8 Gemeine, und verwundet der Second-Lieutenant
Zugunow und der Adjutant Philipow und 43 Gemeine.
Nach der Ausſage der Gefangenen befanden ſich in
dieſem Orte bis 500 Mann feindlicher Truppen.
Stockholm, den 3 Julii.
Geſtern kam ein vom Koͤnig abgeſchickter Courier
aus Finnland an die Koͤniginn mit einem Billet,
worinn die Nachricht enthalten war, daß der Koͤnig
den 28ſten des vorigen Monats, fruͤh um 7 Uhr, ein
Corps Ruſſen von 3000 Mann bey Davidsſtadt, im
Rußiſchen Finnland, ungefaͤhr 4 Meilen von der
Grenze, geſchlagen habe, wovon man die naͤheren Um-
ſtaͤnde naͤchſtens erwartet.
Unſere Flotte befindet ſich ſchon in See, und die
Neutralitaͤt des Daͤniſchen Hofes iſt declarirt.
Vor ein paar Tagen iſt ein Decret der Reichsſtaͤnde
vom 30ſten April durch den Druck bekannt gemacht
worden. Es enthaͤlt 80 Seiten in Quart, und man
findet in ſelbigem die neue Einrichtung der Contribu-
tionen vom Anfange dieſes Jahrs an bis zu der Zeit,
da ſich die Staͤnde wieder verſammeln werden. Dieſe
Einrichtung gruͤndet ſich auf die Beduͤrfniſſe des Staats,
der Armee, auf die Reichsſchulden, ꝛc. ꝛc.
Aus einem Schreiben aus Stockholm, vom 3 Julii,
(welches uns zur Einruͤckung mitgetheilt worden.)
Geſtern haben wir die angenehme Nachricht von dem
Siege des Koͤnigs uͤber ein Corps Ruſſen von 3600
Mann bey Uddemalm, 2 Meilen von Davidsſtadt, er-
halten. — Nachdem der linke Fluͤgel unſerer Armee
bey Varela uͤber die Grenze gegangen, griff die Avant-
garde unter dem Befehl des General Lieutenants von
Platen die Ruſſen an, welche ihr Lager bey Uddemalm
hatten. Der Kampf war auf beyden Seiten hart-
naͤckig; endlich hatten wir den Vortheil, ob wir gleich
nur 2100 Mann ſtark waren, den Feind zuruͤckzuſchla-
gen, und unſere Truppen errichteten ihr Lager auf dem
Wahlplatz. Das Regiment von Weſtermaunland hat
am meiſten gelitten. Ein Officier deſſelben iſt geblie-
ben, und 2 ſind verwundet. Sonſt haben wir uͤber-
haupt nur 120 Mann Todte und Verwundete. Die
Feinde haben wenigſtens noch einmal ſo viel verlohren.
Der Koͤnig hat ſich als Freywilliger bey der Action be-
funden und die Truppen durch ſein Beyſpiel ermun-
tert, auch haben ſie den Feind mit einer Kuͤhnheit
und Bravour angegriffen, die man nicht groͤßer denken
kann. Das Bajonett hat diesmal, ſo wie bey den
vorigen Affairen, den Feind in Unordnung gebracht.
Man erkennt hiedurch die alte Methode, den Feind
zu ſchlagen. Der Major Paulmann, welcher mit
einem Ba aillon des Stromfeldſchen Regiments auf
eine geſchickte Weiſe um den Feind herumgegangen
war, hat viel zu dem Siege beygetragen; auch hat
ihm der Koͤnig gleich nachher das Brevet eines Oberſt-
Lieutenants gegeben. Bey dem Abgange des Couriers
hatte die Armee Ordre erhalten, nach einer Ruhe von
8 Stunden wieder gegen den Feind aufzubrechen. Man
glaubt, der Koͤnig werde ſich grade nach Willmann-
ſtrandt begeben. Das Corps der Armee ſollte den
28ſten, des Abends, bey Uddemalm campiren. Auch
will man wiſſen, daß der General, Graf von Meyer-
ſelt, den Tag darauf mit dem linken Fluͤgel der Armee
das Rußiſche Corps bey Pyttis habe angreifen, und
daß der Graf von Ehrenſchwaͤrdt ein Corps von 5000
Mann von der Flotille, die er commandirt, zwiſchen
Hoͤgforp und Friedrichshamn habe ausſchiffen ſollen,
um denſelben Tag ein bey dieſer Stadt befindliches
Corps Ruſſen anzugreifen. Ueberhaupt ſind ſolche
Maaßregeln genommen worden, daß man oft angenehme
Nachrichten erwarten kann, indem man zu gleicher
Zeit verſchiedene Angriffe unternehmen will. Alles
zeigt an, daß dieſer Feldzug ſo blutig werden duͤrfte,
als der vorige ruhig geweſen iſt. Gott erhalte das
Leben unſers Koͤnigs, der ſich jeden Augenblick ſo ſehr
wagt, als es irgend einer ſeiner geringſten Officiere
nur thun mag. — Als die Affaire vom 28ſten geendigt
war, ſchrieb der Koͤnig einen Brief an ſeinen Sohn.
Da man ſo gluͤcklich geweſen, eine Abſchrift dieſes
Brieſes zu erhalten, ſo macht man ſelbigen be-
kannt, in der Ueberzeugung, man werde ihn nicht
ohne Theilnehmung leſen. Gluͤcklich iſt das Volk,
welches einen ſolchen Herrn, und der Sohn, der einen
ſolchen Vater hat!
Schreiben des Koͤnigs an den Kronprinzen:
“Jch habe zwey von Euren Briefen, mein lieber
Sohn, erhalten, wofuͤr ich Euch danke, und ich habe
Euch nicht eher antworten wollen, bis ich Euch nicht
ſchreiben koͤnnen, daß wir den Feind geſehen haben.
Jch umarme Euch, mein lieber Sohn, aufs zaͤrtlichſte,
um Euch Gluͤck zu wuͤnſchen, daß Eure Landsleute
ihren alten Ruhm der Tapferkeit behauptet haben.
Die feindlichen Truppen haben brav geſchlagen, aber
die unſrigen noch beſſer. Dies muß Euch ermuntern,
daß Jhr Euch beſtrebet, Euch wuͤrdig zu machen, der
Chef eines eben ſo edelmuͤthigen als braven Volks zu
ſeyn. Jch befinde mich wohl, und ich bin allezeit Euer
zaͤrtlicher Vater.
Auf dem Schlachtfelde von Udde-
malm, d. 28. Jun. 1789. Guſtav.”
Aus einem anderen Schreiben aus Stockholm,
vom 3 Julii.
Geſtern kam ein Expreſſer vom Koͤnige mit der er-
freulichen Nachricht an, daß, nachdem die Hauptarmee
den 20ſten Junii aufgebrochen, ſelbige uͤber den Kym-
menefluß gegangen ſey, und ſich in 3 Corps in dem Rußi-
ſchen Finnland ausgebreitet habe. Das Hauptcorps unter
dem Befehl des Koͤnigs, welcher die beyden Generale,
Grafen Meyerfelt und Grafen Platen, bey ſich hat, iſt auf
den Weg nach Wilmanſtrand vorgedrungen, und hat
ein ſo gluͤckliches Treffen bey Martila, einem Orte
ganz nahe bey der Rußiſchen Stadt Davidsſtadt, ge-
liefert, daß die Feinde den Wahlplatz dem ſiegenden
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
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Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz: Bereitstellung der Texttranskription.
(2014-07-07T10:32:49Z)
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Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 111, Hamburg, 14. Juli 1789, S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1111407_1789/2>, abgerufen am 08.01.2025.
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Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.