Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 110, Hamburg, 13. Julii 1731.[Spaltenumbruch]
nichts veränderliches mitgebracht, als allein daß Warschau, den 30. Junii. Der Bischof von Plock, nachdem selbiger zurück [Neyß], den 3. Julii. Nachdem den 26. Junii Ihro Chur-Fürstl. Wien, den 30. Jun. Es wil geglaubet werden, daß der Bishoff von [Spaltenumbruch]
nichts veraͤnderliches mitgebracht, als allein daß Warſchau, den 30. Junii. Der Biſchof von Plock, nachdem ſelbiger zuruͤck [Neyß], den 3. Julii. Nachdem den 26. Junii Ihro Chur-Fuͤrſtl. Wien, den 30. Jun. Es wil geglaubet werden, daß der Biſhoff von <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/><cb/> nichts veraͤnderliches mitgebracht, als allein daß<lb/> saͤmtliche Koͤnigl. Herrschaſſten bey hohen Wohl-<lb/> ſeyn auf Gottorf angelanget, ſich einige mahle<lb/> mit ſpazieren gehen in dortigen ſchoͤnen Garten er-<lb/> goͤtzten und taͤglich oͤffentliche Tafel hielten. Es<lb/> war faſt nicht zu beſchreiben die groſſe Anzahl der<lb/> Fremden und Adelichen, ſo ſich daſelbst eingefun-<lb/> den, und Ihro Durchl. Der Herzog von Holſtein<lb/> Carl Friedrich haͤtte bereits durch einen vorneh-<lb/> men Cavallier beede Maj. Majestaͤt. zu dero gluͤck-<lb/> lichen Ankunfft Gluͤckwuͤnſchen laſſen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Warſchau, den 30. Junii.</hi> </dateline><lb/> <p>Der Biſchof von Plock, nachdem ſelbiger zuruͤck<lb/> gekommen, iſt geſtern von hier uͤber Praag nach<lb/> Pattoſch gegangen. Der Biſchoff von Kaminiec<lb/> iſt von Radom allhier angelanget, welcher aber in<lb/> kurzen nach ſeinen Guͤthern abreiſen wird. Die<lb/> Frau Podczaſyn Karanna, nachdem ſelbige benach-<lb/> richtiget worden, daß der Woywod von Lublin<lb/> kranck liege, iſt von hier nach Opol, unter Lublin<lb/> gelegen, verreiſet, um ſelbigen den deſſen Unpaͤß-<lb/> lichkeit zu beſsuchen. Der Woywod von Crakau<lb/> iſt geſtern von hier nach ſeinen Guͤthern abgegan-<lb/> gen. Der General-Lieutenant Pflug wird ſtuͤnd-<lb/> lich aus Moſkau wieder hier erwartet, der Lieute-<lb/> nant Hartwig, der mit demſelben von hier nach<lb/> Moſkau abgegangen, iſt verwichenen Sonntag oh-<lb/> ne eine Bedienung wieder allhier angekommen.<lb/> Aus Poſen wird berichtet, daß in dem Kloſter Rem-<lb/> bin dieſer Tagen der Prinz Czartoryski zu daſigen<lb/> Abt erwaͤhlet worden, bey welcher Wahl der Ge-<lb/> neral von Groß-Pohlen, wie auch der Staroſte<lb/> von Lenczyc als ein Deputirter von Ihro Koͤnigl.<lb/> Majeſt. mit den Inſtrumentis Nominatienis von<lb/> Sezemvolinski, iſt im Rahmen des Pohlniſchen<lb/> Biſchoffs zugegen geweſen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><supplied>Neyß</supplied>, den 3. Julii.</hi> </dateline><lb/> <p>Nachdem den 26. Junii Ihro Chur-Fuͤrſtl.<lb/> Durchl. zu Maynz, unſer gnaͤdigſter Biſchoſſ und<lb/> Herr, ganz vergnuͤgten Wohlſeyns mit etlichen<lb/> 40. Poſt-Pferden allhier gluͤcklich mit der ganzen<lb/> Hofſtatt angelanget, als haben ſich hochgedachte<lb/> Ihro Chur-Fuͤrſtl. Durchl. zeithero mit ein und an-<lb/> dern Jagden divertiret, auch vorgeſtern den pre-<lb/> rioͤſen Hoſpitals-Bau, welcher in kurzen zu ſeiner<lb/> Vollkommenheit gelangen wird, in hohen Au-<lb/> genſchein genommen, verfuͤgten ſich nach dieſem<lb/> auf Dero Forwerck Carlau, woſelbſten ſelbe nach<lb/> Dero Vergnuͤgen das ſchoͤne Geſtuͤt betrachtet:<lb/><cb/><lb/> Geſtern Vormittag haben mehr-gemeldte Ihro<lb/> Durchl. Den Gottesdienſt bey den Ehrw. P. P. Je-<lb/> ſuitern, Nachmittags aber bey den Ehrw. P. P. Ca-<lb/> pucinern abgewartet; Nachdem nun Ihr. Durchl.<lb/> entſchloſſen, ſich der Landecker Baad-Chur zu ge-<lb/> brauchen, alſ iſt anheunt die darzu benoͤhtigte<lb/> Pagage dahin voraus abgangen, der Ihro Durchl.<lb/> morgen fruͤh mit 11. Poſt-Pferden uͤber Wartha<lb/> nachfolgen werden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Wien, den 30. Jun.</hi> </dateline><lb/> <p>Es wil geglaubet werden, daß der Biſhoff von<lb/> Bamberg und Wuͤrzburg nicht mehr anhero kom-<lb/> men werde, angeſehen er ſeine hieſige Meublen<lb/> faſt alle mitgenommen haben ſoll. Der Kayſerl.<lb/> Reichs-Hof-Raht von Binder hat abermahls ein<lb/> Kayſerl. Decret bekommen, ſich auf ſeinen Poſten<lb/> nach Coͤlln zu verfuͤgen. Der General von Schmet-<lb/> tau hat, dem Vernehmen nach, von dem Kayſerl.<lb/> Hof-Krieges-Raht Ordre erhalten, ſich wieder<lb/> nach Italien zu begeben, wobey verlautet, daß<lb/> er mit einiger der Republic Genua gegen Bezah-<lb/> lung uͤberlaſſenen Kayserl. Mannſchafft auf die<lb/> Inſsul Corſica gehen ſolle, um alldorten alle halt-<lb/> bare Oerter gaͤnzlich zu beſezen, und mit denen<lb/> noͤhtigen Fortifications-Werckern zu verſehen,<lb/> damit gegen alle Attaques eine Defenſion gemacht,<lb/> auch denen Rebellen der Appetit zu weiteren Vor-<lb/> haben abgeſchnitten werden moͤge. Der hieſige<lb/> Herzog von Holſtein-Wieſenburg hat nunmehro<lb/> die Kayserl. Notifications-Schreiben an die Chur-<lb/> und Fuͤrſten des Reichs wegen des aus Kayserl.<lb/> Reichs Canzeley erhaltenen Praͤdicats Durchl. er-<lb/> halten, und moͤchten nun ſelbige eheſtens an die<lb/> Hoͤfe abgehen. Der Koͤnig in Spanien hat ein<lb/> Schreiben in den allerhoͤchſten Ausdruͤckungen an<lb/> den Koͤnig von Groß-Brittannien uͤberſchicket, und<lb/> ſollen ſich Ihro Cathol. Majestaͤt unter andern die-<lb/> ſer Expreßionen darinnen bedienen: Wie ſie Ihro<lb/> das voͤllige Intereſſe des Infantens Don Carlos<lb/> mit vollkommenen Vertrauen uͤberlieſſen, weil<lb/> ſolches in keinen beſſern als Ihro Groß-Brittanni-<lb/> ſchen Majestaͤt Haͤnden ſeyn koͤnte, dahero ſie dem-<lb/> ſelben dero Freundſchafft, welche ſie ihrer Seits<lb/> dagegen verſicherten, recommendirten, auch<lb/> hofften, daß ſolche von langer Dauer ſeyn wuͤrde.<lb/> Es iſt zwar den 19. dieſes in dem Hauzenbergiſchen<lb/> Falliments-Weſen in Conformitaͤt des neulich an<lb/> denen publiquen Orten affigirten Edicts das nie-<lb/> dergefezte Judicium delegatum unter dem Praͤſi-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[2]/0002]
nichts veraͤnderliches mitgebracht, als allein daß
saͤmtliche Koͤnigl. Herrschaſſten bey hohen Wohl-
ſeyn auf Gottorf angelanget, ſich einige mahle
mit ſpazieren gehen in dortigen ſchoͤnen Garten er-
goͤtzten und taͤglich oͤffentliche Tafel hielten. Es
war faſt nicht zu beſchreiben die groſſe Anzahl der
Fremden und Adelichen, ſo ſich daſelbst eingefun-
den, und Ihro Durchl. Der Herzog von Holſtein
Carl Friedrich haͤtte bereits durch einen vorneh-
men Cavallier beede Maj. Majestaͤt. zu dero gluͤck-
lichen Ankunfft Gluͤckwuͤnſchen laſſen.
Warſchau, den 30. Junii.
Der Biſchof von Plock, nachdem ſelbiger zuruͤck
gekommen, iſt geſtern von hier uͤber Praag nach
Pattoſch gegangen. Der Biſchoff von Kaminiec
iſt von Radom allhier angelanget, welcher aber in
kurzen nach ſeinen Guͤthern abreiſen wird. Die
Frau Podczaſyn Karanna, nachdem ſelbige benach-
richtiget worden, daß der Woywod von Lublin
kranck liege, iſt von hier nach Opol, unter Lublin
gelegen, verreiſet, um ſelbigen den deſſen Unpaͤß-
lichkeit zu beſsuchen. Der Woywod von Crakau
iſt geſtern von hier nach ſeinen Guͤthern abgegan-
gen. Der General-Lieutenant Pflug wird ſtuͤnd-
lich aus Moſkau wieder hier erwartet, der Lieute-
nant Hartwig, der mit demſelben von hier nach
Moſkau abgegangen, iſt verwichenen Sonntag oh-
ne eine Bedienung wieder allhier angekommen.
Aus Poſen wird berichtet, daß in dem Kloſter Rem-
bin dieſer Tagen der Prinz Czartoryski zu daſigen
Abt erwaͤhlet worden, bey welcher Wahl der Ge-
neral von Groß-Pohlen, wie auch der Staroſte
von Lenczyc als ein Deputirter von Ihro Koͤnigl.
Majeſt. mit den Inſtrumentis Nominatienis von
Sezemvolinski, iſt im Rahmen des Pohlniſchen
Biſchoffs zugegen geweſen.
Neyß, den 3. Julii.
Nachdem den 26. Junii Ihro Chur-Fuͤrſtl.
Durchl. zu Maynz, unſer gnaͤdigſter Biſchoſſ und
Herr, ganz vergnuͤgten Wohlſeyns mit etlichen
40. Poſt-Pferden allhier gluͤcklich mit der ganzen
Hofſtatt angelanget, als haben ſich hochgedachte
Ihro Chur-Fuͤrſtl. Durchl. zeithero mit ein und an-
dern Jagden divertiret, auch vorgeſtern den pre-
rioͤſen Hoſpitals-Bau, welcher in kurzen zu ſeiner
Vollkommenheit gelangen wird, in hohen Au-
genſchein genommen, verfuͤgten ſich nach dieſem
auf Dero Forwerck Carlau, woſelbſten ſelbe nach
Dero Vergnuͤgen das ſchoͤne Geſtuͤt betrachtet:
Geſtern Vormittag haben mehr-gemeldte Ihro
Durchl. Den Gottesdienſt bey den Ehrw. P. P. Je-
ſuitern, Nachmittags aber bey den Ehrw. P. P. Ca-
pucinern abgewartet; Nachdem nun Ihr. Durchl.
entſchloſſen, ſich der Landecker Baad-Chur zu ge-
brauchen, alſ iſt anheunt die darzu benoͤhtigte
Pagage dahin voraus abgangen, der Ihro Durchl.
morgen fruͤh mit 11. Poſt-Pferden uͤber Wartha
nachfolgen werden.
Wien, den 30. Jun.
Es wil geglaubet werden, daß der Biſhoff von
Bamberg und Wuͤrzburg nicht mehr anhero kom-
men werde, angeſehen er ſeine hieſige Meublen
faſt alle mitgenommen haben ſoll. Der Kayſerl.
Reichs-Hof-Raht von Binder hat abermahls ein
Kayſerl. Decret bekommen, ſich auf ſeinen Poſten
nach Coͤlln zu verfuͤgen. Der General von Schmet-
tau hat, dem Vernehmen nach, von dem Kayſerl.
Hof-Krieges-Raht Ordre erhalten, ſich wieder
nach Italien zu begeben, wobey verlautet, daß
er mit einiger der Republic Genua gegen Bezah-
lung uͤberlaſſenen Kayserl. Mannſchafft auf die
Inſsul Corſica gehen ſolle, um alldorten alle halt-
bare Oerter gaͤnzlich zu beſezen, und mit denen
noͤhtigen Fortifications-Werckern zu verſehen,
damit gegen alle Attaques eine Defenſion gemacht,
auch denen Rebellen der Appetit zu weiteren Vor-
haben abgeſchnitten werden moͤge. Der hieſige
Herzog von Holſtein-Wieſenburg hat nunmehro
die Kayserl. Notifications-Schreiben an die Chur-
und Fuͤrſten des Reichs wegen des aus Kayserl.
Reichs Canzeley erhaltenen Praͤdicats Durchl. er-
halten, und moͤchten nun ſelbige eheſtens an die
Hoͤfe abgehen. Der Koͤnig in Spanien hat ein
Schreiben in den allerhoͤchſten Ausdruͤckungen an
den Koͤnig von Groß-Brittannien uͤberſchicket, und
ſollen ſich Ihro Cathol. Majestaͤt unter andern die-
ſer Expreßionen darinnen bedienen: Wie ſie Ihro
das voͤllige Intereſſe des Infantens Don Carlos
mit vollkommenen Vertrauen uͤberlieſſen, weil
ſolches in keinen beſſern als Ihro Groß-Brittanni-
ſchen Majestaͤt Haͤnden ſeyn koͤnte, dahero ſie dem-
ſelben dero Freundſchafft, welche ſie ihrer Seits
dagegen verſicherten, recommendirten, auch
hofften, daß ſolche von langer Dauer ſeyn wuͤrde.
Es iſt zwar den 19. dieſes in dem Hauzenbergiſchen
Falliments-Weſen in Conformitaͤt des neulich an
denen publiquen Orten affigirten Edicts das nie-
dergefezte Judicium delegatum unter dem Praͤſi-
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(2014-07-07T10:12:03Z)
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