Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 109, Hamburg, 9. Julii 1771.[Spaltenumbruch]
Stockholm, den 28 Junii. Die Rede, welche Se. Majestät, der König, im Reichs- Die Herzen getreuer Unterthanen sind die größten Ich rufe hier dasjenige nicht zurücke, was sich seit Friede und Stille, Freundschaft und Vertrauen mit Was die Absicht Ihrer gegenwärtigen Zusammenkunft Unter Ihnen gebohren und auferzogen, habe ich schon Es ist mein größter Wunsch, über ein glückliches Ich habe verschiedene Länder gesehen, ich habe ver- Ich verbleibe Ihnen sammt und sonders mit Königl. Hamburg, den 8 Julii. Aus Schleswig ist die Nachricht eingegangen, daß Von gelehrten Sachen. "Allgemeine Deutsche Bibliothek. Des 14ten Ban- [Spaltenumbruch]
Stockholm, den 28 Junii. Die Rede, welche Se. Majeſtaͤt, der Koͤnig, im Reichs- Die Herzen getreuer Unterthanen ſind die groͤßten Ich rufe hier dasjenige nicht zuruͤcke, was ſich ſeit Friede und Stille, Freundſchaft und Vertrauen mit Was die Abſicht Ihrer gegenwaͤrtigen Zuſammenkunft Unter Ihnen gebohren und auferzogen, habe ich ſchon Es iſt mein groͤßter Wunſch, uͤber ein gluͤckliches Ich habe verſchiedene Laͤnder geſehen, ich habe ver- Ich verbleibe Ihnen ſammt und ſonders mit Koͤnigl. Hamburg, den 8 Julii. Aus Schleswig iſt die Nachricht eingegangen, daß Von gelehrten Sachen. “Allgemeine Deutſche Bibliothek. Des 14ten Ban- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <pb facs="#f0003" n="[3]"/> <cb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Stockholm</hi>, den 28 Junii.</hi> </dateline><lb/> <p>Die Rede, welche Se. 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Wie zuletzt die Staͤnde<lb/> des Reichs dieſen Saal verließen, blieb Ihnen noch ſein<lb/> holder und lieber Vater, ein milder, ein geehrter Koͤnig,<lb/> von geliebten Unterthanen und dreyen Soͤhnen umge-<lb/> ben, welche einzig und allein darum ſtritten, auf die<lb/> wuͤrdigſte Art ihre Ehrfurcht und Liebe fuͤr einen ange-<lb/> beteten Vater, und einen gnaͤdigen Herrn an den Tag<lb/> zu legen. Nun finden Sie ſtatt deſſen drey vaterloſe<lb/> Kinder, welche ihre Thraͤnen mit den Ihrigen vermi-<lb/> ſchen, und deren Leid von Ihren Thraͤnen aufs neue er-<lb/> wecket wird.</p><lb/> <p>Die Herzen getreuer Unterthanen ſind die groͤßten<lb/> Belohnungen guter Koͤnige, und die Thraͤnen, welche<lb/> Sie itzund vergießen, ſind die praͤchtigſten Ehrenſaͤulen,<lb/> die Sie Ihnen aufrichten koͤnnen, auch die beſte Ermun-<lb/> terung fuͤr mich, dem Wege zu folgen, welchen ſo große<lb/> Koͤnige und ein lieber von mir nie zu vergeſſender Va-<lb/> ter fuͤr mich gebahnet haben. Dieſes bleibe fuͤr mich<lb/> eine Erinnerung, durch Milde und Guͤte Ihre Liebe und<lb/> Vertrauen zu gewinnen.</p><lb/> <p>Ich rufe hier dasjenige nicht zuruͤcke, was ſich ſeit<lb/> Ihrer letzten Zuſammenkunft zugetragen hat. Meine<lb/> Abweſenheit hat mich verhindert, etwas zum allgemei-<lb/> nen Beſten auszurichten; Sie ſollen von denen Nach-<lb/> richten, welche Sie erhalten werden, Erklaͤrung zu ge-<lb/> waͤrtigen haben.</p> <p>Friede und Stille, Freundſchaft und Vertrauen mit<lb/> den Nachbarn und uralten Freunden des Reichs, Sicher-<lb/> heit und Ruhe im Reiche, ſind Fruͤchte von dem reifen<lb/> Rath und der Vorſichtigkeit, mit welcher das Reich in<lb/> meiner Abweſenheit regieret worden iſt, und welches ich<lb/> itzt allhier offenbar und mit Vergnuͤgen erkenne.</p><lb/> <p>Was die Abſicht Ihrer gegenwaͤrtigen Zuſammenkunft<lb/> betrifft, glaube ich nicht noͤthig zu haben, zu erinnern.<lb/> Sie wiſſen, was die große Veraͤnderung, welche itzo ge-<lb/> ſchehen, von Ihnen fordert; Sie kennen Ihre Rechte,<lb/> und eben um dieſe zu bewachen, ſind Sie nun zuſam-<lb/> menberufen. 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Stockholm, den 28 Junii.
Die Rede, welche Se. Majeſtaͤt, der Koͤnig, im Reichs-
Saale, beym Anfange des Reichstages, den 25ſten Junii
dieſes Jahrs an die Reichsſtaͤnde gehalten, iſt nunmehro
im Druck erſchienen. Hier iſt eine Ueberſetzung davon:
Wohlgebohrne, Edle und Wahlfaͤhige,
Ehrwuͤrdige und Wohlgelahrte,
Hochedelgebohrne, Verſtaͤndige, Wohlgeachtete,
Eherenveſte und Redliche,
Gute Herren und Schwediſche Maͤnner!
Dieſe Stunde, und ſelbſt der Platz, den ich itzt bekleide,
erinnert ſowol Sie, als mich, an unſern gemein-
ſchaftlichen und großen Verluſt. Wie zuletzt die Staͤnde
des Reichs dieſen Saal verließen, blieb Ihnen noch ſein
holder und lieber Vater, ein milder, ein geehrter Koͤnig,
von geliebten Unterthanen und dreyen Soͤhnen umge-
ben, welche einzig und allein darum ſtritten, auf die
wuͤrdigſte Art ihre Ehrfurcht und Liebe fuͤr einen ange-
beteten Vater, und einen gnaͤdigen Herrn an den Tag
zu legen. Nun finden Sie ſtatt deſſen drey vaterloſe
Kinder, welche ihre Thraͤnen mit den Ihrigen vermi-
ſchen, und deren Leid von Ihren Thraͤnen aufs neue er-
wecket wird.
Die Herzen getreuer Unterthanen ſind die groͤßten
Belohnungen guter Koͤnige, und die Thraͤnen, welche
Sie itzund vergießen, ſind die praͤchtigſten Ehrenſaͤulen,
die Sie Ihnen aufrichten koͤnnen, auch die beſte Ermun-
terung fuͤr mich, dem Wege zu folgen, welchen ſo große
Koͤnige und ein lieber von mir nie zu vergeſſender Va-
ter fuͤr mich gebahnet haben. Dieſes bleibe fuͤr mich
eine Erinnerung, durch Milde und Guͤte Ihre Liebe und
Vertrauen zu gewinnen.
Ich rufe hier dasjenige nicht zuruͤcke, was ſich ſeit
Ihrer letzten Zuſammenkunft zugetragen hat. Meine
Abweſenheit hat mich verhindert, etwas zum allgemei-
nen Beſten auszurichten; Sie ſollen von denen Nach-
richten, welche Sie erhalten werden, Erklaͤrung zu ge-
waͤrtigen haben.
Friede und Stille, Freundſchaft und Vertrauen mit
den Nachbarn und uralten Freunden des Reichs, Sicher-
heit und Ruhe im Reiche, ſind Fruͤchte von dem reifen
Rath und der Vorſichtigkeit, mit welcher das Reich in
meiner Abweſenheit regieret worden iſt, und welches ich
itzt allhier offenbar und mit Vergnuͤgen erkenne.
Was die Abſicht Ihrer gegenwaͤrtigen Zuſammenkunft
betrifft, glaube ich nicht noͤthig zu haben, zu erinnern.
Sie wiſſen, was die große Veraͤnderung, welche itzo ge-
ſchehen, von Ihnen fordert; Sie kennen Ihre Rechte,
und eben um dieſe zu bewachen, ſind Sie nun zuſam-
menberufen. Ich wuͤnſche Ihnen dazu Gluͤck und des
Hoͤchſten Segen, und daß Einigkeit und gleiche Gedan-
ken, innerliche Freundſchaft und Liebe, naͤchſt der Gnade
Gottes, Ihren Rathſchlaͤgen einen gluͤcklichen Ausgang
zuwege bringen moͤgen.
Unter Ihnen gebohren und auferzogen, habe ich ſchon
von den zarteſten Jahren an gelernet, mein Vaterland
zu lieben, es fuͤr mein groͤßtes Gluͤck anzuſehen, ein
Schwede, und fuͤr die groͤßte Ehre, der erſte Mitbuͤrger
unter einem freyen Volke zu ſeyn. Mein Verlangen
iſt erfuͤllet, wenn die Gluͤckſeligkeit, Ehre und Selbſt-
ſtaͤndigkeit des Reiches, durch Ihre Anordnungen ein-
gerichtet und beveſtiget werden.
Es iſt mein groͤßter Wunſch, uͤber ein gluͤckliches
Volk zu herrſchen; es iſt die aͤußerſte Grenze meiner
Ehrbegierde, ein freyes Volk zu leiten. Glauben Sie
nicht, gute Schwediſche Maͤnner! daß dieſes bloße Worte
ohne Meynung ſeyn: es iſt das, was mein Herz geden-
ket: Ein Herz, welches von der lebhafteſten Liebe fuͤr
die Ehre und fuͤrs Vaterland brennet, welches zu ſtolz
iſt, dasjenige zu verſprechen, was es nicht halten will,
und zu aufrichtig, das zu ſagen, was es nicht gedenket.
Ich habe verſchiedene Laͤnder geſehen, ich habe ver-
ſchiedener Voͤlker Denkungsart, Sitten und Einrichtung
ihrer Regierung, ihren groͤßern oder kleinern Wohlſtand
kennen lernen. Ich habe gefunden, daß weder eine un-
umſchraͤnkte Gewalt, Pracht und Ueppigkeit, noch zu
genaue Sparſamkeit oder Schaͤtze, das Gluͤck oder das
Vergnuͤgen ausmachen, wo Liebe fuͤr das Vaterland
und Einigkeit vermiſſet wird. Es kommt alſo auf Sie
an, das gluͤcklichſte Volk auf dem Erdboden zu ſeyn.
Laſſen Sie dieſe unſere Verſammlung des Reichs zu
ewigen Zeiten, in unſern Zeitbuͤchern durch Aufopfe-
rung alles Haſſes und aller eigennuͤtzigen Abſichten, zum
Beſten des Allgemeinen, bezeichnet werden. Ich werde
ſo viel, als mein perſoͤnlicher Antheil erfordert, bey-
tragen, Ihre zerſtreuten Sinnen zu ſammeln, Ihre
getrenneten Herzen zu vereinigen, um zu einer gluͤckli-
chen Stunde fuͤr das Reich, dieſe Reichs-Zuſammen-
kunft zu endigen, zu deren Anfang ich Ihnen des Hoͤch-
ſten Segen wuͤnſche.
Ich verbleibe Ihnen ſammt und ſonders mit Koͤnigl.
Gnade und Gunſt wohl gewogen.
Hamburg, den 8 Julii.
Aus Schleswig iſt die Nachricht eingegangen, daß
Se. Hochgraͤfl. Excellenz, Herr Friedrich Ludwig, Graf
von Dehn, ehemaliger Statthalter der Herzogthuͤmer
Schleswig und Holſtein ꝛc. den 3ten dieſes das Zeitliche
mit dem Ewigen verwechſelt haben.
Von gelehrten Sachen.
“Allgemeine Deutſche Bibliothek. Des 14ten Ban-
“des zweytes Stuͤck. Berlin und Stettin, verlegts
“Friedrich Nicolai. 1771.” In dieſem Stuͤcke ſind,
außer hundert und einigen vierzig kurz angezeigten
Schriften, folgende Buͤcher ausfuͤhrlich recenſiret: 1)
Gedanken vom Vocabellernen beym Unterrichte in Schu-
len, von M. Ehlers. Auch dieſe kleine Schrift verraͤth
die gruͤndlichen Einſichten ihres Verfaſſers, und enthaͤlt
haͤufige Spuren von ſeinem wahren Eifer fuͤr das Beſte
der Jugend. 2) Beytraͤge zum Gebrauch der Mathe-
matik und deren Anwendung, durch J. H. Lambert
Zweyter Theil. Sie enthalten 12 Abhandlungen, aus
welchen der tiefſinnige, ſchoͤpferiſche und unermuͤdete
Geiſt hervorleuchtet, den man aus den uͤbrigen Schriften
dieſes beruͤhmten Gelehrten bereits zur Genuͤge kennet.
3) J. F. le Bret Staatsgeſchichte der Republik Vene-
dig, ꝛc. Erſter Theil. Der Verfaſſer hat den Ruhm,
die erſte pragmatiſche Geſchichte nicht nur fuͤr die Deut-
ſchen, ſondern auch fuͤr andere Nationen, von einem
Staate geſchrieben zu haben, der von allen Staaten,
welche die Aufmerkſamkeit eines Philoſophen verdienen,
ihnen vielleicht bisher am wenigſten bekannt war. 4)
Von den Krankheiten des Hofes und der Weltleute,
von D. Langhans. Von den Krankheiten vornehmer
und reicher Perſonen an Hoͤfen und in großen Staͤdten,
vom Herrn Tiſſot aus dem Franzoͤſiſchen. Sehr brauch-
bar. Die Deutſche Ueberſetzung der letzten Abhandlung
iſt hoͤchſt elend. 5) Herrn M. Sarcone Geſchichte der
Krankheiten, die durch das ganze Jahr 1764. in Neapel
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