Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 108, Hamburg, 10. Julii 1731.[Spaltenumbruch]
Regenspurg, den 24. Jun. Nachdem das Reichs-Stätische Collegium auf Danzig, den 28. Jun. Vor 14. Tagen ist von neuen wieder im Closter Dreßden, den 29. Jun. Nachdem Ihro Königliche Majestät vorgestern Berlin, den 6 Jul. Zu Vertreibung der Sprengsel, so sich an etli- [Spaltenumbruch]
Regenſpurg, den 24. Jun. Nachdem das Reichs-Staͤtiſche Collegium auf Danzig, den 28. Jun. Vor 14. Tagen iſt von neuen wieder im Cloſter Dreßden, den 29. Jun. Nachdem Ihro Koͤnigliche Majeſtaͤt vorgeſtern Berlin, den 6 Jul. Zu Vertreibung der Sprengſel, ſo ſich an etli- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <pb facs="#f0003" n="[3]"/> <cb/> </div> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Regenſpurg, den 24. Jun.</hi> </dateline><lb/> <p>Nachdem das Reichs-Staͤtiſche Collegium auf<lb/> das gemeinſchafftliche Conclusum, ſo die Hand-<lb/> wercks-Mißbraͤuche betrift, einige Monita bey der<lb/> Re- und Correlation heraus gegeben, ſo haben bey<lb/> vorgeſtriger Raths-Verſammlung die Churfuͤrſtl.<lb/> Herren Geſandten ihre Meynung dem Fuͤrſtl.<lb/> Collegio uͤbergeben, welches leztere die ſeinige<lb/> gleichfalls von ſich geſtellet. Da nun beyde hoͤhe-<lb/> re Reichs-Collegia meiſtens mit einander uͤberein-<lb/> ſtimmen, und die Staͤdtiſchen Monita faſt ſaͤmmt-<lb/> lich angenommen worden; ſo iſt kein Zweiffel mehr<lb/> uͤbrig, daß nicht bey dem naͤchſten Raths-Gange<lb/> ein Reichs-Gutachten in dieſer Sache zu Stande<lb/> kommen werde. Sonſt wird unter denen Evan-<lb/> geliſchen ein Extract eines Schreibens und Zwey-<lb/> bruͤcken vom 26. May unter der Hand communici-<lb/> ret, und darinnen bekannt gemacht, wie die Evan-<lb/> geliſch-Reformirte in dem Zweybruͤckiſchen allge-<lb/> maͤhlig in einen groſſen Bedruck gekommen, und<lb/> damit von neuen forgefahren werde. Es iſt nun-<lb/> mehro bey vorgeſtrigen Reichs-Rath die Re- und<lb/> Correlation in Sachen der Handwercks-Mißbraͤu-<lb/> che von allen 3. Reichs-Collegiis voͤllig zu Ende ge-<lb/> bracht worden; dahero bey der naͤchſten Seßion<lb/> auch ein Reichs-Gutachten abgefaſſet werden wird.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Danzig, den 28. Jun.</hi> </dateline><lb/> <p>Vor 14. Tagen iſt von neuen wieder im Cloſter<lb/> Oliva eine anſehnliche Verſammlung von vielen<lb/> vornehmen Polen vorgefallen, dem Anſehen nach<lb/> zu berahtſchlagen, in was Waffe etwan die An-<lb/> ſchlaͤge gegen zukuͤnfftigen und im October-Mo-<lb/> naht auszuſchreibenden Reichs-Tag zu nehmen<lb/> ſtehen. Es iſt nach Warſchauer Briefen ange-<lb/> mercket, daß der Paͤbſtliche Nuntius Paoluzzi<lb/> bereits vor Monats-Zeit dem Primati ein Paͤbſt-<lb/> lich Brevet oder Mandement zugeſchickt, und<lb/> zwar mit Bitte, und dem Paͤbſtlich-vaͤterlichen<lb/> Anermahnen, ſothane Kirchen-Diſciplin in dem<lb/> ganzen Koͤnigreich und denen denſelben anhaͤn-<lb/> genden Landen der Cleriſen bekannt zu machen; die<lb/> hierauf durch den Erz-Biſchof und Primate gewor-<lb/> dene ſchrifftliche Antwort waͤre dieſe geweſen:<lb/> Er haͤtte ſich gemuͤßiget befunden, dem Koͤnige<lb/> ſelbſt das quaͤſtionirte Paͤbſtl. Breve zu uͤberſchi-<lb/> cken, das Sentement von Sr. Majeſtaͤt hieruͤber<lb/> einzuholen, und waͤre des Koͤniges Meynung<lb/> bestfalls dieſe, wie dem Geſuch des Pabſtes in kei-<lb/> ne Weiſe zu willfahren ſtuͤnde, bevor bey zukuͤnf-<lb/> tigen aufzuſchreibenden Reichs-Tage denen<lb/><cb/> Reichs-Conſtitutionen gemaͤß die allgemeine<lb/> Staͤnde des Koͤnigreichs ihr Votum deshalb er-<lb/> theilet haͤtten. Die zu gedachten Warſchau befind-<lb/> liche Magnaten haͤtten den Schluß gefaſſet, den<lb/> Staroſten Branczinsky am Koͤnige zu ſenden, Se.<lb/> Majeſtaͤt zu erſuchen, ſich wieder nach dero Koͤ-<lb/> nigreich zu erheben. Von Mietau aus will be-<lb/> richtet werden, wie Se. Durchl. der Herzog von<lb/> Curland von dero gehabten Maladie voͤllig reſti-<lb/> tuiret waͤren. Die von der Rußiſchen Kayſerin<lb/> geſtellte Ordre an die in daſigem Herzogthum lie-<lb/> gende ihre Trouppen muͤſte dermaſſen ſtreng beob-<lb/> achtet werden, ſo daß verſchiedene Officiers, ſo<lb/> die Ordonnance nur einigermaſſen uͤberſchritten,<lb/> gleich abgedanckt waͤren worden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Dreßden, den 29. Jun.</hi> </dateline><lb/> <p>Nachdem Ihro Koͤnigliche Majeſtaͤt vorgeſtern<lb/> nach dem Schloſſe Pillniz abgegangen, ſo ſind ſel-<lb/> bige geſtern von dar nach der Haupt-Veſtung Koͤ-<lb/> nigſtein aufgebrochen, woſelbſt ſie Mittags geſpei-<lb/> ſet, und ſodann nach dem Schloſſe Groß-Sedliz<lb/> und ferner nach Pillniz zuruͤck gekehret, wohin ſich<lb/> auch Ihro Koͤnigl. Hoheit der Cron-Prinz aus Mo-<lb/> rizburg erheben. Dem Vernehmen nach haben<lb/> Ihro Koͤnigl. Majestaͤt Befehl ertheilet, daß in<lb/> der Stadt Karchau an der Pohln. Graͤnze ein neu<lb/> Schloß erbauet, und zugleich befeſtiget werden<lb/> ſoll, wohin bereits Maͤurer und Zimmer-Leute<lb/> abgeſchicket worden, um die Arbeit anzufangen.<lb/> Geſtern wurden 2. junge Purſche aneinander ge-<lb/> bunden auf das Rahthaus zum Verhoͤr gefuͤhret.<lb/> Herein ſind paßiret Ihr. Durchl. der Fuͤrſt Eſter-<lb/> haſi aus Ungern, von Eiſenſtadt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Berlin, den 6 Jul.</hi> </dateline><lb/> <p>Zu Vertreibung der Sprengſel, ſo ſich an etli-<lb/> chen Orten hier herum in erſtaunlicher Menge be-<lb/> finden, werden taͤglich etliche 100. Perſonen ge-<lb/> brauchet, welche Graben auswerffen, und ſelbe<lb/> hineintreiben, ſo daß man den Nuzen davon aller-<lb/> dings ſpuͤhret. An der Petri-Kirche wird nun mit<lb/> aller Macht gebauet, und iſt die eine Seite bereits<lb/> ein Stock hoch uͤber die Erde herauf gemauert,<lb/> auch ſind die abgebrannten Haͤuſer bereits ſo regu-<lb/> lar und gleich aufgefuͤhret, daß ſelbe Gegend eine<lb/> der ſchoͤnſten Stadt vorſtellen wird. Aus Dreß-<lb/> den geben ſichere Briefe, daß Ihro Koͤn. Maj. in<lb/> Pohlen an einem Riß zu einem ganz neuen Schloß<lb/> arbeiten laſſen, welches ſo unvergleichlich ſchoͤn<lb/> aufgefuͤhret werden ſoll, als eines in Europa ſeyn<lb/> mag, um ſo viel mehr, da Ihro Majeſtaͤt nach<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[3]/0003]
Regenſpurg, den 24. Jun.
Nachdem das Reichs-Staͤtiſche Collegium auf
das gemeinſchafftliche Conclusum, ſo die Hand-
wercks-Mißbraͤuche betrift, einige Monita bey der
Re- und Correlation heraus gegeben, ſo haben bey
vorgeſtriger Raths-Verſammlung die Churfuͤrſtl.
Herren Geſandten ihre Meynung dem Fuͤrſtl.
Collegio uͤbergeben, welches leztere die ſeinige
gleichfalls von ſich geſtellet. Da nun beyde hoͤhe-
re Reichs-Collegia meiſtens mit einander uͤberein-
ſtimmen, und die Staͤdtiſchen Monita faſt ſaͤmmt-
lich angenommen worden; ſo iſt kein Zweiffel mehr
uͤbrig, daß nicht bey dem naͤchſten Raths-Gange
ein Reichs-Gutachten in dieſer Sache zu Stande
kommen werde. Sonſt wird unter denen Evan-
geliſchen ein Extract eines Schreibens und Zwey-
bruͤcken vom 26. May unter der Hand communici-
ret, und darinnen bekannt gemacht, wie die Evan-
geliſch-Reformirte in dem Zweybruͤckiſchen allge-
maͤhlig in einen groſſen Bedruck gekommen, und
damit von neuen forgefahren werde. Es iſt nun-
mehro bey vorgeſtrigen Reichs-Rath die Re- und
Correlation in Sachen der Handwercks-Mißbraͤu-
che von allen 3. Reichs-Collegiis voͤllig zu Ende ge-
bracht worden; dahero bey der naͤchſten Seßion
auch ein Reichs-Gutachten abgefaſſet werden wird.
Danzig, den 28. Jun.
Vor 14. Tagen iſt von neuen wieder im Cloſter
Oliva eine anſehnliche Verſammlung von vielen
vornehmen Polen vorgefallen, dem Anſehen nach
zu berahtſchlagen, in was Waffe etwan die An-
ſchlaͤge gegen zukuͤnfftigen und im October-Mo-
naht auszuſchreibenden Reichs-Tag zu nehmen
ſtehen. Es iſt nach Warſchauer Briefen ange-
mercket, daß der Paͤbſtliche Nuntius Paoluzzi
bereits vor Monats-Zeit dem Primati ein Paͤbſt-
lich Brevet oder Mandement zugeſchickt, und
zwar mit Bitte, und dem Paͤbſtlich-vaͤterlichen
Anermahnen, ſothane Kirchen-Diſciplin in dem
ganzen Koͤnigreich und denen denſelben anhaͤn-
genden Landen der Cleriſen bekannt zu machen; die
hierauf durch den Erz-Biſchof und Primate gewor-
dene ſchrifftliche Antwort waͤre dieſe geweſen:
Er haͤtte ſich gemuͤßiget befunden, dem Koͤnige
ſelbſt das quaͤſtionirte Paͤbſtl. Breve zu uͤberſchi-
cken, das Sentement von Sr. Majeſtaͤt hieruͤber
einzuholen, und waͤre des Koͤniges Meynung
bestfalls dieſe, wie dem Geſuch des Pabſtes in kei-
ne Weiſe zu willfahren ſtuͤnde, bevor bey zukuͤnf-
tigen aufzuſchreibenden Reichs-Tage denen
Reichs-Conſtitutionen gemaͤß die allgemeine
Staͤnde des Koͤnigreichs ihr Votum deshalb er-
theilet haͤtten. Die zu gedachten Warſchau befind-
liche Magnaten haͤtten den Schluß gefaſſet, den
Staroſten Branczinsky am Koͤnige zu ſenden, Se.
Majeſtaͤt zu erſuchen, ſich wieder nach dero Koͤ-
nigreich zu erheben. Von Mietau aus will be-
richtet werden, wie Se. Durchl. der Herzog von
Curland von dero gehabten Maladie voͤllig reſti-
tuiret waͤren. Die von der Rußiſchen Kayſerin
geſtellte Ordre an die in daſigem Herzogthum lie-
gende ihre Trouppen muͤſte dermaſſen ſtreng beob-
achtet werden, ſo daß verſchiedene Officiers, ſo
die Ordonnance nur einigermaſſen uͤberſchritten,
gleich abgedanckt waͤren worden.
Dreßden, den 29. Jun.
Nachdem Ihro Koͤnigliche Majeſtaͤt vorgeſtern
nach dem Schloſſe Pillniz abgegangen, ſo ſind ſel-
bige geſtern von dar nach der Haupt-Veſtung Koͤ-
nigſtein aufgebrochen, woſelbſt ſie Mittags geſpei-
ſet, und ſodann nach dem Schloſſe Groß-Sedliz
und ferner nach Pillniz zuruͤck gekehret, wohin ſich
auch Ihro Koͤnigl. Hoheit der Cron-Prinz aus Mo-
rizburg erheben. Dem Vernehmen nach haben
Ihro Koͤnigl. Majestaͤt Befehl ertheilet, daß in
der Stadt Karchau an der Pohln. Graͤnze ein neu
Schloß erbauet, und zugleich befeſtiget werden
ſoll, wohin bereits Maͤurer und Zimmer-Leute
abgeſchicket worden, um die Arbeit anzufangen.
Geſtern wurden 2. junge Purſche aneinander ge-
bunden auf das Rahthaus zum Verhoͤr gefuͤhret.
Herein ſind paßiret Ihr. Durchl. der Fuͤrſt Eſter-
haſi aus Ungern, von Eiſenſtadt.
Berlin, den 6 Jul.
Zu Vertreibung der Sprengſel, ſo ſich an etli-
chen Orten hier herum in erſtaunlicher Menge be-
finden, werden taͤglich etliche 100. Perſonen ge-
brauchet, welche Graben auswerffen, und ſelbe
hineintreiben, ſo daß man den Nuzen davon aller-
dings ſpuͤhret. An der Petri-Kirche wird nun mit
aller Macht gebauet, und iſt die eine Seite bereits
ein Stock hoch uͤber die Erde herauf gemauert,
auch ſind die abgebrannten Haͤuſer bereits ſo regu-
lar und gleich aufgefuͤhret, daß ſelbe Gegend eine
der ſchoͤnſten Stadt vorſtellen wird. Aus Dreß-
den geben ſichere Briefe, daß Ihro Koͤn. Maj. in
Pohlen an einem Riß zu einem ganz neuen Schloß
arbeiten laſſen, welches ſo unvergleichlich ſchoͤn
aufgefuͤhret werden ſoll, als eines in Europa ſeyn
mag, um ſo viel mehr, da Ihro Majeſtaͤt nach
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz, Fabienne Wollny: Bereitstellung der Texttranskription.
(2014-07-07T10:12:03Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Weitere Informationen:Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien. Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst). I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |