Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 107, Hamburg, 7. Julii 1731.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] grossen Theil nach Kington schicken muste: An
eben demselben Tage ernennte der König den Her-
zog von Devonshire zum Bewahrer des kleinen
Siegels, mit einer Besoldung von 3000. Pfund
Sterling, worauf auch dieser Herr von Eyd we-
gen dieser Würde ablegte. Der Graf von Bur-
lington, welcher an statt des Herzogs von De-
vonshire, Capitain der Edelleute, so in Pension
stehen, worden ist, schwur gleichfalls; welches
der Lord Delavar nicht weniger that, der die Schaz-
meister-Stelle des Königlichen Hauses erhalten.
Der Herr Graf von Ranzau, ausserordentlicher
Abgesandter des Königs von Dännemarck, hat am
23. dieses bey unsers Königs Majest. die erste Au-
dienz gehabt.


Gestern legete der König wegen Absterben der
Prinzeßin von Toscana die Trauer an. Der Hof zu
Fontainebleau ist überaus zahlreich, und man füh-
ret alle Wochen zwey mal musicalische Concerte in
den Zimmern der Königin auf. Die Mademoiselle
von Roche-sur-Don hat von dem Marquis von
Bretilhac das Gut Baureal, ohnweit Pontoise,
gegen eine Summe von 160000. Pfund gekaufft.
Man will versichern, daß solches 5000. Pfund
jährlich wieder einbringe: Man thut aber dazu,
daß das Schloß 200000.Pfund zu bauen gekostet
habe. Die Prinzessin von Guise befindet sich nun-
mehro in besserm Zustande, nachdem dieselbige die
Kinder-Blattern überstanden. Die Frau Präsi-
dentin Duret starb dieser Tage; gleich wie auch
die Frau von Layette Todes verfuhr. Die leztere
hinterläst 1800000. Pfund ihrem Sohne, welcher
Requeten-Meister ist, und der Madame von Fi-
marcon.


Ihro Großmögenden die Herren Staaten von
Holland und West-Frießland werden künfftigen
Dienstag ihre Zusammenkünffte fortsezen. Der
Graf von Einzendorff, gesollmächtigter Minister
des Römischen Kaysers, war vorgestern abermahls
im Gespräch mit den Abgeordneten Herren der
General-Staaten. Gleichfalls besprach sich der
Graf von Chesterfield mit einigen Herren von der
Regierung. Gestern Morgen nahm der Herr von
Keppel in der Versammlung Ihro Hochmögenden
Siz, und wurde durch den Herrn von Singen-
donck eingeführet. Gleichfalls unterredete sich
der Maroccanische Abgesandte mit einigen Herren
von der Regierung.

[Spaltenumbruch]

Der Herzog von Lottringen speisete leztlich bey
dem Feld-Marschall Grafen von Zum Jungen.
Ihro Königliche Hoheit ergözten sich neulich in
dem Gebüsche von Tervuren mit der Jagd. Der
Herzog von Aremberg ist nach Engvien abgereiset,
um die Anstallten zu machen, besagten Prinzen
auf das herrlichste zu bewirthen. Der Baron von
Heide hat von dem Kayser die Würde eines Chefs
des Adels in dem Fürstenthum Luxenburg erhal-
ten, welche durch den Tod des Grafens von Au-
tel, Gouverneurs dieser Provinz verlediget wor-
den. Es ist derselbe mit den Baronen von Zipfel
und Mezenhausen, Mitgliedern dieser Gesellschafft
anhero gekommen, um in diese Würde eingesezet
zu werden. Ihro Kayserl. Majest. haben ihm nach-
gelassen, nach Wien sich zu begeben, um der Ge-
wohnheit nach, Ritter des Heiligen Römischen
Reichs zu werden: Hingegen wird diese Ceremo-
nie allhier für sich gehen, und hat der Graf von
Bisconti deßwegen Verordnung erhalten, daß er
dieselbe verrichten soll, und zwar im Namen unse-
rer Erz-Herzogin Gouvernantin, welcher der
Kayser in dieser Sache gehörige Vollmacht er-
theilet hat. Der General-Lieutenant Graf von
Schulenburg ist durch diese Stadt, als Groß-Both-
schaffter Ihro Majestät des Königs von Dänne-
marck nach dem Französischen Hofe abgegangen.


Die Franzosen arbeiten sehr starck an denen zu
Mez neu angelegten Wercken, als woran 28. Re-
gimenter zu Fuß, davon 14 in selbiger Stadt liegen,
und die andern in selbiger Gegend stehen, gebraucht
werden, und bekommt jeder Soldat täglich 15.
Stüber, welche Regimenter abgewechselt werden.
Indessen sind aber die Lebens-Mittel in einem bil-
ligen Preiß, weil solche in Ueberfluß zugeführet
werden. Man arbeitet allda an einer Festung
auf dem heiligen Creuzberg, so ein Fels ist, unter
welchem dieselben mit grosser Mühe einen Gang
durch das untere Erdreich nach der Stadt machen,
der in selbiger liegenden Mannschafft alles nöhtige
ohne einige Hinderniß beybringen zu können; so
wird auch zu Diedenheven, allwo sich 6. Batail-
lons in Besazung befinden, und 12. andere bey
selbiger Stadt campiren, an den neuen Festungs-
Wercken wird die Arbeit starck fortgesezet, und be-
kommt ein jeder Soldat, so dabey gebraucht wird,
gleichfalls täglich 15. Stüber.

[Spaltenumbruch] groſſen Theil nach Kington ſchicken muſte: An
eben demſelben Tage ernennte der Koͤnig den Her-
zog von Devonshire zum Bewahrer des kleinen
Siegels, mit einer Beſoldung von 3000. Pfund
Sterling, worauf auch dieſer Herr von Eyd we-
gen dieſer Wuͤrde ablegte. Der Graf von Bur-
lington, welcher an ſtatt des Herzogs von De-
vonshire, Capitain der Edelleute, ſo in Penſion
ſtehen, worden iſt, ſchwur gleichfalls; welches
der Lord Delavar nicht weniger that, der die Schaz-
meiſter-Stelle des Koͤniglichen Hauſes erhalten.
Der Herr Graf von Ranzau, auſſerordentlicher
Abgeſandter des Koͤnigs von Daͤnnemarck, hat am
23. dieſes bey unſers Koͤnigs Majeſt. die erſte Au-
dienz gehabt.


Geſtern legete der Koͤnig wegen Abſterben der
Prinzeßin von Toſcana die Trauer an. Der Hof zu
Fontainebleau iſt uͤberaus zahlreich, und man fuͤh-
ret alle Wochen zwey mal muſicaliſche Concerte in
den Zimmern der Koͤnigin auf. Die Mademoiſelle
von Roche-ſur-Don hat von dem Marquis von
Bretilhac das Gut Baureal, ohnweit Pontoiſe,
gegen eine Summe von 160000. Pfund gekaufft.
Man will verſichern, daß ſolches 5000. Pfund
jaͤhrlich wieder einbringe: Man thut aber dazu,
daß das Schloß 200000.Pfund zu bauen gekoſtet
habe. Die Prinzeſſin von Guiſe befindet ſich nun-
mehro in beſſerm Zuſtande, nachdem dieſelbige die
Kinder-Blattern uͤberſtanden. Die Frau Praͤſi-
dentin Duret ſtarb dieſer Tage; gleich wie auch
die Frau von Layette Todes verfuhr. Die leztere
hinterlaͤſt 1800000. Pfund ihrem Sohne, welcher
Requeten-Meiſter iſt, und der Madame von Fi-
marcon.


Ihro Großmoͤgenden die Herren Staaten von
Holland und Weſt-Frießland werden kuͤnfftigen
Dienſtag ihre Zuſammenkuͤnffte fortſezen. Der
Graf von Einzendorff, geſollmaͤchtigter Miniſter
des Roͤmiſchen Kayſers, war vorgeſtern abermahls
im Geſpraͤch mit den Abgeordneten Herren der
General-Staaten. Gleichfalls beſprach ſich der
Graf von Cheſterfield mit einigen Herren von der
Regierung. Geſtern Morgen nahm der Herr von
Keppel in der Verſammlung Ihro Hochmoͤgenden
Siz, und wurde durch den Herrn von Singen-
donck eingefuͤhret. Gleichfalls unterredete ſich
der Maroccaniſche Abgeſandte mit einigen Herren
von der Regierung.

[Spaltenumbruch]

Der Herzog von Lottringen ſpeiſete leztlich bey
dem Feld-Marſchall Grafen von Zum Jungen.
Ihro Koͤnigliche Hoheit ergoͤzten ſich neulich in
dem Gebuͤſche von Tervuren mit der Jagd. Der
Herzog von Aremberg iſt nach Engvien abgereiſet,
um die Anſtallten zu machen, beſagten Prinzen
auf das herrlichſte zu bewirthen. Der Baron von
Heide hat von dem Kayſer die Wuͤrde eines Chefs
des Adels in dem Fuͤrſtenthum Luxenburg erhal-
ten, welche durch den Tod des Grafens von Au-
tel, Gouverneurs dieſer Provinz verlediget wor-
den. Es iſt derſelbe mit den Baronen von Zipfel
und Mezenhauſen, Mitgliedern dieſer Geſellſchafft
anhero gekommen, um in dieſe Wuͤrde eingeſezet
zu werden. Ihro Kayſerl. Majeſt. haben ihm nach-
gelaſſen, nach Wien ſich zu begeben, um der Ge-
wohnheit nach, Ritter des Heiligen Roͤmiſchen
Reichs zu werden: Hingegen wird dieſe Ceremo-
nie allhier fuͤr ſich gehen, und hat der Graf von
Biſconti deßwegen Verordnung erhalten, daß er
dieſelbe verrichten ſoll, und zwar im Namen unſe-
rer Erz-Herzogin Gouvernantin, welcher der
Kayſer in dieſer Sache gehoͤrige Vollmacht er-
theilet hat. Der General-Lieutenant Graf von
Schulenburg iſt durch dieſe Stadt, als Groß-Both-
ſchaffter Ihro Majeſtaͤt des Koͤnigs von Daͤnne-
marck nach dem Franzoͤſiſchen Hofe abgegangen.


Die Franzoſen arbeiten ſehr ſtarck an denen zu
Mez neu angelegten Wercken, als woran 28. Re-
gimenter zu Fuß, davon 14 in ſelbiger Stadt liegen,
und die andern in ſelbiger Gegend ſtehen, gebraucht
werden, und bekommt jeder Soldat taͤglich 15.
Stuͤber, welche Regimenter abgewechſelt werden.
Indeſſen ſind aber die Lebens-Mittel in einem bil-
ligen Preiß, weil ſolche in Ueberfluß zugefuͤhret
werden. Man arbeitet allda an einer Feſtung
auf dem heiligen Creuzberg, ſo ein Fels iſt, unter
welchem dieſelben mit groſſer Muͤhe einen Gang
durch das untere Erdreich nach der Stadt machen,
der in ſelbiger liegenden Mannſchafft alles noͤhtige
ohne einige Hinderniß beybringen zu koͤnnen; ſo
wird auch zu Diedenheven, allwo ſich 6. Batail-
lons in Beſazung befinden, und 12. andere bey
ſelbiger Stadt campiren, an den neuen Feſtungs-
Wercken wird die Arbeit ſtarck fortgeſezet, und be-
kommt ein jeder Soldat, ſo dabey gebraucht wird,
gleichfalls taͤglich 15. Stuͤber.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="jPoliticalNews">
          <div type="jArticle">
            <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/><cb/>
gro&#x017F;&#x017F;en Theil nach Kington &#x017F;chicken mu&#x017F;te: An<lb/>
eben dem&#x017F;elben Tage ernennte der Ko&#x0364;nig den Her-<lb/>
zog von Devonshire zum Bewahrer des kleinen<lb/>
Siegels, mit einer Be&#x017F;oldung von 3000. Pfund<lb/>
Sterling, worauf auch die&#x017F;er Herr von Eyd we-<lb/>
gen die&#x017F;er Wu&#x0364;rde ablegte. Der Graf von Bur-<lb/>
lington, welcher an &#x017F;tatt des Herzogs von De-<lb/>
vonshire, Capitain der Edelleute, &#x017F;o in Pen&#x017F;ion<lb/>
&#x017F;tehen, worden i&#x017F;t, &#x017F;chwur gleichfalls; welches<lb/>
der Lord Delavar nicht weniger that, der die Schaz-<lb/>
mei&#x017F;ter-Stelle des Ko&#x0364;niglichen Hau&#x017F;es erhalten.<lb/>
Der Herr Graf von Ranzau, au&#x017F;&#x017F;erordentlicher<lb/>
Abge&#x017F;andter des Ko&#x0364;nigs von Da&#x0364;nnemarck, hat am<lb/>
23. die&#x017F;es bey un&#x017F;ers Ko&#x0364;nigs Maje&#x017F;t. die er&#x017F;te Au-<lb/>
dienz gehabt.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle">
            <dateline> <hi rendition="#c">Paris, den 25. Junii.</hi> </dateline><lb/>
            <p>Ge&#x017F;tern legete der Ko&#x0364;nig wegen Ab&#x017F;terben der<lb/>
Prinzeßin von To&#x017F;cana die Trauer an. Der Hof zu<lb/>
Fontainebleau i&#x017F;t u&#x0364;beraus zahlreich, und man fu&#x0364;h-<lb/>
ret alle Wochen zwey mal mu&#x017F;icali&#x017F;che Concerte in<lb/>
den Zimmern der Ko&#x0364;nigin auf. Die Mademoi&#x017F;elle<lb/>
von Roche-&#x017F;ur-Don hat von dem Marquis von<lb/>
Bretilhac das Gut Baureal, ohnweit Pontoi&#x017F;e,<lb/>
gegen eine Summe von 160000. Pfund gekaufft.<lb/>
Man will ver&#x017F;ichern, daß &#x017F;olches 5000. Pfund<lb/>
ja&#x0364;hrlich wieder einbringe: Man thut aber dazu,<lb/>
daß das Schloß 200000.Pfund zu bauen geko&#x017F;tet<lb/>
habe. Die Prinze&#x017F;&#x017F;in von Gui&#x017F;e befindet &#x017F;ich nun-<lb/>
mehro in be&#x017F;&#x017F;erm Zu&#x017F;tande, nachdem die&#x017F;elbige die<lb/>
Kinder-Blattern u&#x0364;ber&#x017F;tanden. Die Frau Pra&#x0364;&#x017F;i-<lb/>
dentin Duret &#x017F;tarb die&#x017F;er Tage; gleich wie auch<lb/>
die Frau von Layette Todes verfuhr. Die leztere<lb/>
hinterla&#x0364;&#x017F;t 1800000. Pfund ihrem Sohne, welcher<lb/>
Requeten-Mei&#x017F;ter i&#x017F;t, und der Madame von Fi-<lb/>
marcon.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle">
            <dateline> <hi rendition="#c">Haag, den 1. Julii.</hi> </dateline><lb/>
            <p>Ihro Großmo&#x0364;genden die Herren Staaten von<lb/>
Holland und We&#x017F;t-Frießland werden ku&#x0364;nfftigen<lb/>
Dien&#x017F;tag ihre Zu&#x017F;ammenku&#x0364;nffte fort&#x017F;ezen. Der<lb/>
Graf von Einzendorff, ge&#x017F;ollma&#x0364;chtigter Mini&#x017F;ter<lb/>
des Ro&#x0364;mi&#x017F;chen Kay&#x017F;ers, war vorge&#x017F;tern abermahls<lb/>
im Ge&#x017F;pra&#x0364;ch mit den Abgeordneten Herren der<lb/>
General-Staaten. Gleichfalls be&#x017F;prach &#x017F;ich der<lb/>
Graf von Che&#x017F;terfield mit einigen Herren von der<lb/>
Regierung. Ge&#x017F;tern Morgen nahm der Herr von<lb/>
Keppel in der Ver&#x017F;ammlung Ihro Hochmo&#x0364;genden<lb/>
Siz, und wurde durch den Herrn von Singen-<lb/>
donck eingefu&#x0364;hret. Gleichfalls unterredete &#x017F;ich<lb/>
der Maroccani&#x017F;che Abge&#x017F;andte mit einigen Herren<lb/>
von der Regierung.</p>
          </div><lb/>
          <cb/>
          <div type="jArticle">
            <dateline> <hi rendition="#c">Bru&#x0364;&#x017F;&#x017F;el, den 28. Junii.</hi> </dateline><lb/>
            <p>Der Herzog von Lottringen &#x017F;pei&#x017F;ete leztlich bey<lb/>
dem Feld-Mar&#x017F;chall Grafen von Zum Jungen.<lb/>
Ihro Ko&#x0364;nigliche Hoheit ergo&#x0364;zten &#x017F;ich neulich in<lb/>
dem Gebu&#x0364;&#x017F;che von Tervuren mit der Jagd. Der<lb/>
Herzog von Aremberg i&#x017F;t nach Engvien abgerei&#x017F;et,<lb/>
um die An&#x017F;tallten zu machen, be&#x017F;agten Prinzen<lb/>
auf das herrlich&#x017F;te zu bewirthen. Der Baron von<lb/>
Heide hat von dem Kay&#x017F;er die Wu&#x0364;rde eines Chefs<lb/>
des Adels in dem Fu&#x0364;r&#x017F;tenthum Luxenburg erhal-<lb/>
ten, welche durch den Tod des Grafens von Au-<lb/>
tel, Gouverneurs die&#x017F;er Provinz verlediget wor-<lb/>
den. Es i&#x017F;t der&#x017F;elbe mit den Baronen von Zipfel<lb/>
und Mezenhau&#x017F;en, Mitgliedern die&#x017F;er Ge&#x017F;ell&#x017F;chafft<lb/>
anhero gekommen, um in die&#x017F;e Wu&#x0364;rde einge&#x017F;ezet<lb/>
zu werden. Ihro Kay&#x017F;erl. Maje&#x017F;t. haben ihm nach-<lb/>
gela&#x017F;&#x017F;en, nach Wien &#x017F;ich zu begeben, um der Ge-<lb/>
wohnheit nach, Ritter des Heiligen Ro&#x0364;mi&#x017F;chen<lb/>
Reichs zu werden: Hingegen wird die&#x017F;e Ceremo-<lb/>
nie allhier fu&#x0364;r &#x017F;ich gehen, und hat der Graf von<lb/>
Bi&#x017F;conti deßwegen Verordnung erhalten, daß er<lb/>
die&#x017F;elbe verrichten &#x017F;oll, und zwar im Namen un&#x017F;e-<lb/>
rer Erz-Herzogin Gouvernantin, welcher der<lb/>
Kay&#x017F;er in die&#x017F;er Sache geho&#x0364;rige Vollmacht er-<lb/>
theilet hat. Der General-Lieutenant Graf von<lb/>
Schulenburg i&#x017F;t durch die&#x017F;e Stadt, als Groß-Both-<lb/>
&#x017F;chaffter Ihro Maje&#x017F;ta&#x0364;t des Ko&#x0364;nigs von Da&#x0364;nne-<lb/>
marck nach dem Franzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;chen Hofe abgegangen.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle">
            <dateline> <hi rendition="#c">Ober-Mo&#x017F;el&#x017F;trohm, den 25. Junii.</hi> </dateline><lb/>
            <p>Die Franzo&#x017F;en arbeiten &#x017F;ehr &#x017F;tarck an denen zu<lb/>
Mez neu angelegten Wercken, als woran 28. Re-<lb/>
gimenter zu Fuß, davon 14 in &#x017F;elbiger Stadt liegen,<lb/>
und die andern in &#x017F;elbiger Gegend &#x017F;tehen, gebraucht<lb/>
werden, und bekommt jeder Soldat ta&#x0364;glich 15.<lb/>
Stu&#x0364;ber, welche Regimenter abgewech&#x017F;elt werden.<lb/>
Inde&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ind aber die Lebens-Mittel in einem bil-<lb/>
ligen Preiß, weil &#x017F;olche in Ueberfluß zugefu&#x0364;hret<lb/>
werden. Man arbeitet allda an einer Fe&#x017F;tung<lb/>
auf dem heiligen Creuzberg, &#x017F;o ein Fels i&#x017F;t, unter<lb/>
welchem die&#x017F;elben mit gro&#x017F;&#x017F;er Mu&#x0364;he einen Gang<lb/>
durch das untere Erdreich nach der Stadt machen,<lb/>
der in &#x017F;elbiger liegenden Mann&#x017F;chafft alles no&#x0364;htige<lb/>
ohne einige Hinderniß beybringen zu ko&#x0364;nnen; &#x017F;o<lb/>
wird auch zu Diedenheven, allwo &#x017F;ich 6. Batail-<lb/>
lons in Be&#x017F;azung befinden, und 12. andere bey<lb/>
&#x017F;elbiger Stadt campiren, an den neuen Fe&#x017F;tungs-<lb/>
Wercken wird die Arbeit &#x017F;tarck fortge&#x017F;ezet, und be-<lb/>
kommt ein jeder Soldat, &#x017F;o dabey gebraucht wird,<lb/>
gleichfalls ta&#x0364;glich 15. Stu&#x0364;ber.</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[2]/0002] groſſen Theil nach Kington ſchicken muſte: An eben demſelben Tage ernennte der Koͤnig den Her- zog von Devonshire zum Bewahrer des kleinen Siegels, mit einer Beſoldung von 3000. Pfund Sterling, worauf auch dieſer Herr von Eyd we- gen dieſer Wuͤrde ablegte. Der Graf von Bur- lington, welcher an ſtatt des Herzogs von De- vonshire, Capitain der Edelleute, ſo in Penſion ſtehen, worden iſt, ſchwur gleichfalls; welches der Lord Delavar nicht weniger that, der die Schaz- meiſter-Stelle des Koͤniglichen Hauſes erhalten. Der Herr Graf von Ranzau, auſſerordentlicher Abgeſandter des Koͤnigs von Daͤnnemarck, hat am 23. dieſes bey unſers Koͤnigs Majeſt. die erſte Au- dienz gehabt. Paris, den 25. Junii. Geſtern legete der Koͤnig wegen Abſterben der Prinzeßin von Toſcana die Trauer an. Der Hof zu Fontainebleau iſt uͤberaus zahlreich, und man fuͤh- ret alle Wochen zwey mal muſicaliſche Concerte in den Zimmern der Koͤnigin auf. Die Mademoiſelle von Roche-ſur-Don hat von dem Marquis von Bretilhac das Gut Baureal, ohnweit Pontoiſe, gegen eine Summe von 160000. Pfund gekaufft. Man will verſichern, daß ſolches 5000. Pfund jaͤhrlich wieder einbringe: Man thut aber dazu, daß das Schloß 200000.Pfund zu bauen gekoſtet habe. Die Prinzeſſin von Guiſe befindet ſich nun- mehro in beſſerm Zuſtande, nachdem dieſelbige die Kinder-Blattern uͤberſtanden. Die Frau Praͤſi- dentin Duret ſtarb dieſer Tage; gleich wie auch die Frau von Layette Todes verfuhr. Die leztere hinterlaͤſt 1800000. Pfund ihrem Sohne, welcher Requeten-Meiſter iſt, und der Madame von Fi- marcon. Haag, den 1. Julii. Ihro Großmoͤgenden die Herren Staaten von Holland und Weſt-Frießland werden kuͤnfftigen Dienſtag ihre Zuſammenkuͤnffte fortſezen. Der Graf von Einzendorff, geſollmaͤchtigter Miniſter des Roͤmiſchen Kayſers, war vorgeſtern abermahls im Geſpraͤch mit den Abgeordneten Herren der General-Staaten. Gleichfalls beſprach ſich der Graf von Cheſterfield mit einigen Herren von der Regierung. Geſtern Morgen nahm der Herr von Keppel in der Verſammlung Ihro Hochmoͤgenden Siz, und wurde durch den Herrn von Singen- donck eingefuͤhret. Gleichfalls unterredete ſich der Maroccaniſche Abgeſandte mit einigen Herren von der Regierung. Bruͤſſel, den 28. Junii. Der Herzog von Lottringen ſpeiſete leztlich bey dem Feld-Marſchall Grafen von Zum Jungen. Ihro Koͤnigliche Hoheit ergoͤzten ſich neulich in dem Gebuͤſche von Tervuren mit der Jagd. Der Herzog von Aremberg iſt nach Engvien abgereiſet, um die Anſtallten zu machen, beſagten Prinzen auf das herrlichſte zu bewirthen. Der Baron von Heide hat von dem Kayſer die Wuͤrde eines Chefs des Adels in dem Fuͤrſtenthum Luxenburg erhal- ten, welche durch den Tod des Grafens von Au- tel, Gouverneurs dieſer Provinz verlediget wor- den. Es iſt derſelbe mit den Baronen von Zipfel und Mezenhauſen, Mitgliedern dieſer Geſellſchafft anhero gekommen, um in dieſe Wuͤrde eingeſezet zu werden. Ihro Kayſerl. Majeſt. haben ihm nach- gelaſſen, nach Wien ſich zu begeben, um der Ge- wohnheit nach, Ritter des Heiligen Roͤmiſchen Reichs zu werden: Hingegen wird dieſe Ceremo- nie allhier fuͤr ſich gehen, und hat der Graf von Biſconti deßwegen Verordnung erhalten, daß er dieſelbe verrichten ſoll, und zwar im Namen unſe- rer Erz-Herzogin Gouvernantin, welcher der Kayſer in dieſer Sache gehoͤrige Vollmacht er- theilet hat. Der General-Lieutenant Graf von Schulenburg iſt durch dieſe Stadt, als Groß-Both- ſchaffter Ihro Majeſtaͤt des Koͤnigs von Daͤnne- marck nach dem Franzoͤſiſchen Hofe abgegangen. Ober-Moſelſtrohm, den 25. Junii. Die Franzoſen arbeiten ſehr ſtarck an denen zu Mez neu angelegten Wercken, als woran 28. Re- gimenter zu Fuß, davon 14 in ſelbiger Stadt liegen, und die andern in ſelbiger Gegend ſtehen, gebraucht werden, und bekommt jeder Soldat taͤglich 15. Stuͤber, welche Regimenter abgewechſelt werden. Indeſſen ſind aber die Lebens-Mittel in einem bil- ligen Preiß, weil ſolche in Ueberfluß zugefuͤhret werden. Man arbeitet allda an einer Feſtung auf dem heiligen Creuzberg, ſo ein Fels iſt, unter welchem dieſelben mit groſſer Muͤhe einen Gang durch das untere Erdreich nach der Stadt machen, der in ſelbiger liegenden Mannſchafft alles noͤhtige ohne einige Hinderniß beybringen zu koͤnnen; ſo wird auch zu Diedenheven, allwo ſich 6. Batail- lons in Beſazung befinden, und 12. andere bey ſelbiger Stadt campiren, an den neuen Feſtungs- Wercken wird die Arbeit ſtarck fortgeſezet, und be- kommt ein jeder Soldat, ſo dabey gebraucht wird, gleichfalls taͤglich 15. Stuͤber.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz, Fabienne Wollny: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-07T10:12:03Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1070707_1731
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1070707_1731/2
Zitationshilfe: Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 107, Hamburg, 7. Julii 1731, S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1070707_1731/2>, abgerufen am 30.12.2024.