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Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 102, Hamburg, 27. Juni 1789.

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[Spaltenumbruch] sich mit etwa 30 seiner Leute, und jagte die Spanier
mit einem Verluste von 5 Getödteten zurück. Wie
die Sache von den Americanern vorgestellt wird, hatte
der Spanische Commandant wohl Unrecht, und
wollte despotisch handeln.




Der Graf von Bentink, welcher sich hier einige
Wochen in wichtigen Angelegenheiten aufgehalten hat,
nahm gestern von dem Herrn Pitt Abschied, um nach
dem Haag zurück zu gehen, wohin auch unser Minister
bey der Republik, Herr Fitzherbert, in kurzem abreisen
wird.

Man sagt, daß einige zu Madrid befindliche aus-
wärtige Gesandte, auf ihre Anfrage, betreffend die
Seerüstungen in den Spanischen Häven, keine befrie-
digende Antwort erhalten hätten.

Die Admiralität hat 4 Kriegsschiffe zum Auslaufen
beordert.

Seit dem 11ten sind über 100 Schiffe aus Westin-
dien, der Mittelländischen See, etc. auf die Themse
gekommen, und haben der zum Dienst des Canals be-
stimmten Flotte über 1000 Matrosen geliefert.


Als der Erbstatthalter bey seiner Abreise von den
Generalstaaten Abschied nahm, hielt der Präsident der-
selben, Baron von Heckern, folgende Rede an ihn:

Durchlauchtigster Fürst!

Ob Jhro Hochmögenden gleich vollkommen überzeugt
sind, daß der unermüdete Eifer Ew. Durchlaucht für
die Beförderung des wahren Jnteresse des Staats die
einzige Ursache Dero Abreise ist, wozu Jhro Hochmö-
genden den Segen des Allerhöchsten über die hohe
Person und Verrichtungen Ew. Durchlaucht erflehen;
so sind Jhro Hochmögenden doch auf das lebhafteste
darüber gerührt, daß sie der Gegenwart Ew. Durch-
laucht und auch in wenig Tagen der Dero Königl. Ge-
mahlinn und ganzen Fürstl. Familie beraubt seyn sollen.
Jhro Hochmögenden zweifeln keineswegs, daß das An-
denken der betrübten Augenblicke, worinn sie sich wäh-
rend einer vormaligen Abwesenheit Ew. Durchlaucht
befunden haben, Ew. Durchlaucht zu einer baldigen
Zurückkunft bewegen werde, damit die unaufhörlichen
Cabalen der offenbaren Feinde und Scheinfreunde Ew.
Durchlaucht durch Dero langwierige Abwesenheit nicht
mehrere Kräfte erhalten mögen. Diese offenbaren
Feinde und Scheinfreunde Ew. Durchlaucht sind es
auch zugleich von der Landesconstitution, die zwar
durch ausländische Verbindungen bekräftiget ist, aber
in sich selbst noch nicht Stärke genung hat, um dem
Feuer der Zwietracht widerstehen zu können.

Verzeihen sie mir diese Abweichung, Durchlauchtig-
ster Fürst! Die aufrichtigen und wohlmeynenden Ge-
sinnungen Jhrer Hochmögenden und meine gegründete
Furcht, indem ich Menschen habe kennen lernen, und
noch täglich mehrere kennen lerne, haben mich dazu
gebracht.


Die Rußische Flotte, welche aus Cronstadt in See
gegangen, hat sich mit der von Reval vereinigt, und
sie besteht nun aus 30 Linienschiffen und 10 Fregatten.
Die Galeeren-Eskadre besteht aus 150 bewaffneten
Fahrzeugen, wovon der Maltheser-Ritter, General
[Spaltenumbruch] Litta, die Avantgarde, der Prinz von Nassau, welcher
die Vice-Admiralsflagge erhalten, das Centrum, und
der General-Major Slizof die Arriergarde commandirt.

Nachrichten aus Petersburg melden, daß die 500
Mann von den Baskierschen Völkern, welche von den
2000, die unlängst durch gedachte Residenz nach Finn-
land marschirten, daselbst zurückblieben, nunmehr auch
ihren Marsch dahin angetreten haben. Auch ist aus
Petersburg von jedem Regiment Fußgarde 1 Bataillon
nach Finnland abgegangen, wo sich nun 6 Bataillons
Garde befinden. Jn Petersburg befinden sich noch
4 Bataillons Garde. Jedes Bataillon ist 1000 Mann
stark. Auch das Pleskowsche Carabinier-Regiment von
5 Eskadrons, ferner das Jamburgische Regiment Ca-
rabiniers sind, nebst einigen andern Corps, nach Finn-
land marschirt.


Der Rußische Admiral Tschitschagoff commandirt die
Cronstädter Flotte, und seine Flagge wehet von dem
Schiffe: Die 12 Apostel, von 100 Kanonen. Außer
den von Cronstadt abgesegelten Schiffen werden da-
selbst noch 6 bis 7 Linienschiffe und 3 Fregatten aus-
gerüstet, die zu einer Reserve-Eskadre dienen sollen.
Die Rußische Galeerenflotte befindet sich in einem vor-
trefflichen Zustande. Auf dieser Flotte befinden sich,
außer den Matrosen und Mariniers, noch 7 bis 8000
Mann Landtruppen mit der nöthigen Artillerie. Sie
wird in ihren Operationen auf die Finnländischen und
Schwedischen Küsten von der großen Rußischen Flotte
unterstützt werden, welche letzte auch die Communica-
tion der Carlskrona-Flotte mit der Galeerenflotte zu
Sweaborg verhindern soll.

Der Graf von Rasumowski, ehemaliger Rußischer Ge-
sandte zu Stockholm, ist mit seiner Gemahlinn, einer
Gräfinn Thun, aus Wien zu Moskau angekommen.
Die Gräfinn Cobenzel, Gemahlinn des Kayserl. Königl.
Ambassadeurs zu Petersburg, und eine Verwandtinn
der Gemahlinn des Grafen Rasumowski, ist nach
Moskau gereiset, um selbige zu besuchen.


Künftigen Sonnabend treten Jhro Königl. Hoheit,
die Kronprinzeßinn, nebst Jhrem Gemahl, dem Erb-
prinzen von Augustenburg, die Reise nach Augusten-
burg an.

Die Abreise des Kronprinzen nach Holstein geschiehet
in der künftigen Woche.

Das Gerücht, daß ein Schwedischer Chinafahrer von
den Russen genommen sey, bedarf noch Bestätigung.

Gestern hat unsere Flotte von hier in die Ostsee ge-
hen sollen, selbige liegt aber noch auf der Rhede.

Ein Corps Cosacken soll 35 Werste ins Schwedische
Finnland gegangen seyn, um zu recognosciren, hat
aber keinen Feind gesehen.

Der geheime Rath Brandt ist zum ersten Directeur
des Mißions-Collegii und des Waysenhauses bestellet.


Jhro Königl Hoheit, die Prinzeßinn von Oranien,
welche mit Jhren beyden Prinzeßinnen Töchtern aus
dem Haag hier eingetroffen waren, sind gestern von
hier nach Potsdam abgereiset, wohin der Erbprinz von
Oranien selbige begleitet, und von da mit Jhnen die
Rückreise nach dem Haag antreten wird. Dieser

[Spaltenumbruch] ſich mit etwa 30 ſeiner Leute, und jagte die Spanier
mit einem Verluſte von 5 Getoͤdteten zuruͤck. Wie
die Sache von den Americanern vorgeſtellt wird, hatte
der Spaniſche Commandant wohl Unrecht, und
wollte deſpotiſch handeln.




Der Graf von Bentink, welcher ſich hier einige
Wochen in wichtigen Angelegenheiten aufgehalten hat,
nahm geſtern von dem Herrn Pitt Abſchied, um nach
dem Haag zuruͤck zu gehen, wohin auch unſer Miniſter
bey der Republik, Herr Fitzherbert, in kurzem abreiſen
wird.

Man ſagt, daß einige zu Madrid befindliche aus-
waͤrtige Geſandte, auf ihre Anfrage, betreffend die
Seeruͤſtungen in den Spaniſchen Haͤven, keine befrie-
digende Antwort erhalten haͤtten.

Die Admiralitaͤt hat 4 Kriegsſchiffe zum Auslaufen
beordert.

Seit dem 11ten ſind uͤber 100 Schiffe aus Weſtin-
dien, der Mittellaͤndiſchen See, ꝛc. auf die Themſe
gekommen, und haben der zum Dienſt des Canals be-
ſtimmten Flotte uͤber 1000 Matroſen geliefert.


Als der Erbſtatthalter bey ſeiner Abreiſe von den
Generalſtaaten Abſchied nahm, hielt der Praͤſident der-
ſelben, Baron von Heckern, folgende Rede an ihn:

Durchlauchtigſter Fuͤrſt!

Ob Jhro Hochmoͤgenden gleich vollkommen uͤberzeugt
ſind, daß der unermuͤdete Eifer Ew. Durchlaucht fuͤr
die Befoͤrderung des wahren Jntereſſe des Staats die
einzige Urſache Dero Abreiſe iſt, wozu Jhro Hochmoͤ-
genden den Segen des Allerhoͤchſten uͤber die hohe
Perſon und Verrichtungen Ew. Durchlaucht erflehen;
ſo ſind Jhro Hochmoͤgenden doch auf das lebhafteſte
daruͤber geruͤhrt, daß ſie der Gegenwart Ew. Durch-
laucht und auch in wenig Tagen der Dero Koͤnigl. Ge-
mahlinn und ganzen Fuͤrſtl. Familie beraubt ſeyn ſollen.
Jhro Hochmoͤgenden zweifeln keineswegs, daß das An-
denken der betruͤbten Augenblicke, worinn ſie ſich waͤh-
rend einer vormaligen Abweſenheit Ew. Durchlaucht
befunden haben, Ew. Durchlaucht zu einer baldigen
Zuruͤckkunft bewegen werde, damit die unaufhoͤrlichen
Cabalen der offenbaren Feinde und Scheinfreunde Ew.
Durchlaucht durch Dero langwierige Abweſenheit nicht
mehrere Kraͤfte erhalten moͤgen. Dieſe offenbaren
Feinde und Scheinfreunde Ew. Durchlaucht ſind es
auch zugleich von der Landesconſtitution, die zwar
durch auslaͤndiſche Verbindungen bekraͤftiget iſt, aber
in ſich ſelbſt noch nicht Staͤrke genung hat, um dem
Feuer der Zwietracht widerſtehen zu koͤnnen.

Verzeihen ſie mir dieſe Abweichung, Durchlauchtig-
ſter Fuͤrſt! Die aufrichtigen und wohlmeynenden Ge-
ſinnungen Jhrer Hochmoͤgenden und meine gegruͤndete
Furcht, indem ich Menſchen habe kennen lernen, und
noch taͤglich mehrere kennen lerne, haben mich dazu
gebracht.


Die Rußiſche Flotte, welche aus Cronſtadt in See
gegangen, hat ſich mit der von Reval vereinigt, und
ſie beſteht nun aus 30 Linienſchiffen und 10 Fregatten.
Die Galeeren-Eskadre beſteht aus 150 bewaffneten
Fahrzeugen, wovon der Maltheſer-Ritter, General
[Spaltenumbruch] Litta, die Avantgarde, der Prinz von Naſſau, welcher
die Vice-Admiralsflagge erhalten, das Centrum, und
der General-Major Slizof die Arriergarde commandirt.

Nachrichten aus Petersburg melden, daß die 500
Mann von den Baskierſchen Voͤlkern, welche von den
2000, die unlaͤngſt durch gedachte Reſidenz nach Finn-
land marſchirten, daſelbſt zuruͤckblieben, nunmehr auch
ihren Marſch dahin angetreten haben. Auch iſt aus
Petersburg von jedem Regiment Fußgarde 1 Bataillon
nach Finnland abgegangen, wo ſich nun 6 Bataillons
Garde befinden. Jn Petersburg befinden ſich noch
4 Bataillons Garde. Jedes Bataillon iſt 1000 Mann
ſtark. Auch das Pleskowſche Carabinier-Regiment von
5 Eskadrons, ferner das Jamburgiſche Regiment Ca-
rabiniers ſind, nebſt einigen andern Corps, nach Finn-
land marſchirt.


Der Rußiſche Admiral Tſchitſchagoff commandirt die
Cronſtaͤdter Flotte, und ſeine Flagge wehet von dem
Schiffe: Die 12 Apoſtel, von 100 Kanonen. Außer
den von Cronſtadt abgeſegelten Schiffen werden da-
ſelbſt noch 6 bis 7 Linienſchiffe und 3 Fregatten aus-
geruͤſtet, die zu einer Reſerve-Eskadre dienen ſollen.
Die Rußiſche Galeerenflotte befindet ſich in einem vor-
trefflichen Zuſtande. Auf dieſer Flotte befinden ſich,
außer den Matroſen und Mariniers, noch 7 bis 8000
Mann Landtruppen mit der noͤthigen Artillerie. Sie
wird in ihren Operationen auf die Finnlaͤndiſchen und
Schwediſchen Kuͤſten von der großen Rußiſchen Flotte
unterſtuͤtzt werden, welche letzte auch die Communica-
tion der Carlskrona-Flotte mit der Galeerenflotte zu
Sweaborg verhindern ſoll.

Der Graf von Raſumowski, ehemaliger Rußiſcher Ge-
ſandte zu Stockholm, iſt mit ſeiner Gemahlinn, einer
Graͤfinn Thun, aus Wien zu Moſkau angekommen.
Die Graͤfinn Cobenzel, Gemahlinn des Kayſerl. Koͤnigl.
Ambaſſadeurs zu Petersburg, und eine Verwandtinn
der Gemahlinn des Grafen Raſumowski, iſt nach
Moſkau gereiſet, um ſelbige zu beſuchen.


Kuͤnftigen Sonnabend treten Jhro Koͤnigl. Hoheit,
die Kronprinzeßinn, nebſt Jhrem Gemahl, dem Erb-
prinzen von Auguſtenburg, die Reiſe nach Auguſten-
burg an.

Die Abreiſe des Kronprinzen nach Holſtein geſchiehet
in der kuͤnftigen Woche.

Das Geruͤcht, daß ein Schwediſcher Chinafahrer von
den Ruſſen genommen ſey, bedarf noch Beſtaͤtigung.

Geſtern hat unſere Flotte von hier in die Oſtſee ge-
hen ſollen, ſelbige liegt aber noch auf der Rhede.

Ein Corps Coſacken ſoll 35 Werſte ins Schwediſche
Finnland gegangen ſeyn, um zu recognoſciren, hat
aber keinen Feind geſehen.

Der geheime Rath Brandt iſt zum erſten Directeur
des Mißions-Collegii und des Wayſenhauſes beſtellet.


Jhro Koͤnigl Hoheit, die Prinzeßinn von Oranien,
welche mit Jhren beyden Prinzeßinnen Toͤchtern aus
dem Haag hier eingetroffen waren, ſind geſtern von
hier nach Potsdam abgereiſet, wohin der Erbprinz von
Oranien ſelbige begleitet, und von da mit Jhnen die
Ruͤckreiſe nach dem Haag antreten wird. Dieſer

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[[4]/0004] ſich mit etwa 30 ſeiner Leute, und jagte die Spanier mit einem Verluſte von 5 Getoͤdteten zuruͤck. Wie die Sache von den Americanern vorgeſtellt wird, hatte der Spaniſche Commandant wohl Unrecht, und wollte deſpotiſch handeln. Der Graf von Bentink, welcher ſich hier einige Wochen in wichtigen Angelegenheiten aufgehalten hat, nahm geſtern von dem Herrn Pitt Abſchied, um nach dem Haag zuruͤck zu gehen, wohin auch unſer Miniſter bey der Republik, Herr Fitzherbert, in kurzem abreiſen wird. Man ſagt, daß einige zu Madrid befindliche aus- waͤrtige Geſandte, auf ihre Anfrage, betreffend die Seeruͤſtungen in den Spaniſchen Haͤven, keine befrie- digende Antwort erhalten haͤtten. Die Admiralitaͤt hat 4 Kriegsſchiffe zum Auslaufen beordert. Seit dem 11ten ſind uͤber 100 Schiffe aus Weſtin- dien, der Mittellaͤndiſchen See, ꝛc. auf die Themſe gekommen, und haben der zum Dienſt des Canals be- ſtimmten Flotte uͤber 1000 Matroſen geliefert. Haag, den 23 Junii. Als der Erbſtatthalter bey ſeiner Abreiſe von den Generalſtaaten Abſchied nahm, hielt der Praͤſident der- ſelben, Baron von Heckern, folgende Rede an ihn: Durchlauchtigſter Fuͤrſt! Ob Jhro Hochmoͤgenden gleich vollkommen uͤberzeugt ſind, daß der unermuͤdete Eifer Ew. Durchlaucht fuͤr die Befoͤrderung des wahren Jntereſſe des Staats die einzige Urſache Dero Abreiſe iſt, wozu Jhro Hochmoͤ- genden den Segen des Allerhoͤchſten uͤber die hohe Perſon und Verrichtungen Ew. Durchlaucht erflehen; ſo ſind Jhro Hochmoͤgenden doch auf das lebhafteſte daruͤber geruͤhrt, daß ſie der Gegenwart Ew. Durch- laucht und auch in wenig Tagen der Dero Koͤnigl. Ge- mahlinn und ganzen Fuͤrſtl. Familie beraubt ſeyn ſollen. Jhro Hochmoͤgenden zweifeln keineswegs, daß das An- denken der betruͤbten Augenblicke, worinn ſie ſich waͤh- rend einer vormaligen Abweſenheit Ew. Durchlaucht befunden haben, Ew. 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Die Galeeren-Eskadre beſteht aus 150 bewaffneten Fahrzeugen, wovon der Maltheſer-Ritter, General Litta, die Avantgarde, der Prinz von Naſſau, welcher die Vice-Admiralsflagge erhalten, das Centrum, und der General-Major Slizof die Arriergarde commandirt. Nachrichten aus Petersburg melden, daß die 500 Mann von den Baskierſchen Voͤlkern, welche von den 2000, die unlaͤngſt durch gedachte Reſidenz nach Finn- land marſchirten, daſelbſt zuruͤckblieben, nunmehr auch ihren Marſch dahin angetreten haben. Auch iſt aus Petersburg von jedem Regiment Fußgarde 1 Bataillon nach Finnland abgegangen, wo ſich nun 6 Bataillons Garde befinden. Jn Petersburg befinden ſich noch 4 Bataillons Garde. Jedes Bataillon iſt 1000 Mann ſtark. Auch das Pleskowſche Carabinier-Regiment von 5 Eskadrons, ferner das Jamburgiſche Regiment Ca- rabiniers ſind, nebſt einigen andern Corps, nach Finn- land marſchirt. Pohlniſche Grenze, vom 17 Junii. Der Rußiſche Admiral Tſchitſchagoff commandirt die Cronſtaͤdter Flotte, und ſeine Flagge wehet von dem Schiffe: Die 12 Apoſtel, von 100 Kanonen. Außer den von Cronſtadt abgeſegelten Schiffen werden da- ſelbſt noch 6 bis 7 Linienſchiffe und 3 Fregatten aus- geruͤſtet, die zu einer Reſerve-Eskadre dienen ſollen. Die Rußiſche Galeerenflotte befindet ſich in einem vor- trefflichen Zuſtande. Auf dieſer Flotte befinden ſich, außer den Matroſen und Mariniers, noch 7 bis 8000 Mann Landtruppen mit der noͤthigen Artillerie. Sie wird in ihren Operationen auf die Finnlaͤndiſchen und Schwediſchen Kuͤſten von der großen Rußiſchen Flotte unterſtuͤtzt werden, welche letzte auch die Communica- tion der Carlskrona-Flotte mit der Galeerenflotte zu Sweaborg verhindern ſoll. Der Graf von Raſumowski, ehemaliger Rußiſcher Ge- ſandte zu Stockholm, iſt mit ſeiner Gemahlinn, einer Graͤfinn Thun, aus Wien zu Moſkau angekommen. Die Graͤfinn Cobenzel, Gemahlinn des Kayſerl. Koͤnigl. Ambaſſadeurs zu Petersburg, und eine Verwandtinn der Gemahlinn des Grafen Raſumowski, iſt nach Moſkau gereiſet, um ſelbige zu beſuchen. Copenhagen, den 23 Junii. Kuͤnftigen Sonnabend treten Jhro Koͤnigl. Hoheit, die Kronprinzeßinn, nebſt Jhrem Gemahl, dem Erb- prinzen von Auguſtenburg, die Reiſe nach Auguſten- burg an. Die Abreiſe des Kronprinzen nach Holſtein geſchiehet in der kuͤnftigen Woche. Das Geruͤcht, daß ein Schwediſcher Chinafahrer von den Ruſſen genommen ſey, bedarf noch Beſtaͤtigung. Geſtern hat unſere Flotte von hier in die Oſtſee ge- hen ſollen, ſelbige liegt aber noch auf der Rhede. Ein Corps Coſacken ſoll 35 Werſte ins Schwediſche Finnland gegangen ſeyn, um zu recognoſciren, hat aber keinen Feind geſehen. Der geheime Rath Brandt iſt zum erſten Directeur des Mißions-Collegii und des Wayſenhauſes beſtellet. Braunſchweig, den 21 Junii. 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Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-07T10:32:49Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

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Zitationshilfe: Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 102, Hamburg, 27. Juni 1789, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1022706_1789/4>, abgerufen am 03.12.2024.