Hauptmann, Gerhart: Fuhrmann Henschel. Berlin, 1899.Zweiter Akt. Ein schöner Vormittag im Mai. Das Zimmer aus dem ersten Akt; das Bett, in dem Frau Henschel gelegen hat, ist nicht mehr da. Die Fensterflügel an der Stelle, wo es gestanden, sind geöffnet. Hanne arbeitet mit aufgestreiften Hemdärmeln am Waschfaß, das Gesicht gegen das Fenster gerichtet. Franz, die Hemdärmel heraufgestreift, die Hosen aufgekrempelt, die bloßen Füße in Holzpantinen, kommt mit einem Holzeimer vom Wagenwaschen. Franz täppisch lustig. Hanne, ich kumm Dich amol besicha. -- Herr Gott noch ees! Hust Du a wing warm Wasser, hä? Hanne das Wäschestück, welches sie auf dem Waschbrett hat, unwirsch in die Wanne werfend und zum Ofen hinübergehend. O, kumm' ock Du ni a su ufte rei! Franz. Nanu?! Was hot's denn? Hanne heißes Wasser in seinen Eimer gießend. Freu ni erscht. Ich ha keene Zeit. Franz. Ich wasch' a Wan, ich gieh' au ni mißig! Hanne heftig. Du sullst mich ei Frieda lon, wenn de's willst wissa, ich ha dr 's schun meh wie eemol gesat. Zweiter Akt. Ein ſchöner Vormittag im Mai. Das Zimmer aus dem erſten Akt; das Bett, in dem Frau Henſchel gelegen hat, iſt nicht mehr da. Die Fenſterflügel an der Stelle, wo es geſtanden, ſind geöffnet. Hanne arbeitet mit aufgeſtreiften Hemdärmeln am Waſchfaß, das Geſicht gegen das Fenſter gerichtet. Franz, die Hemdärmel heraufgeſtreift, die Hoſen aufgekrempelt, die bloßen Füße in Holzpantinen, kommt mit einem Holzeimer vom Wagenwaſchen. Franz täppiſch luſtig. Hanne, ich kumm Dich amol beſicha. — Herr Gott noch ees! Huſt Du a wing warm Waſſer, hä? Hanne das Wäſcheſtück, welches ſie auf dem Waſchbrett hat, unwirſch in die Wanne werfend und zum Ofen hinübergehend. O, kumm’ ock Du ni a ſu ufte rei! Franz. Nanu?! Was hot’s denn? Hanne heißes Waſſer in ſeinen Eimer gießend. Freu ni erſcht. Ich ha keene Zeit. Franz. Ich waſch’ a Wan, ich gieh’ au ni mißig! Hanne heftig. Du ſullſt mich ei Frieda lon, wenn de’s willſt wiſſa, ich ha dr ’s ſchun meh wie eemol geſat. <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0032" n="[22]"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Zweiter Akt.</hi> </head><lb/> <stage>Ein ſchöner Vormittag im Mai.<lb/> Das Zimmer aus dem erſten Akt; das Bett, in dem Frau<lb/> Henſchel gelegen hat, iſt nicht mehr da. Die Fenſterflügel an der<lb/> Stelle, wo es geſtanden, ſind geöffnet.<lb/><hi rendition="#b">Hanne</hi> arbeitet mit aufgeſtreiften Hemdärmeln am Waſchfaß,<lb/> das Geſicht gegen das Fenſter gerichtet.<lb/><hi rendition="#b">Franz</hi>, die Hemdärmel heraufgeſtreift, die Hoſen aufgekrempelt,<lb/> die bloßen Füße in Holzpantinen, kommt mit einem Holzeimer<lb/> vom Wagenwaſchen.</stage><lb/> <sp who="#FRA"> <speaker> <hi rendition="#b">Franz</hi> </speaker> <stage>täppiſch luſtig.</stage> <p>Hanne, ich kumm Dich amol<lb/> beſicha. — Herr Gott noch ees! Huſt Du a wing w<hi rendition="#aq">a</hi>rm<lb/> W<hi rendition="#aq">a</hi>ſſer, hä?</p> </sp><lb/> <sp who="#HAN"> <speaker> <hi rendition="#b">Hanne</hi> </speaker> <stage>das Wäſcheſtück, welches ſie auf dem Waſchbrett hat, unwirſch in<lb/> die Wanne werfend und zum Ofen hinübergehend.</stage> <p>O, kumm’ ock Du<lb/> ni a ſu ufte rei!</p> </sp><lb/> <sp who="#FRA"> <speaker> <hi rendition="#b">Franz.</hi> </speaker> <p>Nanu?! W<hi rendition="#aq">a</hi>s hot’s denn?</p> </sp><lb/> <sp who="#HAN"> <speaker> <hi rendition="#b">Hanne</hi> </speaker> <stage>heißes Waſſer in ſeinen Eimer gießend.</stage> <p>Freu ni erſcht.<lb/> Ich h<hi rendition="#aq">a</hi> keene Zeit.</p> </sp><lb/> <sp who="#FRA"> <speaker> <hi rendition="#b">Franz.</hi> </speaker> <p>Ich w<hi rendition="#aq">a</hi>ſch’ a W<hi rendition="#aq">a</hi>n, ich gieh’ au ni mißig!</p> </sp><lb/> <sp who="#HAN"> <speaker> <hi rendition="#b">Hanne</hi> </speaker> <stage>heftig.</stage> <p>Du ſullſt mich ei Frieda lon, wenn de’s<lb/> willſt wiſſa, ich h<hi rendition="#aq">a</hi> dr ’s ſchun meh wie eemol geſ<hi rendition="#aq">a</hi>t.</p> </sp><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [[22]/0032]
Zweiter Akt.
Ein ſchöner Vormittag im Mai.
Das Zimmer aus dem erſten Akt; das Bett, in dem Frau
Henſchel gelegen hat, iſt nicht mehr da. Die Fenſterflügel an der
Stelle, wo es geſtanden, ſind geöffnet.
Hanne arbeitet mit aufgeſtreiften Hemdärmeln am Waſchfaß,
das Geſicht gegen das Fenſter gerichtet.
Franz, die Hemdärmel heraufgeſtreift, die Hoſen aufgekrempelt,
die bloßen Füße in Holzpantinen, kommt mit einem Holzeimer
vom Wagenwaſchen.
Franz täppiſch luſtig. Hanne, ich kumm Dich amol
beſicha. — Herr Gott noch ees! Huſt Du a wing warm
Waſſer, hä?
Hanne das Wäſcheſtück, welches ſie auf dem Waſchbrett hat, unwirſch in
die Wanne werfend und zum Ofen hinübergehend. O, kumm’ ock Du
ni a ſu ufte rei!
Franz. Nanu?! Was hot’s denn?
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Ich ha keene Zeit.
Franz. Ich waſch’ a Wan, ich gieh’ au ni mißig!
Hanne heftig. Du ſullſt mich ei Frieda lon, wenn de’s
willſt wiſſa, ich ha dr ’s ſchun meh wie eemol geſat.
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