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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

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Sommer.
net/ gelb od’ ſtrohfarb bekleidet/ in der rechten eine
angezuͤndre Fackel tragend/ zu bedeuten die groſſe
Hitze. Andre mahlen ſie mit einem Brennſpiegel
oder miteinem Scepter/ darauf die Sonne| ſtehet.

427. Sonne.

Die Sonne wird von Homero hunderthaͤn-
dig (centimanus) genennet/ weil ſie gleichſam
mit vielen Haͤnden hundertfaͤltige Gaben aus-
theilet. Sie iſt die Amazonin/ welche das guldne
Stralenheer/ wider die finſtre Schatten und der
hellen Sternen Rotten/ an-und ausfuͤhret. Sie
iſt der Orfeus/ deſſen Leyre der Himmel/ derſelben
Saiten die Sphæræ, von allen Thieren verwun-
dert/ von allen Erdgewaͤchſen verlanget/ von al-
len Menſchen geliebet/ weil ſie alles belebet/ neh-
ret/ mehret/ erhaͤlt/ bekraͤfftiget und ſtaͤrket. Sie
iſt die Amazonin/ welche von deß Himmelsbo-
gen die Brandpfeile auſ die Erden ſcheuſſt. Sie
iſt die gluͤck ſelige Mutter/ welche allen ihren Kin-
dern/ aus ſondrer Liebe vorleuchtet/ ihnẽ die Thuͤ-
ren eroͤffnet/ auf Wegen und Stegen leitet und
fuͤhret/ und ihnen gleichſam/ nach dem blinden
Schlaf/ die Augen eroͤffnet. Die Sonne/ der
Himmliſche Flammenfuͤhrerin/ ſitzet auf einem
mit Purpur beglaͤntzten Wagen/ ſie rennet uͤber
Zwergs durch den Himmel/ und laͤſſet in dem
Lufft einen guldnen Nachſchein ihrer gehaltnen
Spur. Sie iſt die gluͤckſelige Amme/ welche aus

der

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 428[426]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/458>, abgerufen am 07.01.2025.