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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

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Schlacht.
man braucht/ wann es in offner Schlacht von
frischem Pulver rauchet. Die Schlacht mit
Pracht und Macht begleiten und den Sieg ver-
trauen seinem Schwert/ das Christenblut be-
gehrt etc.

398. Schlaf.

Deß Todtes sanffter Brudersmann/ die süs-
se Ruh der Nacht/ die Morgens munter macht.
Gleich wie man Speis und Trank nicht gar lang
kan entrahten so muß man mit dem Schlaf sich
alle Nacht berahten/ zu der Gesundheit Stand.
Ohn Schlaf erhitzt sich das Gehirn/ das den Ver-
stand kan gantz verwirren. Der Schlafnmnebelt
Seel und Sinn/ man weiß nicht wo man denket
hin. Wirsterben/ wann wir schlaffen/ und wa-
chen wieder auf/ erstehen aus dem Bette.

Der Schlaf.
Ein ungeladner Gast/ pflegt sich nachts einzu
stellen/
und seinen faulen Wirt den Todten zugesellen.
Der ihn ersehen will/ der macht die Augen zu;
er mahlet Lieb' und Furcht in der gewohnten
Ruh.

Der Schlaf hat die Deutung deß Todes/
wie oben gemeldet worden.

Nacht.

399. Schlang.

Die abscheulichen/ schwärtzlichblauen und

giffti-

Schlacht.
man braucht/ wann es in offner Schlacht von
friſchem Pulver rauchet. Die Schlacht mit
Pracht und Macht begleiten und den Sieg ver-
trauen ſeinem Schwert/ das Chriſtenblut be-
gehrt ꝛc.

398. Schlaf.

Deß Todtes ſanffter Brudersmann/ die ſuͤſ-
ſe Ruh der Nacht/ die Morgens munter macht.
Gleich wie man Speis und Trank nicht gar lang
kan entrahten ſo muß man mit dem Schlaf ſich
alle Nacht berahten/ zu der Geſundheit Stand.
Ohn Schlaf erhitzt ſich das Gehirn/ das den Ver-
ſtand kan gantz verwirren. Der Schlafnmnebelt
Seel und Sinn/ man weiß nicht wo man denket
hin. Wiꝛſterben/ wann wir ſchlaffen/ und wa-
chen wieder auf/ erſtehen aus dem Bette.

Der Schlaf.
Ein ungeladner Gaſt/ pflegt ſich nachts einzu
ſtellen/
und ſeinen faulen Wirt den Todten zugeſellen.
Der ihn erſehen will/ der macht die Augen zu;
er mahlet Lieb’ und Furcht in der gewohnten
Ruh.

Der Schlaf hat die Deutung deß Todes/
wie oben gemeldet worden.

Nacht.

399. Schlang.

Die abſcheulichen/ ſchwaͤrtzlichblauen und

giffti-
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[408[406]/0438] Schlacht. man braucht/ wann es in offner Schlacht von friſchem Pulver rauchet. Die Schlacht mit Pracht und Macht begleiten und den Sieg ver- trauen ſeinem Schwert/ das Chriſtenblut be- gehrt ꝛc. 398. Schlaf. Deß Todtes ſanffter Brudersmann/ die ſuͤſ- ſe Ruh der Nacht/ die Morgens munter macht. Gleich wie man Speis und Trank nicht gar lang kan entrahten ſo muß man mit dem Schlaf ſich alle Nacht berahten/ zu der Geſundheit Stand. Ohn Schlaf erhitzt ſich das Gehirn/ das den Ver- ſtand kan gantz verwirren. Der Schlafnmnebelt Seel und Sinn/ man weiß nicht wo man denket hin. Wiꝛſterben/ wann wir ſchlaffen/ und wa- chen wieder auf/ erſtehen aus dem Bette. Der Schlaf. Ein ungeladner Gaſt/ pflegt ſich nachts einzu ſtellen/ und ſeinen faulen Wirt den Todten zugeſellen. Der ihn erſehen will/ der macht die Augen zu; er mahlet Lieb’ und Furcht in der gewohnten Ruh. Der Schlaf hat die Deutung deß Todes/ wie oben gemeldet worden. ☞ Nacht. 399. Schlang. Die abſcheulichen/ ſchwaͤrtzlichblauen und giffti-

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 408[406]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/438>, abgerufen am 30.12.2024.