Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.Pflug. Der Pflug hat die Deutung der Arbeit und 351. Phönix. Der Phönix wird genannt eine Löffelgantz/ Grab
Pflug. Der Pflug hat die Deutung der Arbeit und 351. Phoͤnix. Der Phoͤnix wird genannt eine Loͤffelgantz/ Grab
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0406" n="376[374]"/> <fw place="top" type="header">Pflug.</fw><lb/> <p>Der <hi rendition="#fr">Pflug</hi> hat die Deutung der Arbeit und<lb/> deß Ackerbaues mit der Beyſchrifft: <hi rendition="#fr">raſt ich/ ſo<lb/> roſt ich.</hi></p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#b">351. Phoͤnix.</hi> </hi> </head><lb/> <p>Der Phoͤnix wird genannt eine Loͤffelgantz/<lb/> und nicht nur in Arabia/ ſondern auch in Oſt-<lb/> Jndien gefunden/ hat Fleiſchfarbe oder roͤtlich-<lb/> weiſſe Federn/ einen Schnabel/ welcher einem<lb/> Loͤffel nicht ungleich und in der Groͤſſe einer ſtar-<lb/> ken Gans/ wie auch ſeine Fuͤſſe beſagten Thiers-<lb/> Fuͤſſen gleichen. Dieſer Phoͤnix ſol ſich durch den<lb/> Tod erneuen/ nach dem er 500. Jahre alt wor-<lb/> den/ und an ſeinen Kraͤfften geſchwaͤchet/ ſeine<lb/> Fluͤgel gelaͤhmet/ ſeine Federn veraltet ſihet/ da<lb/> bauet er das Grab ſeiner Auferſtehung von wol-<lb/> ruͤchenden Holtz und Gewuͤrtz/ von zarten Nar-<lb/> den/ ſchaͤtzbaren Myrrhen/ betriefet mit Arabi-<lb/> ſchen Balſam/ geſtaltend ſeine Leich-und Rauch-<lb/> Altar auff den hoͤhſten Bergen/ und giebet ſich<lb/> ſelbſten zum Opfer/ welches von den Feuerigen<lb/> Sonnenſtralen angezuͤndet wird/ in dem er mit<lb/> den Fluͤgeln die Glut auffblaͤſſet/ und ſich ſelbſten<lb/> zu ſeltnen Aſchen verbrennet/ damit er aus ſol-<lb/> chem erjunge/ ſich in ſeinem <hi rendition="#fr">U</hi>rſtand erneue/ von<lb/> der Sonnen Hitze/ der <hi rendition="#fr">U</hi>rſache/ ſeines Todes/ be-<lb/> liebet/ begeiſtert/ befedert und belebet werde. Er<lb/> iſt der Vater und der Sohn/ die Frucht und der<lb/> Same/ die Mutter und das Kind/ welchem das<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Grab</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [376[374]/0406]
Pflug.
Der Pflug hat die Deutung der Arbeit und
deß Ackerbaues mit der Beyſchrifft: raſt ich/ ſo
roſt ich.
351. Phoͤnix.
Der Phoͤnix wird genannt eine Loͤffelgantz/
und nicht nur in Arabia/ ſondern auch in Oſt-
Jndien gefunden/ hat Fleiſchfarbe oder roͤtlich-
weiſſe Federn/ einen Schnabel/ welcher einem
Loͤffel nicht ungleich und in der Groͤſſe einer ſtar-
ken Gans/ wie auch ſeine Fuͤſſe beſagten Thiers-
Fuͤſſen gleichen. Dieſer Phoͤnix ſol ſich durch den
Tod erneuen/ nach dem er 500. Jahre alt wor-
den/ und an ſeinen Kraͤfften geſchwaͤchet/ ſeine
Fluͤgel gelaͤhmet/ ſeine Federn veraltet ſihet/ da
bauet er das Grab ſeiner Auferſtehung von wol-
ruͤchenden Holtz und Gewuͤrtz/ von zarten Nar-
den/ ſchaͤtzbaren Myrrhen/ betriefet mit Arabi-
ſchen Balſam/ geſtaltend ſeine Leich-und Rauch-
Altar auff den hoͤhſten Bergen/ und giebet ſich
ſelbſten zum Opfer/ welches von den Feuerigen
Sonnenſtralen angezuͤndet wird/ in dem er mit
den Fluͤgeln die Glut auffblaͤſſet/ und ſich ſelbſten
zu ſeltnen Aſchen verbrennet/ damit er aus ſol-
chem erjunge/ ſich in ſeinem Urſtand erneue/ von
der Sonnen Hitze/ der Urſache/ ſeines Todes/ be-
liebet/ begeiſtert/ befedert und belebet werde. Er
iſt der Vater und der Sohn/ die Frucht und der
Same/ die Mutter und das Kind/ welchem das
Grab
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |