Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.Lügen. 283. Lügen. Kommet mit dem Betrug und Falschheit ü- Die Lügen wird gemahlet in Gestalt einer liche X v
Luͤgen. 283. Luͤgen. Kommet mit dem Betrug und Falſchheit uͤ- Die Luͤgen wird gemahlet in Geſtalt einer liche X v
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Luͤgen.
283. Luͤgen.
Kommet mit dem Betrug und Falſchheit uͤ-
berein/ von welchen beeden an vorhergehenden
Orten zuleſen. Das Luͤgen und Betruͤgen iſt alle-
zeit geſammt/ und weil der Frevler Mund fuͤhrt
ſolcher Falſchheit Amt/ ſo traͤget er fuͤr ſeinen
Lohn manchen Backenſtreich darvon. Die Luͤgẽ/
Buͤberey und ungleiche Rede/ dauret kurtze Zeit/
ihr folget Haß/ Schand/ Spott und Leid: Luͤgen
iſt deß Satans Wort/ der das Unkraut hier
und dort ſaͤet unter guten Samen: Er fuͤhrt deß
Verleumders Namen in dem Reimwort mit
dem Zweiffel/ GOTT behuͤt uns vor dem Teuf-
fel. Die Ehr iſt mehr/ als unſer Leben; die ſchnei-
det uns der Luͤgner ab/ Gelt Reichthum und deß
Gluͤckes Gab/ kan der es nimmet wiedergeben:
wer aber kommt umb Ruhm und Ehr/ erlangt
ſie nachmals ſchwerlich mehr. Die vergifften/
durchbitterten/ begallten Luͤgen Zungen/ iſt es
manchesmahl gelungen wider Unſchuld/ Zucht
und Ehr ꝛc. Die Luͤgen haſſet GOTT/ die Un-
warheit herfuͤr rucken.
Die Luͤgen wird gemahlet in Geſtalt einer
abſcheulich zerkratztẽ Weibsperſon/ ſchwartz und
weiſbekleidet/ odeꝛ auch ſchillerfaͤrbig in deꝛ Hand
tragend Feuer und Waſſer/ der rechte Fuß wird
von einer Steltzen geſtuͤtzet. Das Kleid kan mit
vielen Larven und Zungen uͤberdecket ſeyn. Et-
liche
X v
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