Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.Hertz. griffen/ als absonderliche Sandkörnlein ge-häuffet und doch unterschieden sind. Das dreygeeckte Hertz begreifft mit dreyen Das Hertz hat in dem Gemähl die Deutung Hertzog/ Held. 195. Heu. Das ausgedorrte/ bald verwelkte/ dürre Gras/ Gru-
Hertz. griffen/ als abſonderliche Sandkoͤrnlein ge-haͤuffet und doch unterſchieden ſind. Das dreygeeckte Hertz begreifft mit dreyen Das Hertz hat in dem Gemaͤhl die Deutung ☞Hertzog/ Held. 195. Heu. Das ausgedorrte/ bald verwelkte/ duͤrre Gꝛas/ Gru-
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Hertz.
griffen/ als abſonderliche Sandkoͤrnlein ge-
haͤuffet und doch unterſchieden ſind.
Das dreygeeckte Hertz begreifft mit dreyen
Spitzen den dreyvereinten GOtt/ das was un-
endlich iſt kan dieſe Tafel faſſen/ und mit Him-
mels Geiſt ſich ſelbſt beſchreiben laſſen gleich eineꝛ
Tafel-Schrein. Das Hertz iſt ein Gefaͤß mit Gu-
tẽ und mit Boͤſem vermiſchet angefuͤllt. Das ge-
preſſte/ verwunde (deſſen Blut die Threnen) be-
jammerte/ beſchmertzte/ durchbitterte/ durchgall-
te/ geplagte/ trotzig in/ Wolſtand/ feig/ und ver-
zagt im Ungluͤcksſtand/ gequaͤlte/ erkuͤhnte ꝛc.
Hertz. Ein Leid zerknirſchtes Hertz/ ein Reu-ge-
aͤngſter Geiſt. Das falſchverſtockte/ Weltgeſinn-
te/ ſtarrſchlaffende Hertz.
Das Hertz hat in dem Gemaͤhl die Deutung
deß Menſchlichen Willens; Wann nun ein
Schloß daran/ ſo bedeutet es die Verſchwiegen-
heit/ ſind 2 Haͤnde darob geſchloſſen/ ſo bedeutet
es Treue: iſt ein Wurm daran/ ſo bedeutetes
Kuͤmmerniß und ein boͤſſes Gewiſſen ꝛc. Ein
Hertz mit Fluͤgeln bedeutet Unbeſtaͤndigkeit/ o-
der auch nach den Umſtaͤnden einen GOTT er-
gebnen Menſchen der trachtet/ nach dem was
droben iſt.
☞Hertzog/ Held.
195. Heu.
Das ausgedorrte/ bald verwelkte/ duͤrre Gꝛas/
Gru-
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Zitationshilfe: | Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 260[258]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/290>, abgerufen am 22.02.2025. |