Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

Bild:
<< vorherige Seite

Fabel.
Babel reimt. Der ersten Menschen erste Lehrbe-
deckt mit gleichen Farben/ deß/ das verborgen
war. Der Teppicht ob dem Bild/ den dort Apel-
les mahlt. Die Fabel gleicht dem falben (mit
versetzten Buchstaben) Blat/ das Frucht und
Lehr bedecket hat. Die Erstgeburt deß Kunst Ver-
stands. Von den Fabeln oder Lehrgedichten ist
ausführlich zulesen in der Vorrede Nathans
und Jothams/ so wol ersten/ als andern Theils.

Die Fabel wird gebildet durch eine schöne
Jungfrau/ welche ihr Angesicht mit einem Flor
bedecket/ und über ein prächtiges Kleid einen
schlechten Oberrock hat/ in der Hand tragend eine
Apothecker Büxen darauf ein Silenus gemah-
let ist.

105. Fackel.

Der Flammen Waxgenehrter Glantz. Die
Sonnen bey der Nacht/ wann schläfft der Ster-
nen Wacht/ die von Pechgeflochtne Kertze. Das
mit Gold gewundne/ gebunde/ geschlankte/ gezier-
te Liecht. Der mit Wax umkleidte Stab. Es ist
das harte Holtz betocht/ durch gelbes Wax gezo-
gen.

Die angezünde Fackel bedeutet Offenbah-
rung/ Ansehen und Warheit.

Fahl fulvus: Fall lapsus/ Fehl/ sehlen error; fäl-
len dejicere.

Fallen zu Boden sinken/ stürtzen/ zur Erden

ligen/

Fabel.
Babel reimt. Der erſten Menſchen erſte Lehrbe-
deckt mit gleichen Farben/ deß/ das verborgen
war. Der Teppicht ob dem Bild/ den dort Apel-
les mahlt. Die Fabel gleicht dem falben (mit
verſetzten Buchſtaben) Blat/ das Frucht und
Lehr bedecket hat. Die Erſtgeburt deß Kunſt Ver-
ſtands. Von den Fabeln oder Lehrgedichten iſt
ausfuͤhrlich zuleſen in der Vorrede Nathans
und Jothams/ ſo wol erſten/ als andern Theils.

Die Fabel wird gebildet durch eine ſchoͤne
Jungfrau/ welche ihr Angeſicht mit einem Flor
bedecket/ und uͤber ein praͤchtiges Kleid einen
ſchlechten Oberrock hat/ in der Hand tragend eine
Apothecker Buͤxen darauf ein Silenus gemah-
let iſt.

105. Fackel.

Der Flammen Waxgenehrter Glantz. Die
Sonnen bey der Nacht/ wann ſchlaͤfft der Ster-
nen Wacht/ die von Pechgeflochtne Kertze. Das
mit Gold gewundne/ gebunde/ geſchlankte/ gezier-
te Liecht. Der mit Wax umkleidte Stab. Es iſt
das harte Holtz betocht/ durch gelbes Wax gezo-
gen.

Die angezuͤnde Fackel bedeutet Offenbah-
rung/ Anſehen und Warheit.

Fahl fulvus: Fall lapſus/ Fehl/ ſehlen error; faͤl-
len dejicere.

Fallen zu Boden ſinken/ ſtuͤrtzen/ zur Erden

ligen/
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0218" n="188[186]"/><fw place="top" type="header">Fabel.</fw><lb/>
Babel reimt. Der er&#x017F;ten Men&#x017F;chen er&#x017F;te Lehrbe-<lb/>
deckt mit gleichen Farben/ deß/ das verborgen<lb/>
war. Der Teppicht ob dem Bild/ den dort Apel-<lb/>
les mahlt. Die <hi rendition="#fr">Fabel</hi> gleicht dem <hi rendition="#fr">falben</hi> (mit<lb/>
ver&#x017F;etzten Buch&#x017F;taben) Blat/ das Frucht und<lb/>
Lehr bedecket hat. Die Er&#x017F;tgeburt deß Kun&#x017F;t Ver-<lb/>
&#x017F;tands. Von den Fabeln oder Lehrgedichten i&#x017F;t<lb/>
ausfu&#x0364;hrlich zule&#x017F;en in der Vorrede Nathans<lb/>
und Jothams/ &#x017F;o wol er&#x017F;ten/ als andern Theils.</p><lb/>
            <p>Die <hi rendition="#fr">Fabel</hi> wird gebildet durch eine &#x017F;cho&#x0364;ne<lb/>
Jungfrau/ welche ihr Ange&#x017F;icht mit einem Flor<lb/>
bedecket/ und u&#x0364;ber ein pra&#x0364;chtiges Kleid einen<lb/>
&#x017F;chlechten Oberrock hat/ in der Hand tragend eine<lb/>
Apothecker Bu&#x0364;xen darauf ein Silenus gemah-<lb/>
let i&#x017F;t.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#b">105. Fackel.</hi> </hi> </head><lb/>
            <p>Der Flammen Waxgenehrter Glantz. Die<lb/>
Sonnen bey der Nacht/ wann &#x017F;chla&#x0364;fft der Ster-<lb/>
nen Wacht/ die von Pechgeflochtne Kertze. Das<lb/>
mit Gold gewundne/ gebunde/ ge&#x017F;chlankte/ gezier-<lb/>
te Liecht. Der mit Wax umkleidte Stab. Es i&#x017F;t<lb/>
das harte Holtz betocht/ durch gelbes Wax gezo-<lb/>
gen.</p><lb/>
            <p>Die angezu&#x0364;nde <hi rendition="#fr">Fackel</hi> bedeutet Offenbah-<lb/>
rung/ An&#x017F;ehen und Warheit.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Fahl</hi><hi rendition="#aq">fulvus:</hi> Fall <hi rendition="#aq">lap&#x017F;us/</hi> Fehl/ &#x017F;ehlen <hi rendition="#aq">error;</hi> fa&#x0364;l-<lb/>
len <hi rendition="#aq">dejicere.</hi></p><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Fallen</hi> zu Boden &#x017F;inken/ &#x017F;tu&#x0364;rtzen/ zur Erden<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ligen/</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[188[186]/0218] Fabel. Babel reimt. Der erſten Menſchen erſte Lehrbe- deckt mit gleichen Farben/ deß/ das verborgen war. Der Teppicht ob dem Bild/ den dort Apel- les mahlt. Die Fabel gleicht dem falben (mit verſetzten Buchſtaben) Blat/ das Frucht und Lehr bedecket hat. Die Erſtgeburt deß Kunſt Ver- ſtands. Von den Fabeln oder Lehrgedichten iſt ausfuͤhrlich zuleſen in der Vorrede Nathans und Jothams/ ſo wol erſten/ als andern Theils. Die Fabel wird gebildet durch eine ſchoͤne Jungfrau/ welche ihr Angeſicht mit einem Flor bedecket/ und uͤber ein praͤchtiges Kleid einen ſchlechten Oberrock hat/ in der Hand tragend eine Apothecker Buͤxen darauf ein Silenus gemah- let iſt. 105. Fackel. Der Flammen Waxgenehrter Glantz. Die Sonnen bey der Nacht/ wann ſchlaͤfft der Ster- nen Wacht/ die von Pechgeflochtne Kertze. Das mit Gold gewundne/ gebunde/ geſchlankte/ gezier- te Liecht. Der mit Wax umkleidte Stab. Es iſt das harte Holtz betocht/ durch gelbes Wax gezo- gen. Die angezuͤnde Fackel bedeutet Offenbah- rung/ Anſehen und Warheit. Fahl fulvus: Fall lapſus/ Fehl/ ſehlen error; faͤl- len dejicere. Fallen zu Boden ſinken/ ſtuͤrtzen/ zur Erden ligen/

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/218
Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 188[186]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/218>, abgerufen am 30.12.2024.