Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.Abent. Wird auch geheissen Affterglaub/ über glaub/ Der Aberglaub wird gebildet in Gestalt eines 5. Abbruch. Abgang/ Abschlag der Nahrung/ Minderung Aber. Das Wörtlein Aber wird zierlicher nach- 6. Aberwitz. Die Taubsucht/ Sinnloßigkeit/ verruckt ist witz H iij
Abent. Wird auch geheiſſen Affterglaub/ uͤber glaub/ Der Aberglaub wird gebildet in Geſtalt eines 5. Abbruch. Abgang/ Abſchlag der Nahrung/ Minderung Aber. Das Woͤrtlein Aber wird zierlicher nach- 6. Aberwitz. Die Taubſucht/ Sinnloßigkeit/ verruckt iſt witz H iij
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Abent.
Wird auch geheiſſen Affterglaub/ uͤber glaub/
Katzenglaub.
Der Aberglaub wird gebildet in Geſtalt eines
Alten Weibes/ welche ein Nachteule auf dem
Haubt/ und einen Raben oder Dahen zu ih-
ren Fuͤſſen/ weil der Aberglaub viel auf Vogelge-
ſchrey achtet. Jn der rechten Hand haͤlt dieſes
Bild deß Himmels und der Planeten Lauff/ un-
ter den Arm einen Haſen/ welcher die Furcht be-
deutet/ und in der Linken Hand eine Waxkertze/
ſehend mit blaſſem Angeſicht nach den Sternen.
5. Abbruch.
Abgang/ Abſchlag der Nahrung/ Minderung
Schwaͤchung/ Mangel/ Gebreſt/ Fehl/ Nach-
theil/ Unrecht/ Ungemach/ Abſetzuntz der Lebens
Mittel der Unterſcheid iſt nach dem fuͤrhaben-
den Jnhalt zurichten.
Aber.
Das Woͤrtlein Aber wird zierlicher nach-
ſtaͤndig als vorſtaͤndig gebrauchet alſo: Wann
aber der Troͤſter/ ꝛc. nicht: Aber wann der Troͤ-
ſter kommen wird ꝛc.
6. Aberwitz.
Die Taubſucht/ Sinnloßigkeit/ verruckt iſt
noch weniger als unſinnig raſen. Verirret in dem
Haubt/ weil ſein Verſtand gekraͤnkt: ermattet im
Gehirn/ iſt etwas narrenhafft/ vom Haaſenſchꝛot
getroffen. Alber/ bloͤd/ ſchwachverſtaͤndig Aber-
witz
H iij
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