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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 1. 2. Aufl. Nürnberg, 1650.

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Die fünffte Stund.
III.

|12. Eine andere Veränderung deß Gebänds
giebet der Reimschluß/ wann derselbe auf man-
cherley Weise geordnet wird/ wie hiervon zu se-
hen in| H. Schottels Vers-oder Reimkunst drit-
tem Theil. Wir wollen aber etlicher anderer ge-
denken/ so nach dem Spanischen gesetzet sind.
I. Jst eine feine Art/ wann man eine Reimendung
wehlet/ und dieselbe durch das gantz Lied hält/ als
zum Exempel sey dieselbe and.

1.
JHr weißlichgelbe Haare/
du grünes Hofnungsband/
es ist nun Tag und Jahre/
daß euch die zarte Hand
Dianen mir geschenket/
(die mein nicht mehr gedenket/)
zum Liebgedächtnißpfand.
2.
Jch muß ob euch erstarren
jhr Haar' auf diesem Band/
der euch nennt vom Beharren/
erkennt nicht euren Tand:
Jhr fanget an zu blassen/
weil sie mich hat verlassen/
schämt ihr euch ihrer Schand.
3. Wie
F ij
Die fuͤnffte Stund.
III.

|12. Eine andere Veraͤnderung deß Gebaͤnds
giebet der Reimſchluß/ wann derſelbe auf man-
cherley Weiſe geordnet wird/ wie hiervon zu ſe-
hen in| H. Schottels Vers-oder Reimkunſt drit-
tem Theil. Wir wollen aber etlicher anderer ge-
denken/ ſo nach dem Spaniſchen geſetzet ſind.
I. Jſt eine feine Art/ wañ man eine Reimendung
wehlet/ und dieſelbe durch das gantz Lied haͤlt/ als
zum Exempel ſey dieſelbe and.

1.
JHr weißlichgelbe Haare/
du gruͤnes Hofnungsband/
es iſt nun Tag und Jahre/
daß euch die zarte Hand
Dianen mir geſchenket/
(die mein nicht mehr gedenket/)
zum Liebgedaͤchtnißpfand.
2.
Jch muß ob euch erſtarren
jhr Haar’ auf dieſem Band/
der euch nennt vom Beharren/
erkennt nicht euren Tand:
Jhr fanget an zu blaſſen/
weil ſie mich hat verlaſſen/
ſchaͤmt ihr euch ihrer Schand.
3. Wie
F ij
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[87[83]/0101] Die fuͤnffte Stund. III. |12. Eine andere Veraͤnderung deß Gebaͤnds giebet der Reimſchluß/ wann derſelbe auf man- cherley Weiſe geordnet wird/ wie hiervon zu ſe- hen in| H. Schottels Vers-oder Reimkunſt drit- tem Theil. Wir wollen aber etlicher anderer ge- denken/ ſo nach dem Spaniſchen geſetzet ſind. I. Jſt eine feine Art/ wañ man eine Reimendung wehlet/ und dieſelbe durch das gantz Lied haͤlt/ als zum Exempel ſey dieſelbe and. 1. JHr weißlichgelbe Haare/ du gruͤnes Hofnungsband/ es iſt nun Tag und Jahre/ daß euch die zarte Hand Dianen mir geſchenket/ (die mein nicht mehr gedenket/) zum Liebgedaͤchtnißpfand. 2. Jch muß ob euch erſtarren jhr Haar’ auf dieſem Band/ der euch nennt vom Beharren/ erkennt nicht euren Tand: Jhr fanget an zu blaſſen/ weil ſie mich hat verlaſſen/ ſchaͤmt ihr euch ihrer Schand. 3. Wie F ij

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 1. 2. Aufl. Nürnberg, 1650, S. 87[83]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter01_1650/101>, abgerufen am 20.11.2024.