Harenberg, Johann Christoph: Vernünftige und Christliche Gedancken Uber die VAMPIRS Oder Bluhtsaugende Todten. Wolfenbüttel, 1733.mich, daß ich eine Ehe Frau, so am hitzigen Fieber und passionibus hystericis darnieder lag, a.1719. 6. Octobr. in 24. Stunden unbeweglich, und ohne alle Zeichen einiges Othem-hohlens aufgerichtet im Bette sitzen gesehen. Es ist auch in sicherer Nachricht gegründet, daß vor einigen Jahren in dem Dorfe Blanckenau bey Corvey einem Manne schon sey zu Grabe geläutet, da er sich wieder ermuntert und dem bey ihm stehenden Tischer eine sonderbare Mine gemacht. (c) Wenn man aber die Berichte von den Vampirs erweget, so befindet sichs, daß die äusserste Theile schon von der Fäulnis bey einigen angegangen gewesen (§.2.n.1) Es ist auch leichtlich zu erachten, daß man von so vielen Leichen, welche bey der Ausgrabung in einem Vampir-Stande angetroffen worden, nicht wohl sagen könne, daß sie alle annoch in dem Zwischenstande des Lebens und Todes begraben worden. §. XV. Es haben sich einige gefunden, welche, um diese Erzehlungen von den Vampirs aufzulösen und verständlich zu erklähren, zu dem Welt-Geiste ihre Zuflucht genommen haben. Wir wollen erst erwegen, was der Welt-Geist sey, und welcherley Würckungen ihm zugeschrieben werden können. (c) Mehrere Exempel von dieser Art finden sich in THEODORI KIRCHMEIERI Diss, de hominitus appavanter mortuis, Witteb. 1669. 4. D. Michael Alberti in Diss. de Resuscitatione semimortuorum medica § 5. Hieronymus Jordanus de eo, quod divinum est in morbis humani corporis s. 42.
mich, daß ich eine Ehe Frau, so am hitzigen Fieber und passionibus hystericis darnieder lag, a.1719. 6. Octobr. in 24. Stunden unbeweglich, und ohne alle Zeichen einiges Othem-hohlens aufgerichtet im Bette sitzen gesehen. Es ist auch in sicherer Nachricht gegründet, daß vor einigen Jahren in dem Dorfe Blanckenau bey Corvey einem Manne schon sey zu Grabe geläutet, da er sich wieder ermuntert und dem bey ihm stehenden Tischer eine sonderbare Mine gemacht. (c) Wenn man aber die Berichte von den Vampirs erweget, so befindet sichs, daß die äusserste Theile schon von der Fäulnis bey einigen angegangen gewesen (§.2.n.1) Es ist auch leichtlich zu erachten, daß man von so vielen Leichen, welche bey der Ausgrabung in einem Vampir-Stande angetroffen worden, nicht wohl sagen könne, daß sie alle annoch in dem Zwischenstande des Lebens und Todes begraben worden. §. XV. Es haben sich einige gefunden, welche, um diese Erzehlungen von den Vampirs aufzulösen und verständlich zu erklähren, zu dem Welt-Geiste ihre Zuflucht genommen haben. Wir wollen erst erwegen, was der Welt-Geist sey, und welcherley Würckungen ihm zugeschrieben werden können. (c) Mehrere Exempel von dieser Art finden sich in THEODORI KIRCHMEIERI Diss, de hominitus appavanter mortuis, Witteb. 1669. 4. D. Michaël Alberti in Diss. de Resuscitatione semimortuorum medica § 5. Hieronymus Jordanus de eo, quod divinum est in morbis humani corporis s. 42.
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§. XV.
Es haben sich einige gefunden, welche, um diese Erzehlungen von den Vampirs aufzulösen und verständlich zu erklähren, zu dem Welt-Geiste ihre Zuflucht genommen haben. Wir wollen erst erwegen, was der Welt-Geist sey, und welcherley Würckungen ihm zugeschrieben werden können.
(c) Mehrere Exempel von dieser Art finden sich in THEODORI KIRCHMEIERI Diss, de hominitus appavanter mortuis, Witteb. 1669. 4. D. Michaël Alberti in Diss. de Resuscitatione semimortuorum medica § 5. Hieronymus Jordanus de eo, quod divinum est in morbis humani corporis s. 42.
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Zitationshilfe: | Harenberg, Johann Christoph: Vernünftige und Christliche Gedancken Uber die VAMPIRS Oder Bluhtsaugende Todten. Wolfenbüttel, 1733, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harenberg_vampirs_1733/63>, abgerufen am 22.02.2025. |