Harenberg, Johann Christoph: Vernünftige und Christliche Gedancken Uber die VAMPIRS Oder Bluhtsaugende Todten. Wolfenbüttel, 1733.und dennoch in den ärgsten Lüsten (a) des Fleisches lebete, welche mit der hochgepriesenen Vollkommenheit gar nicht übereinkamen. Es finden sich davon die Acta iudicalia bey dem CHRISTIANO THOMASIO im III. Theile seiner gemischten Händel. Dergleichen Thorheiten hat GICHTEL mit seiner Magd auch begangen, wie sein eigener Ordens-Bruder Michelman zu Berlin a. 1716. nicht in Abrede seyn können. Man könnte nähere Exempel von dergleichen Wunderthätigkeiten anführen, wenn diese nicht hinlänglich schienen. §. XIII. Es giebt annoch eine Art des Ungehorsams gegen GOtt im Verstande, welcher sich dennoch der Wunderwercke rühmet. Denn es sind Menschen, welche die Gabe der Göttlichen Lehr-Offenbahrung ihnen anmassen, und das Wort GOttes als unzulänglich zur Seligkeit, sonderlich für die Vollkommenen, ausgeben, auch sich wegen der vermeinten Feuer- und Geistes-Tauffe, desgleichen anderer Apostolischer Gaben, Apostolische nennen. Diese sind dem reichen Manne in der Hölle gleich, welcher nicht zufrieden war mit dem Rahte GOttes zu der Seeligkeit der Menschen, und des (a) So machtens auch die Gnostici in ihrer mystischen Verbrüderung und Verschwesterung. MICHAEL PSELLVS in Dialogo de operationibus daemonum p. 30. sqq. Von den Arianern schreibt VINCENTIVS Livinensis in Commonitorio I.§.6. Tunc temeratae coniuges, depullatae viduae, profanatae virgines.
und dennoch in den ärgsten Lüsten (a) des Fleisches lebete, welche mit der hochgepriesenen Vollkommenheit gar nicht übereinkamen. Es finden sich davon die Acta iudicalia bey dem CHRISTIANO THOMASIO im III. Theile seiner gemischten Händel. Dergleichen Thorheiten hat GICHTEL mit seiner Magd auch begangen, wie sein eigener Ordens-Bruder Michelman zu Berlin a. 1716. nicht in Abrede seyn können. Man könnte nähere Exempel von dergleichen Wunderthätigkeiten anführen, wenn diese nicht hinlänglich schienen. §. XIII. Es giebt annoch eine Art des Ungehorsams gegen GOtt im Verstande, welcher sich dennoch der Wunderwercke rühmet. Denn es sind Menschen, welche die Gabe der Göttlichen Lehr-Offenbahrung ihnen anmassen, und das Wort GOttes als unzulänglich zur Seligkeit, sonderlich für die Vollkommenen, ausgeben, auch sich wegen der vermeinten Feuer- und Geistes-Tauffe, desgleichen anderer Apostolischer Gaben, Apostolische nennen. Diese sind dem reichen Manne in der Hölle gleich, welcher nicht zufrieden war mit dem Rahte GOttes zu der Seeligkeit der Menschen, und des (a) So machtens auch die Gnostici in ihrer mystischen Verbrüderung und Verschwesterung. MICHAEL PSELLVS in Dialogo de operationibus daemonum p. 30. sqq. Von den Arianern schreibt VINCENTIVS Livinensis in Commonitorio I.§.6. Tunc temeratae coniuges, depullatae viduae, profanatae virgines.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0054" n="56"/> und dennoch in den ärgsten Lüsten <note place="foot" n="(a)">So machtens auch die <hi rendition="#aq">Gnostici</hi> in ihrer mystischen Verbrüderung und Verschwesterung. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">MICHAEL PSELLVS</hi></hi> in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Dialogo de operationibus daemonum</hi> p. 30. sqq.</hi> Von den Arianern schreibt <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">VINCENTIVS Livinensis</hi> in Commonitorio</hi> I.§.6. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Tunc temeratae coniuges, depullatae viduae, profanatae virgines.</hi></hi></note> des Fleisches lebete, welche mit der hochgepriesenen Vollkommenheit gar nicht übereinkamen. Es finden sich davon die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Acta iudicalia</hi></hi> bey dem <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">CHRISTIANO THOMASIO</hi></hi> im III. Theile seiner <hi rendition="#fr">gemischten Händel</hi>. Dergleichen Thorheiten hat <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">GICHTEL</hi></hi> mit seiner Magd auch begangen, wie sein eigener Ordens-Bruder <hi rendition="#fr">Michelman</hi> zu Berlin <hi rendition="#aq">a.</hi> 1716. nicht in Abrede seyn können. Man könnte nähere Exempel von dergleichen Wunderthätigkeiten anführen, wenn diese nicht hinlänglich schienen.</p> </div> <div n="2"> <head>§. XIII.</head><lb/> <p>Es giebt annoch eine Art des Ungehorsams gegen GOtt im Verstande, welcher sich dennoch der Wunderwercke rühmet. Denn es sind Menschen, welche die Gabe der Göttlichen Lehr-Offenbahrung ihnen anmassen, und das Wort GOttes als unzulänglich zur Seligkeit, sonderlich für die Vollkommenen, ausgeben, auch sich wegen der vermeinten Feuer- und Geistes-Tauffe, desgleichen anderer Apostolischer Gaben, <hi rendition="#fr">Apostolische</hi> nennen. Diese sind dem reichen Manne in der Hölle gleich, welcher nicht zufrieden war mit dem Rahte GOttes zu der Seeligkeit der Menschen, und des </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [56/0054]
und dennoch in den ärgsten Lüsten (a) des Fleisches lebete, welche mit der hochgepriesenen Vollkommenheit gar nicht übereinkamen. Es finden sich davon die Acta iudicalia bey dem CHRISTIANO THOMASIO im III. Theile seiner gemischten Händel. Dergleichen Thorheiten hat GICHTEL mit seiner Magd auch begangen, wie sein eigener Ordens-Bruder Michelman zu Berlin a. 1716. nicht in Abrede seyn können. Man könnte nähere Exempel von dergleichen Wunderthätigkeiten anführen, wenn diese nicht hinlänglich schienen.
§. XIII.
Es giebt annoch eine Art des Ungehorsams gegen GOtt im Verstande, welcher sich dennoch der Wunderwercke rühmet. Denn es sind Menschen, welche die Gabe der Göttlichen Lehr-Offenbahrung ihnen anmassen, und das Wort GOttes als unzulänglich zur Seligkeit, sonderlich für die Vollkommenen, ausgeben, auch sich wegen der vermeinten Feuer- und Geistes-Tauffe, desgleichen anderer Apostolischer Gaben, Apostolische nennen. Diese sind dem reichen Manne in der Hölle gleich, welcher nicht zufrieden war mit dem Rahte GOttes zu der Seeligkeit der Menschen, und des
(a) So machtens auch die Gnostici in ihrer mystischen Verbrüderung und Verschwesterung. MICHAEL PSELLVS in Dialogo de operationibus daemonum p. 30. sqq. Von den Arianern schreibt VINCENTIVS Livinensis in Commonitorio I.§.6. Tunc temeratae coniuges, depullatae viduae, profanatae virgines.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-31T14:52:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-31T14:52:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-31T14:52:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |