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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Deß Academischen
absentiren. Rebuff. Privileg. 35. Schneidewin. ad
§. Item Romae. n. 6. Instit. de excusat.

Hiermit beschloß der Schweitzer seinen Discurs,
zumahl sie in ein Dörfflein/ ohnweit Schafhausen
kamen/ allwo sie ihr Nacht Lager nehmen musten/
weil die Pferde vor dem Wagen ziemlich abgemattet
waren. Sie waren aber vor dem Bauren-Hauß/
darinn sie bleiben wolten/ weil keine andere Herberge
im Dorff/ kaum abgestiegen/ da kamen über 20. Bett-
ler/ Jung und Alt/ Männlichen und Fräulichen Ge-
schlechts; Diese waren theils lahm/ theils Taub/
Stumm/ Krüppel/ oder sonsten gebrechlich/ daß es
wol ein seltzames Spectacul war. Sie theileten ih-
nen etwas mit/ und verfügten sich in das Hauß/ fun-
den aber die Stube so miserabel, daß sie die offenbare
Scheuer-Denne erkieseten/ um bey den Pferden
und Fuhr-Leuten daselbst zu speisen/ und zu schlaffen.

Das XXXI. Capitul/

Discurs von den Bettlern/ welche die Kinder mit Fleiß lahm
machen/ welcher pro & contra abgehandelt wird. Bettler sind
Schelmen.

DIe Mahlzeit war wol recht Philosophisch/ dann
sie kunten nichts anders/ als Milch/ etliche ge-
sottene Eyer/ ein wenig Butter/ und darzu ei-
nen Trunck sauren Apffel-Most bekommen. Unter
der Mahlzeit discurrirten sie von den Bettlern dieses
Orts/ und sagte Cavina, er glaube gewiß/ daß ihrer
viele von den Eltern in der Jugend also mit Fleiß ge-
brechlich gemacht worden. Der gelehrte Schweitzer
gab ihm Beyfall/ mit diesen Worten:

JCh gestehe es gar gerne/ und erinnere ich mich der Anklage
eines Fiscals einer fürnehmen Schweitzerischen Respubliq
oder Cantons/ wider einen Bettler/ der einige Fündlinge/ seiner
Nahrung zum besten/ zu Krüppeln gemacht/ samt dessen Ant-
wort. Die Klage deß Fiscals bestund in folgenden Terminis:

Unsere

Deß Academiſchen
abſentiren. Rebuff. Privileg. 35. Schneidewin. ad
§. Item Romæ. n. 6. Inſtit. de excuſat.

Hiermit beſchloß der Schweitzer ſeinen Diſcurs,
zumahl ſie in ein Doͤrfflein/ ohnweit Schafhauſen
kamen/ allwo ſie ihr Nacht Lager nehmen muſten/
weil die Pferde vor dem Wagen ziemlich abgemattet
waren. Sie waren aber vor dem Bauren-Hauß/
darinn ſie bleiben wolten/ weil keine andere Herberge
im Dorff/ kaum abgeſtiegen/ da kamen uͤber 20. Bett-
ler/ Jung und Alt/ Maͤnnlichen und Fraͤulichen Ge-
ſchlechts; Dieſe waren theils lahm/ theils Taub/
Stumm/ Kruͤppel/ oder ſonſten gebrechlich/ daß es
wol ein ſeltzames Spectacul war. Sie theileten ih-
nen etwas mit/ und verfuͤgten ſich in das Hauß/ fun-
den aber die Stube ſo miſerabel, daß ſie die offenbare
Scheuer-Denne erkieſeten/ um bey den Pferden
und Fuhr-Leuten daſelbſt zu ſpeiſen/ und zu ſchlaffen.

Das XXXI. Capitul/

Diſcurs von den Bettlern/ welche die Kinder mit Fleiß lahm
machen/ welcher pro & contra abgehandelt wird. Bettler ſind
Schelmen.

DIe Mahlzeit war wol recht Philoſophiſch/ dañ
ſie kunten nichts anders/ als Milch/ etliche ge-
ſottene Eyer/ ein wenig Butter/ und darzu ei-
nen Trunck ſauren Apffel-Moſt bekommen. Unter
der Mahlzeit diſcurrirten ſie von den Bettlern dieſes
Orts/ und ſagte Cavina, er glaube gewiß/ daß ihrer
viele von den Eltern in der Jugend alſo mit Fleiß ge-
brechlich gemacht worden. Der gelehrte Schweitzer
gab ihm Beyfall/ mit dieſen Worten:

JCh geſtehe es gar gerne/ und erinnere ich mich der Anklage
eines Fiſcals einer fuͤrnehmen Schweitzeriſchen Respubliq
oder Cantons/ wider einen Bettler/ der einige Fuͤndlinge/ ſeiner
Nahrung zum beſten/ zu Kruͤppeln gemacht/ ſamt deſſen Ant-
wort. Die Klage deß Fiſcals beſtund in folgenden Terminis:

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[894/0914] Deß Academiſchen abſentiren. Rebuff. Privileg. 35. Schneidewin. ad §. Item Romæ. n. 6. Inſtit. de excuſat. Hiermit beſchloß der Schweitzer ſeinen Diſcurs, zumahl ſie in ein Doͤrfflein/ ohnweit Schafhauſen kamen/ allwo ſie ihr Nacht Lager nehmen muſten/ weil die Pferde vor dem Wagen ziemlich abgemattet waren. Sie waren aber vor dem Bauren-Hauß/ darinn ſie bleiben wolten/ weil keine andere Herberge im Dorff/ kaum abgeſtiegen/ da kamen uͤber 20. Bett- ler/ Jung und Alt/ Maͤnnlichen und Fraͤulichen Ge- ſchlechts; Dieſe waren theils lahm/ theils Taub/ Stumm/ Kruͤppel/ oder ſonſten gebrechlich/ daß es wol ein ſeltzames Spectacul war. Sie theileten ih- nen etwas mit/ und verfuͤgten ſich in das Hauß/ fun- den aber die Stube ſo miſerabel, daß ſie die offenbare Scheuer-Denne erkieſeten/ um bey den Pferden und Fuhr-Leuten daſelbſt zu ſpeiſen/ und zu ſchlaffen. Das XXXI. Capitul/ Diſcurs von den Bettlern/ welche die Kinder mit Fleiß lahm machen/ welcher pro & contra abgehandelt wird. Bettler ſind Schelmen. DIe Mahlzeit war wol recht Philoſophiſch/ dañ ſie kunten nichts anders/ als Milch/ etliche ge- ſottene Eyer/ ein wenig Butter/ und darzu ei- nen Trunck ſauren Apffel-Moſt bekommen. Unter der Mahlzeit diſcurrirten ſie von den Bettlern dieſes Orts/ und ſagte Cavina, er glaube gewiß/ daß ihrer viele von den Eltern in der Jugend alſo mit Fleiß ge- brechlich gemacht worden. Der gelehrte Schweitzer gab ihm Beyfall/ mit dieſen Worten: JCh geſtehe es gar gerne/ und erinnere ich mich der Anklage eines Fiſcals einer fuͤrnehmen Schweitzeriſchen Respubliq oder Cantons/ wider einen Bettler/ der einige Fuͤndlinge/ ſeiner Nahrung zum beſten/ zu Kruͤppeln gemacht/ ſamt deſſen Ant- wort. Die Klage deß Fiſcals beſtund in folgenden Terminis: Unſere

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 894. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/914>, abgerufen am 17.11.2024.