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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Romans I. Buch.
und wie sie daselbst eine Schatten-reiche Höhle recht
am rißlenden Bache gefunden/ da lösete er seinen
Kloster-Bündel auf/ langete 2. Kapaunen/ etwas
Brodt/ Butter/ und 2. Flaschen guten Weins herfür/
welche er in den Bach setzete/ daß der Wein kühl
würde. Er breitete ein Tüchlein auf die Erde/ und
nachdem er die Speisen darauf gesetzet/ nöthigte er
die andern/ neben ihm der Freygebigkeit deß Herrn
Priors auß dem vorigen Kloster anjetzo sich zu bedie-
nen/ allermassen sie biß nach Chur sonsten weder zu
beissen noch zu brechen bekommen könten/ also setzten
sie sich zu ihm/ und genossen dieser guten Tractamen-
t
en mit sonderbarem Appetit.



Deß Andern Buchs
Erstes Capitul.

Condado erlediget eine Adeliche Jungfrau/ welche ihm ihre
Geschichte erzehlet. Cerebacchius kommt zu thnen/ der sich im F[res]-
sen und Sauffen wacker sehen lässet.

NAchdem sie sich zur Gnüge gesättiget/ auch
auf deß freygebigen Herrn Priors Gesund-
heit getruncken/ da erhuben sie sich wieder
von ihrer Stelle/ setzeten sich auf ihre re-
spective
Pferde und Esel/ und ricten fort/ daß sie noch
vor Untergang der Son[nen] die Stadt Chur erreiche-
ten. Hieselbst nahmen sie Abschied von einander/ und
nachdem sich Conda[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]o gegen den Geistlichen/ wegen
seiner Dienste/ gebührlich bedancket/ kehrete er mit
Klingenfeld in einer ansehnlichen Herberge/ wo der
fröliche Mann außhänget/ ein. Hieselbst lagen sie nicht
allein diese N[a]cht/ sondern auch den folgenden gan-
tzen Tag still/ ob sie etwa von ihren Gefährten einige
Nachricht erlangen möchten. Weil aber in dieser Zeit
gleichfalls nichts von denselben zu hören noch zu se-

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Romans I. Buch.
und wie ſie daſelbſt eine Schatten-reiche Hoͤhle recht
am rißlenden Bache gefunden/ da loͤſete er ſeinen
Kloſter-Buͤndel auf/ langete 2. Kapaunen/ etwas
Brodt/ Butter/ und 2. Flaſchen guten Weins herfuͤr/
welche er in den Bach ſetzete/ daß der Wein kuͤhl
wuͤrde. Er breitete ein Tuͤchlein auf die Erde/ und
nachdem er die Speiſen darauf geſetzet/ noͤthigte er
die andern/ neben ihm der Freygebigkeit deß Herꝛn
Priors auß dem vorigen Kloſter anjetzo ſich zu bedie-
nen/ allermaſſen ſie biß nach Chur ſonſten weder zu
beiſſen noch zu brechen bekommen koͤnten/ alſo ſetzten
ſie ſich zu ihm/ und genoſſen dieſer guten Tractamen-
t
en mit ſonderbarem Appetit.



Deß Andern Buchs
Erſtes Capitul.

Condado erlediget eine Adeliche Jungfrau/ welche ihm ihre
Geſchichte erzehlet. Cerebacchius kommt zu thnen/ der ſich im F[reſ]-
ſen und Sauffen wacker ſehen laͤſſet.

NAchdem ſie ſich zur Gnuͤge geſaͤttiget/ auch
auf deß freygebigen Herꝛn Priors Geſund-
heit getruncken/ da erhuben ſie ſich wieder
von ihrer Stelle/ ſetzeten ſich auf ihre re-
ſpectivè
Pferde und Eſel/ und ricten fort/ daß ſie noch
vor Untergang der Son[nen] die Stadt Chur erreiche-
ten. Hieſelbſt nahmen ſie Abſchied von einander/ und
nachdem ſich Conda[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]o gegen den Geiſtlichen/ wegen
ſeiner Dienſte/ gebuͤhrlich bedancket/ kehrete er mit
Klingenfeld in einer anſehnlichen Herberge/ wo der
froͤliche Mañ außhaͤnget/ ein. Hieſelbſt lagen ſie nicht
allein dieſe N[a]cht/ ſondern auch den folgenden gan-
tzen Tag ſtill/ ob ſie etwa von ihren Gefaͤhrten einige
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gleichfalls nichts von denſelben zu hoͤren noch zu ſe-

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[549/0565] Romans I. Buch. und wie ſie daſelbſt eine Schatten-reiche Hoͤhle recht am rißlenden Bache gefunden/ da loͤſete er ſeinen Kloſter-Buͤndel auf/ langete 2. Kapaunen/ etwas Brodt/ Butter/ und 2. Flaſchen guten Weins herfuͤr/ welche er in den Bach ſetzete/ daß der Wein kuͤhl wuͤrde. Er breitete ein Tuͤchlein auf die Erde/ und nachdem er die Speiſen darauf geſetzet/ noͤthigte er die andern/ neben ihm der Freygebigkeit deß Herꝛn Priors auß dem vorigen Kloſter anjetzo ſich zu bedie- nen/ allermaſſen ſie biß nach Chur ſonſten weder zu beiſſen noch zu brechen bekommen koͤnten/ alſo ſetzten ſie ſich zu ihm/ und genoſſen dieſer guten Tractamen- ten mit ſonderbarem Appetit. Deß Andern Buchs Erſtes Capitul. Condado erlediget eine Adeliche Jungfrau/ welche ihm ihre Geſchichte erzehlet. Cerebacchius kommt zu thnen/ der ſich im Freſ- ſen und Sauffen wacker ſehen laͤſſet. NAchdem ſie ſich zur Gnuͤge geſaͤttiget/ auch auf deß freygebigen Herꝛn Priors Geſund- heit getruncken/ da erhuben ſie ſich wieder von ihrer Stelle/ ſetzeten ſich auf ihre re- ſpectivè Pferde und Eſel/ und ricten fort/ daß ſie noch vor Untergang der Sonnen die Stadt Chur erreiche- ten. Hieſelbſt nahmen ſie Abſchied von einander/ und nachdem ſich Conda_o gegen den Geiſtlichen/ wegen ſeiner Dienſte/ gebuͤhrlich bedancket/ kehrete er mit Klingenfeld in einer anſehnlichen Herberge/ wo der froͤliche Mañ außhaͤnget/ ein. Hieſelbſt lagen ſie nicht allein dieſe Nacht/ ſondern auch den folgenden gan- tzen Tag ſtill/ ob ſie etwa von ihren Gefaͤhrten einige Nachricht erlangen moͤchten. Weil aber in dieſer Zeit gleichfalls nichts von denſelben zu hoͤren noch zu ſe- hen M m 3

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 549. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/565>, abgerufen am 17.11.2024.