Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Romans I. Buch. Rücken legen/ und alsdann das Brandmarck oderKönigs Wappen darauf drucken/ und sie können ei- nem sonsten auf allerhand Weise favorisiren. Als Cajo dieses sagte/ ward der bezeichnete Man- Das IV. Capitul/ Jn der Gaudieben-Zunfft wird eine Hochzeit gehalten/ da KUrtz darnach kam herein getretten ein altes nen. C
Romans I. Buch. Ruͤcken legen/ und alsdann das Brandmarck oderKoͤnigs Wappen darauf drucken/ und ſie koͤnnen ei- nem ſonſten auf allerhand Weiſe favoriſiren. Als Cajo dieſes ſagte/ ward der bezeichnete Man- Das IV. Capitul/ Jn der Gaudieben-Zunfft wird eine Hochzeit gehalten/ da KUrtz darnach kam herein getretten ein altes nen. C
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Romans I. Buch.
Ruͤcken legen/ und alsdann das Brandmarck oder
Koͤnigs Wappen darauf drucken/ und ſie koͤnnen ei-
nem ſonſten auf allerhand Weiſe favoriſiren.
Als Cajo dieſes ſagte/ ward der bezeichnete Man-
tel hergebracht/ und dem rechten Herꝛn/ der auch bald
anlangete/ wieder gegeben. Man uͤberreichte ihm
auch ſeinen Ring/ aber er verehrete ihn dem Cajo, der
nicht wuſte/ ob er ihn annehmen koͤnte/ inmaſſen er
nicht gewohnet war/ ſich ſolcher Sachen zu bedienen/
die man ihm ſo gutwillig uͤberließ. Gleichwol nahm
er ihn an/ ehe der Burger ihn wieder zuruͤck moͤchte
ziehen.
Das IV. Capitul/
Jn der Gaudieben-Zunfft wird eine Hochzeit gehalten/ da
die Gaͤſte beſchrieben/ und uneins unter ſich werden. Haben ſonſten
ſeltzame Poſſen und Diſcurſen unter einander.
KUrtz darnach kam herein getretten ein altes
Weib/ Angilbeida genannt/ vergeſellſchafft
von einem alten groſſen Kerl/ der ſo mager
und duͤrꝛ/ wie ein Stockfiſch/ dieſen hatte ſie beredet/
ihme eine reiche Jungfrau zu zufreyen. Allhier ſprach
ſie zu ihm offentlich/ daß ſeine ihm zugedachte Liebſte
ſchon eine Zeitlang gedienet haͤtte/ das Menſchliche
Geſchlecht fortzupflantzen/ und als ſich Lucas, (der
magere Kerl/) hieruͤber unwillig bezeigete/ ſprach
Rogier, eine von der Geſellſchafft zu ihm/ daß eine
ſolche Dame, die der Kinder gewohnet/ bequemer ſey
zur Haußhaltung/ als eine unerfahrne Jungfrau.
Cajo, als Vetter der Jakelyne, (ſo hieß dieſe ehrliche
Dame,) nachdem er den Willen deß Lucas verſtanden/
und ihn ein wenig beſſer/ als gemein/ gekleidet ſehend/
ſprach zu ihm: Mein alter Freund/ es iſt warlich die
Gewonheit der verliebten Hertzen/ ſich ſchoͤn aufzu-
putzen/ um anſehnlich vor ihren Matreſſen zu erſchei-
nen.
C
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