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Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731.

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ewigen moralischen Warheiten/ welche die mensch-
liche Glückseligkeit durch sich selbst befordern/ mit
gehören/ wie der Hr. Hof-Raht Wolf selbst leh-
ret/ daß das Gesetz der Natur die Menschen auch
zur Erkänntnüs GOttes verpflichte l. c. §. 657.
folglich muste sich ein Atheist/ wenn die Natur ihm
könte Gesetze geben/ verbunden erachten können/
GOtt zu erkennen und zu ehren/ welches sich nicht
wil begreiffen lassen.

XVIII.
Ob nicht dieser Wille GOttes
oder das/ was in allem das Beste
sey/ durch blosse Vernunft aus dem
vollenkommensten Gebrauch/ Wir-
ckung und Nutzen eines jeglichen
Dinges muß erkannt werden?

Erläuterung.

Diese Frage gibt mir Gelegenheit/ meine
wenige Gedancken über eines der schwersten Leh-
ren in dem Recht der Natur/ dvvon auch unter
denen Sitten-Lehren vielfältig ist gestritten wor-
den/ zu eröffnen. Sie kommen fast alle darin über-
ein/ daß der Wille Gottes das moralisch Gute zu
einem Gesetze mache/ und im Gegentheil das entge-
gen gesetzte Böse verbiete: nur fragt sichs/ woraus
man den Willen Gottes oder das/ was in allem das
Beste/ soll erkennen. Hugo Grotius und nach

ihm



ewigen moraliſchen Warheiten/ welche die menſch-
liche Gluͤckſeligkeit durch ſich ſelbſt befordern/ mit
gehoͤren/ wie der Hr. Hof-Raht Wolf ſelbſt leh-
ret/ daß das Geſetz der Natur die Menſchen auch
zur Erkaͤnntnuͤs GOttes verpflichte l. c. §. 657.
folglich muſte ſich ein Atheiſt/ wenn die Natur ihm
koͤnte Geſetze geben/ verbunden erachten koͤnnen/
GOtt zu erkennen und zu ehren/ welches ſich nicht
wil begreiffen laſſen.

XVIII.
Ob nicht dieſer Wille GOttes
oder das/ was in allem das Beſte
ſey/ durch bloſſe Vernunft aus dem
vollenkom̃enſten Gebrauch/ Wir-
ckung und Nutzen eines jeglichen
Dinges muß erkannt werden?

Erlaͤuterung.

Dieſe Frage gibt mir Gelegenheit/ meine
wenige Gedancken uͤber eines der ſchwerſten Leh-
ren in dem Recht der Natur/ dvvon auch unter
denen Sitten-Lehren vielfaͤltig iſt geſtritten wor-
den/ zu eroͤffnen. Sie kommen faſt alle darin uͤber-
ein/ daß der Wille Gottes das moraliſch Gute zu
einem Geſetze mache/ und im Gegentheil das entge-
gen geſetzte Boͤſe verbiete: nur fragt ſichs/ woraus
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[38/0090] ewigen moraliſchen Warheiten/ welche die menſch- liche Gluͤckſeligkeit durch ſich ſelbſt befordern/ mit gehoͤren/ wie der Hr. Hof-Raht Wolf ſelbſt leh- ret/ daß das Geſetz der Natur die Menſchen auch zur Erkaͤnntnuͤs GOttes verpflichte l. c. §. 657. folglich muſte ſich ein Atheiſt/ wenn die Natur ihm koͤnte Geſetze geben/ verbunden erachten koͤnnen/ GOtt zu erkennen und zu ehren/ welches ſich nicht wil begreiffen laſſen. XVIII. Ob nicht dieſer Wille GOttes oder das/ was in allem das Beſte ſey/ durch bloſſe Vernunft aus dem vollenkom̃enſten Gebrauch/ Wir- ckung und Nutzen eines jeglichen Dinges muß erkannt werden? Erlaͤuterung. Dieſe Frage gibt mir Gelegenheit/ meine wenige Gedancken uͤber eines der ſchwerſten Leh- ren in dem Recht der Natur/ dvvon auch unter denen Sitten-Lehren vielfaͤltig iſt geſtritten wor- den/ zu eroͤffnen. Sie kommen faſt alle darin uͤber- ein/ daß der Wille Gottes das moraliſch Gute zu einem Geſetze mache/ und im Gegentheil das entge- gen geſetzte Boͤſe verbiete: nur fragt ſichs/ woraus man den Willen Gottes oder das/ was in allem das Beſte/ ſoll erkennen. Hugo Grotius und nach ihm

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Zitationshilfe: Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hanssen_grundfragen_1731/90>, abgerufen am 13.11.2024.