Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731.in GOtt/ sondern in dem Gesetzfähigen Geschöpf/ wenn er diese Fähigkeit mißbraucht. Was has- senswürdig ist/ kan GOtt nicht lieben: es wäre wider seine Vollenkommenheit (quaest. 1) die Schrift lehret eben so davon. Num. XI. 33. Mich. VII. 9. Rom. II. 5. 8. Eph. V. 6. 2 Thess. I. 6. 10. XVII. Ob nicht also der Wille Gottes diesen Satz: Man soll aus denen freyen Handlungen allezeit die Besten, das ist diejenige, welche mit der göttli- chen Absicht übereinkommen, zur Aus- übung bringen, und die derselben zu- wider, unterlassen; zu einem ewi- gen und unwandelbahren Gesetz mache? Erläuterung. Es ist nöhtig bey dieser Gelegenheit zu zeigen/ Ge-
in GOtt/ ſondern in dem Geſetzfaͤhigen Geſchoͤpf/ wenn er dieſe Faͤhigkeit mißbraucht. Was haſ- ſenswuͤrdig iſt/ kan GOtt nicht lieben: es waͤre wider ſeine Vollenkom̃enheit (quæſt. 1) die Schrift lehret eben ſo davon. Num. XI. 33. Mich. VII. 9. Rom. II. 5. 8. Eph. V. 6. 2 Theſſ. I. 6. 10. XVII. Ob nicht alſo der Wille Gottes dieſen Satz: Man ſoll aus denen freyen Handlungen allezeit die Beſten, das iſt diejenige, welche mit der goͤttli- chen Abſicht uͤbereinkommen, zur Aus- uͤbung bringen, und die derſelben zu- wider, unterlaſſen; zu einem ewi- gen und unwandelbahren Geſetz mache? Erlaͤuterung. Es iſt noͤhtig bey dieſer Gelegenheit zu zeigen/ Ge-
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in GOtt/ ſondern in dem Geſetzfaͤhigen Geſchoͤpf/
wenn er dieſe Faͤhigkeit mißbraucht. Was haſ-
ſenswuͤrdig iſt/ kan GOtt nicht lieben: es waͤre
wider ſeine Vollenkom̃enheit (quæſt. 1) die Schrift
lehret eben ſo davon. Num. XI. 33. Mich. VII. 9.
Rom. II. 5. 8. Eph. V. 6. 2 Theſſ. I. 6. 10.
XVII.
Ob nicht alſo der Wille Gottes
dieſen Satz: Man ſoll aus denen
freyen Handlungen allezeit die Beſten,
das iſt diejenige, welche mit der goͤttli-
chen Abſicht uͤbereinkommen, zur Aus-
uͤbung bringen, und die derſelben zu-
wider, unterlaſſen; zu einem ewi-
gen und unwandelbahren Geſetz
mache?
Erlaͤuterung.
Es iſt noͤhtig bey dieſer Gelegenheit zu zeigen/
was man ſich unter dem Wort: Geſetz/ eigentlich
vorzuſtellen habe. Das Geſetz iſt ein Befehl
eines Oberen/ zu deſſen Erfuͤllung derſelbe
diejenige/ ſo ihm zu gehorchen ſchuldig/ auf
eine zulaͤngliche Art nach der Groͤſſe ſeines
Vermoͤgens verbindet. Es iſt alſo von einem
Raht ſehr unterſchieden. Das Geſetz iſt eine Wuͤr-
ckung der rechtmaͤßigen Gewalt: der Raht aber
eine Folge der Freundſchaft: die Unterlaſſung des
Ge-
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